Kwartier Lateng

Kwartier Lateng
Wappen von Köln

Neustadt-Süd
Stadtteil 102 von Köln

Lage des Stadtteils Neustadt-Süd im Stadtbezirk Köln Innenstadt
Koordinaten 50° 55′ 19″ N, 6° 57′ 6″ O50.9219444444446.95166666666677Koordinaten: 50° 55′ 19″ N, 6° 57′ 6″ O
Fläche 2,8 km²
Einwohner 37.985 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte 13.566 Einwohner/km²
Postleitzahlen 50667, 50674, 50677, 50678
Vorwahl 0221
Stadtbezirk Innenstadt (1)
Verkehrsanbindung
Bundesstraße
DB-Anschluss Köln Süd
Stadtbahn-Linien 1 7 9 12 15 16 18
Bus-Linien 106 132 133 136 146 978
Quelle: Strukturdaten der Stadt Köln

Neustadt-Süd ist ein Stadtteil des Stadtbezirks Innenstadt von Köln.

Weiher des Volksgartens in der Neustadt-Süd

Inhaltsverzeichnis

Lage

Der Stadtteil Neustadt Süd liegt in der Mitte der Stadt Köln westlich und südwestlich der Altstadt. Zur Altstadt hin bilden die Kölner Ringe die Grenze, zu den äußeren Stadtteilen der Innere Grüngürtel, beziehungsweise die Eisenbahnstrecke vom Südbahnhof zur Südbrücke.

Verkehrsanbindung

ÖPNV

Durch die zentrale Lage ist der Stadtteil an fast alle Linien des Kölner Stadtbahnnetzes angeschlossen. Einziger Bahnhof der DB ist der Bahnhof Köln-Süd unweit des Barbarossaplatzes. Eine Erweiterung des Kölner S-Bahn Netzes und somit der Bau weiterer Halte ist mittelfristig vorgesehen.

Autoverkehr

Über drei Ausfallstraßen sind die Autobahnen A 1, A 4 und A 555 zu erreichen. Die Bundesstraßen B 9, B 51, B 55 und B 264 führen durch den Stadtteil. Öffentliche Tiefgaragen gibt es nur im Bereich der Aachener Straße und der Ringe und viele Stellplätze sind nachts für Anwohner mit entsprechendem Parkausweis reserviert.

Geschichte

Stadtbaumeister Stuebben, Gedenktafel am Hahnentor Rudolfplatz

Entstanden ist die Neustadt nach den Plänen von Josef Stübben. Nach dem Abriss der mittelalterlichen Stadtmauer ab 1880 wurde wenige Meter vor dem Verlauf der Mauer ein Prachtboulevard gebaut, der die ganze Altstadt halbkreisförmig umschloss. Dieser Boulevard wird Ringe genannt, wobei der Plural darin begründet ist, dass die Straße jeweils nach wenigen hundert Metern ihren Namen ändert, diese Namen aber alle auf -ring enden (Ubierring, Karolingerring, Sachsenring, Salierring usw.). An den Kreuzungen mit den Ausfallstraßen, die zum Teil römischen Ursprungs sind, wurden repräsentative Plätze angelegt. Im Bereich der Neustadt-Süd sind dies (von Süden ausgehend) der Chlodwigplatz an der Bonner Straße, der Barbarossaplatz an der Luxemburger Straße, der Zülpicher Platz an gleichnamiger Straße und der Rudolfplatz an der Aachener Straße.

Nach außen begrenzte der innere Festungsgürtel die Stadterweiterung. Auf die Innenseite dieses Festungsgürtels wurde die Eisenbahn verlegt. Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde die neue innere Stadtumwallung aufgegeben, schließlich die Festung Köln in Folge des Kriegs geschleift. Dadurch konnten weite Teile des ehemaligen Festungsgürtel zu einer durchgehenden Grünanlage umgestaltet werden, dem Inneren Grüngürtel.

Geplant war die Neustadt überwiegend als Wohnviertel für die gutbürgerliche und gehobenere Bevölkerung. Der Trend der wohlhabenderen Bürger, sich am Stadtrand freistehende Villen mit umgebenden Gärten zu bauen, kam erst etwa zwei Jahrzehnte später auf. Im westlichen Teil der Ringe, also dem Bereich zwischen Friesenplatz und Barbarossaplatz, wurden auch repräsentative öffentliche Gebäude errichtet, so etwa das im Krieg zerstörte Opernhaus am Rudolfplatz. Insgesamt währte die Bauzeit der Neustadt bis in die 1920er Jahre, wobei der größte Teil bis etwa 1910 fertiggestellt war.

