Laiz (Sigmaringen)

Laiz (Sigmaringen)


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Sigmaringen
Sigmaringen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Sigmaringen hervorgehoben
48.0866666666679.2163888888889Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 48° 5′ N, 9° 13′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Landkreis: Sigmaringen
Höhe: 578–794 m ü. NN
Fläche: 92,85 km²
Einwohner: 16.501 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 178 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 72481–72488
Vorwahl: 07571
Kfz-Kennzeichen: SIG
Gemeindeschlüssel: 08 4 37 104
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der Stadtverwaltung: Fürst-Wilhelm-Str. 15
72488 Sigmaringen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Daniel Rapp (CDU)
Lage der Stadt Sigmaringen im Landkreis Sigmaringen
Karte

Sigmaringen ist eine baden-württembergische Kreisstadt an der oberen Donau und die zweitgrößte Stadt im Landkreis Sigmaringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Stadt und Schloss

Geographische Lage

Sigmaringen liegt im Donautal, an den Ferienstraßen Hohenzollernstraße und Oberschwäbische Barockstraße, am südlichen Rand der Schwäbischen Alb rund 40 Kilometer nördlich des Bodensees.

Nachbargemeinden

Sigmaringen grenzt im Norden an Winterlingen (Zollernalbkreis) und Veringenstadt, im Osten an Bingen, Sigmaringendorf und Scheer, im Süden an Mengen, Krauchenwies, Inzigkofen und Meßkirch sowie im Westen an Leibertingen, Beuron und Stetten am kalten Markt (Aufzählung im Uhrzeigersinn).

Stadtgliederung

Die Stadt besteht aus der Kernstadt und den Stadtteilen Gutenstein, Jungnau, Laiz, Oberschmeien und Unterschmeien.

Wappen Ortsteil Einwohner Fläche
Sigmaringen Sigmaringen (Kernstadt) 11.758 3.429 ha
Gutenstein Gutenstein 512 1.311 ha
Jungnau Jungnau 740 2.235 ha
Laiz Laiz 2.856 979 ha
Oberschmeien Oberschmeien 434 1.059 ha
Unterschmeien Unterschmeien 263 490 ha

Geschichte

Vor- und Frühgeschichte

Die Siedlungsgeschichte im Gebiet der heutigen Stadt Sigmaringen reicht bis zu 3000 Jahre zurück. Als Siedlungsgebiet der Urnenfelderkultur ist der heutige Ortsteil Laiz von 1000 bis 500 v. Chr. nachgewiesen. Aus der Hallstattzeit wurden beispielsweise in Laiz zahlreiche keltische Grabhügel mit reichbemalten und ornamentierten Gegenständen entdeckt. Von etwa 50 bis 80 n. Chr. bildete die Donau die Grenze des Römischen Reiches. Zu dieser Zeit führte über Laiz eine Römerstraße vom Bodensee Richtung Winterlingen und Burladingen, eine andere vom Raum Singen über Vilsingen Richtung Bingen, Scheer, Hundersingen. Sie gingen durch die Furt unterhalb des Donauwehres, wo bei der Donauregulierung 1975 Reste einer Holzbrücke gefunden wurden[2]. Funde und Ausgrabungen von römischen Gutshöfen in Laiz im Gewann „Bergöschle“, in Inzigkofen im Gewann „Krummäcker“, in Sigmaringen im Gewann „Steinäcker“ und „Wachtelhau“, sowie des Römischen Gutshofes in Laucherthal weisen auf die Bedeutung Sigmaringens als Agrarregion in römischer Zeit hin.

Ein frühalemannisches Gräberfeld liegt im Südosten der heutigen Stadt. Dieses ist Zeugnis der Siedlungsgründung des „Sigmar“. Diese erfolgte vermutlich im 6. nachchristlichen Jahrhundert.[3]

Mittelalter

Im 11. Jahrhundert, dem Ende des Frühmittelalters, entstand die erste Burganlage auf dem talabriegelnden Felsen. Die erste urkundliche Erwähnung[4] stammt aus dem Jahre 1077, als König Rudolf von Schwaben die Sigmaringer Burg vergeblich belagerte. Die offizielle Stadtgründung erfolgte 1250.

Der erste Pfarrer in Laiz wurde 1231 erwähnt. 1275 gehörten zum Dekanat Laiz 15 Pfarreien. Zum Kirchspiel Laiz gehörend, werden 1377 die Filialen Sigmaringen, Brenzkofen, Gorheim, Hedingen, Bold (Paulterhof), Inzigkofen, Ober- und Unterschmeien genannt. 1325 wurde die Stadt an Graf Ulrich III. von Württemberg verkauft. 1415 erhielt Friedrich VI. die Markgrafschaft Brandenburg. Von ihm stammt das preußische Königs- und Kaiserhaus ab. 1480 erhielt Sigmaringen eine eigene Pfarrei. Die Verstorbenen fanden jedoch bis 1744 auf dem Laizer Friedhof bei der Kirche ihre letzte Ruhestätte.

In den Jahren 1460 und 1500 wurde die Burg zum Schloss umgebaut. Über die Grafen von Werdenberg gelangte Sigmaringen 1535 an das Hochadelsgeschlecht der Hohenzollern. Vier Jahre später kam es zu einem verheerenden Schlossbrand. 1540 gingen Sigmaringen und Veringen über den so genannten „Pfullendorfer Vertrag“ endgültig an das Haus Hohenzollern, Graf Karl I. von Hohenzollern bezog das Schloss. 1632 besetzen die Schweden während des Dreißigjährigen Kriegs das Schloss. Ein Jahr später wurde es unter General Horn aus Feindeshand zurückerobert. Dabei wurde der östliche Teil durch einen Brand zerstört.

Moderne

Stadtplan von Sigmaringen um 1809
Das Fürstentum Hohenzollern nach 1849
Stadtansicht von Westen (um 1912)

Von 1576 bis 1850 war Sigmaringen Hauptstadt des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen und Residenz der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. In den Jahren 1801 bis 1806 konnte Amalie Zephyrine von Salm-Kyrburg, die zu jener Zeit in Paris lebende Ehefrau des Erbprinzen Anton Aloys von Hohenzollern-Sigmaringen, dank ihrer Beziehungen zu Joséphine de Beauharnais, der Ehefrau von Kaiser Napoléon Bonaparte, die Mediatisierung sowohl von Hohenzollern-Sigmaringen als auch von Hohenzollern-Hechingen abwenden. Das Fürstentum Hohenzollern blieb im Gegensatz zu vielen anderen kleinen Fürstentümern als souveräne Herrschaft erhalten.

