Landkreis Sigmaringen

Landkreis Sigmaringen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen des Landkreises Sigmaringen Deutschlandkarte, Position des Landkreises Sigmaringen hervorgehoben
48.049.24
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Tübingen
Region: Bodensee-Oberschwaben
Verwaltungssitz: Sigmaringen
Fläche: 1.204,36 km²
Einwohner:

130.215 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 108 Einwohner je km²
Kfz-Kennzeichen: SIG
Kreisschlüssel: 08 4 37
Kreisgliederung: 25 Gemeinden
Adresse der
Kreisverwaltung:
Leopoldstraße 4
72488 Sigmaringen
Webpräsenz: www.landratsamt-sigmaringen.de
Landrat: Dirk Gaerte (CDU)
Lage des Landkreises Sigmaringen in Baden-Württemberg
Frankreich Schweiz Österreich Bodensee Rheinland-Pfalz Hessen Freistaat Bayern Alb-Donau-Kreis Baden-Baden Landkreis Biberach Landkreis Böblingen Bodenseekreis Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Landkreis Calw Landkreis Emmendingen Enzkreis Landkreis Esslingen Freiburg im Breisgau Landkreis Freudenstadt Landkreis Göppingen Heidelberg Landkreis Heidenheim Landkreis Heilbronn Heilbronn Hohenlohekreis Landkreis Karlsruhe Karlsruhe Landkreis Konstanz Landkreis Lörrach Landkreis Ludwigsburg Main-Tauber-Kreis Mannheim Neckar-Odenwald-Kreis Ortenaukreis Ostalbkreis Pforzheim Landkreis Rastatt Landkreis Ravensburg Rems-Murr-Kreis Landkreis Reutlingen Rhein-Neckar-Kreis Landkreis Rottweil Landkreis Schwäbisch Hall Schwarzwald-Baar-Kreis Landkreis Sigmaringen Stuttgart Landkreis Tübingen Landkreis Tuttlingen Ulm Landkreis Waldshut ZollernalbkreisKarte
Über dieses Bild

Der Landkreis Sigmaringen ist ein Landkreis in Baden-Württemberg. Er bildet zusammen mit dem Bodenseekreis und dem Landkreis Ravensburg die Region Bodensee-Oberschwaben im Regierungsbezirk Tübingen. Der Landkreis Sigmaringen grenzt im Norden an den Landkreis Reutlingen, im Osten an die Landkreise Biberach und Ravensburg, im Süden an den Bodenseekreis, im Südwesten an den Landkreis Konstanz und im Westen an den Landkreis Tuttlingen und den Zollernalbkreis.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Landkreis Sigmaringen hat Anteile an der Schwäbischen Alb, Oberschwaben, dem Linzgau, dem Oberen Donautal und am Alpenvorland. Höchste Erhebung ist der Schnaitkapf bei Schwenningen mit 921 m ü. NN, höchster nicht zur Schwäbischen Alb gehörender Berg ist mit 837,8 m ü. NN der Höchsten. Der tiefste Punkt liegt an der Donau bei Herbertingen mit 541 m ü. NN. Geographischer Mittelpunkt des Landkreises ist der Wildpark Josefslust auf der Gemarkung von Sigmaringen.[2]

Die Wasserläufe im Kreis:

49,5 Prozent der Fläche des Landkreises werden als landwirtschaftliche Flächen genutzt, etwa 33 Prozent sind mit Wald bedeckt.[3] Die 47.000 Hektar Wald im Landkreis gliedern sich nach folgenden Waldbesitzern[4]:

  • Kommunalwald (39 %)
  • Großprivatwald (37 %)
  • Kleinprivatwald (17 %)
  • Kirchenwald (4 %)
  • Staatswald (2 %)
  • Bundeswald (1 %)

Die 25 Gemeinde- und 63 Kirchenwälder umfassen insgesamt 19.600 Hektar, 1.100 Hektar Staatswald, rund 17.000 Hektar Großprivatwald der ehemaligen Fürstenhäuser (Graf Douglas/ Prinz zu Fürstenberg, Hofkammer Altshausen, Unternehmensgruppe Fürst von Hohenzollern – Forst und Gräflich Königsegg´sche Betrieb) sowie 7.900 Hektar Privatwald von über 6.000 Kleinprivatwaldbesitzer.[4] Die Baumartenverteilung im Landkreis Sigmaringen ist wie folgt[4]:

  • Fichte (58 %)
  • Buche (21 %)
  • Eiche (4 %)
  • Kiefer (3 %)
  • Lärche (3 %)
  • Tanne (2 %)
  • Douglasie (1 %)
  • sonstige Laubbäume (6 %)
  • sonstige Nadelbäume (2 %)

Auf dem Gebiet des Landkreises befinden sich eine Vielzahl von Höhlen u.a. die Amandahöhle, Bittelschießer Höhle, Burghöhle Dietfurt und Petershöhle.

Klima

Zur Sammlung von Wetterdaten befinden sich im Landkreis Sigmaringen zwei privat betriebene Wetterstationen. Eine dritte wurde durch die Bundeswehr betrieben, jedoch ist sie keinem Netz mehr angeschlossen. Die gesammelten Daten werden unter anderem vom Wetterdienst Meteomedia genutzt. Eine Wetterstation befindet sich im Sigmaringer Stadtteil Laiz (Lage48.079.18 580 m ü. NN), eine zweite in Pfullendorf (Lage47.939.28 630 m ü. NN).

Geschichte

Der Landkreis Sigmaringen entstand 1925 durch die Vereinigung der beiden preußischen Oberämter Sigmaringen und Gammertingen (vgl. Hohenzollernsche Lande). Nach 1945 war der Landkreis Sigmaringen Bestandteil des Landes Württemberg-Hohenzollern, das 1952 im Land Baden-Württemberg aufging. Seither gehört er dem Regierungsbezirk Südwürttemberg-Hohenzollern, bzw. dem Regierungsbezirk Tübingen an. Dieser Landkreis bildete den südlichen Teil der territorial sehr zersplitterten hohenzollerischen Lande; zu seinem Gebiet gehörten acht Exklaven (darunter auch Achberg an der bayerischen Grenze), und zwei Orte (Warmtal, Burgau) wurden als Kondominate mit dem Landkreis Saulgau zusammen verwaltet; siehe hierzu auch den Abschnitt Städte und Gemeinden vor der Kreisreform sowie den Artikel Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810.