Gemäß dem Charakter des ganzen Bauprojekts wurden von den beiden großen Konfessionen entsprechende Kirchengebäude gebaut. Oft entstanden diese an städtebaulich herausgehobenen Plätzen. Das nach den Zerstörungen des zweiten Weltkriegs und dem oft hektischen Wiederaufbau am besten erhaltene Beispiel im Stadtteil ist die katholische Pfarrkirche St. Paul, welche 1908 fertiggestellt wurde. Auch die jüdische Gemeinde errichtete an der Roonstraße eine große Synagoge, welche zusammen mit den anderen Kölner Synagogen 1938 zerstört wurde, aber als einzige wieder aufgebaut wurde.

Veedel

Wie in Köln häufig, ist der Stadtteil nochmals in unterschiedliche Stadtviertel, vom Kölner als "Veedel" bezeichnet, unterteilt.

Südstadt

Das südlichste dieser Veedel ist die sogenannte Südstadt, welche zwischen der Vorgebirgstraße und dem Rheinufer liegt. Vor allem der Bereich rund um den zentral gelegenen Chlodwigplatz ist mit vielen Kneipen und Restaurants ausgestattet. Zum Rheinufer hin befindet sich ein Teil der Kölner Fachhochschule, während sich an der Vorgebirgstraße mit dem Volksgarten eine der ältesten Kölner Parkanlagen befindet.

Kwartier Lateng

Rund um den Rathenauplatz und entlang der Zülpicher Straße befindet sich ein weiteres Veedel mit zahlreichen Kneipen und Gastronomiebetrieben, welches oft als "Kwartier Lateng" bezeichnet wird. Diese Einkölschung des Pariser "Quartier Latin" liegt darin begründet, dass hier ebenfalls viele Studenten verkehren, denn das Gelände der Kölner Universität schließt unmittelbar an, wenn diese auch im benachbarten Stadtteil Lindenthal liegt.

Aachener Straße und Belgisches Viertel

Die wichtigste Ost-West-Achse des Stadtteils, die Aachener Straße, entstammt bereits der römischen Zeit; damals war sie als eine Verlängerung der decumanus maximus, eine bedeutende Heerstraße über Maastricht und Tongern nach Boulogne-sur-Mer. Rund um die Aachener Straße und ihre Nebenstraßen, welche nach belgischen und niederländischen Städten benannt sind, hat sich eine etwas gehobenere Gastronomie etabliert. Dort befinden sich außerdem zahlreiche kulturelle Einrichtungen wie das Museum für Ostasiatische Kunst oder das Millowitsch-Theater. Überhaupt befinden sich im Stadtteil zahlreiche kleinere Theaterbühnen, welche meist nicht in städtischer Trägerschaft stehen. Im Inneren Grüngürtel liegt hier der Aachener Weiher, eine Teichanlage aus den 1920er Jahren.

Am Aachener Weiher im Norden, zwischen Bahntrasse, Universitätsstraße, und Bachemer Straße im Süden errichteten die Nationalsozialisten zwischen 1936 und 1938 einen großen Aufmarschplatz, der die eher kleinen Kölner Plätze für Großkundgebungen, Neumarkt, Heumarkt, Schlageterplatz (der heutige Rudolfplatz), der Deutzer Festplatz oder die Jahnwiese in Müngersdorf ergänzen sollte. Die gesamte, „Maifeld“ genannte Anlage bot Platz für ungefähr 200.000 Menschen. Die heute den Weiher umgebenden Hügel wurden aus dem Trümmerschutt der zerbombten Stadt über dem Maifeld aufgeschüttet.

Literatur

  • "Das braune Köln" herausgegeben vom Emons-Verlag 1999
  • Klaus Großsteinbeck/Dietz Bering: «Unger Krönzele» oder: «Nennen Sie doch die Kammachergasse Hohenzollernstraße!», Kölner Straßennamen in der Zeit der Weimarer Republik; 1994, Jahrbuch des Kölner Geschichtsvereins.

Weblinks


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