- Königsberg an der Eger
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Kynšperk nad Ohří Basisdaten Staat: Tschechien Region: Karlovarský kraj Bezirk: Sokolov Fläche: 2331 ha Geographische Lage: 50° 7′ N, 12° 32′ O50.11888888888912.533055555556431Koordinaten: 50° 7′ 8″ N, 12° 31′ 59″ O Höhe: 431 m n.m. Einwohner: 5.111 (3. Juli 2006) Postleitzahl: 357 51 – 358 01 Verkehr Straße: Lázně Kynžvart – Luby Bahnanschluss: Chomutov–Cheb Nächster int. Flughafen: Flughafen Karlsbad Struktur Status: Stadt Ortsteile: 8 Verwaltung (Stand: 2008) Bürgermeister: René Bolvari Adresse: Jana A. Komenského 221
357 51 Kynšperk nad OhříWebsite: www.kynsperk.cz Kynšperk nad Ohří (deutsch Königsberg a. d. Eger) ist eine Stadt in Tschechien. Sie liegt 13 Kilometer nordöstlich von Cheb und gehört zum Okres Sokolov.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Kynšperk nad Ohří befindet sich am nordwestlichen Fuße des Kaiserwaldes am rechten Ufer der Eger gegenüber der Einmündung des Libocký potok. Die Stadt liegt am Übergang des Egerbeckens in den Egergraben. Linksseitig der Eger verläuft die Bahnstrecke Chomutov–Cheb, der Bahnhof Kynšperk nad Ohří liegt im Ortsteil Dolní Pochlovice. Nördlich erhebt sich der Drsný vrch (Mariahilf-Berg, 570 m) mit einem Aussichtsturm.
Nachbarorte sind Dolní Pochlovice und Chlum Svaté Maří im Norden, Libavské Údolí im Nordosten, Kolová im Osten, Zlatá, Podlesí und Kamenný Dvůr im Südosten, Návrší und Dobroše im Süden, Hlínová im Südwesten, Mostov und Chotíkov im Westen sowie Liboc im Nordwesten.
Geschichte
Während der Herrschaft Friedrich Barbarossas über das „Zettlitzer Ländchen“ kam zum Ende des 12. Jahrhundert im Gefolge des Kaisers das Ministerialengeschlecht von Kinsberg ins Land und errichtete die Burg Kinsberg. Als deren erste Besitzer sind ab 1187 Berthold von Kinsberg und ab 1194 Uschalk von Kinsberg überliefert. 1217 starb der später seliggesprochene Hroznata im Kerker der Burgherren.
1232 erteilte Wenzel I. dem Prämonstratenserinnenkloster Doxan das Privileg zur Errichtung eines Marktes unterhalb der Burg Kinsberg. Später gelangte das Städtchen zurück an die böhmische Krone, die es wegen seiner strategischen Lage hielt. Wenzel II. übertrug 1286 das Kirchpatronat an die Kreuzherren mit dem Roten Stern und entzog das Städtchen damit dem Einflussbereich des Zisterziensterklosters Waldsassen. Daraus entstand ein 25 Jahre anhaltender Streit, in dem schließlich 1311 das Kloster Waldsassen alle Ansprüche verlor. 1364 verlieh Karl IV. Königsberg Stadtrechte und das Privileg zur Errichtung einer hölzernen Stadtbefestigung. Ab 1408 wurde die Stadt an verschiedene Adelsgeschlechter verpfändet. Zu ihnen gehörten von 1437 bis 1547 die Herren von Schlick. Nach dem Rückfall an die Krone verpfändete Ferdinand I. Königsberg 1547 an Johann Heinrich von Hartenberg. 1551 folgten die Herren von Plauen.
Mit dem Verkauf der Stadt durch Rudolf II. an seinen Kammerdiener Johann Popp wurde Königsberg 1596 eine untertänige Stadt und ging in erblichen Besitz über. Vier Jahre später erwarb Kaspar der Ältere Bellwitz von Nostitz die Stadt. 1603 kaufte sich die Bürgerschaft frei und erwarb die Herrschaft selbst. Die unbewohnte Burg wurde als Baumaterial abgebrochen. Nach der Schlacht am Weißen Berg wurde deren Besitz wegen Unterstützung des Winterkönigs konfisziert. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Stadt schwer geschädigt. 1630 erwarb das Geschlecht Metternich-Winneburg-Beilstein die Herrschaft einschließlich der Stadt. 1706 wurden Teile von Königsberg durch einen Stadtbrand zerstört; es begann ein barocker Neuaufbau. 1726 verkauften die Metternich den Besitz an Anton Conway von Waterford. Waterford begründete in der Stadt eine Textilmanufaktur.
