- Kurgane
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Ein Kurgan (russisch курга́н = kurgán = Hügel, Hügelgrab, urspr. Türkisch.) ist ein großer, aus Erde und/oder Steinen aufgeschütteter kegelförmiger Grabhügel, der oft weithin sichtbar ist. Diese auch „Tumulus“ genannten Grabanlagen wurden ab der Jungsteinzeit bis in die Zeit der Antike angelegt, an einigen Orten bis ins Mittelalter hinein. Kurgane sind in Russland und der Ukraine häufig zu finden, aber auch in Deutschland und anderen westeuropäischen Ländern gibt es zahlreiche Hügelgräber. Die meisten der in oder unter den Hügeln liegenden Grabkammern sind über die Jahrtausende ausgeraubt worden, aber immer noch werden in archäologischen Ausgrabungen aufsehenerregende Funde gemacht.
Kurgane der Jungsteinzeit und der Bronzezeit (ab dem 5. Jahrtausend v. Chr.) wurden von Angehörigen der sog. Ockergrabkultur (Balkengrab-, Grubengrabkultur) zumeist entlang von Flussläufen errichtet. Sie enthalten eine Grabkammer mit einem einzelnen männlichen Skelett, manchmal zusammen mit Skeletten einer oder mehrerer Frauen und Untergebenen, die offensichtlich zum Begräbnis geopfert wurden. Grabbeigaben sind oft Waffen, in späteren Gräbern auch geopferte Pferde und ganze Wagen. Die litauische Archäologin Marija Gimbutas hat ab 1956 eine Reihe dieser grabhügelbauenden Völker der späten Jungsteinzeit und der frühen Bronzezeit in Russland, der Ukraine und Moldawien aufgrund gemeinsamer Merkmale ihrer Bestattungen als „Kurgan-Kultur“ zusammengefasst.
In der Eisenzeit (1. Jahrtausend v. Chr.) wurden Kurgane vor allem von Skythen und Sarmaten im eurasischen Raum errichtet, vorwiegend auf den höchsten Erhebungen in den Steppengebieten. Diese Grabhügel bildeten oft eine Kette von 5 bis 10 Kilometer Länge, die vielleicht auch der Gebietsabgrenzung diente. In der Öffentlichkeit wurden Funde aus dieser Epoche vor allem wegen des „Goldes der Skythen“ bekannt. Seit Jahrzehnten werden hier immer wieder in Einzelgräbern auch Frauenskelette gefunden. Die US-amerikanische Archäologin Jeannine Davis-Kimball unterteilt diese in vier Gruppen, je nach Art und Anzahl der Grabbeigaben: Kriegerinnen, Priesterinnen, Krieger-Priesterinnen und Frauen des Herdes. Davis-Kimball sieht hierin Hinweise für die Gleichstellung der Frau in sarmatischen Stämmen, die auf eine tatsächliche Vermischung mit den Amazonen hindeuten könne: aktuelle Gen-Tests konnten im heutigen Kasachstan direkte (blonde) Nachfahren einer Frau aus einem 2.500 Jahre alten süduralischen Kurgan ausfindig machen.
Die experimentelle Archäologie hat herausgefunden, dass zum Bau eines Kurgan-Grabhügels in Steppengebieten mindestens 100 Leute einen Monat lang beschäftigt waren, ohne die übliche Auskleidung der eigentlichen Grabkammer(n) mit Holz oder Steinmaterialien. Holz für die Grabkammern wurde nachweislich oft im Winter (in den bewaldeten Winterquartieren) geschlagen und über weite Strecken zum Ort der Bestattung transportiert. Fertige Kurgane konnten durchaus eine Höhe von über 20 Metern erreichen.
Siehe auch
Literatur
- L. K. Galanina et al: Die Kurgane von Kelermes: „Königsgräber“ der frühskythischen Zeit. Russische Akademie der Wissenschaften, Moskau 1997. ISBN 5-89526-001-2
- Anatoli Nagler: Kurgane der Mozdok-Steppe in Nordkaukasien. Espelkamp: Leidorf, 1996. ISBN 3-89646-252-0 (Uni-Dissertation 1993)
Weblinks
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