Lagerkapo

Lagerkapo

Kapo war die Bezeichnung der Position eines Funktionshäftlings in einem Konzentrationslager in der Zeit des Nationalsozialismus. Ein Kapo wurde zu einem Mitarbeiter der Lagerleitung und musste andere Häftlinge beaufsichtigten. Ein Kapo musste für die SS die Arbeit der Häftlinge anleiten und war für die Ergebnisse verantwortlich. Kapos erhielten für diese Dienste besondere Vergünstigungen (z. B. Alkohol). In größeren Lagern wurden Oberkapos eingesetzt.

Armbinde eines Oberkapos

Den Kapos, die selbst nicht arbeiteten, sondern Aufsichtspersonen waren, waren Vorarbeiter zugeordnet. Die relativen Privilegien korrumpierten viele der zu Kapos ernannten – hatten sie doch durch bessere Nahrungszuteilung und körperliche Schonung eine Chance, länger am Leben zu bleiben. Die SS wählte die Häftlinge aus, die sich die damit verbundenen Privilegien durch besondere Brutalität zu verdienen bereit waren. Kapos wurden aus den Reihen verurteilter Krimineller, ehemaliger, zur Bestrafung inhaftierter SA-Leute, ehemaliger Fremdenlegionäre und politischer Häftlinge eingesetzt. Aus welcher Häftlingsgruppe die Kapos ausgewählt wurden, war eine taktische Entscheidung der SS, wobei die Zusammensetzung der Kapos oftmals mit dem Wechsel der Kommandostrukturen des KZ zusammenhing. Der SS kam es auf eine möglichst reibungslose Befehlsweitergabe und -durchsetzung an.

Der Ausdruck Kapo stammt aus dem Italienischen (il capo – „das Haupt“, aber auch „der Chef“). Italienische Wanderarbeiter brachten den Ausdruck als Bezeichnung für ihre Vorarbeiter in die süddeutsche Handwerkersprache ein. Nachdem das erste „offizielle“ Konzentrationslager in Dachau eröffnet worden war und es sich bei den ersten Häftlingen dort um Angehörige der bayerischen Arbeiterbewegung handelte, gelangte der Ausdruck auf diese Weise in die Sprache der KZ-Häftlinge. Die häufig kolportierte Deutung als Akronym für „Kameradenpolizei“ ist falsch.

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