- Kältevulkanismus
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Ein Kryovulkan (Eisvulkan) ist eine extraterrestrische Erscheinungsform des Vulkanismus, die sich nur bei niedrigen Temperaturen unter -150°C bildet.
Die Existenz von Kryovulkanen konnte auf dem Saturnmond Enceladus und dem Neptunmond Triton und dem Mond des Pluto Charon nachgewiesen werden. Ebenso werden sie auf dem Saturnmond Titan und dem Jupitermond Europa vermutet.
Inhaltsverzeichnis
Definition
Kryovulkane speien keine glutflüssige Lava, sondern leicht schmelzbare Substanzen wie Methan, Kohlenstoffdioxid, Wasser oder Ammoniak, die im Inneren des Planeten oder Mondes in gefrorenem Zustand vorliegen. Durch dort vorliegende Wärme, die z. B. durch Gezeitenkräfte entsteht, werden diese Stoffe geschmolzen und drängen zur Oberfläche. Dort erstarrt der Auswurf und kann sich zu mehreren hundert Metern hohen Ablagerungen aufschichten.
Entdeckung
Lange Zeit war der Kryovulkan ein auf theoretischem Wege vorhergesagtes Objekt, das jedoch nie beobachtet wurde. Zu Beginn des Jahres 2005 bestätigte jedoch die ESA-Sonde Huygens bei ihrer Landung auf Titan die Vermutung, dass die Atmosphäre des Saturnmondes zu 2 bis 6 Prozent aus Methan besteht. Da atmosphärisches Methan aber durch photochemische Prozesse schnell abgebaut wird, muss das Gas nachgebildet werden. Aufnahmen des Mutterschiffes von Huygens, der NASA-Sonde Cassini vom Frühjahr 2005 zeigen Strukturen von etwa 30 km Durchmesser auf der Titan-Oberfläche, bei denen es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Kryovulkane handelt. Ebenso konnten Kryovulkane auf Enceladus und mit einem Teleskop auf Charon gefunden werden.[1]
Literaturangaben
- Spektrum der Wissenschaft 09/05: Eisvulkan auf Titan? (S. 16-22)
Quellen
- ↑ http://www.gemini.edu/index.php?option=content&task=view&id=244 Mitteilung des Gemini Observatoriums zur Entdeckung von Kryovulkanen auf Plutos Mond Charon (engl.)
Weblinks
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