Als Folge der Revolution von 1848 verzichteten 1849 die Fürsten von Hechingen und Sigmaringen auf ihre Herrschaft, wodurch beide Fürstentümer 1850 an Preußen fielen. Sie wurden zum Regierungsbezirk Sigmaringen zusammengefasst, der später als „Hohenzollernsche Lande“ bezeichnet wurde. Von 1850 bis 1945 war Sigmaringen Sitz der preußischen Regierung für die Hohenzollernschen Lande. Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen war von 1858 bis 1862 preußischer Ministerpräsident. Von 1873 bis 1972 war die Stadt zudem Sitz des hohenzollerischen Landeskommunalverbandes.

Sigmaringen war, wie ganz Deutschland - abgesehen von Ostpreußen im Herbst 1914 - im Ersten Weltkrieg kein Kriegsschauplatz. 1914 bis 1918 fielen rund 150 junge Männer aus der Stadt, an die bis 1943 eine Kupfertafel im Rathaus erinnerte. Diese wurde aber samt der kupfernen Rathaus-Dachrinne abgeholt, eingeschmolzen und nicht mehr ersetzt. Mit dem Kriegsende 1918 brach auch in Sigmaringen der herrschaftslegitimierende, dynastische Zusammenhang zwischen Preußen und Hohenzollern weg.[5]

Während des Zweiten Weltkrieges wurden 90 geistig behinderte und psychisch kranke Patienten des damaligen Fürst-Carl-Landeskrankenhauses am 12. Dezember 1940 und am 14. März 1941 deportiert und anschließend in den Tötungsanstalten Grafeneck und Hadamar als „lebensunwert“ ermordet.[6] Von Oktober 1944 bis April 1945 war Sigmaringen Sitz des geflohenen französischen Vichy-Regimes unter Marschall Pétain und Ministerpräsident Pierre Laval und somit Hauptstadt des nur noch nominell für die Achsenmächte bestehenden Vichy-Frankreichs. Untergebracht waren in Sigmaringen auch die Botschaften der Verbündeten Deutschlands Japan und Italien. Neben damals 6000 Einwohnern befanden sich 500 Milizionäre und 700 französische Soldaten in der Stadt. Nach Kriegende wohnten 1945/1946 in Sigmaringen neben den 5100 heimischen Bürgern auch 1200 Evakuierte, zudem waren 55 Wohnungen und viele öffentliche Gebäude von der französischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Die Rückführung der Evakuierten begann 1946, dennoch stieg die Zahl der Heimatvertriebenen in den Jahren 1947 bis 1951 an. Sigmaringen erlebte zwei Zuwanderungswellen. 1947 kamen Vertriebene, die in dänischen Lagern lebten, zunächst in die Bahnhofsbaracke, wurden registriert, von der Bahnhofsmission verköstigt und vom Umsiedlungsamt auf die Ortschaften verteilt. Eine zweite Welle Vertriebener kam 1949/1950 durch die Umsiedlung aus den Ländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bayern. Insgesamt nahm Sigmaringen 1200 Heimatvertriebene auf. 1950 wurden die ersten Häuser für Vertriebene gebaut, Hilfen waren für Vertriebene zur Existenzgründung vorgesehen. So entstanden 1951 die Firmen Panhans, Braunstein und Schmidl. Die Landsmannschaften bereichern seitdem auch das kulturelle Leben in der Stadt.[7]

Seit 1972 ist Sigmaringen Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Sigmaringen, 1995 fanden in Sigmaringen die Heimattage Baden-Württemberg statt.

Religionen

Neben der Römisch-katholischen Kirche und der evangelischen Stadtkirchengemeinde (Evangelische Landeskirche in Württemberg) mit rund 5.000 Mitgliedern - sie ist für alle Teilorte sowie Bingen, Krauchenwies, Inzigkofen und Sigmaringendorf zuständig - gibt es seit 1964 eine Evangelische Militärkirchengemeinde für die in Sigmaringen, Mengen und Hohentengen stationierten Soldaten. An deren Kirchengebäude in der Binger Straße hat sich eine zivile Gemeinde (Kreuzkirche) entwickelt. Insgesamt umfassen Militär- und Kreuzkirche 2008 etwa 1.000 Personen: Zu den etwa 600 evangelischen Soldaten und ihren Angehörigen kommen etwa 400 zivile Mitglieder aus Sigmaringen und Umgebung.[8][9]

Weitere christliche Glaubensgemeinschaften in Sigmaringen sind die Freie Christengemeinde, Jehovas Zeugen und die Neuapostolische Kirche.

Politik

Bürgermeister

Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Dr. Daniel Rapp endet 2014.

  • 1968–1992: Rudolf Kuhn (parteilos)
  • 1992–2006: Wolfgang Gerstner (CDU)
  • seit 2006: Daniel Rapp (CDU)

Wappen

Das Wappen von Sigmaringen zeigt einen stehenden goldenen Hirsch auf rotem Grund, oben rechts befindet sich ein sechsstrahliger goldener Stern. Der Hirsch ist das Wappentier der Grafschaft Sigmaringen und erscheint bereits auf einem Siegel der Stadt aus dem Jahr 1316. Auch die späteren Wappen und Siegel zeigen einen stehenden oder springenden Hirsch.

Städtepartnerschaften

Städtepartnerschaften bestehen mit

Freundschaftliche Beziehungen bestehen mit

Raumplanung

Die Stadt bildet ein Mittelzentrum in der Region Bodensee-Oberschwaben mit dem Oberzentrum Friedrichshafen-Ravensburg-Weingarten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Sigmaringen liegt an der Westroute der Oberschwäbischen Barockstraße[10] und der Hohenzollernstraße.