Die baden-württembergische Kreisreform am 1. Januar 1973 brachte die Auflösung des alten und die Gründung des neuen Landkreises Sigmaringen. Dieser umfasst neben dem Großteil des alten Landkreises Sigmaringen zusätzliche Gebiete im Westen, Osten und Süden, um Meßkirch, Saulgau und Pfullendorf. An den neuen Landkreis Sigmaringen fielen Gemeinden aus den alten Landkreisen Saulgau (35), Stockach (22), Überlingen (12) und Reutlingen (1).

Während der Kreisreform (zum Teil auch schon zuvor) wurden die Exklaven bereinigt; einige, indem sie durch die Kreisreform mit dem Hauptgebiet des Landkreises verbunden wurden (Beuron, Thalheim), andere, indem sie die Landkreiszugehörigkeit wechselten (Langenenslingen). Auch einige weit von der Kreisstadt entfernte Gemeinden fielen zwischen 1969 und 1975 an andere Landkreise (Biberach, Konstanz, Ravensburg (Achberg), Reutlingen, Tuttlingen und Zollernalbkreis).

Nach Abschluss der Gemeindereform umfasst der Landkreis Sigmaringen noch 25 Gemeinden, darunter 9 Städte. Große Kreisstädte sind nicht vorhanden. Größte Stadt des Kreises ist Bad Saulgau, kleinste Gemeinde ist Beuron.

Verwaltungsgeschichte des Kreisgebiets

Der „Dreiländerkreis“ Sigmaringen

Das Gebiet des heutigen Landkreises Sigmaringen war bis 1802 auf zahlreiche Herrschaften aufgeteilt. Das Zentrum des Kreisgebiets um Sigmaringen und Krauchenwies gehörte zur seit 1535 hohenzollerischen Grafschaft Sigmaringen, ebenfalls hohenzollerisch war die Grafschaft Veringen nördlich davon. Österreichisch waren u. a. die so genannten Donaustädte Mengen und Saulgau und die Herrschaft Werenwag im Westen des Kreisgebiets, fürstenbergisch die Herrschaften Jungnau, Meßkirch und Heiligenberg im Norden, Westen und Süden. Große Teile im Osten des heutigen Kreisgebiets gehörten zur Gefürsteten Grafschaft Scheer; weitere weltliche Territorien waren u. a. die Reichsstadt Pfullendorf und das Gebiet der Freiherren von Speth. Kirchlicher Besitz gehörte den (z. T. unter österreichischer Souveränität stehenden) Abteien und Klöstern Salem, Petershausen, Buchau, Wald, Heiligkreuztal, Habsthal, Beuron und Zwiefalten.

Durch den Reichsdeputationshauptschluss 1803 sowie die Rheinbundakte 1806 wurde das Land umverteilt und gehörte danach in Teilen zu Baden, zu Württemberg und zum Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen (das 1850 zu Preußen kam).

Auf badischer Seite entstanden die Bezirksämter Pfullendorf und Überlingen sowie mehrere standesherrliche Ämter, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts aufgelöst wurden. Ab 1849 bestanden lediglich die Bezirksämter Meßkirch und Pfullendorf, die 1936 in den Landkreisen Stockach und Überlingen aufgingen.

Auf württembergischer Seite entstand das Oberamt Saulgau. Einige Orte gehörten auch zum Oberamt Riedlingen, das 1938 mit dem Oberamt Saulgau zum Landkreis Saulgau vereinigt wurde.

Auf hohenzollerischem Gebiet entstanden die hohenzollerischen Oberämter Achberg, Gammertingen, Ostrach, Sigmaringen, Straßberg, Trochtelfingen und Wald, die zum Teil im Laufe der Geschichte aufgelöst wurden. Nach dem Übergang an Preußen 1850 bestanden ab 1862 lediglich noch die Oberämter Gammertingen und Sigmaringen, die 1925 zum Landkreis Sigmaringen vereinigt wurden.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg (nur Hauptwohnsitze).

Datum Einwohnerzahlen
31. Dezember 1973 113.209
31. Dezember 1975 112.565
31. Dezember 1980 113.984
31. Dezember 1985 114.132
27. Mai 1987 ¹ 113.650
Datum Einwohnerzahlen
31. Dezember 1990 121.008
31. Dezember 1995 130.652
31. Dezember 2000 133.500
31. Dezember 2005 133.385
31. Dezember 2010 130.215

Im Jahr 2009 lebten im Landkreis Sigmaringen Menschen aus insgesamt 123 Herkunftsländern. Der Ausländeranteil betrug sieben Prozent, weitere acht Prozent haben einen Migrationshintergrund.[5]

In 100 Jahren Migrationsgeschichte können für den Landkreis sieben Migrationswellen ausgemacht werden. Das sind die Alpini, Zwangsarbeiter und Soldaten, die Heimatvertriebenen, die Gastarbeiter aus Südeuropa, die Gastarbeiter und Flüchtlinge aus der Türkei, die orientalischen Christen, die Russlanddeutschen, sowie die Flüchtlinge und andere Zuwanderer aus Afrika, Asien und Südamerika.[6] Zwischen 1945 und 1955 waren der damalige hohenzollerische Altkreis Sigmaringen gezwungen unter schwierigen Bedingungen über 6.000 Heimatvertriebene, der Landkreis Saulgau über 7.000 in ihren Städten und Dörfern aufzunehmen.[7] Diese Menschen stammten aus Ostpreußen, Westpreußen, Ostbrandenburg, Schlesien, Ostpommern, Jugoslawien und Serbien.[8] Hochgerechnet auf den heutigen Landkreis Sigmaringen stellten die Heimatvertriebenen 1960 einen Bevölkerungsanteil von 14,4 Prozent,[9] das entsprach jedem sechsten Kreisbewohner.[10] Im Mittel des Landes Baden-Württemberg von 24,7 Prozent ist dies allerdings eine eher unterdurchschnittliche Quote.[11]

In der französischen Besatzungszone – der Altkreis Sigmaringen gehörte dazu – gab es nach dem Krieg 6.000 Evakuierte aus dem Ruhrgebiet, aus Pforzheim und aus Friedrichshafen. Die französische Besatzungszone hatte die Aufnahme von Vertriebenen zunächst abgelehnt, musste sich aber 1947 beugen und im Zuge des Länderausgleichs kamen viele Vertriebene ins heutige Baden-Württemberg. Manche waren zwei Jahre in dänischen Lagern. Biberach war das Durchgangslager. Von dort aus wurden die „Flüchtlinge“, wie sie von den Oberschwaben damals noch lieblos genannt wurden, nach Sigmaringen gefahren. Am Sigmaringer Bahnhof stand die „Umsiedlungsbaracke“ für die Ankommenden, die auf die umliegenden Gemeinden verteilt wurden, die Bürgermeister mussten Wohnraum bereithalten. Die Arbeitslosigkeit unter den Vertriebenen war hoch, sie kamen auf Bauernhöfen als Landarbeiter oder auf dem Bau als Hilfsarbeiter unter.[8]

Politik

Der Landkreis wird vom Kreistag und vom Landrat verwaltet. Der Kreistag wird von den Wahlberechtigten im Landkreis auf 5 Jahre gewählt. Dieses Gremium wählt den Landrat für eine Amtszeit von 8 Jahren. Dieser ist gesetzlicher Vertreter und Repräsentant des Landkreises sowie Vorsitzender des Kreistags und seiner Ausschüsse, hat aber in den Gremien kein Stimmrecht. Er leitet das Landratsamt und ist Beamter des Kreises.

