- Lauenburg (Pommern)
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Lębork Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Pommern Landkreis: Lębork Fläche: 17,86 km² Geographische Lage: 54° 33′ N, 17° 45′ O54.5517.75Koordinaten: 54° 33′ 0″ N, 17° 45′ 0″ O Höhe: 17 m n.p.m Einwohner: 34.746 (30. Juni 2008[1]) Postleitzahl: 84-300 bis 84-310 Telefonvorwahl: (+48) 59 Kfz-Kennzeichen: GLE Wirtschaft und Verkehr Straße: DK 6 (E 28): Danzig–Stettin DW 214: Łeba-Kościerzyna-Warlubie Schienenweg: PKP-Linien 202: Gdańsk-Stargard Szczeciński 229: Pruszcz Gdański-Kartuzy-Łeba Nächster int. Flughafen: Danzig Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Verwaltung (Stand: 2008) Bürgermeister: Włodzimierz Klata Adresse: ul. Armii Krajowej 14
84-300 LęborkWebpräsenz: www.lebork.pl Lębork [ˈlɛmbɔrk] (deutsch Lauenburg i. Pom., kaschubisch Lãbòrg) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist seit 1999 Kreisstadt des Powiat Lęborski.
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Die Stadt liegt im Norden der Woiwodschaft Pommern in Hinterpommern im Tal der Leba, die hier einen Grundmoränenhöhenzug durchschneidet. Die Umgebung wird geprägt vom Lebabruch westlich der Stadt und dem Schlüsselberg (175 m) im Nordwesten und dem östlich gelegenen 210 m hohen Dombrowaberg. In 30 Kilometer Entfernung wird per Straße oder Bahn bei der Stadt Łeba die Ostseeküste erreicht. Danzig liegt etwa 65 Kilometer entfernt.
Geschichte
Das Land Lauenburg gehörte Anfang des 14. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden. Dessen Hochmeister Dietrich von Altenburg überließ 1341 Rutcher von Emmerich 100 Hufen Land und eine Urkunde für die nach Kulmer Recht zu gründende Stadt „Lewinburg“. So entstand die Stadt Lauenburg. Im Osten der Stadt errichtete der Orden 1363 das Schloss Lauenburg. Während der Kämpfe mit den Polen wurde das Schloss sowohl 1410 als auch 1455 teilweise zerstört.
Im Ergebnis des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) musste der Orden im 2. Thorner Frieden (1466) auf die Lande Lauenburg und Bütow, und damit auch auf die Stadt Lauenburg, verzichten. Die Lande kamen 1466 an Herzog Erich II. von Pommern und blieben im Besitz der pommerschen Herzöge, zunächst als Treuhänder für den polnischen König, ab 1490 als Pfandbesitz und ab 1526 als erbliches Lehen. Als mit Bogislaw XIV. der letzte Pommernherzog starb, fielen die Lande als erledigtes Lehen zunächst an Polen zurück. Doch schon 1657 wurde Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit den Landen Lauenburg und Bütow belehnt. Im Warschauer Vertrag von 1773 (Erste Polnische Teilung) wurde das Lehen durch volles Eigentumsrecht für Preußen abgelöst. Als Lauenburg-Bütowscher Kreis wurde das Gebiet, einschließlich der Stadt Lauenburg, zunächst 1773 in die preußische Provinz Westpreußen eingegliedert, kam aber 1777 zur preußischen Provinz Pommern.
Das Stadtgebiet erweiterte sich nach Westen und Süden. 1830 erhielt Lauenburg Anschluss an die neue Straße Stettin–Danzig, die spätere Reichsstraße 2. Als 1846 der Lauenburg-Bütowsche Kreis geteilt wurde, wurde Lauenburg die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Lauenburg. Wie in anderen pommerschen Städten kam es 1847 auch in Lauenburg zu Hungerkrawallen. Als im Süden 1870 der Bahnhof für die neue Bahnlinie Stolp–Zoppot errichtet wurde, siedelten sich dort auch neue Industriebetriebe wie eine Zündholz- oder eine Maschinenfabrik an. 1899 wurde die Bahnstrecke nach Leba eröffnet.
