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Hannas (auch Annas) war jüdischer Hohepriester zwischen den Jahren 6 und etwa 15 n. Chr., als der römische Kaiser Augustus regierte. Der Name Hannas wird in dem Johannesevangelium in Verbindung mit den Umständen des Prozesses gegen Jesus genannt.
Die Angaben über die Amtszeit Hannas sind aus Flavius Josephus' Antiquitates Judaicae entnommen, wo er „Ananus, Sohn des Seth“ genannt wird. Laut Josephus sei Hannas von dem Statthalter Valerius Gratus abgesetzt worden.[1]
Inhaltsverzeichnis
Die Identität des Hohen Priesters in der Evangelien
Nach dem Johannesevangelium (18,13 EU) war Hannas der Schwiegervater des Kaiphas, der nach Josephus Flavius ca. 18-37 n. Chr. Hohepriester war.[2] Das Lukas- und das Johannesevangelium geben an, Hannas sei Hohepriester in der Zeit Jesu (Lk 3,2 EU) bzw. in der Zeit der Passion (Joh 18,24 EU) gewesen. In Lk 3,2 wird Hannas zusammen mit Kaiphas benannt. Der Grund dafür ist, dass Hannas von den römischen Machthabern abgesetzt wurde, die Juden ihn aber weiterhin als ihren rechtmäßigen Hohenpriester ansahen. Historiker gehen davon aus, dass diese Evangelien ursprünglich nur den Namen Hannas enthalten haben und dass die historisch zutreffende Angabe, dass der Hohepriester Kaiphas war, eine nachträgliche Hinzufügung nach dem Matthäusevangelium ist, das als einziges Evangelium nur Kaiphas als Hohepriester nennt.[3]
Das Markusevangelium enthält den Namen des Hohen Priesters nicht. Einige Exegeten und Historiker haben in dieser Unterlassung eine Art „Schutzanonymität“ gesehen, da in der Zeit, aus der die von Markus benutzte Überlieferung stammt, der Hohepriester noch in Amt gewesen sein dürfte.[4] Andere haben angenommen, dass diese Überlieferung den Namen des damaligen Hohen Priesters nicht kannte und dass der 3. und 4. Evangelist den Namen Hannas mit dem von Ananus II. verwechselten, der in diesem Amt Jakobus, den Bruder Jesu, hinrichten ließ.[3][5]
Das Verhör Jesu
Nach Joh 18,12-24 EU vernahm Hannas Jesus in der gleichen Nacht seiner Verhaftung und befragte ihn über seine Lehre und seine Jünger. Nach Lk 22,66–71 EU findet das Verhör morgens vor dem ganzen Synedrium und hat als Gegenstand die Messianität Jesu. Historiker gehen im Allgemeinen davon aus, dass unabhängig davon, ob einer oder beide Berichte historisch sind, das Verhör die Anklage Jesu vor dem römischen Statthalter Pilatus vorbereiten sollte.[6] Einige Autoren halten den Bericht des Johannesevangelium zwar für historisch. Das Verhör sei aber von dem damals amtierenden Hohen Priester Kaiphas und nicht von Hannas geführt worden.[3]
Anmerkungen
- ↑ Ant. XVIII 26.33f (eng. Üb. beim Perseus Pr.)
- ↑ Ant. XVIII 35.95 (eng. Üb. beim Perseus Pr.)
- ↑ a b c P. Winter, On the Trial of Jesus, S. 31–43 und die dort angegebene Literatur.
- ↑ So G. Theißen, Der historische Jesus, S. 392f. Dort zitiert: Rudolf Pesch, Das Markusevangelium (HthK II/2), Freiburg, 1977.
- ↑ Flavius Josephus, Ant. XX 200 (eng. Üb. beim Perseus Pr.)
- ↑ G. Theißen, Der historische Jesus, S. 395.
Literatur
- Gerd Theißen, Annette Merz: Der historische Jesus, Vandenhoeck & Ruprecht, 3. Auflage 2001, ISBN 3525521987
- Paul Winter: On the Trial of Jesus (Studia Judaica, Bd. 1), de Gruyter: Berlin, 1961
Siehe auch
Personendaten NAME Hannas ALTERNATIVNAMEN Annas KURZBESCHREIBUNG jüdischer Hohepriester STERBEDATUM 1. Jahrhundert
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