Zu seinem Aufgabengebiet zählen die Vorbereitung der Kreistagssitzungen sowie seiner Ausschüsse. Er beruft Sitzungen ein, leitet diese und vollzieht die dort gefassten Beschlüsse. Sein Stellvertreter ist der Erste Landesbeamte.

Kreistag

Kreistagswahl im Landkreis Sigmaringen 2009
 %
60
50
40
30
20
10
0
51,8%
22,2%
11,0%
6,8%
4,4%
3,8%
JL Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Kürzel
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/KEINFEHLER-Parameter angegeben

Der Kreistag des Landkreises Sigmaringen wird von den Wahlberechtigten auf fünf Jahre gewählt und hat mindestens 40 Mitglieder. Die zusätzlichen Mandate sind Augleichsmandate nach § 22 Abs. 6 Landkreisordnung. Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 ergab bei einer Wahlbeteiligung von 54,0 % folgende Sitzverteilung (48 Sitze, vorher 46):

Partei Wahlergebnis Sitze
CDU 51,8 % − 0,2 27 Sitze + 1
Freie Wähler 22,2 % − 3,1 10 Sitze − 2
SPD 11,0 % − 0,5 5 Sitze ± 0
GRÜNE 6,8 % + 1,6 3 Sitze + 1
Junge Liste 4,4 % + 0,3 2 Sitze + 1
FDP/DVP 3,8 % + 3,8 1 Sitze + 1

Der Kreistag wählt den Landrat für eine Amtszeit von acht Jahren.

Landrat

Die Landräte des früheren Landkreises Saulgau von 1945–1972 sind im Artikel Landkreis Saulgau dargestellt.

Die Oberamtmänner bzw. Landräte des Oberamts bzw. Landkreises Sigmaringen seit 1807:

  • 1807–1817: Karl Honorat von Huber
  • 1817–1825: Karl von Schütz
  • 1825–1828: Friedrich von Laßberg (Sohn von Joseph von Laßberg)[12]
  • 1828–1836: Andreas Franz Kempter
  • 1836–1845: Karl von Schütz
  • 1845–1850: Carl von Sallwürk
  • 1851–1852: Anton von Sallwürk
  • 1852–1853: C. Homann (Amtsverweser)
  • 1853–1854: Hermann Mock (Amtsverweser)
  • 1854–1856: Thaddäus Bachmann (kommissarisch)
  • 1856–1859: Jakob Franz Hubert Freiherr Raitz von Frentz
  • 1859–1873: Leopold Otto Albrecht von Manstein
  • 1873–1883: Hermann Mock
  • 1883–1890: Otto von Westhoven
  • 1890–1903: Heinrich von Meer
  • 1903–1920: Philipp Longard
  • 1920–1921: Georg Lang von Langen (als Stellvertreter)
  • 1921–1923: Anton Reiser
  • 1923–1924: Paul Schraermeyer (kommissarisch)
  • 1924:–1924 Carl Alexander Gregor Müller
  • 1924–1945: Robert Seifert
  • 1945–1967: Ernst Rothenbacher
  • 1967–1975: Max Gögler
  • 1975–1980: Dietmar Schlee (1980–1992 Minister in Baden-Württemberg)
  • 1980–1998: Jürgen Binder
  • seit 1998: Dirk Gaerte

Kreisfinanzen

Die Kreisfinanzen sind recht stabil, erlitten jedoch durch die Wirtschaftskrise einen leichten Einbruch.[13] Der Verwaltungshaushalt 2007 konnte mit einer Zuführungsrate von über 6 Millionen Euro an den Vermögenshaushalt abschließen und die Zuführung zur Rücklage (Planansatz: 0,00 Euro) betrug knapp 4 Millionen Euro.[14]

Wappen

Neues Wappen

Das Wappen des Landkreises Sigmaringen zeigt in Rot über einem erniedrigten silbernen Balken einen schreitenden goldenen Hirsch. Das Wappen wurde am 9. Juni 1978 vom Innenministerium Baden-Württemberg verliehen.

Der Hirsch ist das Wappenbild der Grafschaft Sigmaringen, das seit 1483 belegt ist. Der Balken leitet sich vom österreichischen Wappen ab und versinnbildlicht die frühere Zugehörigkeit einiger Gebiete des Kreises zu Vorderösterreich.

Altes Wappen

Der hohenzollerische Landkreis Sigmaringen bis zur Kreisreform 1972 führte ein sehr ähnliches Wappen, das am 11. Oktober 1954 vom Kreistag angenommen worden war: „Über von Silber und Schwarz geviertem Schildfuß in Rot ein schreitender goldener Hirsch.“

Siehe auch: Liste der Wappen im Landkreis Sigmaringen

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

Im Landkreis Sigmaringen ansässige bekannte Unternehmen:

