- Lagerpersonal im KZ Majdanek
-
Das Personal im KZ Majdanek arbeitete zur Zeit des Nationalsozialismus im Konzentrations- bzw. Vernichtungs-/Todeslager Majdanek. Die personelle Aufteilung war für alle Konzentrationslager einheitlich vorgegeben durch die SS-Inspektion der Konzentrationslager (IKL). In Majdanek gab es fünf Abteilungen, die unterschiedliche lagerbezogene Aufgaben wahrnahmen. Die Struktur der KZ im Aufbau der Abteilungen richtete sich jedoch nach der Größe der KZ. Somit besaßen nicht alle Konzentrationslager diese für das KZ Majdanek aufgelistete Zusammenstellung der Abteilungen.
Umfang und Zusammensetzung des Lagerpersonals
Das Lagerpersonal umfasste Ende 1943 1.258 Personen, darunter 261 Angehörige der Lagerkommandantur, 881 bei den Wachmannschaften, 19 Aufseherinnen und 97 Wachmänner aus Litauen. In den Wachmannschaften waren mehrheitlich sogenannte Volksdeutsche aus Rumänien und Jugoslawien eingesetzt, nur zu einem Fünftel sogenannte Reichsdeutsche. Überwiegend waren diese Männer jünger als 40 Jahre, von den Herkunftsberufen Landarbeiter oder Arbeiter, und wurden umgehend nach ihrer Einziehung zur Waffen-SS in Majdanek eingesetzt.[1]
Abteilung I: Kommandantur
Die Kommandantur war die oberste Instanz, der Lagerkommandant war Befehlshaber des gesamten SS-Personals. Hier war auch die Postzensurstelle. Zur Unterstützung der Lagerkommandanten fungierten die Adjutanten.
Lagerkommandanten
Lagerkommandant Zeitpunkt Karl Otto Koch September 1941 bis August 1942 Max Koegel August 1942 bis November 1942 Hermann Florstedt November 1942 bis Oktober 1943 Martin Gottfried Weiss November 1943 bis Mai 1944 Arthur Liebehenschel Mai 1944 bis Juli 1944 Adjutanten
Adjutanten Zeitpunkt Herbert Hänel September 1941 bis Juli 1942 Werner Karl Kurt Berlingshof Juli 1942 bis Dezember 1942 Alfred Hermann Heinrich Januar 1943 bis Mai 1943 Karl Höcker Mai 1943 bis Mai 1944 Rudolf Walter Mai 1944 bis Juli 1944 Abteilung II: Politische Abteilung (Lager-Gestapo)
Die Aufgaben der (Politische Abteilung) umfassten im wesentlichen die Bekämpfung der Lagerwiderstandsbewegung, die Verhinderung von Fluchten und Kontakten zur Außenwelt, das Anfertigen und Verwalten von Häftlingskarteien sowie die Korrespondenz mit der Gestapo, Kriminalpolizei und dem Reichssicherheitshauptamt (RSHA).
Leitung der Politischen Abteilung
Name Zeitpunkt Lühr Ende 1941 bis Februar 1942 Otto Kloppmann Februar 1942 bis Juli 1944 Abteilung III: Schutzhaftlagerführung
Der Leiter der Schutzhaftlagerführung war gleichzeitig Stellvertreter des Kommandanten. Er führte in der Regel den amtlichen Schriftverkehr mit über- und untergeordneten Dienststellen. Ihm unterstanden Rapportführer, Blockführer und Kommandoführer. Sie bewachten innerhalb des Lagers und in den Außenkommandos und Nebenlager die Zwangsarbeiten. Sie hatten Befehlsgewalt über Funktionshäftlinge und Häftlinge.
