Landtagswahlen (Saarland)

Landtagswahlen (Saarland)

Hier sind die Ergebnisse der Wahlen zum Landtag des Saarlandes nach 1945. Das Saarland war bis zum 1. Januar 1957 ein autonomes Gebiet unter französischem Protektorat, danach deutsches Bundesland. Dargestellt sind die Sitze der Parteien. Ab 1980 wurde die Sitzzahl von 50 auf 51 erhöht, damit es nicht zu Pattsituationen kommt.

Anmerkungen:

  • SPS = Sozialdemokratische Partei Saar
  • DSP (Deutsche Sozialdemokratische Partei), nach der Eingliederung in die Bundesrepublik Fusion mit SPS zur: SPD-Saar)
  • FDP/DPS = FDP/Demokratische Partei Saar (Landesverband der FDP im Saarland)
  • CVP = Christliche Volkspartei (später Zusammenschluss der CVP mit der CSU)
  • SVP: Beim Zusammenschluss von CVP (bereits als Landesverband der CSU)und der CDU Saar zur CDU Deutschland, Landesverband Saar spaltete sich auf Seiten der CDU Saar die Christlich-Nationale Gemeinschaft (CNG) (bedeutungslos) und die SVP ab. Die SVP fusionierte im Vorfeld der Wahlen 1965 mit der wieder gegründeten gegründeten CVP.
  • KP = Kommunistische Partei - Landesverband Saar, ab 1956 Kommunistische Partei des Saarlands, am 9. April 1957 als Nachfolgeorganisation der verbotenen KPD aufgelöst
  • DDU = Deutsche Demokratische Union

Inhaltsverzeichnis

1. Wahlperiode (1947)

Wahl vom 5. Oktober 1947
Wahlberechtigte 520.855
Wahlbeteiligung 498.627 95,7 %  
gültige Stimmen 449.565 90,2 %  
CVP 230.082 51,2 % 28 Mand.
SPS 147.292 32,8 % 17 Mand.
DPS 34.255 7,6 % 3 Mand.
KP 37.936 8,4 % 2 Mand.
Summen 100 % 50 Mand.

Seit 1947 war das Saarland ein autonomes Gebiet unter französischer Protektion. Die Wahlen vom 5. Oktober 1947 waren die ersten freien Wahlen zu einem Landtag seit 1935. Die erste Aufgabe des Landtages war die Verabschiedung einer Verfassung für das Saarland und wurde daher als Verfassunggebende Versammlung bezeichnet.

Ein von der Militärregierung erlassenes Wahlgesetz schrieb vor, dass Personen, die am 30. Januar 1935 nicht an der Saar, sondern im übrigen Deutschen Reich wohnhaft waren, nur dann wahlberechtigt waren, wenn sie danach wenigstens zehn Jahre ihren ständigen Wohnsitz an der Saar hatten. Hierdurch wurden etwa 35.000 Personen vom Wahlrecht ausgeschlossen. Darüber hinaus waren ehemalige Mitglieder der NSDAP und anderer NS-Organisationen nicht wahlberechtigt.

An der Wahl teilnehmen konnte nur, wer wahlberechtigt war und sich rechtzeitig in Wahllisten eingetragen hatte. Dies erklärt die besonders hohe Wahlbeteiligung: wer ohnehin nicht an der Wahl teilnehmen wollte, trug sich auch nicht in die Wahllisten ein.

Bei der Wahl konnte die Christliche Volkspartei des Saarlandes mit ihrem Vorsitzenden Johannes Hoffmann die absolute Mehrheit erringen.

Siehe auch:


2. Wahlperiode (1952)

Wahl vom 30. November 1952
Wahlberechtigte 622.428
Wahlbeteiligung 579.226 93,1 %  
gültige Stimmen 437.350 75,5 %  
CVP 239.405 54,7 % 29 Mand.
SPS 141.855 32,4 % 17 Mand.
KP 41.404 9,5 % 4 Mand.
DV 14.669 3,4 % 0 Mand.
Summen 100 % 50 Mand.

Die DPS wurde 1951 wegen ihrer Forderung, das Saarland in die Bundesrepublik Deutschland einzugliedern, verboten und konnte daher an der Landtagswahl 1952 nicht teilnehmen. Sie forderte daher die Saarländer zur Abgabe ungültiger Stimmzettel bzw. zur Stimmenthaltung auf.

Außerdem wurden die Anfang 1952 neu gegründeten Parteien CDU Saar (Christlich-Demokratische Union des Saarlandes) und DSP Saar (Deutsche Sozialdemokratische Partei Saar) nicht zugelassen und konnten daher ebenfalls nicht an der Wahl teilnehmen.

Der Deutsche Bundestag protestierte in der Sitzung vom 18. November 1952 gegen die Nichtzulassung der Parteien und verweigerte den Scheinwahlen die Anerkennung. Bundeskanzler Konrad Adenauer erklärte in dieser Sitzung, dass die Bundesregierung die Landtagswahlen von 1952 nicht als freie Wahlen anerkennen könne, da sie das Wahlergebnis von vornherein als verfälscht ansehe, weil ein erheblicher Teil der Bevölkerung nicht die Möglichkeit habe, ihrem politischen Willen positiven Ausdruck zu verleihen.