Energie

In Herbertingen wurde bereits 1929 durch die Vorarlberger Illwerke Großverteilungsanlage zur Versorgung Südwürttembergs und des Rheinlands mit elektrischer Energie errichteten. Die RWE, Hauptaktionär zusammen mit dem Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW), erstellte hier eine neue Umspannanlage für die Nord-Süd-Leitung. Im Jahr 2006 erfolgte eine Teilfortschreibung des 1998 verabschiedeten Regionalplans Bodensee-Oberschwaben zum Thema „Erneuerbare Energien“. Darin wurden, neben Flächen für die Photovoltaik, unter anderem die kommunale „Photovoltaikanlage Ringgenbach“ auf dem Gelände der stillgelegten Kreismülldeponie im Meßkircher Ortsteil Ringgenbach, die „Photovoltaikanlage Neuhaus“ im Stettener Ortsteil Neuhaus, den „EnBW-Solarpark Leibertingen“ und die „Photovoltaikanlage Inzigkofen/Pault“, auch für den Landkreis drei Standorte für Windkraftanlagen ausgewiesen: „Judentenberg“ (Gemeinde Illmensee), „Storzingen“ (Gemeinde Stetten am kalten Markt) und „Inneringen“ (Stadt Hettingen). Die Mindestgröße der Vorranggebiete für regionalbedeutsame Windkraftanlagen ist nach den Vorgaben des Verbandes so zu bemessen, dass die Errichtung von mindestens drei derzeit marktüblichen Windkraftanlagen, sogenannte Referenzanlagen, an diesem Standort möglich ist.[15] Auf dem Judentenberg stehen schon drei Windkraftanlagen.[16] Die Standorte von einzelnen Windräder wie beim Mengener Ortsteil Blochingen, Schwenningen, auf dem Bäumlehof nahe Leibertingen und am Höchsten (bei Wilhelmsdorf) werden aus unterschiedlichen Gründen nicht erweitert.[17] In Beuron befindet sich das klostereigene Donau-Wasserkraftwerk. Hinzu kommen noch diverse Anlage zur Energiegewinnung aus Biomasse und Biogas. Der Kreis ist mit 42 Anlagen derzeit (2011) viertgrößter Produzent von elektrischer Leistung – hinter Biberach, Ulm und Ravensburg. Insgesamt wurden 110.000 MWh Strom produziert. Damit ließen sich 24.400 Haushalte mit mehr als zwei Drittel der Einwohner im Kreis mit Strom versorgen. Zehn Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Kreis wird für die Produktion von Biomasse benötigt.[18] Dies entspricht derzeit 21 Prozent der Ackerflächen, 2007 waren es noch 15 Prozent.[19] Krauchenwies ist der Sitz eines Großherstellers von Holzpellets.

Bundeswehr

Die Bundeswehr ist mit über 5000 zivilen und militärischen Mitarbeitern (ehemals 11.000 Dienstposten[20]) der größe Arbeitgeber im Landkreis und damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum.[21] Etwa 4600 Soldaten und Wehrpflichtige sind an vier Standorten stationiert (Stand: Januar 2011[22]):[23]

In der Nonnenhof-Kaserne, Laiz, waren noch bis 1993 Sanitätseinheiten stationiert.[24] Seit dem Jahr 2000 wird sie als Grünes Zentrum des Landkreises genutzt, Eigentümerin ist die Stadt Sigmaringen.[25]

Verkehr

Luftfahrt

Im Landkreis befinden sich mehrere Flugplätze:

Schiene

RegionalExpress am Haltepunkt Beuron an der Donautalbahn
Der Knotenbahnhof Herbertingen

Das Gebiet des Kreises Sigmaringen ist durch drei sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr aktive Eisenbahnstrecken erschlossen, daneben gibt es drei stillgelegte und teilweise abgebaute Strecken. Im Einzelnen sind dies:

Für den Landkreis besonders wichtig ist der Eisenbahnknoten Sigmaringen, an dem sich alle im Personenverkehr aktiven Bahnlinien treffen. Von hier aus gibt es unter anderem auch schnelle, umsteigefreie Verbindungen in die Landeshauptstadt Stuttgart. Das Kreisgebiet ist dem Verkehrsverbund NALDO angeschlossen.

Straße

Das Kreisgebiet wird von keiner Bundesautobahn berührt. Daher wird es nur durch Bundes-, Landes- und Kreisstraßen erschlossen. Folgende Bundesstraßen sind auf dem Kreisgebiet:

Die B 32 beginnt im Allgäu an der B 308 in der Nähe von Heimenkirch und führt über Wangen im Allgäu nach RavensburgWeingartenBad SaulgauHerbertingenScheerSigmaringenGammertingenBurladingen und endet nördlich von Hechingen auf der B 27.

Die B 311 beginnt in Tuttlingen und führt über MeßkirchMengenHerbertingenRiedlingenEhingen (Donau) nach Ulm.

Die B 313 beginnt an der B 10 östlich von Plochingen und geht weiter über KöngenWendlingen am NeckarNürtingenMetzingenReutlingenPfullingenLichtensteinGammertingenSigmaringenMeßkirch und endet in Stockach.

Die interessanteste Straße im Kreisgebiet ist die Donautalstraße, als Landesstraße 277 geführt, zwischen Sigmaringen und Beuron. Sie wurde in den Jahren 1852 bis 1858 von den damaligen preußischen und badischen Straßenverwaltungen errichtet und führt mehrmals durch Felstunnel.

Fernradweg

Der Abschnitt des Donauradwegs, der sich im Landkreis Sigmaringen befindet, gilt als einer der landschaftlich reizvollsten zwischen Donaueschingen und Wien.

Tourismus

Der Tourismus ist einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren des Landkreises. Neben den Möglichkeiten, Freizeit in der Natur im Naturpark Obere Donau zu erleben, bietet der Landkreis auch einige von Menschenhand geschaffene Sehenswürdigkeiten. Darunter befinden sich viele klerikale Bauten, wie das Kloster Beuron, das Kloster Habsthal oder das Kloster Sießen, wo Schwester Maria Innocentia Hummel lange wirkte. Burgen und Schlösser, wie das Schloss Sigmaringen, die Burg Wildenstein, die Ruine Hornstein sind vielfach im Landkreis zu finden. Das kulturelle Angebot wird vervollständigt durch eine große Freilichttheaterbühne, die Waldbühne Sigmaringendorf, sowie mehrere überregional bekannte Museen, beispielsweise das Römermuseum in Ennetach oder die keltische Heuneburg.

Kreiseinrichtungen

Der Landkreis Sigmaringen ist Träger der beiden Beruflichen Schulzentren in Bad Saulgau und Sigmaringen, jeweils mit Gewerblicher, Kaufmännischer sowie Haus- und Landwirtschaftlicher Schule, sowie der beiden Sonderschulen Aicher-Scholl-Schule für Geistigbehinderte Bad Saulgau (Renhardsweiler) und Fidelisschule für Geistigbehinderte Sigmaringen.