Name Funktion Zeitraum Hermann Hackmann Schutzhaftlagerführer August 1941 bis September 1942 Westel Wimmer Schutzhaftlagerführer September 1942 bis Februar 1943 Anton Thumann Schutzhaftlagerführer Februar 1943 bis März 1944 Rudolf Walter Schutzhaftlagerführer März 1944 bis Juli 1944 Arnold Strippel stellvertretender Schutzhaftlagerführer Oktober 1941 bis Mitte 1943 Else Ehrich Oberaufseherin Oktober 1942 bis Mitte 1944 Hermine Braunsteiner-Ryan Rapportführerin und stellvertretende Oberaufseherin Oktober 1942 bis Januar 1944 Weiteres Personal der Abteilung Schutzhaftlagerführung im KZ Majdanek: Hertha Ehlert, Hildegard Lächert, Emil Laurich, Luise Danz, Alice Orlowski,
Abteilung IV: Verwaltung (SS-Standortverwaltung)
An der Spitze stand der SS-Verwaltungsführer. Abteilung IV regelte die Versorgung mit Kleidung und Lebensmitteln. Das beschlagnahmte Eigentum der Häftlinge wurde hier verwaltet. Das Krematoriumskommando, das auch für das Entfernen des Zahngoldes von toten Häftlingen zuständig war, unterstand ebenfalls dieser Abteilung.
Leitung der Standortverwaltung
Name Zeitraum Heinrich Worster September 1941 bis Juni 1944 Hermann Michl Juni 1944 bis Juli 1944 Leitung der Krematorien
Name Zeitraum Erich Mußfeldt Juni 1942 bis Juni 1944 Weiteres Personal der Abteilung Standortverwaltung im KZ Majdanek: Friedrich Wilhelm Ruppert
Abteilung V: Sanitätswesen (Standortarzt)
Zur Abteilung V (Sanitätswesen) gehörten die KZ-Ärzte und SS-Sanitätsdienstgrade des Krankenreviers. Der Lager- und SS-Standortarzt stellte nach der Ermordung von Häftlingen nachträglich Totenscheine mit natürlicher Todesursache aus. Er veranlasste die unmittelbare Einäscherung der Toten im lagereigenen Krematorium. Für SS-Personal war der Truppenarztarzt auch oft gleichzeitig der örtliche Standortarzt. In Majdanek waren SS-Dienstgrade auch an der Vergasung von Häftlingen beteiligt.
Standortarzt
Name Zeitraum Dr. Max Popiersch Oktober 1941 bis April 1942 Dr. Alfred Trzebinski April 1942 bis August 1942 Dr. Franz von Bodmann August 1942 bis April 1943 Dr. Max Blancke April 1943 bis Januar 1944 Dr. Heinrich Rindfleisch Januar 1944 bis Juli 1944 Weiteres Personal der Abteilung Sanitätswesen im KZ Majdanek:
- Lagerärzte: Heinrich Schmidt, Erich Grün, Karl Fischer
- SS-Sanitätsdienstgrade: Anton Endres, Hans Perschon
Abteilung VI: Kulturabteilung
Die Kulturabteilung war für die Truppenbetreuung zuständig. Schulungsabende und Filmvorführungen sollten die Weltanschauung des Lagerpersonals prägen.
Name Zeitraum August Langerbein März 1942 bis 1943 Erich Bruno Willi Müller 1943 bis März 1944 Wachkompanie KZ Majdanek
Die Truppe bildete die eigentliche Wachmannschaft des KZ. Die Wachkompanie war für die Außensicherung des KZ verantwortlich, wurde teils auch im inneren KZ-Bereich eingesetzt.
Kommandeur der Wachmannschaften
Name Funktion Zeitraum Walter Adolf Langleist Kommandeur der Wachmannschaft September 1942 bis August 1943 Martin Melzer Kommandeur der Wachmannschaft August 1943 bis Juli 1944 Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors, Bd. 7 München 2008, ISBN 978-3-406-52967-2
- Karin Orth: Die Konzentrationslager-SS. dtv, München 2004, ISBN 3-423-34085-1
- Karin Orth: Das System der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Pendo Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-85842-450-1
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich: Wer war was vor und nach 1945. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2005. ISBN 3-596-16048-0
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Tomasz Kranz: Lublin-Majdanek - Stammlager, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 7, S. 43ff.
Wikimedia Foundation.