Rhea (Mond)

Rhea (Mond)
V Rhea
Rhea hi-res PIA07763.jpg
Der Saturnmond Rhea, fotografiert von der Raumsonde Cassini
Zentralkörper Saturn
Eigenschaften des Orbits
Große Halbachse 527.040 km
Periapsis 526.510 km
Apoapsis 527.570 km
Exzentrizität 0,001
Bahnneigung 0,35°
Umlaufzeit 4,518 Tage
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit 8,48 km/s
Physikalische Eigenschaften
Albedo 0,65
Scheinbare Helligkeit 9,6 mag
Mittlerer Durchmesser (1528,6 ± 2,2) km
Masse 2,3166 · 1021 kg
Oberfläche 7.300.000 km²
Mittlere Dichte (1,233 ± 0,005) g/cm³
Siderische Rotation 4,518 Tage
Achsneigung 0,029°
Fallbeschleunigung an der Oberfläche 0,26 m/s²
Fluchtgeschwindigkeit 636 m/s
Oberflächentemperatur 73 K
Entdeckung
Entdecker Giovanni Cassini
Datum der Entdeckung 23. Dezember 1672
Anmerkungen Einfach gebundene Rotation, extrem dünne Atmosphäre aus Sauerstoff und Kohlendioxid
Rhea Earth Moon Comparison.png
Größenvergleich zwischen Rhea (unten links), Erdmond (oben links) und Erde (maßstabsgerechte Fotomontage)

Rhea (auch Saturn V) ist der zweitgrößte Mond des Planeten Saturn.

Inhaltsverzeichnis

Entdeckung

Rhea wurde am 23. Dezember 1672 von Giovanni Cassini entdeckt.[1]

Benannt wurde der Mond nach der Titanin Rhea, der Tochter des Uranos und der Gaia aus der griechischen Mythologie. Der Name „Rhea“ und weiterer sieben Saturnmonde wurde von Wilhelm Herschels Sohn, dem Astronomen John Herschel, in einer 1847 erschienenen Veröffentlichung Results of Astronomical Observations made at the Cape of Good Hope vorgeschlagen.

Bahneigenschaften

Rhea umkreist Saturn in einem mittleren Abstand von 527.040 km in 108 Stunden und 25 Minuten. Die Bahn weist eine Exzentrizität von 0,001 auf und ist 0,35° gegenüber der Äquatorebene des Saturn geneigt. Der Mond bewegt sich innerhalb von Saturns Magnetosphäre.

Aufbau und physikalische Eigenschaften

Krater auf Rhea von Voyager 1 fotografiert

Rhea hat einen mittleren Durchmesser von 1528 km. Ihre geringe Dichte von 1,240 g/cm3 lässt darauf schließen, dass sie zu etwa 2/3 aus Wassereis sowie einem Kern aus silikatischem Gestein zusammengesetzt ist. Ihre Albedo beträgt 0,65, das heißt 65 % des einfallenden Sonnenlichts werden reflektiert. Im Vergleich zu den Monden Tethys und Enceladus ist die Oberfläche relativ dunkel. Die Temperaturen an der Oberfläche betragen −174 °C im direkten Sonnenlicht, und zwischen −200 und −220 °C im Schatten. Rhea rotiert in 108 Stunden und 25 Minuten um die eigene Achse und weist damit, wie der Erdmond, eine gebundene Rotation auf. Die Rotationsachse ist gegenüber der Bahnebene um 0,029° aus der Senkrechten geneigt.

Rhea gleicht in ihrer Zusammensetzung, der Albedo und den Strukturen ihrer Oberfläche dem Saturnmond Dione. Beide Monde weisen unterschiedliche Hemisphären auf. Offensichtlich machten die Monde gleiche Phasen der Entwicklung durch.