Als Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem den größten Teil der Provinz Westpreußen an Polen abtreten musste, verlor Lauenburg sein Hinterland, was für die Stadt negative wirtschaftliche Auswirkungen hatte. 1933 wurde die staatliche Hochschule für Lehrerbildung Lauenburg gegründet, an der bis 1945 etwa 3000 Lehrer ausgebildet wurden. Anlässlich der letzten deutschen Volkszählung vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Lauenburg 19.801 Einwohner ermittelt. Die um Lauenburg bis den 2. Weltkrieg gesprochene deutsche Mundart wurde noch kurz vor Kriegsanfang erfasst und wissenschaftlich beschrieben.[2] Während des Krieges befand sich eine Außenstelle des Konzentrationslagers Stutthof bei Lauenburg. Nach der kampflosen Einnahme der Stadt durch die Rote Armee am 10. März 1945 wurde die Stadt in Brand gesteckt und die Innenstadt fast völlig zerstört, am Marktplatz überstanden nur zwei Häuser das Inferno.
1945 wurde die Stadt unter polnische Verwaltung gestellt, und es begann nun die Zuwanderung von Polen und Ukrainern, die größtenteils aus Gebieten östlich der Curzon-Linie kamen. 1946 wurde Lauenburg durch den polnischen Staat in Lębork umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde durch den polnischen Staat vertrieben bzw. später ausgesiedelt.
Städtepartnerschaften
- Lauenburg/Elbe (Deutschland, Schleswig-Holstein) – seit 2001
- Dudelange (Luxemburg) – seit 2001
- Manom (Frankreich) – seit 2001
- Agnone (Italien, Provinz Isernia, Region Molise) – seit 2004
- Kretinga (Litauen) – seit 2004
- Turda (Rumänien) – seit 2004
Sehenswürdigkeiten
- Zwei mittelalterliche Basteien (Baszta Bluszczowa, Baszta Kwadratowa)
- Das durch den Deutschen Orden erbaute Verteidigungssystem mit Fragmenten der Stadtmauer (mury obronne)
- Die gotische St.Jakobikirche aus dem 14. Jahrhundert mit barockem Alter von 1702 (Kościół św. Jakuba)
- Der Burgkomplex (die Kreuzritterburg, Getreide- und Salzspeicher, Brauerei, Mühle, Mühlerhaus, Bäckerei) aus dem 14. Jahrhundert (zespół zamkowy)
- Der mittelalterliche Markt (Plac Pokoju)
- Das Rathaus von 1900 mit einem Mosaik-Fenster im Ratsaal (Ratusz miejski)
- Das neugotische Postgebäude von 1905 (Poczta)
- Bürgerhäuser von der Wende des 19./20. Jahrhunderts mit Fassaden aus Klinkerziegel (kamieniczki ulicy Staromiejskie)
- Das Museum mit historisch-archäologischen Sammlungen (pommersche Gesichtsaschenkrüge, Danziger Möbel, Militaria, Münzensammlung aus dem 15. Jahrhundert)
- Die Alte Brauerei mit der ehemaligen Mälzerei im Hinterhof (Stary Browar)
Bevölkerungsentwicklung
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
Reichskanzler Otto Fürst von Bismarck wurde 1874 zum Ehrenbürger ernannt.
Söhne und Töchter der Stadt
- Leopold Jacoby (1840–1895), Lyriker
- Paul Nipkow (1860–1940), Pionier des Fernsehens
- Josef Horovitz (1874–1931), Orientalist
- Gerhard Obuch (1884–1960), sozialistischer Politiker und Rechtsanwalt
- Edward Sapir (1884–1939), Ethnologe und Linguist
- Erich von dem Bach-Zelewski (1899–1972), SS-Obergruppenführer, Anführer bei verschiedenen Massenmordaktionen
- Ethel Reschke (1911-1992), Schauspielerin
- Ewa Paradies (1920–1946), KZ-Aufseherin
- Jürgen Echternach (1937–2006), deutscher Politiker (CDU)
- Hilbert Meyer (* 1941), deutscher Erziehungswissenschaftler, Professor in Oldenburg
- Peter Roehr (1944–1968), deutscher Maler und Objektkünstler
- Anna Fotyga (* 1957), polnische Außenministerin
Verweise
Literatur
- Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern - Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Sändig Reprint Verlag, Vaduz 1996 (unveränderter Neudruck der Ausgabe von 1865), ISBN 3253027341, S. 247-251.
Weblinks
- Website der Stadt (polnisch, deutsch)
- Heimatkreis Lauenburg i. Pom. (deutsch)
Fußnoten
- ↑ Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2008
- ↑ Herbert Stritzel: Die Gliederung der Mundarten um Lauenburg in Pommern. Deutsche Dialektgeographie, Band 33. N.G. Elwert, Marburg 1937.
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