- Lagina
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37.37861111111128.039444444444Koordinaten: 37° 23′ N, 28° 2′ O
Lagina war ein antiker Ort in Karien, der über ein bedeutendes Heiligtum der Hekate verfügte, heute bei Turgut, 15 Kilometer nordwestlich von Yatağan (Provinz Muğla (Türkei)).
Lagina gehörte zum Territorium von Stratonikeia, mit dem es durch eine Prozessionsstraße verbunden war. Der Tempel stammt vermutlich aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. 34 Reliefplatten des Gebälkfrieses befinden sich heute im Istanbuler Archäologischen Museum.
Hekataion
Der Tempel der Hekate, der noch zu Zeiten Strabons (XIV 2, 25) sehr berühmt war, erhob sich in einem weitläufigen, von dorischen Säulenhallen umgebenen heiligen Bereich (Temenos). Der relativ kleine Pseudodipteros von 8 x 11 Säulen ruht auf einer 5-stufigen Krepis. Der nur knapp 7 x 8 Meter großen Cella war eine fast 6 Meter tiefe Vorhalle, Pronaos, vorgeschaltet, von deren Antenpfeilern ein Kapitell erhalten ist. Die Säulen der Ringhalle, Peristasis, standen auf attischen Basen mit untergeschobenen Plinthen. Die Kapitelle der Peristase waren korinthischer Ordnung und folgtem dem Normaltypus. Der 68 cm hohe Architrav hatte an der Unterseite eine astragalgesäumte Soffitte. Außen- und Innenseiten waren mit zwei Faszien verziert. Darüber folgte der mit 93 cm verhältnismäßig hohe Fries. Von dem Fries sind 34 Platten mit über 200 dargestellten Figuren bekannt. Es handelt sich um den letzten Figurenfries, der in Kleinasien an einem Tempel verbaut wurde. Er stellt unter anderem einen Vertrags – oder Friedensschluss zwischen Römern und Griechen oder kleinasiatischen Völkern dar. Geison, Sima und Giebel sind nicht erhalten.
An Antenstirn und Cellawand sind zwei Inschriften angebracht gewesen. Bei der Inschrift auf der Cellawand handelt es sich um ein Senatus Consultum aus dem Jahr 81 v. Chr. Es behandelt unter anderem Vertragserneuerungen zwischen Rom und Stratonikeia und die Verleihung der Asylie an das Hekateheiligtum durch Rom. Die Inschrift auf der Ante ist ein Volksbeschluss. Auf welche historischen Ereignisse in dem Volksbeschluss angespielt wird, ist nicht mit letzter Gewissheit zu klären.
Der Tempel hatte wohl zwei Bauphasen. Die erste im letzten Drittel des 2. Jahrhunderts v. Chr., die zweite um 80 v. Chr.
Literatur
- Peter Baumeister: Der Fries des Hekateions von Lagina. Neue Untersuchungen zu Monument und Kontext. Deutsches Archäologisches Institut, Istanbul 2007, ISBN 978-975-807-156-2 (= Byzas, Band 6).
- Ulrich Junghölter: Zur Komposition der Laginafriese und zur Deutung des Nordfrieses. Lang, Frankfurt am Main u. a. 1989, ISBN 3-631-42167-2 (= Europäische Hochschulschriften, Reihe 38, Band 29).
- Frank Rumscheid: Untersuchungen zur kleinasiatischen Bauornamentik. Band 1, 1994, S. 132 ff.
- Mehmet Çetin Şahin: Die Inschriften von Stratonikeia. Teil 2.1: Lagina, Stratonikeia und Umgebung. Habelt, Bonn 1982, ISBN 3-7749-1894-5 (= Inschriften griechischer Städte aus Kleinasien, Band 22.1).
- Ralf Schenk: Der korinthische Tempel bis zum Ende des Prinzipats des Augustus. In: Internationale Archäologie. Band 45, 1997, ISBN 978-3-89646-317-3, S. 28 ff.
Weblinks
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