Der Landkreis Sigmaringen ist zusammen mit der Stadt Pfullendorf Gesellschafter der 1996 gegründeten Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH. Die Gesellschaft betreibt das Kreiskrankenhaus Sigmaringen (380 Betten), das Krankenhaus Pfullendorf (136 Betten) und das Kreiskrankenhaus Bad Saulgau (107 Betten). Das Stammkapital von über 5 Millionen Euro verteilt sich auf die zwei Gesellschafter, den Landkreis Sigmaringen (74 %) und den Spitalfond Pfullendorf (26 %). Deshalb ist der Landrat auch Aufsichtsratsvorsitzender und der Pfullendorfer Bürgermeister sein Stellvertreter, unabhängig davon, wer gerade Amtsträger ist. Die Klinken GmbH betreibt neben den drei Krankenhäusern eine Service GmbH und ein medizinisches Zentrum.[26]

Zusätzlich ist ein Psychiatrisches Pflegeheim, das sogenannte Anna-Haus mit 66 Plätzen in Sigmaringen in der Trägerschaft der Gesellschaft.

Beteiligungen

Der Landkreis Sigmaringen unterhält Beteiligungen an Unternehmen, die in privater Rechtsform geführt werden (Stand: August 2011). Darunter fallen diverse Mehrheitsbeteiligungen: „Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH“ (74 %), „Kliniken Landkreis Sigmaringen Service GmbH“ (51 %), „Medizinisches Versorgungszentrum der Klinken“ (100 %), „Wirtschaftsförderungs- und Standortmarketinggesellschaft Landkreis Sigmaringen GmbH (WIS)“ (50 %), „Energieagentur Landkreis Sigmaringen GbR“ (50 %) und „Technologie- und Innovationszentrum Pfullendorf GmbH“ (25 %). Hinzu kommen nach diverse Minderheitsbeteiligungen: „Qualität und Management im Krankenhaus“ (20 %), „Flugplatz Mengen-Hohentengen GmbH“ (15 %), „Hohenzollerische Landesbahn AG“ (14 %), „FbBW-Fahrzeugbereitstellung Baden-Württemberg“ (20 %), Verkehrsverbund „Neckar-Alb-Donau GmbH“ (12,5 %), „Termingesellschaft Pfullendorf mbH“ (10 %), „LGP Lagerhausgesellschaft Pfullendorf mbH“ (65 %), „Oberschwaben Tourismus GmbH“ (6,6 %), „Internationale Bodensee-Tourismus GmbH“ (8,2 %), Zweckverband „Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW)“ (6,2 %), „Bodensee Standortmarketing GmbH“ (1,6 %), „BMS Innovationsfonds GmbH“ (100 %), „Bodenseefestival GmbH“ (1,3 %) und „Baugenossenschaft Bad Saulgau eG“ (0,6 %).[27][28]

Kreisabfallwirtschaft

Teil der 2007 auf der Deponie Ringgenbach errichteten Photovoltaikanlage

Der Eigenbetrieb „Kreisabfallwirtschaft“ hat seit 2002 jährlich Gebührenüberschüsse erwirtschaftet. Aus diesem Grund wurden nicht nur die Abfallgebühren seitdem zweimal gesenkt, der Eigenbetrieb hat zudem seit Jahren Rücklagen gebildet.[29] Seit 1983 sind die Altdeponien Marbach und Pfullendorf komplett verfüllt, geschlossen und renaturiert. Die umzäunten Deponien befinden sich in der sogenannten „Nachsorgephase“, das heißt die Deponien werden begangen und in regelmäßigen Abständen werden Bodenproben entnommen. Sie kann zwischen 30 und 100 Jahre dauern.[30] Die Kreisabfallwirtschaft beziffert die Nachsorgekosten auf 19,5 Millionen Euro. 13,5 Millionen Euro sind durch Gebührenrückstellungen erwirtschaftet worden. Die restlichen sechs Millionen Euro sollen durch weitere Gebührenrücklagen sowie durch Erlöse, die mit der Photovoltaikanlage Ringgenbach erzielt werden, zusammenkommen. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass auch in den kommenden Jahren Stabilität bei den Müllgebühren herrscht.[31] Die Deponie Ringgenbach dagegen bleibt auch nach ihrer Schließung Mitte 2010 - nach kompletter Befüllung – als „Entsorgungsanlage“ erhalten. Seit 1998 wird dort kein Hausmüll mehr angenommen. Nur noch schwach kontaminierte Böden können seitdem angeliefert werden. Der Landkreis unterhält weiterhin noch bis 2025 die Bauschuttdeponie Menningen.[32]

Städte und Gemeinden

(Einwohner am 31. Dezember 2010[33])

Städte

  1. Bad Saulgau (17.442)
  2. Gammertingen (6451)
  3. Hettingen (1865)
  4. Mengen (9886)
  5. Meßkirch (8291)
  6. Pfullendorf (13.065)
  7. Scheer (2553)
  8. Sigmaringen (16.252)
  9. Veringenstadt (2227)

Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaften und Gemeindeverwaltungsverbände

  1. Gemeindeverwaltungsverband Gammertingen mit Sitz in Gammertingen; Mitgliedsgemeinden: Städte Gammertingen, Hettingen und Veringenstadt sowie Gemeinde Neufra
  2. Gemeindeverwaltungsverband Mengen mit Sitz in Mengen; Mitgliedsgemeinden: Städte Mengen und Scheer sowie Gemeinde Hohentengen
  3. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Meßkirch mit den Gemeinden Leibertingen und Sauldorf
  4. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Pfullendorf mit den Gemeinden Herdwangen-Schönach, Illmensee und Wald
  5. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Stadt Bad Saulgau mit der Gemeinde Herbertingen
  6. Gemeindeverwaltungsverband Sigmaringen mit Sitz in Sigmaringen; Mitgliedsgemeinden: Stadt Sigmaringen sowie Gemeinden Beuron, Bingen, Inzigkofen, Krauchenwies und Sigmaringendorf
  7. Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft der Gemeinde Stetten am kalten Markt mit der Gemeinde Schwenningen

Gemeinden

  1. Beuron (688)
  2. Bingen (2783)
  3. Herbertingen (4855)
  4. Herdwangen-Schönach (3327)
  5. Hohentengen (4359)
  6. Illmensee (1997)
  7. Inzigkofen (2904)
  8. Krauchenwies (5023)
  9. Leibertingen (2231)
  10. Neufra (1866)
  11. Ostrach (6714)
  12. Sauldorf (2475)
  13. Schwenningen (1489)
  14. Sigmaringendorf (3653)
  15. Stetten am kalten Markt (5091)
  16. Wald (2728)
Alb-Donau-Kreis Bodenseekreis Landkreis Biberach Landkreis Konstanz Landkreis Ravensburg Landkreis Reutlingen Landkreis Tuttlingen Zollernalbkreis Bad Saulgau Beuron Bingen (bei Sigmaringen) Gammertingen Herbertingen Herdwangen-Schönach Hettingen Hohentengen (Oberschwaben) Illmensee Inzigkofen Krauchenwies Leibertingen Mengen Mengen Meßkirch Neufra Ostrach Pfullendorf Sauldorf Scheer Schwenningen (Heuberg) Sigmaringen Sigmaringendorf Sigmaringendorf Stetten am kalten Markt Veringenstadt Wald (Hohenzollern)Karte Landkreis Sigmaringen.png
Über dieses Bild