Im Österreichischen Erbfolgekrieg besetzten 1741 französische Truppen die Stadt. Wenig später marschierten preußische Husaren ein. 1748 erwarben die Grafen Sinzendorf die Herrschaft, ihnen folgten Josef Anton Mulz von Waldau auf Wallhof und Georg Felix von Strahlenfels. Letzterer verkaufte sie 1817 wegen Überschuldung an Ernst Fleissner von Wostrowitz. Ab 1840 gelangte die Herrschaft an die Familie Haas, die den Besitz mit dem Gut Mostau vereinigte. Die Mitbesitzer der Schlaggenwalder Porzellanfabrik Haas & Czjzek wurden 1899 in den Edlenstand und 1908 zu Freiherren erhoben. Die Freiherren Haas von Hasenfels wurden 1945 enteignet.
Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften bildete Königsberg/Kinšperk ab 1850 eine Stadtgemeinde im Bezirk Falkenau/Falknov. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann nördlich von Königsberg der Braunkohlenabbau. Dabei wurde das Dorf Pochlowitz abgetragen und beiderseits der Grube die neuen Dörfer Unter Pochlowitz und Ober Pochlowitz angelegt. An der Stelle des alten Pochlowitz befindet sich das geflutete Tagebaurestloch Oprám. Mit der Inbetriebnahme der Strecke von Eger nach Prag erhielt die Stadt 1870 einen Eisenbahnanschluss. 1873 eröffnete eine Tischlereifachschule in Königsberg.
1890 lebten in Königsberg 3.849 Menschen. In den 1920er Jahren entstand der heutige tschechische Name Kynšperk nad Ohří. 1930 hatte die Stadt 5.117 Einwohner, von denen 4.956 Deutsche waren. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Königsberg dem Deutschen Reich zugeschlagen und gehörte bis 1945 zum Landkreis Falkenau an der Eger. Nach Kriegsende kam die Stadt zur Tschechoslowakei zurück; die Deutschen wurden vertrieben. 1947 hatte Kynšperk nad Ohří nur noch 2.045 Einwohner.
Stadtgliederung
Die Stadt Kynšperk nad Ohří besteht aus den Ortsteilen Chotíkov (Kotigau), Dolní Pochlovice (Unter Pochlowitz), Dvorečky (Krainhof), Kamenný Dvůr (Steinhof), Kynšperk nad Ohří (Königsberg a. d. Eger), Liboc (Leibitsch), Štědrá (Mülln) und Zlatá (Golddorf) sowie der Ansiedlung Podlesí (Ebersfeld). Zu Kynšperk nad Ohří gehören auch die Fluren des aufgelassenen Dorfes Libavá (Liebau).
Städtepartnerschaften
- Himmelkron, Deutschland
Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, Barockbau aus den Jahren 1721–1727
- Statue der Maria Immaculata, geschaffen 1713, vor der Kirche
- Berg Zámecký vrch mit Burgstall der früheren Burg Kinsberg
- jüdischer Friedhof, angelegt im 17. Jahrhundert; die letzte Bestattung fand 1949 statt
- altes Rathaus
- altes Stadttor an der Judengasse
- Dreifaltigkeitssäule, geschaffen 1700 von Wilhelm Felsner aus Eger
- Marktbrunnen mit Skulptur des Hl. Florian, errichtet nach dem Stadtbrand von 1706
- evangelische Erlöserkirche, neoromantischer Bau aus dem Jahre 1904 nach Plänen von Eisenlohr und Weigle aus Stuttgart
Söhne und Töchter der Stadt
- Kaspar Buberl (1832–1892), Bildhauer
- Caspar Hermann (1871–1934), Erfinder des Offsetdruckes
- Ludwig Protz (1894–1927), Schriftsteller, Begründer des deutschen Turnverbandes in der Tschechoslowakei
- Karl Rubner (1901–1988), deutscher Politiker
- Erich Adler, auch Erich Orlický (*1911), jüdischer Unternehmer, Komponist und Pianist
Städte und Gemeinden im Okres Sokolov (Bezirk Falkenau an der Eger)Březová | Bublava | Bukovany | Citice | Dasnice | Dolní Nivy | Dolní Rychnov | Habartov | Horní Slavkov | Chlum Svaté Maří | Chodov | Jindřichovice | Josefov | Kaceřov | Krajková | Královské Poříčí | Kraslice | Krásno | Kynšperk nad Ohří | Libavské Údolí | Loket | Lomnice | Nová Ves | Nové Sedlo | Oloví | Přebuz | Rotava | Rovná | Sokolov | Staré Sedlo | Stříbrná | Svatava | Šabina | Šindelová | Tatrovice | Těšovice | Vintířov | Vřesová
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