Museen

  • Heimatmuseum im Runden Turm: Der Wehrturm ist Teil der alten Stadtbefestigung, die im Zusammenhang mit der ersten Stadterweiterung steht. Er wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört, dann aber als Wohnturm wieder aufgebaut. Seine Fassade zieren die Wappen des Schlosses und der Stadt. Im Jahr 1970 wurde der Runde Turm unter Hofrat Georg Zimmerer zum Heimatmuseum und Ausstellungsort ausgebaut und beherbergt seither Exponate der Stadtgeschichte. Die Stadt Sigmaringen ist seit 1987 Eigentümerin des Museums. Am 16. Juni 2005 wurde ein Förderverein namens Heimatverein Sigmaringen e.V. gegründet.
  • Das Museum Altes Wasserwerk befindet sich im ehemaligen Wasserwerk der Stadt Sigmaringen in der Gorheimer Straße. In ihm ist die Geschichte der Wasserversorgung Sigmaringens dargestellt. Zu ausgewählten Themen rund um das Wasser sind Bildtafeln aufgestellt. Als Besonderheit für Technikbegeisterte sind neben der Führung auch die Funktionsvorführung der großen Maschinen.
  • Staatsarchiv Sigmaringen: 1865 als preußisches Staatsarchiv gegründet. Hier werden die schriftliche Überlieferungen der staatlichen Mittel- und Lokalbehörden im Regierungsbezirk Tübingen ab 1806 sowie die Bestände der Zentralbehörden des Landes Württemberg-Hohenzollern aus der Zeit 1945 bis 1952 aufbewahrt. Im ehemaligen fürstlichen Palais sind die Unterlagen der bis zum Jahre 1850 souveränen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen sowie des bis 1945 bestehenden preußischen Regierungsbezirks Sigmaringen untergebracht. Fotosammlungen dokumentieren Alltagsgeschichte des 20. Jahrhunderts.
  • Das Kulturzentrum Alte Schule ist in einem Gebäude untergebracht, das bis 1975 als Volksschulhaus genutzt wurde. Zwischen 1875 und 1879 wurde es nach Plänen des fürstlichen Baurats Josef Laur erbaut. Es beherbergte zunächst die katholische Bekenntnisschule, später zog zusätzlich die evangelische Schule ein. Mit einer umfassenden Sanierung im Jahr 1988 wurde das klassizistische Gebäude zu einem städtischen Kulturzentrum ausgebaut. Seit 1988 befinden sich die städtische Musikschule und die Stadtbibliothek in dem Gebäude. Die Gesellschaft für Kunst und Kultur hat dort Ausstellungsräume.[11]
  • Der Alte Schlachthof in der Georg-Zimmerer-Straße in Sigmaringen beherbergt die „Ateliers im Alten Schlachthof“, die sich als vielbeachtetes Kulturzentrum mit offenen Angeboten im Veranstaltungs- und Ausstellungsbereich einen Namen gemacht haben. Der Alte Schlachthof wurde im Stil des Industriebaus der Gründerjahre in den Jahren 1884/85 unter Regierungsbaurat Wilhelm Friedrich Laur errichtet. Der Gebäudekomplex bestand aus dem Hauptgebäude mit Schlachthallen, zwei Hintergebäuden mit Stallungen, Kaldaunenwäsche, Freibank, Krankenviehstall und Holzschuppen.
  • Das ehemalige Siechenhaus Laiz, in dem im Mittelalter Leprakranke behandelt wurden, beherbergt heute die Sammlung der Künstler Josef und Marianne Henselmann. Zuvor befand sich die Sammlung in München. Das Museums ist jeden ersten Sonntag im Monat geöffnet.[12]
  • Mattes Zündapp-Museum in der ehemaligen Flaschenfüllerei der Brauerei Zoller-Hof in Sigmaringen beherbergt mit rund 100 Exponate der legendären Marke Zündapp die derzeit weltweit größte Zündapp-Sammlung.[13]

Bauwerke

Sigmaringen

Schloss Sigmaringen – Nordwestansicht
Schloss Sigmaringen – Französischer Saal/Speisesaal

Schloss Sigmaringen

Das Schloss Sigmaringen (auch Hohenzollernschloss) ist das Wahrzeichen von Sigmaringen und zeigt mit seinem heutigen Ausbau eindrucksvoll die geschichtliche Entwicklung von einer mittelalterlichen Burg zu einem fürstlichen Residenzschloss. Es wurde 1077 als Burg erbaut und erhielt seine heutige Form als Residenzschloss der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen erst nach seiner Fertigstellung im Jahr 1908. Es ist seit 1535 Sitz der Grafen und späteren Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen. Sehenswert sind die prunkvollen Säle, reich ausgestattete Räume, die fürstlichen Sammlungen, die größte private Waffensammlung Europas mit rund 3.000 Objekten, kostbare Gobelins und zahlreiche Jagdtrophäen. Es besitzt zudem einen Marstall- und Kutschenmuseum, ein Museum für höfische Fahrkultur mit Schlitten und Sänften.[14]

Sakralbauten
  • Die 1756 bis 1763 unterhalb des Schlosses durch Maurermeister Johann Martin erbaute, barocke Stadtpfarrkirche St. Johann Evangelist ist geschmückt mit Werken der Künstler damaligen Zeit, darunter auch die Stukkaturen von Johann Jakob Schwarzmann und das Altargemälde des in Sigmaringen geborenen Malers Andreas Meinrad von Ow. Zudem ist sie mit Altären mit Stuckaufbau des Altarbauers Johann Michael Feichtmayr und Werken des Bildhauers Johann Georg Weckenmann ausgestattet. Sie geht in ihren Ursprüngen auf die 1247 erstmals bezeugte Burgkapelle zurück. Die heutige Pfarrkirche ist ein Neubau, bei dem lediglich die Nordwand und den Turm, der in das Jahr 1580 datiert, erhalten wurden. Sie diente als Grablege der Grafen von Werdenberg sowie der Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen (bis 1844) und wurde 1583 neu erstellt. Sie gilt als eine der bemerkenswertesten Barockkirchen der Region. 1856 wurde im linken Seitenschiff der Kirche die Fideliskapelle eingerichtet. Sie zeigt eine Muttergottes auf einer Mondsichel von Jörg Syrlin des Jüngeren und eine Altartafel in der Art von Bartholomäus Zeitblom. Die Fideliskapelle ist weiterhin mit dem kostbaren Fidelisschrein, den Armreliquiar des Heiligen Fidelis sowie der Fideliswiege, in die nach altem Brauch Kinder nach der Taufe kurz hineingelegt werden, ausgestattet.
  • Die Hedinger Kirche wurde 1680 bis 1682 als Klosterkirche des ehemaligen Dominikanerinnen- und späterem Franziskanerklosters Hedingen erbaut. Die Kirche mit Chor von 1889 im Jugendstil befindet sich am südlichen Ortsrand Sigmaringens am Ende der Karlstraße. Sie ist die Grablege der Fürstenfamilie von Hohenzollern. Die Kirche verfügt über einen Kuppelbau. Der Gefängnis-Cristi-Altar stammt von Franz Magnus Hops. Dem Chor ist eine Marienkapelle im Rokoko angeschlossen. Die Kirche ist ausschließlich in der Weihnachtszeit geöffnet.
Die Josefskapelle
  • Die Josefskapelle ist eine von Fürst Johann (1606–38) im Jahr 1629 auf der Anhöhe südlich des Stadtkerns von dem bekannten Renaissancebaumeister Hans Albertal aus Dillingen erbaute Kapelle. Ein Umbau erfolgte 1660 durch Meister Michael Beer aus Au im Bregenzerwald. Die heutige barocke Innenausstattung des oktogonalen Kuppelbaus wurde im Wesentlichen 1739 unter Fürst Josef Friedrich (1715–69) geschaffen. Die Stuckaturen führten vermutlich Nikolaus Schütz aus Landsberg/Lech aus. Das Kupferfresko, die Apotheose des Heiligen Josef darstellend, malte Josef Ignaz Wegschneider aus Riedlingen. Der Altar stammt aus der Hand von Johann Joseph Christian. Die Orgel wurde von Franz Magnus Hops verziert und gefasst. Heute ist die Josefskapelle als Baudenkmal klassifiziert. Sie spielt im religiösen Leben Sigmaringen eine nicht unbedeutende Rolle. Bis ins 20. Jahrhundert pilgerten die Gläubigen alljährlich am Josefstag (19. März) zu ihr, wo die Handwerkermesse gelesen wurde. Seit der Renovation 1975/79 finden dort im Sommer auch wieder Andachten statt. Im Jahr 2008 und 2009 ließ das Fürstenhaus Bäume auf dem Josefsberg fällen, damit der Blick auf die Josefskapelle freier wird.[15]
  • Die Herz-Jesu Kirche wurde 1911 im Jugendstil erbaut und hat Langhauspfeiler.
  • Die Kirche St. Gallus wurde ursprünglich im 16. Jahrhundert errichtet. Beim Umbau im Jahr 1812 erhielt sie reiche Stuckverzierungen neben den Barockaltären.
  • Evangelische Stadtkirche an der Karlstraße ist einer der wenigen öffentlichen Bauten, die nicht auf die Initiative des Fürstenhauses zurückgehen. Sie wurde 1861/62 durch den preußischen Oberbaurat Friedrich August Stüler, ein Schüler Schinkels, der federführend am Wiederaufbau der Burg Hohenzollern beteiligt war, errichtet. Sie ziert ein schlanker neugotischer Turm und ist mit einem Arkadengang mit dem Pfarrhaus verbunden.