Der „alte“ Landkreis Sigmaringen

Der Landkreis Sigmaringen vor der Kreisreform

Entstehung, Umfang und Lage

Der Kreis umfasste vor seiner Auflösung zum 31. Dezember 1972 mit einer Fläche von 725 km² nicht ganz zwei Drittel der ehemals preußischen Provinz Hohenzollerische Lande und war 1925 aus den hohenzollerischen Oberämtern Gammertingen und Sigmaringen hervorgegangen. Den Rest nahm der Landkreis Hechingen ein. Der Kreis erstreckte sich als ein besonders im Süden unregelmäßiges Gebiet in einer Länge von 59 Kilometern und einer größten Breite von 18 Kilometern von der mittleren Schwäbischen Alb bis in das Bodenseegebiet. Der nördlichste Punkt bei Haidkapelle auf der Gemarkung Trochtelfingen lag 14 Kilometer südlich der Stadt Reutlingen, der südlichste bei Höllsteig (heute Gemeinde Owingen) auf der Gemarkung Oberndorf (heute Gemeinde Herdwangen-Schönach) acht Kilometer nördlich von Überlingen. Nicht ganz 80 km² entfielen auf Exklaven, im Osten Langenenslingen mit Billafingen auf württembergischem, gegen Süden die Teilgemeinde Tautenbronn auf badischem, gegen Westen Beuron und Bärenthal zwischen württembergischen und badischen, Thalheim, Tiergarten und Igelswies auf badischem Gebiet. Die Exklave Achberg lag acht Kilometer nördlich von Lindau auf der Grenze von württembergischem und bayerischem Gebiet. In den Kreis eingeschlossen waren im Norden die württembergische Exklave Mägerkingen mit Bronnen, Hausen an der Lauchert und Mariaberg, im Süden Jettkofen, Wirnsweiler und die badischen Orte Wangen und Dichtenhausen.

An den Kreis grenzten an gegen Nordwesten der hohenzollerische Kreis Hechingen, gegen Norden der württembergische Kreis Reutlingen, gegen Osten die württembergische Kreise Münsingen und Saulgau, gegen Süden die badischen Kreise Überlingen und Stockach und gegen Westen der württembergische Kreis Balingen.

Städte und Gemeinden vor der Kreisreform

Wappen bis 1972

Vor der Kreisreform 1973 bzw. vor der Gemeindereform gehörten zum (alten) Landkreis Sigmaringen seit 1925 insgesamt 74 Gemeinden, darunter 5 Städte.

Am 7. März 1968 stellte der Landtag von Baden-Württemberg die Weichen für eine Gemeindereform. Mit dem Gesetz zur Stärkung der Verwaltungskraft kleinerer Gemeinden war es möglich, dass sich kleinere Gemeinden freiwillig zu größeren Gemeinden vereinigen konnten. Den Anfang im alten Landkreis Sigmaringen machte am 1. Januar 1969 die Gemeinde Burgau, die in die Gemeinde Dürmentingen eingegliedert wurde und dadurch zum Landkreis Biberach wechselte. In der Folgezeit reduzierte sich die Zahl der Gemeinden stetig. Am 1. Januar 1969 hatten auch die Gemeinde Achberg in den Landkreis Wangen und die Gemeinde Gaisweiler in den Landkreis Überlingen gewechselt. Durch die Gemeindereform verlor der Landkreis Sigmaringen vor der Kreisreform auch weitere Gemeinden. Am 1. Dezember 1971 wurde die Gemeinde Igelswies in die Stadt Meßkirch eingegliedert und wechselte damit zum Landkreis Stockach. Ebenfalls in den Landkreis Stockach wechselte am 1. Januar 1972 die Gemeinde Storzingen, weil sie in die Gemeinde Stetten am kalten Markt eingegliedert wurde. In den Landkreis Reutlingen wechselte am 1. Januar 1972 die Stadt Trochtelfingen.

Die verbliebenen Gemeinden des (alten) Landkreises Sigmaringen gingen am 1. Januar 1973 überwiegend im neuen, vergrößerten Landkreis Sigmaringen auf.

Größte Gemeinde des alten Landkreises Sigmaringen war die Kreisstadt Sigmaringen, kleinste Gemeinde war Burgau.

Der alte Landkreis Sigmaringen umfasste zuletzt eine Fläche von 710 km² und hatte bei der Volkszählung 1970 insgesamt 55.367 Einwohner.

Einwohnerentwicklung des alten Landkreises Sigmaringen bis 1970. Alle Einwohnerzahlen sind Volkszählungsergebnisse.

Datum Einwohnerzahlen
17. Mai 1939 35.106
13. September 1950 41.295
Datum Einwohnerzahlen
6. Juni 1961 47.623
27. Mai 1970 55.367

Die Gemeinden des alten Landkreises Sigmaringen vor der Gemeindereform:

