Anmutungsqualität

Anmutungsqualität

Die Anmutung (auch Anmutungsqualität) eines Objektes oder einer Situation ist die schwer zu bestimmende, eher vage Wirkung dieser Erscheinung auf einen Betrachter über einen oder mehrere Wahrnehmungskanäle (visuell, auditiv, haptisch, olfaktorisch). Sie ist von den Eigenschaften des betrachteten Objektes oder den Zügen einer erlebten Situation abhängig, außerdem von der Sozialisation des Betrachters und der Umgebung, in der das Objekt dargestellt ist oder die Situation auftritt. Bei grafischen Benutzerschnittstellen (GUI) von Computern spricht man meist von Look and Feel.

Designer und Künstler übermitteln mit gestalterischen Mitteln Werte und Qualitäten und legen es dabei durchaus auch auf unterschwellige Anmutungen an. Sie sind für die Antizipation von Objekten durch unterschiedliche Betrachter und Zielgruppen speziell geschult.

In der Designpraxis bezeichnet man mit Anmutung die von einem Entwurf geweckten, oft unbewussten Erwartungen. Die spontane Anmutung ist ein wichtiger Indikator für die Übereinstimmung von Intention und Form eines Entwurfs. Im Grafikdesign sollte beispielsweise eine überzeugende Zigarettenpackung nicht wie ein Kosmetikprodukt anmuten, ein Signetentwurf für eine Bank sollte nicht für den einer Fast-Food-Kette gehalten werden können usw..

Maluma und Takete

Maluma und Takete

Grundlegende Forschungen zum Nachweis der Anmutungsqualität führte der Psychologe Wolfgang Köhler, einer der Begründer der Gestaltpsychologie, 1929 durch. Köhler stellte Versuchspersonen eine runde und eine eckige Figur vor und bat sie, den Formen das Wort Maluma oder das Wort Takete zuzuordnen. In 90% der Fälle ordneten die Probanden der runden Form Maluma und der spitzen Form Takete zu.[1].

Hieraus leitete Köhler der Nachweis ab, dass es eine intuitive, gefühlsmäßige Verbindung zwischen Sprache und optischen Darstellungen gibt, also Laute mit der Wahrnehmung von Formen korrespondieren.


Ursprünglich bedeutet das Wort aber etwas völlig anderes, nämlich eine Zumutung[2].

Siehe auch Wirksamkeit und Mut (Tugend).

Weblinks:

Einzelnachweise

  1. Artikel bei oktopus
  2. Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Gütersloh 1974

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