- Landsmannschaft Franco-Borussia zu Coburg
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Die Landsmannschaft Franco-Borussia zu Coburg ist eine farbentragende, fakultativ schlagende und dachverbandsfreie Studentenverbindung an der Fachhochschule Coburg. Seit 1979 ist die Verbindung im Besitz eines eigenen Hauses in der Adamistraße unterhalb der Hochschule Coburg. Ihr Wahlspruch lautet „Immerdar treu und wahr“.
Inhaltsverzeichnis
Couleur
Die Bundesfarben der Landsmannschaft Franco-Borussia sind die Farben Schwarz, Grün und Gold. Diese sind zugleich die Farben des herzoglichen Wappens.
Füchse (Neumitglieder) tragen im Band die Farben schwarz-grün-schwarz mit goldener Percussion.
Burschen und Alte Herren der Landsmannschaft Franco-Borussia tragen die Farben schwarz-grün-gold mit goldener Percussion. Als Kopfbedeckung wird eine schwarze Mütze getragen.
Geschichte
Gegründet wurde die Studentenverbindung am 10. November 1894 unter dem Namen „Technischer Verein“ an der Herzoglichen Bauschule Coburg. Am 25.November.1898 erhält der „Technische Verein“ in Würdigung des Vorsitzenden des Innungsverbandes Deutscher Baumeister dessen Namen als Beinamen und nennt sich nunmehr „Technischer Verein Bernhard Felisch“. Im Februar 1899 hat erstmals eine Biertaufe mit der Verleihung eines Biernamens stattgefunden. Im Semester 1899 / 1900 waren bereits 36 Kommilitonen in der Mitgliederliste aufgeführt und abgehende Absolventen der Schule zum ersten Mal als Alte Herren bezeichnet.
Seit dem Wintersemester 1904 / 1905 tragen die neu hinzugekommenen Mitglieder das Fuchsenband mit den Farben schwarz – grün – schwarz. Anstelle vereinsmäßiger Handhabung tritt nun studentisches Brauchtum; Paradeschläger und Cerevis werden angeschafft. Die schon früher angeregte Gründung eines Altherren-Verbandes wurde am 8. November 1912 verwirklicht.
Das 20‐jährige Bestehen des Bundes war geprägt vom Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Fast alle Bundesbrüder zogen ins Feld. Nur noch wenige Aktive führten das Verbindungsleben zusammen mit einigen Alten Herren weiter, bis der Bund während des Wintersemesters 1915 / 1916 vorübergehend geschlossen und bis zum Sommersemesters 1916 vertagt wurde. Im Wintersemester 1916 / 1917 waren bereits wieder 13 Franco‐Borussen vereint, obwohl das Dünnbier und die auf 22 Uhr festgesetzte Polizeistunde die Veranstaltungen beeinträchtigten.
Nach dem Krieg führte das Mitglied Bruno Welsch als Senior das Verbindungsleben weiter. Er dichtete das Farbenlied, das am 16. April 1919 zum ersten Mal auf einer Kneipe gesungen wurde. Der Altherren‐Verband wurde am 22. Oktober 1919], nach dem ständigen Auf und Ab während des Krieges, wiedergegründet.
Im Januar 1921 wurde im „Technischen Verein Bernhard Felisch“ das Pauken mit Schlägern eingeführt, nachdem das nötige Paukzeug und ein entsprechender Raum als Paukboden zur Verfügung stand. Das gotisches Vollwappen, das das Mitglied Max von Berg entwarf, wurde im Wintersemester 1921 / 1922 offiziell eingeführt und ziert seitdem alle wichtigen Insignien des Bundes. Der oft bei den Veranstaltungen weilende Herzog Carl Eduard – Regent des Herzogtums Coburg, der Corpsstudent beim Corps Borussia Bonn war, wurde im Sommersemester 1923 zum Ehrenmitglied ernannt. Nach dem 30. Stiftungsfest 1924, das von 27 Aktiven gefeiert werden konnte, trat der Bund im Jahre 1926 dem Karthäuser – Deputierten – Conventverband (KDCV) bei. Gleichzeitig beschloss der Convent am 13. Juni 1925 die Namensumbenennung in „Technische Verbindung Franco‐Borussia“.
Den Höhepunkt seit ihrem Bestehen erlebt die T.V. Franco-Borussia mit ihrem 40. Stiftungsfest im Juni 1934. Bereits ein Jahr später wurde unter dem Druck der damaligen politischen Verhältnisse am 11. November 1935 die Aktivitas aufgelöst. Damit kam man dem Verbot durch die Nationalsozialisten zuvor. Das endgültige Aus für den Bund kam am 8. August 1937, als in einem außerordentlichen Convent auch die Auflösung des Alt-Herren-Verbandes und die Streichung aus dem Vereinsregister beschlossen werden musste.
Nach dem zweiten Weltkrieg wurde Schritt für Schritt der Betrieb wieder aufgenommen. 1946 erfolgte die Stammtischgründung im „Bürgerbräustüble“ durch einige Alte Herren. 1948 kam es dann zur Wiedergründung des AH-Verbandes am 28. Dezember durch 24 Mitglieder. 1949 Bildung einer „Studierenden Gruppe“ als Teil des AHV am 13. Juni, da die offizielle Genehmigung der Korporationen erst beim Direktorat und Bayerischen Staatsministerium für Kultus beantragt werden musste.