Sonstiges
  • Das Sigmaringer Rathaus am Rathausplatz, dessen Hauptgebäude in den Jahren 1925 bis 1927 nach Plänen des Architekten Friedrich Imbery aus Sigmaringen entstand. Das Hauptgebäude erhielt zwischen 2003 und 2004 einen Anbau. Um 1250 erhielt Sigmaringen die Stadtrechte, das erste Rathaus wurde 1454 erbaut.
    • An der Westecke des Rathauses hat der Bildhauer Franz Marmon ein Ehrenmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Bürger errichtet. Es stellt den historisch nicht belegten Gründer und Namensgeber der Stadt dar, den Alemannenritter Sigmar.[10].
    • Der Marktbrunnen entstand 1826 im Hüttenwerk Laucherthal. Den Brunnen ziert eine Darstellung des Grafen Johann von Hohenzollern-Sigmaringen, der 1629 in den Fürstenstand erhoben wurde.
  • Den Leopoldsplatz (früher Karlsplatz), ein Platz außerhalb der damaligen Stadtmauer gelegen, dominiert ein Reiterstandbild des Fürsten Leopold (enthüllt am 22. September 1910 in Anwesenheit Kaiser Wilhelms II.). Daneben befindet sich zeitgenössische Kunst, lebensgroße Holzfiguren von Manfred Martin, einen mit Kettensäge arbeitenden Holzbildhauer aus Tübingen[16] Nach der Revolution im Jahre 1849, als Otto Wirth dort seine Proklamation gegen das Fürstenhaus verlas, wurde der Platz mit Bäumen bis auf die heutige Größe verkleinert. Um den Leopoldsplatz entstand unter Fürst Karl von 1835 bis 1840 das Regierungs- und Verwaltungszentrum des Fürstentums. Der Leopoldsplatz ist im Osten vom Prinzenbau, im Süden vom Deutschen Haus, im Norden vom Ständehaus und im Westen von einigen Bürgerhäusern umgeben. Dieses herausragende historische Ensemble aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist für Hohenzollern einzigartig. Vergleichbare Anlagen in Süddeutschland gibt und gab es nur in Wiesbaden, Darmstadt und Karlsruhe, Stuttgart und München.
    • Der vom fürstlichen Bauinspektor Uhl in den Jahren 1822 bis 1825 erbaute Alte Prinzenbau war eines der ersten Häuser außerhalb der Stadt und lag im „Langen Garten“, der sich heute als „Prinzengarten“ hinter den Gebäuden der Karlstraße erstreckt. Er war der Wohnsitz der Fürstin Amalie Zephyrine. Der Neue Prinzenbau wurde von 1842 bis 1847 nach den Plänen von Bauinspektor Bröm mit neogotischen Elementen und einer der ersten Warmwasserheizungen Europas errichtet. Nach vielen aufwendigen Umbauten beherbergte der Gebäudekomplex das Staatsarchiv für den Bereich Regierungsbezirk Tübingen.
    • Das Ständehaus wurde in den Jahren 1846 bis 1948 nach den Plänen des Werkmeisters Wilhelm Laur erbaute und erhielt seinen Namen nach dem Ständesaal und nach seiner einstmals geplanten Bestimmung als Landtagsgebäude. Die Verfassung von 1833 sah eine landständische Vertretung vor. Das im Jahr 1999 grundlegend sanierte Gebäude beherbergt die Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen, die 2009 auf eine 175jährige Tradition zurückblickt[17].
    • Das Deutsche Haus ist historische Bausubstanz, steht jedoch nicht unter Denkmalschutz. Es rundet das historische Ensemble des Leopoldplatzes ab. Einst war es das erste Hotel der Stadt. Hier gastierten hohe Persönlichkeiten wie der deutsche Kaiser Wilhelm I. Noch im Jahr 1972 hieß das Haus „Hotel d'Allemagne“. Nach diversen Nutzungen ist vom alten Glanz nichts mehr übrig - es wurde als nicht mehr erhaltenswert eingestuft. Die Gesellschaft für Siedlungs- und Wohnungsbau (GSW) gab im April 2009 den Abriss des Gebäudes bekannt.[18]
  • Das Landeshaus in der Antonstraße ist ein neoklassizistische Gebäude, das mit einer Unterbrechung bis 1973 Sitz des Hohenzollerischen Landeskommunalverbandes, des Kommunallandtags und des Landesausschusses war. Der Landesausschuss war unter anderem zuständig für Armenwesen, Straßenwesen, das Fürst-Carl-Krankenhaus, die Hohenzollerische Landesbahn und die Kultur- und Wirtschaftspflege.
  • Das Fidelishaus erinnert an den Heiligen Fidelis von Sigmaringen, der nach der Überlieferung hier als Markus Roy (1577–1622) geboren und aufgewachsen sein soll. In der Hauskapelle befinden sich die Fideliskanzel aus Seewis, zwei gefasste Fidelisreliquien und mehrere qualitätvolle Tafelbilder aus dem 16. Jahrhundert.
  • Die heutige Bilharz-Apotheke an der Kreuzung Anton/Josefinenstraße erinnert an das Geburtshaus der Brüder Alfons (1836–1925) und Theodor Bilharz (1825–1862), welches an selber Stelle stand.
  • Hoftheater: Das im Jahr 1862 von Fürst Anton Alois erworben und zum Theater umgebaut Gebäude, bot damals Platz für 149 Zuschauer. Bis zum Jahr 1949 fanden hier mit kurzzeitigen Unterbrechungen Aufführungen unter den Fürstlich Hohenzollerischen Theaterdirektoren statt. Heute heute beherbergt es ein Kino.
  • Haus Nazareth: Am 21. Oktober 1859 zog Pfarrer Thomas Geiselhart nach der heiligen Messe mit sechs Waisenkindern und einer barmherzigen Schwester nach „Bethlehem“, wie er das für die Waisen gemietete, dem Fürst-Karl-Landesspital gegenüber liegende „Josef Mohr’sche Haus“ nannte. Nach zwei Jahren kaufte er das Anwesen des Josef Löhle auf dem Brunnenberg und nannte es „Nazareth“. Das heutige „Haus Nazareth“, ein Kinderheim, wurde 1867 gebaut.[14] Die Jugendhilfeeinrichtung feiert im Jahr 2009 ihr 150-jähriges Bestehen.[19] Das ehemalige Waisenhaus ist eng mit der Geschichte Hohenzollerns verbunden. Die kirchliche Einrichtung ist als der größte Jugendhilfeträger im Landkreis über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.[17] Im Haus Nazareth befindet sich eine Kapelle, die zugleich letzte Station eines Kreuzweges ist. Den Kreuzweg zu bauen hatten die Jesuiten 1850 bei einer Volksmission in Sigmaringen angeregt. Geiselhart setzte die Idee 1868 um, gab den Sigmaringer Kreuzweg in Auftrag und finanzierte ihn aus Spenden des Kreuzwegfonds.[20] Die 1869 errichteten Kreuzwegstationen aus Kalktuffstein mit profilierter Verdachung aus Sandstein tragen eingelassene Gusstafeln mit vergoldeten Darstellungen.[21]
  • Das „Kreuz des Ostens“, ein Gedenkstein auf dem Brenzkofer Berg, ist den Opfern der Vertreibung gewidmet[14] und wurde 1976 errichtet. Eine Inschrift gibt weiter Auskunft: „Der Heimat die Treue. 1945-1948 Vertreibung der Deutschen aus Baltikum, Danzig, Wartheland, Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Ostbrandenburg, Memelland, Schlesien, Sudetenland, Galizien, Zips, Buchenland, Bessarabien, Batschka, Banat, Siebenbürgen, Syrmien, Schwäbischer Türkei.“
  • Oberhalb des Hedinger Friedhofs befand sich die Burg Suggenstein. Sie ist geschichtlich mit den Herren von Volkwein verbunden.[22]
  • Die Stadthalle wurde 1930 nach Plänen des Stadtbaumeisters Paul Kleck aus den Jahren 1928/29 erbaut.[23]

