- Lausitzring
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EuroSpeedway Lausitz Ort: Niederlausitz Aktuelle Rennserien: Streckendaten Streckenlänge: 4,3/3,25 km (2 mls) Zuschauerkapazität: ca. 120.000 Rekorde Rundenrekord
(Automobil):Rundenrekord
(Motorrad):Der EuroSpeedway Lausitz ist eine Motorsport-Anlage in der Niederlausitz, etwa 130 km südlich von Berlin.
Die Rennstrecke wurde ursprünglich Lausitzring genannt. Aus Gründen von Markenrechtsstreitigkeiten war die Betreibergesellschaft jedoch gezwungen, den Namen zu ändern. Man wählte daher den teilweise englisch klingenden und auf das in Kontinental-Europa einzigartige Hochgeschwindigkeitsoval hinweisenden Begriff EuroSpeedway Lausitz. (Diesen Kunstbegriff gibt es so jedoch im englischen Sprachraum eigentlich nicht, denn die Lausitz heißt dort Lusatia.)
Inhaltsverzeichnis
Planung
Schon zu DDR-Zeiten wurde der Neubau einer Rennstrecke im ehemaligen Brandenburger Braunkohle-Tagebau in den Fünfjahrplan von 1986 aufgenommen. Nach der Wende wurde zudem ein Ersatz für die Berliner AVUS benötigt, so dass die Idee konkrete Formen annahm.
Als Standort wurde ein Areal zwischen Schipkau-Klettwitz und Senftenberg direkt an der A13 ausgewählt. Im Jahre 1998 war Baubeginn für die stadionartige Anlage mit der riesigen, weithin sichtbaren Haupttribüne. Sie besteht aus einem 3,2 km langen Hochgeschwindigkeits-„Tri-Oval“ mit drei leicht überhöhten Kurven, das speziell für die Bedürfnisse US-amerikanischer Rennserien wie NASCAR und Champ Car (ehem. Indy Car (CART) Series) angelegt wurde. Im Innenraum befindet sich eine rund 4,5 km lange konventionelle Rennstrecke mit verschiedenen Konfigurationen für Autos und Motorräder. Die außerhalb des Tri-Ovals gelegene Teststrecke mit ihren zwei stark überhöhten Steilkurven kann in einen 11 km langen Langstreckenkurs eingebunden werden.
Nach kurzer Verzögerung wegen eines Einspruches gegen die Bauarbeiten konnten diese zügig vollendet werden, so dass ab Sommer 2000 die ersten Veranstaltungen durchgeführt werden konnten. Obwohl die Gegend als niederschlagsarm gilt (was auch ein Argument für den Standort war), wurde das Premierenjahr durch starke Regenfälle beeinträchtigt, die unter anderem zum Abbruch des DTM-Rennens führte. Ein Formel-1-Rennen wird es ersteinmal nicht geben: „Es ist zwar eine schöne Rennstrecke, liegt aber am falschen Ort“, so Bernie Ecclestone.