Rhea ist stark verkratert und weist stellenweise helle Strukturen auf. Ihre Oberfläche kann anhand der Verteilung und Größe der Krater in zwei unterschiedliche Terrains unterteilt werden, eines mit Kratern über 40 km im Durchmesser und ein zweites, in Teilen der Polar- und Äquatorregionen, mit Kratern unter 40 km Durchmesser. Dies deutet darauf hin, dass Teile der Oberfläche Rheas während ihrer Entwicklung durch geologische Prozesse erneuert wurden.

Die führende Hemisphäre ist stark verkratert und zeigt keine größeren Helligkeitsunterschiede. Wie beim Jupitermond Kallisto weisen die Einschlagkrater keine Ringwälle oder Zentralberge auf, wie sie für den Erdmond oder den Planeten Merkur typisch sind. Die dünne Eiskruste Rheas hat über geologische Zeiträume hinweg nachgegeben, wobei derartige Strukturen eingeebnet wurden. Auf der folgenden Hemisphäre von Rhea sind helle Streifen auf einer dunklen Oberfläche sowie einige Einschlagkrater sichtbar. Die Streifen entstanden in einer frühen Entwicklungsphase durch Kryovulkanismus (Kältevulkanismus), als das Innere des Mondes noch flüssig war.

Rhea besitzt eine scheinbare Helligkeit von 9,7m und ist damit, von der Erde aus gesehen, einer der hellsten Saturnmonde. Um sie zu beobachten benötigt man allerdings ein Teleskop mit einer Objektivöffnung von 10 cm.

In Messergebnissen der Raumsonde Cassini aus dem Jahr 2005 hat eine Astronomengruppe Hinweise auf ein Ringsystem aus Staub und bis zu einem Meter großen Gesteinsbrocken um den Saturnmond gefunden. Die Messgeräte der Sonde haben in bestimmten Nahbereichen von ihm eine Konzentration von Staubpartikeln und dafür eine starke Verringerung der Elektronen von Saturns Magnetosphäre registriert. Rhea wäre damit der erste Mond mit einem Ringsystem. Als Beweis fehlte nur noch ein Foto.[2] Inzwischen steht fest, dass Rhea keine Ringe hat, da auf Fotos keine gefunden werden konnten[3].

Spuren einer Atmosphäre

Beim Rhea-Überflug der Raumsonde Cassini im März 2010 in einer Entfernung von nur 97 km registrierte ein Massenspektrometer an Bord der Sonde Spuren von Sauerstoff und Kohlendioxid. Diese Mond-Atmosphäre hat auf der Tagseite deutlich mehr Masse. Forscher vermuten, dass der Sauerstoff entsteht, wenn elektromagnetische Strahlung auf das Wassereis der Mondoberfläche trifft und dieses zersetzt. Das Kohlendioxid entsteht möglicherweise bei der Oxidation von organischen Molekülen oder stammt aus Ausgasungen des Oberflächeneises.[4] [5]

Weblinks

 Commons: Rhea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Cassini: A Discovery of Two New Planets about Saturn, Made in the Royal Parisian Observatory by Signor Cassini, Fellow of Both the Royal Societys, of England and France; English't Out of French. Phil. Trans. January 1, 1673 8:5178-5185; doi:10.1098/rstl.1673.0003 (Volltext)
  2. wissenschaft.de: Ringe für Rhea. 7. März 2008
  3. Astronomie-Heute Artikel von Tilmann Althaus: Keine Ringe um Saturnmond Rhea Datum: 2. August 2010, dieser gibt als Quelle an: „Cornell University: von Lauren Gold: No rings around Saturn's Rhea, astronomers find. Datum: 29. Juli 2010“. Beides Abgerufen: 28. November 2010
  4. Spiegel Online: "Cassini" entdeckt Sauerstoff-Atmosphäre um Rhea
  5. B. D. Teolis, G. H. Jones et al.: Cassini finds an oxygen–carbon dioxide atmosphere at saturn’s icy moon Rhea, Science-Online, 25 Nov. 2010, doi:10.1126/science.1198366

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