Gutenstein

siehe Sehenswürdigkeiten in Gutenstein.

Gorheim

Das Kloster Gorheim

Das im 14. Jahrhundert gegründete Kloster Gorheim ist heute ein überregional bekanntes Bildungszentrum.

Jungnau

siehe Sehenswürdigkeiten in Jungnau.

Laiz

  • Der Chor der Wallfahrtskirche St. Peter und Paul in Laiz stammt aus dem 12. Jahrhundert. Die Weihung ist ins Jahr 1308 datiert. Malereien der Familie Strüb aus Veringenstadt, der lebhafte Rokoko-Gnadenaltar und das gotische Vesperbild lassen St. Peter und Paul als „Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung“ erscheinen.
  • Der Milleniumbrunnen in Laiz wurde im Jahr 2000 von der Bildhauerin Ursula Stock gestaltet.

Oberschmeien

Pfarrkirche Oberschmeien
  • Der Chor und Turm der Kirche St. Georg im Ortsteil Oberschmeien stammen aus dem 14. Jahrhundert, das Schiff aus dem Jahr 1787 und die Deckenfresken aus dem 15. Jahrhundert. Das Kruzifix wurde von Franz Magnus Hops geschaffen.
  • Nördlich von Oberschmeien auf der rechten Schmeienseite liegt die Ruine der durch Ritter Burkard von Weckenstein erbauten frühmittelalterlichen Burg Burg Weckenstein.
  • Zwischen Ober- und Unterschmeien liegt die Ruine der ehemaligen Burg Schmeien.

Parks

Der Prinzengarten ist der Rest der ehemals größeren fürstlichen Parkanlagen zwischen Karlstraße und Donauufer, die der fürstlichen Familie vorbehalten und im historischen Zustand als englischer Landschaftsgarten konzipiert war. Er wird im Jahr 2013 Teil des „Grünprojekts Sigmaringen“, einer kleinen Landesgartenschau, sein, hierzu wurden im März und Oktober 2007 die historischen Sichtachsen im Park zum Schloss und zum Prinzenbau wieder frei geschnitten und Grünflächen angelegt. Dies war eine gemeinsame Aktion von Fürstenhaus, der Stadt und dem Landesamt für Denkmalschutz. Der historische Bestand an Bäumen und Sträuchern blieb von den Maßnahmen verschont, so dass sich das Gesamtbild erhielt. Die Karlstraße war eine frühere Allee, die in fast gerader Linie vom Schloss zum ehemaligen Kloster Hedingen führt. An der Allee wurden später viele Regierungs- und Verwaltungsgebäude errichtet. Wegen der vielen Frack- und Zylinderträger wurde die Karlstraße im Volksmund auch gern „Zylindergasse“ genannt.

Naturdenkmäler

  • Der direkt gegenüber dem Schlossberg gelegene Mühlberg mit dem „Hirschsprung“, bietet als Aussichtspunkt einen guten Blick auf das Schloss, die Donau und Teile der Stadt.