Bau/Finanzierung
Am 17. Juni 1998 wurde mit dem Bau der Rennstrecke begonnen, die Eröffnung fand am 20. August 2000 statt. Die Kosten für den Bau des Lausitzrings beliefen sich auf 158 Millionen Euro, von denen 123 Millionen Euro durch öffentliche Subventionen des Landes Brandenburg beigesteuert wurden. Die Eigner- und Betreibergesellschaft bestehend aus der IBG, einer Tochtergesellschaft der Bankgesellschaft Berlin, der Dekra (10 %) und dem Landkreis Oberspreewald-Lausitz (10 %), meldete am 20. Juni 2002 Insolvenz an. [1] Am 1. Januar 2004 übernahm die neugegründete Betreibergesellschaft EuroSpeedway Lausitz GmbH den Betrieb. Der Pachtvertrag mit dem Eigentümer dem Förderverein Lausitzring e.V. läuft über 5 Jahre. Bis 2008 sollen bis zu 5,8 Millionen Euro Subventionen des Land Brandenburg für die Sicherung des Betriebes und Investitionen an die EuroSpeedway Lausitz GmbH fließen.[2]
Im ersten Quartal 2007 ist eine erneute europaweite Ausschreibung für den Verkauf der Rennstrecke erfolgt.[3]
Zahlen und Daten zur Anlage
Gelände
- Rennstrecken- und Testareal: 367 ha
- Erschlossene Komplementärfläche: 203 ha
- Gesamtfläche: 570 ha
Streckenvarianten
- 2-Meilen-Superspeedway: 3,256 km (2,023 Meilen)
- Grand Prix-Strecke lang: 4,534 km
- Grand Prix-Strecke kurz: 3,4 km
- Grand Prix-Strecke lang inklusive Turn 1: 4,5 km
- Grand Prix-Strecke kurz inklusive Turn 1: 3,4 km
- Grand Prix-Strecke lang Motorradsport: 4,265 km
- Grand Prix-Strecke kurz Motorradsport: 3,2 km
- Langstrecke: 11,3 km
- DEKRA Test Oval: 5,8 km
- Handlingkurs: 1,8 km
- Driftkurs: 0,8 km
- DEKRA Off Road Gelände: 224.000 m²
Kapazität der Anlage
- Zuschauerplätze (gesamt): ca. 120.000
- davon Bereich Haupttribüne: ca. 25.100
- davon überdacht: ca. 10.000
- Parkplätze: ca. 41.000
Haupttribüne
technisch
- Länge: 368,00 m
- Breite: 27,00 m
- Erdwallbreite: 13,70 m
- Höhe Hochtribüne: 34,65 m
- Höhe Erdgeschoss: 5,50 m
- Höhe Obergeschoss 7,60 m
Kapazität
- Sitzplätze Erdwall (Block B) ca. 14.300
- Sitzplätze Hochtribüne ca. 10.800
- Kapazität gesamt ca. 25.100
VIP-Lounges
- 23 Lounges in der Haupttribüne mit eigener Terrasse und jeweils ca. 30 Business-Seats mit Blick über die gesamte Rennstrecke.
- 17 Lounges für jeweils 40 bis 45 Gästen unmittelbar über den Boxen und direkter Sicht in die Boxengasse.
Kommentatorenkabinen
- 39 Kommentatorenkabinen befinden sich unterhalb des erhöhten Tribünendaches.
Weitere Einrichtungen im Haupttribünenbereich
- Welcome Center (Ticketverkauf, Merchandising, Information)
- Speedway Inn – Rennstreckenbistro
- 16 Verkaufsräume für Einzelhandel/Gastronomie
- Sanitärbereich für die Besucher mit Duschen
- Erste Hilfe
- Verwaltungsbüro
- Media Center
Weitere Einrichtungen gegenüber der Haupttribüne
Mediacenter
- Pressesaal mit rund 400 voll ausgestatteten Arbeitsplätzen (für andere Veranstaltungen auch mit bis zu 800 Personen nutzbar)
- Catering-Küche
- Tagungs- und Seminarräume/Briefingraum der Rennfahrer
- Fernsehstudio mit Video-Arbeitsräumen/zentrale Bildbearbeitung
An das Media Center angegliedert befindet sich das DEKRA Technische Abnahmegebäude der Rennfahrzeuge
Rennleitung
- Rennleitung mit Monitorraum
- Zeitnahme
- Büroräume der Sportkommissare, Rennleitung, Organisatoren
- Medientechnik
- Streckensprecher-Kabine
- Ton- und Videotechnik
Boxenanlage
- 45 Boxen im Hauptgebäude von Nr. 11–55
- 10 Boxen in einem Zusatzgebäude von Nr. 1–10 (für größere Starterfelder wie zum Beispiel NASCAR)
Geschichte und Veranstaltungen
2000
Veranstaltungen: 20. August Eröffnungsveranstaltung 25.–27. August IDM 1.–3. September DTM mit FIA-GT 13.–15. Oktober Beru Top10 20.–22. Oktober Porsche GTP Weekend 2001
Im Jahre 2001 waren mehrere schwere Unfälle zu beklagen, so starb jeweils bei Testfahrten ein Sportwart der Streckensicherung sowie der Audi-Werkspilot Michele Alboreto. Es waren unter anderem die DTM, die Superbike-Weltmeisterschaft sowie ein Konzert von AC/DC als Attraktionen im Kalender.