frühere Gemeinde heutige Gemeinde heutiger Landkreis Einwohnerzahl
am 6. Juni 1961
Ablach Krauchenwies Sigmaringen 427
Achberg Achberg Ravensburg 743
Bärenthal Bärenthal Tuttlingen 404
Benzingen Winterlingen Zollernalbkreis 843
Beuron Beuron Sigmaringen 529
Billafingen Langenenslingen Biberach 142
Bingen Bingen Sigmaringen 1.477
Bittelschieß Krauchenwies Sigmaringen 156
Burgau Dürmentingen Biberach 29
Deutwang Hohenfels Konstanz 143
Dietershofen Meßkirch Sigmaringen 165
Einhart Ostrach Sigmaringen 294
Ettisweiler Krauchenwies Sigmaringen 76
Feldhausen Gammertingen Sigmaringen 320
Frohnstetten Stetten am kalten Markt Sigmaringen 900
Gaisweiler Pfullendorf Sigmaringen 104
Gammertingen, Stadt Gammertingen Sigmaringen 2.032
Glashütte Wald Sigmaringen 93
Habsthal Ostrach Sigmaringen 220
Harthausen auf der Scher Winterlingen Zollernalbkreis 928
Harthausen bei Feldhausen Gammertingen Sigmaringen 222
Hausen am Andelsbach Krauchenwies Sigmaringen 634
Hermentingen Veringenstadt Sigmaringen 197
Hettingen, Stadt Hettingen Sigmaringen 812
Hippetsweiler Wald Sigmaringen 203
Hitzkofen Bingen Sigmaringen 385
Hochberg Bingen Sigmaringen 117
Hornstein Bingen Sigmaringen 88
Igelswies Meßkirch Sigmaringen 116
Inneringen Hettingen Sigmaringen 782
Inzigkofen Inzigkofen Sigmaringen 612
Jungnau Sigmaringen Sigmaringen 656
Kaiseringen Straßberg Zollernalbkreis 303
Kalkofen Hohenfels Konstanz 310
Kalkreute Ostrach Sigmaringen 106
Kappel Wald Sigmaringen 101
Kettenacker Gammertingen Sigmaringen 302
Krauchenwies Krauchenwies Sigmaringen 1.278
Laiz Sigmaringen Sigmaringen 1.567
Langenenslingen Langenenslingen Biberach 898
Levertsweiler Ostrach Sigmaringen 243
Liggersdorf Hohenfels Konstanz 332
Magenbuch Ostrach Sigmaringen 281
Mindersdorf Hohenfels Konstanz 305
Mottschieß Pfullendorf Sigmaringen 114
Neufra Neufra Sigmaringen 1.446
Oberndorf Herdwangen-Schönach Sigmaringen 187
Oberschmeien Sigmaringen Sigmaringen 407
Ostrach Ostrach Sigmaringen 1.501
Otterswang Pfullendorf Sigmaringen 225
Reischach Wald Sigmaringen 83
Rengetsweiler Meßkirch Sigmaringen 364
Riedetsweiler Wald Sigmaringen 85
Ringgenbach Meßkirch Sigmaringen 160
Rosna Mengen Sigmaringen 237
Rothenlachen Wald Sigmaringen 64
Ruhestetten Wald Sigmaringen 188
Rulfingen Mengen Sigmaringen 774
Selgetsweiler Hohenfels Konstanz 109
Sigmaringen, Stadt Sigmaringen Sigmaringen 9.345
Sigmaringendorf Sigmaringendorf Sigmaringen 3.005
Spöck Ostrach Sigmaringen 104
Steinhilben Trochtelfingen Reutlingen 728
Storzingen Stetten am kalten Markt Sigmaringen 353
Straßberg Straßberg Zollernalbkreis 1.607
Tafertsweiler Ostrach Sigmaringen 373
Thalheim Leibertingen Sigmaringen 457
Trochtelfingen, Stadt Trochtelfingen Reutlingen 1.773
Unterschmeien Sigmaringen Sigmaringen 123
Veringendorf Veringenstadt Sigmaringen 459
Veringenstadt, Stadt Veringenstadt Sigmaringen 1.322
Vilsingen Inzigkofen Sigmaringen 762
Walbertsweiler Wald Sigmaringen 354
Wald Wald Sigmaringen 759

Ökologie

Fauna

Zu den ausgestorbenen Tierarten im Landkreis Sigmaringen zählt der Wolf. Der letzte Wolf der Region wurde am 18. Januar 1831 bei Gauselfingen erlegt, nachdem er im Juni 1830 in Pferche bei Kettenacker, Harthausen und Feldhausen eingebrochen war und drei Schafe gerissen hatte. Das Tierpräparat, von der Bevölkerung „Isegrim[34] genannt, befindet sich im „Hubertussaal“ auf Schloss Sigmaringen. Ein anderes ausgerottetes Raubtier ist der Luchs. Armin Hafner, bekannt als Donautalguide, ist einer der wenigen, die dieses Tier mit eigenen Augen gesehen haben, im August 2005 „auf dem Ansitz“, wie er erzählt. Im darauf folgenden schneereichen Winter wurde der Donau-Luchs mehrfach gesichtet und bei Dunkelheit mit einer Infrarot-Kamera fotografiert – als er sich über ein erlegtes Reh hermachte. Ob es sich um einen Kuder (männliches Tier) oder eine Kätzin handelte, konnten die Experten nicht feststellen. Auch das Alter liegt im Dunkeln, ebenso die Herkunft. Doch seit Herbst 2006 ist der Luchs abgetaucht. Ein erster und zweiter genetischer Vergleich zwischen dem Kadaver des am 1. Januar 2007 auf der Autobahn 8 bei Laichingen – rund 50 Kilometer entfernt – überfahrenen Tier und Kotspuren von der Donau hat den Verdacht bisher nicht bestätigt.[35] Der einst ausgerottet Biber befindet sich wieder auf dem Vormarsch, er wurde 1998 erstmals im Naturschutzgebiet „Blochinger Sandwinkel“ bei Mengen wieder gesichtet.[36] Intensive Jagd und Lebensraumzerstörung sorgten dafür, dass 1834 an Donau und Iller bei Ulm die letzten Tiere in Baden-Württemberg gesichtet wurden.[37] Markante Spuren der scheuen Tiere finden sich seitdem an den Donauzuflüsse Ablach (Krauchenwieser Seenplatte), Ostrach (Pfrunger-Burgweiler Ried)[38] und Schmeie (Donaumündung), sowie an der Donau selbst. Reviere sind in Inzigkofen, Gutenstein und bei St. Maurus verzeichnet.[39] Franz Spannkrebs, Biberbeauftragter des Regierungspräsidiums Tübingen, schätzte im April 2010, dass es im Landkreis Sigmaringen etwa 30 Biberreviere mit jeweils drei bis vier Tieren gibt, so dass er von etwa 120 Bibern ausgeht.[40] Der Gänsegeier, der bis ins 18. Jahrhundert heimisch war und danach ausgerottet wurde,[41] wurde in den vergangenen Jahren immer mal wieder im Donautal gesichtet.[42]