Sport

Der Turnerbund Sigmaringen ist der größte Sportverein der Stadt und bietet ein breites Angebot von Breitensport, Volleyball, Basketball, Handball, Versehrtensport bis hin zum Leistungsturnen.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Fasnacht mit dem historischen Bräuteln, welches
    • bei der Loizer Fasnet (Laizer Fasnacht) am Morgen des Fasnetsmontag (Rosenmontag),
    • bei der Sigmaringer Fasnet am Fasnetsdienstagmorgen stattfindet.
  • Sigmaringer Stadtfest jeweils im letzten Juni-Wochenende
  • Sigmaringer Weihnachtsmarkt in der Altstadt jeweils am ersten Dezember-Wochenende
  • Sigmaringen on Ice – Eislauffläche auf dem Rathausplatz
  • Landknechtlager: Das Fest nimmt Bezug auf die Eroberung von Stadt und Schloss Sigmaringen im Dreißigjährigen Krieg durch schwedische Truppen und der anschließenden Befreiung durch die kaiserlichen wallenstein´schen Truppen. Die Söldnerheere lagerten damals in den „Laizer Weiden“. Seit 1968 wird deshalb alle zwei Jahre am historischen Ort von den Laizer Landknechten mit passender Kleidung und Gebrauchsgegenständen ein Fest gefeiert.

Gesundheitswesen

Kreiskrankenhaus Sigmaringen

Krankenhäuser

Sigmaringen ist der Sitz der Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH, dessen Gesellschafter der Landkreis Sigmaringen und der Spitalfonds Pfullendorf sind. Die GmbH ist Trägerin des Kreiskrankenhauses Sigmaringen, des Krankenhauses Pfullendorf und des Kreiskrankenhauses Bad Saulgau sowie des Psychiatrischen Pflegeheims Anna-Haus in Sigmaringen. Mit insgesamt 623 Krankenhausbetten und 66 Pflegeheimplätzen ist die Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH eine der großen Krankenhausträgergesellschaften im Regierungsbezirk Tübingen und mit rund 1.200 Mitarbeitern einer der größten Arbeitgeber in der Region.

Geschichte

Das Kreiskrankenhaus Sigmaringen (heute 380 Planbetten) geht auf eine Stiftung des Sigmaringer Fürstenhauses zurück, die in den Jahren 1841 bis 1846 zur Errichtung des hohenzollerischen Landesspitals führte. Als Fürst-Carl-Landesspital bzw. später Fürst-Carl-Landeskrankenhaus bestand diese Einrichtung bis 1979, allerdings mit wechselnden Verantwortungsträgern. So ging die Verantwortung vom Fürstentum mit dessen staatlichen Anschluss an Preußen 1850 an die preußische Regierung über, die die Verwaltung 1874 an den Landeskommunalverband der Hohenzollerischen Lande übertrug. 1963 übernahm dann der Landkreis Sigmaringen die Verwaltung der Stiftung und errichtete in der Zeit von 1974 bis 1979 das heutige Kreiskrankenhaus Sigmaringen. Im Jahre 1979 erlosch mit der Inbetriebnahme des neuen Kreiskrankenhauses die alte Stiftung.
Mit Gründung der Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH (KLK Sigmaringen) im Jahre 1996 konnte das Ziel verwirklicht werden, alle Krankenhäuser des Landkreises in einer Gesellschaft zu vereinen, der Landkreis Sigmaringen übernahm ab diesem Zeitpunkt gemeinsam mit dem Spitalfonds Pfullendorf die Aufgabe, die akutstationäre Gesundheitsversorgung im Landkreis sicherzustellen. Zum Geschäftsführer wurde Dieter Rehm[24] bestellt, welcher die Leitung der KLK Sigmaringen bis 2004 inne hatte. Sein Nachfolger wurde Hartmut Masanek[24], der zum 1. Januar 2007 in den Landkreis Biberach wechselte, um Geschäftsführer der Kliniken Landkreis Biberach GmbH zu werden[25]. Ihm folgte ab Mai 2007 Fulko Rid als Geschäftsführer der KLK Sigmaringen, der die Kliniken zum 31. Januar 2008 verlassen wird. Die zukünftigen Strukturen der Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH sind damit offen[26]. Übergangsweise leitet der Prokurist Willi Römpp die GmbH.[27][28]

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Reste der Donaubrücke der früheren Bahnstrecke Sigmaringen–Krauchenwies

In Sigmaringen treffen sich drei Bahnlinien. Sigmaringen ist Station auf der Donautalbahn von Donaueschingen nach Ulm. In Sigmaringen trifft die Donautalbahn auf die Zollernalbbahn von Tübingen nach Aulendorf. Sigmaringen ist ebenfalls Anfangspunkt der Nebenbahn Sigmaringen–GammertingenHechingen. Diese wird von der Hohenzollerischen Landesbahn betrieben. Eine vierte Bahnlinie war die Bahnstrecke Sigmaringen–Krauchenwies, die eine Verbindung zur Hegau-Ablachtal-Bahn herstellte. Die imposante Donaubrücke zwischen Sigmaringendorf und Sigmaringen ist bis heute erhalten.

Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) organisiert. Sigmaringen war 1992 eine der ersten Kleinstädte mit eigenem Stadtbussystem. Mit rund 775.000 Fahrgästen im Jahr gilt es als eines der erfolgreichsten Stadtbusnetze in einer Kleinstadt in Deutschland überhaupt.[29] Noch heute kommen jährlich etliche Delegationen aus anderen Städten um sich das Sigmaringer Stadtbussystem anzusehen.

Bei Sigmaringen kreuzen sich die Bundesstraßen B 32 von Hechingen nach Ravensburg und die B 313 von Reutlingen zum Bodensee.

Ansässige Unternehmen

Die SchwörerHaus KG unterhält in Sigmaringen eine Niederlassung für den Schwörer Komplettbau, Industrie-, Gewerbe-, Stahlbau und Verwaltung. Die Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern hat ihren Hauptsitz in Sigmaringen.

Öffentliche Einrichtungen

Sigmaringen beherbergt als Behördenstadt ein Verwaltungsgericht, ein Amtsgericht, das zum Landgerichtsbezirk Hechingen gehört, ein Staatsarchiv, ein Finanzamt, das Bildungs- und Wissenschaftszentrum der Bundesfinanzverwaltung Dienstsitz Sigmaringen (Zollschule), ein Chemisches Untersuchungsamt und ein Veterinäruntersuchungsamt (CVUA, früher Chemische Landesuntersuchungsanstalt).

