LW-Reihe

LW-Reihe

Die LW-Reihe ist eine Abfolge verschiedener Schreibmaschinenmodelle mit Diskettenlaufwerk des Büromaschinenherstellers Brother.

Inhaltsverzeichnis

Die LW-Reihe

Im Rahmen der LW-Reihe brachte der Büromaschinenhersteller Brother ab den 1990er Jahren (in Nachfolge der WP-Reihe aus den späten 1980er Jahren) mehrere Schreibmaschinen unter der Typenbezeichnung LW in Deutschland und Europa auf den Markt. Derzeit bekannt sind die in der Auflistung genannten Modelle. Auf dem amerikanischen Markt wurden dieselben Schreibmaschinen weiter unter dem schon etablierten Namen WP-Reihe (für Word Processor) eingeführt und verkauft. Sie erweitern die Fähigkeiten der Typenrad-Schreibmaschine um die Fähigkeiten einer komplexen Textverarbeitung und Speicherung auf externen Medien (überwiegend 3,5" Diskette, die in den ersten LW-Schreibmaschinen auf 240 kB Brother-eigenes Format, bei den späteren DOS-kompatiblen LW-Schreibmaschinen auf DD- oder HD-Format der DOS/Windows-Computer, formatiert werden.) Auch Serienbriefe, Adressverwaltung und Rahmengestaltung sind möglich. Es wurde auch eine einfache Tabellenkalkulation angeboten, die zuerst extra käuflich erworben werden musste, in den späteren Modellen (vor allem denen mit Tintenstrahldruckwerk) dann schon fest integriert ist. In der Zeit der DOS-basierenden Computer boten sie vor allem den Vorteil, ohne umfangreiche Systemkonfiguration, die damals noch wesentlich mehr Fachwissen als heute erforderte, ein arbeitsfähiges Komplettsystem zum Preis einer Schreibmaschine der gehobenen Preisklasse zur Verfügung zu stellen.[1] Diese Modellreihe wurde zugunsten der einfacheren herkömmlichen Schreibmaschinen der AX-Reihe eingestellt.

Generationen

1. GENERATION
ca. 1991-1994
2. GENERATION
ca. 1994-1995
3. GENERATION
ca. 1995-1997
4. GENERATION
ca. 1997-2002
LW-10 LW-100 LW-700i LW-810ic/810icBL
LW-20 LW-200 LW-710i/710ic LW-830ic
LW-30/35 LW-350 LW-730i LW-840ic
LW-400/450 LW-600i
(„Zwischenmodell“)
LW-750ic

Anmerkung: „i“ = Modelle mit Tintendruckwerk (Ink); „c“ = Modelle mit Farbtintendruck (Color)
Alle übrigen (früheren) Modelle verwenden Typenraddruckwerke.

Die erste bis dritte Generation wurde auf dem amerikanischen Markt als WP-Reihe (Word Processor), die vierte Generation als PDP Reihe verkauft. PDP steht für Personal Desktop Publisher. Nach einer dreistelligen Zahlenkombination folgt CJ für Color Jet, als Hinweis auf das verwendete Farbtintendruckverfahren. Bis auf die LW-10 haben alle Modelle ein Diskettenlaufwerk. Die LW-20, LW-30, LW-400 und LW-100 sind im Gegensatz zu den anderen Modellen mit Diskettenlaufwerk nicht DOS-Kompatibel. Erkennbar am 240 kB Diskettenformat, das nicht im Computer verwendet werden kann. LW-400, LW-450, LW-730i, LW-750ic und LW-830ic sind Modelle mit externem Monitor, denen das eingebaute Display fehlt.

Typenvarianten

Seit den späten 1980er Jahren wurden die Schreibsysteme unter verschiedenen Typenbezeichnungen angeboten. Wobei sich auf dem amerikanischen Markt die Typenbezeichnung WP-Reihe etablierte, der auch viele der auf dem deutschen und europäischen Markt angebotenen LW-Reihe Schreibmaschinen angehören. Daher lässt sich teilweise eine deutsche Schreibmaschine der LW-Reihe von ihrer überwiegend baugleichen US-Schwester der WP-Reihe nur durch das unterschiedliche Tastatur-Layout und den unterschiedlichen Systemsoftware-Versionen unterscheiden.

Die Typenbezeichnung WP (Word Prozessor) wurde später auf dem US-Markt durch PDP (Personal Desktop Publisher) ersetzt. In Deutschland und Europa wurden die Schreibsysteme der amerikanischen PDP-Reihe weiterhin unter dem da schon etablierten Namen LW-Reihe auf den Markt gebracht. (Betrifft die Modelle der LW-Reihe 8xx).

Auf dem deutschen und europäischen Markt gab es in den späten 1980er Jahren unter anderem die Brother WP-1 zu kaufen, der noch einige baugleiche Modelle folgten. Da diese Modelle sich auf dem deutschen und europäischen Markt nicht wie erwartet durchsetzen konnten, wurde die Typenbezeichnung WP-Reihe für die nachfolgenden Schreibsysteme durch LW-Reihe ersetzt, der bis zur Einstellung dieser Schreibsysteme beibehalten wurde.