1950 erfasste die Mitgliederzahl bereits 78 Perseonen. 18 Studierende wurden im Wintersemester 1950/1951 als Füchse aufgenommen. 1952 wurde Mit Urkunde des Kultusministeriums vom 1. Juli die „Technische Verbindung Franco-Borussia“ an der Staatsbauschule erneut bestätigt und genehmigt. Am 12. Juli beschließt der Bundesconvent den Beitritt zum „Bund Deutscher Ingenieur‐Corporationen“ (BDIC). Das Pflichtpauken wird wieder eingeführt.
Im Sommersemester 1958 tritt erstmals ein Franco-Borusse zu einer Mensur an. Seitdem handelt es sich um eine fakultativ schlagende Verbindung. Nach einer kurzen Krise zu Beginn des Jahres 1959 erstarkt die Korporation wieder zu alter Größe. 53 Aktive zählt die Studentenverbindung zu dieser Zeit. Das 70.Stiftungsfest im Jahre 1964 war ein markanter Meilenstein im Verbindungsleben. Die T.V. Franco‐Borussia befasst sich mit dem Gedanken eines eigenen Verbindungshauses. Spontan wird ein Spendenkonto eingerichtet.
1969 wurde das 75. Stiftungsfest begangen. Lange Streiks am Polytechnikum erschweren den aktiven Bundesbrüdern das Studium. Auf der Suche nach einem Verbindungshaus wurden inzwischen 19 Einzelobjekte begutachtet. Die Feiern zum 80. Stiftungsfest im Jahre 1974 wurden vom Tod des 1. Ehrenvorsitzenden Robert Beyersdorf überschattet. 1976 beschloss der Bundesconvent beim 82. Stiftungsfest der Anhebung der Studienstätte in den Status einer Fachhochschule durch die Umbenennung des Bundes Rechnung zu tragen. Zusätzlich zu den technischen Fächern werden die Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Sozialwesen eingeführt. Aus diesem Grund erfolgt am 22. Mai 1976 die Umbenennung von „Technischer Verbindung Franco‐Borussia zu Coburg im BDIC“ in "Landsmannschaft Franco-Borussia zu Coburg im BDIC".
Nachdem die Stammtische der Franco‐Borussia in den Städten Bamberg, Bayreuth, Kronach, Nürnberg und München in den Jahren 1952 bis 1966 gegründet worden waren, fassten acht Coburger Franco‐Borussen auf Anregung des damals ältesten Alten Herren und Ehrenburschen Fritz Bethke den Entschluss, auch in Coburg einen Franco‐Borussen‐Stammtisch ins Leben zu rufen. Die Gründung fand am 12. Juli 1976 im neu eröffneten Ratskeller statt.
Die beim 70. Stiftungsfest geborene Idee, ein eigenes Verbindungshaus zu schaffen, erfährt in einem außerordentlichen AH-Convent im Mai 1978 ihre Krönung, wo die finanzielle Frage geklärt wird. So konnte dann der Kauf der sogenannten „Gagelsvilla“ in der Adamistraße 12 am 19. Februar 1979 erfolgen und der Um- und Ausbau in die Wege geleitet werden. Als erste Veranstaltung auf unserem Haus konnte am 1. Weihnachtsfeiertag 1979 ein Frühschoppen begangen werden. Die erste Kneipe auf dem Haus fand am 8. Januar 1980 statt.
Der Bezug des Verbindungshauses war ein weiterer Meilenstein in der Verbindungsgeschichte. Nachdem im Juni 1979 ein Franco-Borusse das erste Studentenzimmer auf dem Haus unter recht primitiven Verhältnissen bezogen hatte, konnten bis zum Dezember 1980 alle elf Zimmer bezugsfähig gemacht und vermietet werden. Neben den finanziellen Leistungen und Sachspenden der Mitglieder ist noch die Zahl der geleisteten 5600 Stunden an Eigenarbeit zu nennen.
Das Jubiläumsjahr 1984 begann mit dem 400. Montagsstammtisch im Coburger Ratskeller am 5. März. Ein weiteres Jubiläum war der Abschluss der Um‐ und Ausbauarbeiten, sowie der Renovierung des Verbindungshauses. Im Jahre 1997 tritt die Landsmannschaft Franco-Borussia aus dem Bund Deutscher Ingenieur-Corporationen (BDIC) aus und ist seitdem eine freie Landsmannschaft. Das Verhältnis zu den Freundschaftsverbindungen nach Schweinfurt zur T.St.V. Moeno-Ripuaria, und nach Würzburg zur B.d.St. Saxo-Borussia, hat dies nicht beeinträchtigt.
Berühmte Mitglieder
- Carl Eduard Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha (1884 - 1954)
- Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha
- Karl-Heinz Höhn (1978-1990 Oberbürgermeister von Coburg)
- Staatssekretär und Landtagsabgeordneter von Schwandorf Otto Zeitler (CSU)
Weblinks
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