Einzelnachweise

  1. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
  2. Karlheinz Fahlbusch (kf): Sigmaringen ist der Mittelpunkt. In der Südkurier-Ausgabe vom 29. März 2003
  3. Quelle: Statistik für die EUREGIO-Bodensee. In: Aufgelistet! Die zehn Landkreise der Bodenseeregion, … In: Südkurier vom 25. Februar 2011 und in: Ders. vom 2. Juli 2011
  4. a b c Aufgaben Fachbereich Forst vom 31. Mai 2010; abgerufen am 27. August 2011
  5. Jennifer Kuhlmann (jek): Kulturschwerpunkt 2010 „Migration und Integration“. Migranten erzählen ihre Geschichten. In: Schwäbische Zeitung vom 8. Mai 2010
  6. Isabell Michelberger (imi): Nähe und Ferne im Gespräch. In: Südkurier vom 27. Juli 2010
  7. Vortrag. Rößler beschreibt Ankunft. In: Schwäbische Zeitung. vom 3. November 2010
  8. a b Vera Romeu (vr): Kreiskulturforum. Ausstellung blickt auf Leid der Vertriebenen. In: Schwäbische Zeitung vom 20. Oktober 2010
  9. Ausstellung. Geschichte von Integration im Blick. In: Schwäbische Zeitung vom 16. Oktober 2010
  10. Diavortrag. Fluchtwege der Heimatvertriebenen. In: Südkurier vom 2. Oktober 2010
  11. Die Eingliederung der Heimatvertriebenen im Landkreis Sigmaringen. Ausstellung 18. Oktober bis 10. Dezember 2010. hrsg. von Landkreis Sigmaringen und Kreiskulturforum
  12. Franz Muncker: Laßberg, Joseph Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 780–784.
  13. Karlheinz Fahlbusch (kf): Landrat Gaerte: „Die fetten Jahre sind vorbei“. In: Südkurier vom 3. Februar 2009
  14. Karlheinz Fahlbusch (kf): Kugler: “Am Grundsatz nicht rütteln”. In: Südkurier vom 9. Juli 2008
  15. Windenergie. In: Südkurier vom 25. März 2011
  16. Siegfried Volk (siv): Mehr Flächen für Windräder. In: Südkurier vom 25. März 2011
  17. (rsp): Verband bremst Windradbau. In: Schwäbische Zeitung vom 23. Juli 2005
  18. Arno Möhl (mö): Im Kreisgebiet stehen 42 Biogasanlagen. In: Ders: Biogas: Noch wächst im Kreis mehr Weizen als Mais. Bernd Gommeringer, Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft im Landratsamt, über Anbauflächen und Anfälligkeiten. In: Schwäbische Zeitung vom 23. August 2011
  19. Arno Möhl (mö): Biogas: Noch wächst im Kreis mehr Weizen als Mais. Bernd Gommeringer, Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft im Landratsamt, über Anbauflächen und Anfälligkeiten. In: Schwäbische Zeitung vom 23. August 2011
  20. Michael Hescheler (fxh): Landrat und Bürgermeister legen Papier zu Bundeswehr-Standorten vor. Gesammelte Argumente für den Erhalt der Garnison – Dirk Gaerte befürchtet wirtschaftlichen Einbruch durch weniger Dienstposten. In: Schwäbische Zeitung vom 13. Januar 2011
  21. Jennifer Kuhlmann (jek): Resolution. Kreistag fordert Erhalt der Standorte. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2010
  22. 5000 Beschäftigte arbeiten in vier Kasernen im Kreis Sigmaringen. In: Südkurier vom 13. Januar 2011
  23. Simone Dürmuth: Serie. Mehr als 4600 Soldaten gibt es im Landkreis. In: Schwäbische Zeitung vom 30. Oktober 2010
  24. Seit 40 Jahren Lehrer. In: Wochenblatt vom 25. August 2005
  25. Voraussetzungen für Realisierung des “Grünen Zentrums” in Sigmaringen in der ehemaligen Kaserne Nonnenhof geschaffen. Pressemitteilung des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg vom 2.März 1999
  26. Karlheinz Fahlbusch (kf): Landkreis vielfach finanziell engagiert. In: Südkurier vom 3. August 2011
  27. Guy-Pascal Dorner: Beteiligung. Der Landkreis mischt auch bei mehreren Privatunternehmen mit. In: Schwäbische Zeitung vom 8. November 2008
  28. Karlheinz Fahlbusch (kf): Landkreis vielfach finanziell engagiert. In: Südkurier vom 3. August 2011
  29. Guy-Pascal Dorner: Kreisabfallwirtschaft. Eigenbetrieb bildet auch 2008 Rücklagen. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
  30. Guy-Pascal Dorner: Nachsorgephase. Arbeit ist keineswegs zu Ende. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
  31. Guy-Pascal Dorner: Auf einen Blick. Kosten belaufen sich auf 19,5 Millionen. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
  32. Guy-Pascal Dorner: Ringgenbach. Deponie bleibt Entsorgungsschnittstelle. In: Schwäbische Zeitung vom 10. November 2008
  33. Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010
  34. Martina Goldau (mag): Peterchens Mondfahrt und ganz viel Schnee. In: Südkurier vom 8. Dezember 2006
  35. Es bleibt eng für den stillen Jäger. In: Südkurier vom 18. August 2007
  36. Biberspuren bei Gutenstein. In: Südkurier vom 1. Dezember 2005
  37. Ein Anwärter namens Biber. In: Südkurier vom 14. April 2005
  38. Florian Unger: Natur. Staudamm quer durch die Ostrach. Im Pfrunger-Burgweiler Ried sind Biber am Werk – Sorge um Stauung und überflutete Wiesen. In: Südkurier vom 11. November 2008
  39. Hermman-Peter Steinmüller (hps): Biologe geht von steigenden Zahl von Bibern aus – Pläne für Beobachtungsplattform. Nager beißen sich im Donautal fest. In: Südkurier vom 16. Januar 2010
  40. Eileen Kircheis: Am Donauufer. Biber bedrohen neue Streuobstwiese in Laiz. In: Schwäbische Zeitung vom 12. April 2010
  41. Vortrag. Kehren die Geier zurück? In: Südkurier vom 11. November 2008
  42. Ute Korn-Amann (uka): Vortrag. Der Geier kreist bald wieder. In: Schwäbische Zeitung vom 15. November 2008

Literatur

  • Das Land Baden-Württemberg – Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden (in acht Bänden); Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg; Band VII: Regierungsbezirk Tübingen, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4.
  • Dirk Gaerte (Hrsg.), Edwin Ernst Weber (Konzeption): Der Dreiländerkreis Sigmaringen. Ein Führer zu Natur, Wirtschaft, Geschichte und Kultur. Meßkirch: Gmeiner Verlag, 2007; ISBN 978-3-89977-512-9.
  • Meinrad Häberle: Der Landkreis Sigmaringen, 1925–1972: ein Beitrag zu seiner Geschichte. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1985; ISBN 3-7995-4081-4

Weblinks

 Commons: Landkreis Sigmaringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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