Es lassen sich verschiedene Bauformen unterscheiden, die bei der jeweiligen Generation der Schreibsysteme gleiche Designelemente und Software-Versionen umfasst. Dem zuerst recht eckigen Design der frühen Maschinen folgten immer fliessendere Formen der späteren Modelle, da der Designgeschmack sich im Verlauf der etwa zwölf Jahre, in denen die LW-Reihe auf dem Markt war, wandelte.

Offensichtlichster Unterschied ist die Verwendung einer Flüssigkristallanzeige verschiedener Größe (ursprünglich 7 oder 14 Zeilen, später 4, 7 oder 14 Zeilen) oder eines extern anzuschließenden Monitors (ursprünglich 20 Zeilen). Die Monitor-Modelle haben kein internes Display, sind also in vollem Umfang nur mit einem externen Monitor nutzbar.

Vor allem die ersten Modelle können sowohl im direkten Schreibmaschinen-Modus oder dem Textverarbeitungs-Modus verwendet werden. Der Schreibmaschinen-Modus ist dem einer herkömmlichen Schreibmaschine vergleichbar, bei dem sofort auf Tastendruck ein Zeichen auf das Papier gedruckt wird. Im Textverarbeitungs-Modus erfolgt der Ausdruck erst dann, wenn, wie beim Computer, dafür der Druckbefehl gegeben wird. Als Zwischenstufe gibt es den zeilenweisen Ausdruck, durch den eine Zeile Text geschrieben und noch vor dem Ausdruck korrigiert werden konnte. Der Druck erfolgt beim Betätigen der Zeilenschaltung (Returntaste).

Außer der LW-10 haben alle Schreibmaschinen der LW-Reihe ein integriertes Diskettenlaufwerk. Wobei zwischen den Maschinen mit Brother-eigenem 240 kB Format und dem DOS-kompatiblen Format auf DD- und teilweise auch HD-Disketten unterschieden werden muss. Mit ED-Disketten und dem 100 MB-Diskettenformat können die Schreibmaschinen der LW-Reihe nicht verwendet werden.

Die sogenannten DOS-kompatiblen Textsysteme unterstützen Fat16-formatierte Disketten mit formatierten Textdateien. Wobei in den frühen Maschinen — beispielsweise LW-35 — DD-Disketten (720 kB), später — beispielsweise LW-350 — auch HD-Disketten (1,44 MB) verwendet werden können. Das proprietäre Dateiformat ".wpt" ist nicht kompatibel zu Formaten anderer Textverarbeitungsprogramme. Die Texte sind jedoch im Zeichensatz des ASCII-Standards zu DOS kompatibel, eine Konvertierung in Textdateien unter Verlust aller Formatierungsmerkmale wird unterstützt.

Die Modelle LW-100/200/350 sind aktuellere Modelle der Modellversion mit dem „Daisy Wheel“ genannten Typenrad. In den nachfolgenden Modellen (dritte und vierte Generation) kommt ein Tintenstrahl-Druckwerk zum Einsatz, um gegen die zur Produktionszeit immer häufiger anzutreffenden Tintenstrahldrucker anzukommen. Der Schreibmaschinenmodus und der zeilenweise Ausdruck entfällt damit.

Die letzten Modelle sind die Schreibmaschinen LW-750ic bis LW-840ic. Das Modell LW-840ic mit Flachbildschirm wurde als Letztes bis 2002 angeboten. Die übrigen Modelle wurden mit eingebautem Farbdisplay oder mit Monitor (Farbig oder Schwarzweiß) ausgeliefert. Sie haben ein 300 x 300 dpi-Tintendruckwerk und drucken in Farbe. Es können einfache Zeichnungen erstellt oder je nach Modell Clipart-Grafiken verwendet werden. Einige Modelle bieten eine einfache Tabellenkalkulation und den Import von Lotus 1-2-3-Dateien. Texte sind aber wie zuvor nur über ASCII-Dateien austauschbar.[2]

Konvertierungsproblem

Es wurde von Brother ein Konvertierungsprogramm angekündigt, das aber nie erschienen ist. Textdaten von LW-20/30/400/100 auf 240 kB-Format Disketten können daher nur untereinander ausgetauscht werden. Ab LW-35/450 werden DOS-formatierte Standarddisketten für den Austausch mit MS-DOS-kompatiblen Computern verwendet. Das Brother-eigene Konvertierungsprogramm erstellt allerdings nur unformatierte ASCII-Textdateien, deren Umlaute und Sonderzeichen nur unter DOS, nicht aber unter Windows erhalten bleiben.

Eine Konvertierung unter Erhalt der Textformatierung mit Bordmitteln ist nicht möglich. Es ist jedoch Software eines Drittanbieters bekannt (FileMerlin oder Vorgängerprogramm Wordport[3]), die die Dateien von veralteten Textverarbeitungssystemen z. B. in Word- oder Rich Text Format-Dateien konvertiert.

Weblinks

  • Brother (offizielle deutsche Internetpräsenz)
  • Modellpalette (Auszug aus einem Webarchiv) bis etwa Dezember 1998

Quellen

  1. Auszug aus einer Preisliste
  2. Produktbeschreibung des Modells LW-840ic
  3. Produktseite mit Formatliste der unterstützten Textformate

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