Die hohe Wahlbeteiligung von 93,1% und der Anteil an ungültigen Stimmen (24,5%) sind vor diesem Hintergrund zu sehen.

Die Deutsche Volkspartei (DV) wurde im Oktober 1952 gegründet und am 7. November registriert. Wegen der kurzen Zeitspanne zwischen Parteigründung und Landtagswahl war die DV für den Wahlausgang nicht relevant. Sie löste sich 1955 auf und fusionierte mit der wiedergegründeten DPS.

Bei der Wahl erreichte die CVP die absolute Mehrheit und stellte in einer Koalition mit der SPS mit Johannes Hoffmann den Ministerpräsidenten.

Siehe auch:


3. Wahlperiode (1955)

Wahl vom 18. Dezember 1955
Wahlberechtigte 664.388
Wahlbeteiligung 600.196 90,3 %  
gültige Stimmen 589.179 98,2 %  
CDU 149.525 25,4 % 14 Mand.
CVP 128.658 21,8 % 12 Mand.
CSU 3.795 0,6 % - Mand.
DPS 142.602 24,2 % 13 Mand.
DDU 5.121 0,9 % - Mand.
SPD 84.414 14,3 % 7 Mand.
SPS 34.285 5,8 % 2 Mand.
ÜEVPS 2.081 0,4 % - Mand.
KP 38.698 6,6 % 2 Mand.
Summen 100 % 50 Mand.

autonomes Gebiet; Eingliederung in die Bundesrepublik war jedoch bereits beschlossen

Zu Beginn der Legislaturperiode hatte die DPS 12 (24,2 %) und die CVP 13 Sitze (21,8 %), dies wurde nachträglich im April 1956 geändert.

Siehe auch:


4. Wahlperiode (1960)

Wahl vom 4. Dezember 1960
Wahlberechtigte  ?
Wahlbeteiligung  ? 79,1 %  
CDU  ? 36,6 % 19 Mand.
SVP  ? 11,4 % 6 Mand.
DPS  ? 13,6 % 7 Mand.
SPD  ? 30,0 % 16 Mand.
DDU  ? 5,0 % 2 Mand.
Summen 96,6 % 50 Mand.

deutsches Bundesland

Siehe auch:


5. Wahlperiode (1965)

Wahl vom 27. Juni 1965
Wahlberechtigte  ?
Wahlbeteiligung  ? 81,8 %  
CDU  ? 42,7 % 23 Mand.
SVP/CVP  ? 5,2 % 2 Mand.
FDP/DPS  ? 8,3 % 4 Mand.
SPD  ? 40,7 % 21 Mand.
Summen 96,9 % 50 Mand.

Siehe auch:


6. Wahlperiode (1970)

Wahl vom 14. Juni 1970
Wahlberechtigte  ?
Wahlbeteiligung  ? 83,1 %  
CDU  ? 47,8 % 27 Mand.
SPD  ? 40,8 % 23 Mand.
FDP/DPS  ? 4,4 % - Mand.
NPD  ? 3,4 % - Mand.
Summen 96,4 % 50 Mand.

Siehe auch:


7. Wahlperiode (1975)

Wahl vom 4. Mai 1975
Wahlberechtigte  ?
Wahlbeteiligung  ? 88,8 %  
CDU  ? 49,1 % 25 Mand.
SPD  ? 41,8 % 22 Mand.
FDP/DPS  ? 7,4 % 3 Mand.
DKP  ? 1,0 % - Mand.
Summen 99,3 % 50 Mand.

Siehe auch:


8. Wahlperiode (1980)

Wahl vom 27. April 1980
Wahlberechtigte 826.219
Wahlbeteiligung 702.466 85,0 %  
CDU 305.584 44,0 % 23 Mand.
SPD 315.432 45,4 % 24 Mand.
Bü90/Grüne 19.945 2,9 % - Mand.
FDP/DPS 47.977 6,9 % 4 Mand.
sonstige 5.807 0,8 % - Mand.
Summen 100,0 % 51 Mand.

Siehe auch:


9. Wahlperiode (1985)

Wahl vom 10. März 1985
Wahlberechtigte 844.038
Wahlbeteiligung 717.448 85,0 %  
CDU 262.975 37,3 % 20 Mand.
SPD 346.595 49,2 % 26 Mand.
Bü90/Grüne 17.642 2,5 % - Mand.
FDP/DPS 70.713 10,0 % 5 Mand.
NPD 4.659 0,7 % - Mand.
sonstige 2.317 0,3 % - Mand.
Summen 100,0 % 51 Mand.

