L 17

L 17

Die L17-Ausbildung ist in Österreich eine Möglichkeit den Führerschein für PKW (genauer: Klasse B) schon mit dem Alter von 17 Jahren zu erlangen. Die amtliche Bezeichnung lautet „Vorgezogene Lenkberechtigung für die Führerscheinklasse B“.

Inhaltsverzeichnis

Ausbildung

Die Ausbildung erfolgt in einzelnen Stufen:

  • Die erste Stufe beginnt mit dem Theoriekurs in der Dauer von 26 Einheiten Theorie und 12 Einheiten Praxis (je 50 min) in der Fahrschule.
  • Praxisfahrten mit einer Begleitperson von 3.000 km
  • Begleitend alle 1.000 km Überprüfungsfahrt in der Fahrschule von Fahrschüler und Begleitperson.
  • Nach den absolvierten 3.000 km eine Perfektionsschulung in Theorie und Praxis in der Fahrschule. Die theoretische Perfektionsschulung darf höchstens 6 Lektionen dauern und kann auch schon am Beginn der Ausbildung im Rahmen der ersten Stufe absolviert werden.

Beginnen kann man mit der Ausbildung mit dem vollendeten 16. Lebensjahr. Dabei werden aber einige Anforderungen an das Kraftfahrzeug und die Begleitperson gestellt, mit denen die Ausbildungsfahrten durchgeführt werden:

  • PKW oder Kombi der Klasse B.
  • Am Fahrzeug muss vorne und hinten ein Schild mit den Aufschriften L17 und Ausbildungsfahrt angebracht sein.
  • Die Begleitperson muss eine dem Fahrschüler nahestehende Person sein, z. B. Familienmitglied, welche die Ausbildung unentgeltlich durchführt.
  • Die Begleitperson muss selbst mindestens sieben Jahre eine Lenkberechtigung der Klasse B besitzen und drei Jahre Fahrpraxis auf Kraftfahrzeugen der Klasse B nachweisen.
  • Die Begleitperson darf in den letzten drei Jahren keine schwere Verkehrsübertretung begangen haben.

Die Fahrprüfung kann dann nach Absolvierung der Perfektionsschulung frühestens ab dem 17. Geburtstag abgelegt werden.

Nach erfolgreicher Fahrprüfung ist im Sinne der Mehrphasenausbildung innerhalb eines Jahres noch ein Fahrsicherheitstraining und eine Perfektionsfahrt zu absolvieren.

Gültigkeit

Die Lenkberechtigung ist bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres außer in Österreich nur in Deutschland, Dänemark (in diesen beiden Staaten nur für jene, die dort nicht ansässig sind) und dem Vereinigten Königreich gültig. Weitere Einschränkungen bestehen nicht.

Sonderfall: L17 in Verbindung mit Klasse A

Seit 1. März 2006 gilt folgende Regelung:

  • Die Ausbildung für L17 und A kann gemeinsam ab dem 16. Geburtstag absolviert werden.
  • Mit Absolvierung der theoretischen Ausbildung für die Klasse A kann sofort der theoretische Teil der Fahrprüfung für die Klasse A abgelegt werden. Allerdings dürfen zwischen dem positiv abgelegten theoretischen Teil der Fahrprüfung und dem Bestehen der praktischen Fahrprüfung für die Klasse A nicht mehr als 18 Monate liegen.
  • Die praktische Fahrprüfung für die Klasse A darf frühestens am 18. Geburtstag abgelegt werden.

Kritik

Kritik wird immer wieder laut, dass es unverantwortlich sei, wenn die Führerscheinbesitzer noch jünger sind und daher die Verantwortung den jungen Menschen noch weniger bewusst ist, wenn man ein Fahrzeug lenkt.

Befürworter halten dem entgegen, dass bei dieser Art der Ausbildung die Fahrer eine längere und dadurch mehr Fahrpraxis bis zum Antritt zur Prüfung hätten, als bei einer reinen Fahrschulausbildung.

Eine groß angelegten Studie des Kuratoriums für Verkehrssicherheit im Rahmen der Evaluierung dieser Ausbildungsform ein Jahr nach Einführung ergab unter anderem folgendes:

In diesem Zeitraum haben 5.175 16-jährige die vorgezogene Lenkberechtigung für die Klasse B beantragt. Diese Fahrschülerzahl entspricht ca. 6,5 % all jener Kandidaten, die im Durchschnitt pro Jahr eine Führerscheinausbildung der Klasse B machen (rund 80.000 Kandidaten in Österreich). 98 % der Befragten äußerten sich positiv zu dieser Ausbildungsform trotz ursprünglicher Skepsis. Für die Eltern der Jugendlichen ist ausschlaggebend, dass die Kinder vom eher unsicheren Moped auf das sicherere Auto umsteigen. Zusätzlich empfinden es die meisten Erziehungsverantwortlichen als Vorteil, dass mit „L17“ eine Ausbildung geschaffen wurde, bei der die Fahranfänger genügend Praxis sammeln können, auch wenn es mit einem zeitlichen Mehraufwand verbunden ist. Es kommt auch zu dem durchaus positiven Effekt, dass die Begleitpersonen ihr Wissen wieder auffrischen bzw. Neues dazulernen. Auch die Fahrlehrer bestätigen, dass „L17“ Kandidaten die am sichersten ausgebildeten Autolenker sind, da hier zwei Ausbildungssysteme kombiniert werden (Übungsfahrt und Vollausbildung). Mit einer Zunahme der Absolventen dieser Ausbildungsform ist für die Zukunft zu rechnen.

Siehe auch

Weblinks


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