Lasterstein

Lasterstein
Lästersteine aus dem Museum des Lebuser Landes in Zielona Góra

Der Lästerstein (auch Lasterstein, Schandstein) ist eine Form der Ehrenstrafe durch die Niedere Gerichtsbarkeit in der Frühen Neuzeit, mit der eine Person belegt wurde, die sich in unangemessener Weise über andere äußerte.

Als Lästerstein bezeichnete man eine Kette mit Steinfratzen, die um den Hals gelegt wurde. Träger der Kette wurden durch die Stadt geführt oder an einem öffentlichen Platz an den Pranger gestellt. Die Strafe führte zum Verlust von Ansehen und Ehrbarkeit und zu erheblichen sozialen und kommunikativen Einschnitten, denn der Verkehr mit so Bestraften galt als anrüchig. Sie diente als Instrument zur innerstädtischen Sozialdisziplinierung und war gleichzeitig Antrieb für eine gesellschaftliche Diskriminierung.

Siehe auch

Literatur

  • Rolf Süß: Hochgericht und Lasterstein. Rechtsleben im alten Freiburg. Rombach, Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-7930-0268-3
  • Christoph Hinckeldey (Hrsg.): Justiz in alter Zeit. (Schriftenreihe des mittelalterlichen Kriminalmuseums Rothenburg o.d. Tauber Band VI). Rothenburg 1984.

Weblinks


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