Siehe auch:


10. Wahlperiode (1990)

Wahl vom 28. Januar 1990
Wahlberechtigte 842.754
Wahlbeteiligung 700.981 83,2 %  
CDU 231.983 33,4 % 18 Mand.
SPD 377.502 54,4 % 30 Mand.
Bü90/Grüne 18.380 2,6 % - Mand.
FDP/DPS 39.113 5,6 % 3 Mand.
FAMILIE 1.396 0,2 % - Mand.
NPD 1.628 0,2 % - Mand.
sonstige 24.099 3,5 % - Mand.
Summen 100,0 % 51 Mand.

Siehe auch:


11. Wahlperiode (1994)

Wahl vom 16. Oktober 1994
Wahlberechtigte 835.686
Wahlbeteiligung 697.962 83,5 %  
CDU 265.871 38,6 % 21 Mand.
SPD 340.091 49,4 % 27 Mand.
Bü90/Grüne 38.087 5,5 % 3 Mand.
FDP/DPS 14.206 2,1 % - Mand.
FAMILIE 3.329 0,5 % - Mand.
sonstige 27.296 4,0 % - Mand.
Summen 100,0 % 51 Mand.

Siehe auch:


12. Wahlperiode (1999)

Wahl vom 5. September 1999
Wahlberechtigte 822.870
Wahlbeteiligung 565.523 68,7 %  
CDU 253.856 45,5 % 26 Mand.
SPD 247.311 44,4 % 25 Mand.
Bü90/Grüne 18.106 3,2 % - Mand.
FDP/DPS 14.259 2,6 % - Mand.
FAMILIE 5.623 1,0 % - Mand.
Die Republikaner 7.328 1,3 % - Mand.
PDS 4.490 0,8 % - Mand.
freie Wähler 4.157 0,7 % - Mand.
ÖDP 1.557 0,3 % - Mand.
CM 650 0,1 % - Mand.
Summen 99,9 % 51 Mand.

Nachdem Oskar Lafontaine im Oktober 1998 als Finanzminister ins Kabinett Schröder I nach Bonn wechselte, wurde Reinhard Klimmt sein Nachfolger als Ministerpräsident. Klimmt trat 1999 an, um seine Landesregierung im Amt bestätigen zu lassen. Sein Herausforderer Peter Müller war seit 1995 Vorsitzender der Saar-CDU.

Die CDU gewann die Wahl mit einem Vorsprung von nur rund 6.000 Stimmen vor der SPD und erreichte die absolute Mehrheit der Sitze. Den Grünen gelang der erneute Einzug in den Landtag nicht.

Mit knapp 69% war die Wahlbeteiligung deutlich niedriger als in der Vergangenheit.

Siehe auch:


13. Wahlperiode (2004)

Wahl vom 5. September 2004
Wahlberechtigte 816.032
Wahlbeteiligung 452.856 55,5 %  
CDU 209.690 47,5 % 27 Mand.
SPD 136.224 30,8 % 18 Mand.
Bü90/Grüne 24.830 5,6 % 3 Mand.
FDP/DPS 22.842 5,2 % 3 Mand.
FAMILIE 13.106 3,0 % - Mand.
NPD 17.590 4,0 % - Mand.
PDS 10.240 2,3 % - Mand.
Graue 6.285 1,4 % - Mand.
DSO 459 0,1 % - Mand.
DP 362 0,1 % - Mand.
Summen 100,0 % 51 Mand.

Die Wahl zum Landtag des Saarlandes fand am 5. September 2004 statt. Insgesamt zehn Parteien standen zur Wahl.

Peter Müller von der CDU trat an, um die absolute Mehrheit aus dem Jahr 1999 zu verteidigen, während die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Heiko Maas starke Verluste als Folge des Bundestrendes und der Querelen zwischen der Partei und Oskar Lafontaine befürchten musste. Bündnis 90/Die Grünen und FDP kämpften um den Wiedereinzug in den Landtag, dem Bündnis 90/Die Grünen seit 1994 und FDP seit 1990 nicht mehr angehörten.

Tatsächlich konnte die CDU ihr Ergebnis von 1999 um zwei Prozentpunkte verbessern und die absolute Mehrheit der Mandate ausbauen, während die SPD erdrutschartige Verluste von mehr als 13 Prozentpunkten hinnehmen musste und sieben Mandate im Landtag verlor. Die Berliner Parteiführung der SPD schrieb Lafontaine erhebliche Mitschuld an diesem Ergebnis zu.

Bündnis 90/Die Grünen und FDP gelang der Einzug in den Landtag mit jeweils drei Mandaten. Seit dem Wechsel von Barbara Spaniol von den Grünen zur Linken ist auch diese mit einer fraktionslosen Abgeordneten im Landtag vertreten.

Hervorzuheben ist die mit 55% aller Wahlberechtigten besonders niedrige Wahlbeteiligung.

Siehe auch:


14. Wahlperiode (2009)

Die nächste Landtagswahl im Saarland findet am 30. August 2009 statt, gleichzeitig mit der Landtagswahl in Sachsen und Thüringen.

Siehe auch:

Siehe auch

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