Auf Sigmaringer Gemarkung befindet sich die Stauffenberg-Kaserne der Bundeswehr: Sigmaringen ist Divisionsstadt mit dem Stab der 10. Panzerdivision, dem Führungsunterstützungsbataillon 291 und einer Ausbildungskompanie des Artilleriebataillons 295. Die Gründung des Standorts erfolgte im Jahr 1959. Er hatte früher im Vergleich zu heute doppelt so viele Soldaten und Zivilangestellte.[17] Im Wald zwischen Jungnau und Bingen unterhielt die Bundeswehr etwa 30 Jahre lang ein militärisches Sperrgebiet. Anfang der 1970er-Jahre hat sich der Bund dieses Gelände gegen den Willen der damals selbstständige Gemeinde Jungnau durch Enteignung geholt. 30 Jahre später wollte der Bund es an die Stadt Sigmaringen zurückgeben. Diese verzichtete, da die Befürchtung einer Schadstoffbelastung im Raum stand. Das 18 Hektar große Gelände mit 24 Bunkern, in denen die Bundeswehr bis zum Jahr 2000 Munition aufbewahrt hat, wurde 2001 an einen Privatunternehmer verkauft. Der Verdacht auf Schadstoffbelastung wurde durch Gutachten ausgeräumt, heute wird das Areal gewerblich genutzt.[30]

An den Namensgeber der Kaserne erinnert ein Gedenkstein in einer Grünanlage des Ortes.[31]

Die Stadt ist Sitz des Dekanats Sigmaringen-Meßkirch des Erzbistums Freiburg.

Bildung

Sigmaringen bietet als Schulstadt vielfältige Ausbildungsmöglichkeiten:

Hochschule, Fachhochschule und Erwachsenenbildung

Berufsausbildung:

  • Gewerbliche Schule Sigmaringen: Technisches Gymnasium (IT/T/MT), Berufskolleg (Holz/Metall/Elektro/etc.), Berufsschule, Berufseinstiegsjahr, Berufsvorbereitungsjahr
  • Sibylla-Merian-Schule: Ernährungswissenschaftliches Gymnasium, Sozialwissenschaftliches Gymnasium, Fachschule für Sozialpädagogik, Berufskolleg für Ernährung und Hauswirtschaft, zweijährige Hauswirtschaftlich-sozialpädagogische Berufsfachschule, zweijährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege, Hauswirtschaftliche Berufsfachschule, Berufseinstiegsjahr, Berufsvorbereitungsjahr, Hauswirtschaftliche Berufsschule, Landwirtschaftliche Berufsschule
  • Ludwig-Erhard-Schule Kaufmännische Schule: Wirtschaftsgymnasium, Kaufmännisches Berufskolleg I und II mit Übungsfirma, Wirtschaftsschule, Kaufmännische Berufsschule
  • Albert-Reis-Fachschule für Technik, Landwirtschaftliche Unternehmerschule
  • Ausbildungszentrum Bau: eine von vier überbetrieblichen Ausbildungsstätten der Gemeinnützigen Berufsförderungsgesellschaft der Baden-Württembergischen Bauwirtschaft

Allgemeinbildende Schulen:

  • Hohenzollern-Gymnasium (HZG), gegründet 1818, Humanistisches Gymnasium mit naturwissenschaftlichem und musischem Zug
  • Liebfrauenschule („Lize“) Katholische Freie Schule, Gymnasium und Realschule
  • Theodor-Heuss-Realschule
  • Abendrealschule
  • Bilharzschule, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
  • GHS Laiz, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
  • Geschwister-Scholl-Schule (Grundschule)
  • GS Jungnau
  • Luise-Leininger-Schule (Förderschule)
  • Sebastian-Ott-Schule (Schule für Erziehungshilfe, Grund- und Hauptschule, Förderschule)
  • Fidelis-Schule Schule für geistig Behinderte

Einstiger Rundfunksender

Von 1946 bis 1964 betrieb der Südwestfunk auf dem Gelände der Graf-Stauffenberg-Kaserne bei 48° 5′ 27″ N, 9° 14′ 45″ O48.0908333333339.24583333333337 einen Rundfunksender für Mittelwelle, der als Sendeantenne einen 38 Meter hohen, gegen Erde isolierten abgespannten Sendemasten verwendete. Mit der Inbetriebnahme des Bodenseesenders bei Meßkirch wurde der Sigmaringer Sender überflüssig.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Die Stadt Sigmaringen hält durch die Pflege von elf Gräbern auf dem Hedinger Friedhof die Erinnerung an die Verdienste der Ehrenbürger wach[32]:

  • Rudolf Eisele, Träger des Bundesverdienstkreuzes, als Arzt war er der erste Direktor des Fürst Karl Krankenhauses, war lange Stadtrat, engagierte sich in ehrenamtlichen fürstlichen Organisationen und betreute das Museum „Runder Turm“.[32]
  • Luise Leininger (1899-1984), Trägerin des Bundesverdienstkreuzes, war Hausfrau, Stadträtin und engagierte sich in den 1950er Jahren mit Hilfsaktionen für den Osten.[32]
  • Franz Keller, war ehemaliger Rektor der katholischen Schule und langjähriger Stadtrat. Er hat dem Staatsarchiv eine Sammlung von Quellen über Brauchtum und Persönlichkeiten in der Stadt hinterlassen.[32]
  • Karola Knäpple, Stadträtin und stellvertretende Bürgermeisterin, hat große Verdienste im Engagement für die Senioren der Stadt erworben.[32]
  • Egon Müller, ehemaliger Bürgermeister von Sigmaringen, den die Nationalsozialisten aus seinem Amt drängten und der mit Genehmigung der französischen Alliierten 1945 wieder ins Amt kam. Er spielt eine bedeutende politische Rolle als Mitbegründer der CDU Württemberg-Hohenzollern.[32]
  • Alfred Niklas, stellvertretender Bürgermeister, war Raumausstatter und Mundartdichter[32]
  • Franz B. Schiek, als Bürgermeister Nachfolger von Egon Müller, hatte die schwierige Aufgabe, das Problem der Wohnungsnot zu lösen. Unter ihm entstanden die Wohngebiete Schafswiese, Ziegelacker und Hanfertal.[32]
  • Carl Philipp Schwab († 1804), Pfarrer, als Sohn des vermögenden Laizer Adlerwirts auf die Welt gekommen, hat Schwab zweimal, 1769 und 1799, der Stadt finanziell unter die Arme gegriffen. 6000 Gulden hat er zinslos geliehen, nur mäßige Rückzahlungsraten gefordert und bei seinem Tod der Stadt die Restschuld testamentarisch erlassen. Das Grab stand ursprünglich auf dem Friedhof auf dem Gelände des Deutschen Hauses. Als dieses bei der Stadterweiterung aufgelöst wurde, ließ die Stadtverwaltung den Stein auf den Hedinger Friedhof umsetzen.[32]
  • Georg Zimmerer, Juwelier, in den 1920er Jahren verlegte er sein Geschäft nach Zürich und wurde sehr vermögend. Zimmerer richtet eine Stiftung ein, kaufte und schenkte der Stadt den „Runden Turm“.[32]

Unter den zu Lebzeiten geehrten Ehrenbürger der Stadt Sigmaringen zählt:

Söhne und Töchter der Stadt

Geburtshaus des Hl. Fidelis in Sigmaringen, Postkarte von 1910

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Gustav Bregenzer (1850–1919), hohenzollerischer Hofmaler, Porträt- und Landschaftsmaler
  • Franz Gog (1907–1980), Landtagsabgeordneter in Württemberg-Hohenzollern und später Baden-Württemberg war Richter in Sigmaringen.
  • Gustl Bayrhammer und Toni Berger: Die beiden Schauspieler begannen im Herbst 1945 ihre Karrieren am Sigmaringer Theater.
  • Die pronazistischen und antisemitischen französischen Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline und Lucien Rebatet flohen 1944 nach Sigmaringen, da dort auch die Vichy-Regierung untergebracht worden war. Célines Roman D’un château l’autre, 1957 (Von einem Schloss zum anderen) beschreibt die Eroberung der Stadt. Das Buch wurde 2006 unter dem Titel Die Finsternis verfilmt.
  • Manfred Stohrer (1918–1976), evangelischer Stadtpfarrer von 1951 bis 1976, zog am Tage der Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht 1956 eine schwarze Trauer-Fahne an der Stadtkirche auf.
  • David Gilson: britischer Musiker, dirigiert unter anderem die Sigmaringer Stadtkapelle
  • Markolf Hoffmann: deutscher Schriftsteller, besuchte die Liebfrauenschule in Sigmaringen und machte dort Abitur
  • Winfried Kretschmann: Politiker, Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Baden-Württemberg
  • Frederick Miller: Braumeister in Sigmaringen und Gründer der Miller Brewing Company, heute Teil des weltweit zweitgrößten Brauereikonzerns SABMiller.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Römische Brücke. Zeitungsausschnitt Nr. 197. Bestand N 1/53: Albert Waldenspul (1885–1979). Staatsarchiv Sigmaringen
  3. Urlaub auf Schusters Rappen. S. 65-67. In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  4. Bericht in der Chronik des Klosters Petershausen: Von dort zog König Rudolf von Schwaben nach Burg Sigimaringin und belagerte sie. Als er aber erfuhr, dass König Heinrich IV. mit einem Heer über die Alpenpässe herannahte, um die Festung zu entsetzen, zog er ab und ging nach Sachsen.
  5. Vera Romeu: Waffenstillstand von 1918. Nur wenig erinnert an das Kriegsende. In: Schwäbische Zeitung vom 11. November 2008
  6. 65 Jahre nach den Verbrechen. In: Südkurier vom 13. Dezember 2005
  7. 1200 Heimatvertriebene schlagen in Sigmaringen Wurzeln. In: Schwäbische Zeitung vom 22. November 2008
  8. Christoph Kiefer: Auf einen Blick. Stadt beherbergt zwei Gemeinden. In: Schwäbische Zeitung vom 18. November 2008
  9. Christoph Kiefer: Evangelische Kirche. „Ein gutes Miteinander ist in Sicht“. In: Schwäbische Zeitung vom 18. November 2008
  10. a b Fürstenspuren in Sigmaringen. In: Wochenblatt vom 13. November 2008
  11. Ignaz Stösser: 20-jähriges Bestehen. Kulturzentrum Alte Schule feiert Geburtstag. In: Südkurier vom 30. Oktober 2008
  12. Vera Romeu: Das Laizer Siechenhaus hat sich als Museum zum Geheimtipp gemausert. In: Schwäbische Zeitung vom 5. Juli 2008
  13. Vera Romeu: Zoller-Hof baut gläserne Produktion. Die ehemalige Flaschenfüllerei wird ein Zündapp-Museum. In: Schwäbische Zeitung
  14. a b c Über die Höhen von Sigmaringen. S. 8-10 In: Wanderbar …die schönsten Routen. Erlebnis Kreis Sigmaringen. Landratsamt Sigmaringen, Druckerei Schönebeck, Meßkirch
  15. Christoph Kiefer: Stadtbild. Weitere Bäume auf dem Josefsberg weichen. In: Schwäbische Zeitung vom 20. März 2009
  16. Brender: Künstler mit Säge. In: Südkurier vom 18. November 2008
  17. a b c Christoph Kiefer: Marktplatz. In: Schwäbische Zeitung vom 2. Januar 2009
  18. Kurt Loescher: Das Deutsche Haus in Sigmaringen wird abgerissen. Schon bald kommt die Spitzhacke. In: Südkurier vom 25. April 2009
  19. Jubiläum. Haus Nazareth begeht 150 Gründungstag. In: Schwäbische Zeitung vom 21. Oktober 2008
  20. Vera Romeu: Karfreitag. Die Kreuzwegstation XI ist renoviert. In: Schwäbische Zeitung vom 9. April 2009
  21. Vera Romeu: Kirche. Pünktlich zu Karfreitag ist der Sigmaringer Kreuzweg wieder vollständig. In: Schwäbische Zeitung vom 9. April 2009
  22. Hohenzollerischen Heimat (19) Beil. 10
  23. Gemeinderäte machen den letzten Feinschliff. Sigmaringer Volksvertreter beraten Eckdaten des Haushalts 2009 in Sondersitzung - Sigmaringer Stadthalle soll ab 2010 optimiert werden. In: Südkurier vom 6. Dezember 2008
  24. a b Dieter Rehm verlässt Kommandobrücke. In: Schwäbische Zeitung vom 24. September 2004
  25. Ein Zentrum für Gesundheit. In: Wochenblatt vom 8. November 2007
  26. Klinik trennt sich von Geschäftsführer. In: Schwäbische Zeitung vom 8. November 2007
  27. Kliniken-Chef muss gehen. In: Wochenblatt vom 15. November 2007
  28. Krankenhausleitung
  29. Stadtbus feierte 15. Geburtstag. In: Stadt-Spiegel. Amtliches Mitteilungsblatt der Kreisstadt Sigmaringen. Nummer 4, 1. März 2007.
  30. Ignaz Stösser: Ehemaliges Munitionsdepot. Unternehmer ist der Herr über 24 Bunker. In: Schwäbische Zeitung vom 8. November 2008
  31. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 82
  32. a b c d e f g h i j Vera Romeu: Friedhof. Rundgang verrät viel über Ehrenbürger. In: Schwäbische Zeitung vom 7. Januar 2009

Literatur

  • Walther Genzmer (Hrsg.): Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns. Band 2: Kreis Sigmaringen, W. Speemann, Stuttgart 1948. 
  • Günter Schmitt: Sigmaringen. In: Ders.: Burgenführer Schwäbische Alb. Band 3: Donautal. Wandern und entdecken zwischen Sigmaringen und Tuttlingen. S. 41–62. Biberacher Verlagsdruckerei. Biberach 1990. ISBN 3-924489-50-5.


Weblinks


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