Als Saisonhöhepunkt war jedoch das German 500 eingeplant – für Samstag, den 15. September 2001. Überschattet durch die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA führte die US-amerikanische CART-Serie ihr erstes Oval-Rennen in Europa durch, das „American Memorial“ getauft wurde.
Hierbei fahren Formelrennwagen mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von über 330 km/h im Dreieck des Tri-Ovals, wobei eine Runde weniger als 40 Sekunden dauert und von den rund 100.000 Zuschauern fast komplett verfolgt werden kann. 13 Runden vor Schluss des spannenden Rennens schleuderte der Italiener Alessandro Zanardi, zweimaliger CART-Champion und ehemaliger Formel-1-Fahrer, bei der Ausfahrt aus der Boxengasse direkt auf die Rennstrecke. Fahrer wie Patrick Carpentier konnten noch ausweichen, aber dessen Team-Kollege Alex Tagliani rammte Zanardis Wagen mit rund 300 km/h seitlich in Höhe des Cockpits. Das Chassis wurde durch den Aufprall in zwei Teile gerissen, wobei sich Zanardi schwerste Verletzungen an den Beinen zuzog. Das Rennen wurde unter Gelben Flaggen neutralisiert beendet, die TV-Übertragung in ORB/ARD wurde abgebrochen. Zanardi wurde per Hubschrauber nach Berlin-Marzahn geflogen, wo seine Unterschenkel im Krankenhaus amputiert werden mussten.
Veranstaltungen: 4.–6. Mai IDM 11.–13. Mai BERU Top10 2.–3. Juni ADAC Avus Classic 8.–10. Juni Superbike Weltmeisterschaft 16. Juni AC/DC Konzert 3.–5. August BERU Top10 10.–12. August DTM 13.–15. September Champ Car (German500) 28.–30. September ADAC Euro Truck Race 2002
Das Jahr 2002 wurde durch finanzielle Krisen überschattet, da die Rennstrecke nicht nur Opfer des Berliner Bankenskandals wurde, sondern auch die CART-Serie ihre Europa-Rennen absagen musste. Trotzdem führten weiterhin DTM, Superbike-WM und andere Motorrad- und Automobil-Serien ihre Läufe durch. Zusätzlich fuhr die britische SCSA-Serie (damals ASCAR) mit bulligen V8-Autos auf dem Tri-Oval, gemäß dem amerikanischen Vorbild der NASCAR-Stockcars.
Veranstaltungen: 5.–7. April ADAC Havellandrallye 10.–12. Mai IDM 25.-26. Mai ASCAR 7.–9. Juni Superbike Weltmeisterschaft 14.–16. Juni Beru Top10 mit V8Star 21.–23. Juni Porsche GTP-Weekend 12.–14. Juli DTM 20.–21. Juli ASCAR 30. August–1. September Beru Top10 mit V8Star 18.–20. Oktober ADAC Euro Truck Race 2003
Beim DTM-Rennen am 8. Juni 2003 sollte das erste Mal der GP-Kurs mit dem „Turn 1“ verbunden werden. Anstatt nach Start/Ziel links in das Kurven-Geschlängel einzubiegen, sollte die erste Steilkurve des Triovals befahren werden. Doch bei den Testfahrten am Freitag vor dem Rennen kam es zu Reifenschäden an den Abt-Audis von Christian Abt und Laurent Aïello. Da auch andere Teams von Reifenproblemen sprachen, entschloss man sich für das Rennen, doch wieder auf den normalen GP-Kurs zurück zu kehren. Ein weiterer Versuchs ins Oval des EuroSpeedways wurde von der DTM nicht mehr gestartet.
Im Frühjahr 2003 konnte die CART-Serie ihr zweites German 500 erfolgreich durchführen. Im Vorprogramm vollendete Alessandro Zanardi symbolisch das abgebrochene Rennen von 2001, indem er unter großer Anteilnahme des Publikums mit Beinprothesen 13 Runden in einem Rennwagen von 2001 absolvierte. Zanardi gewann 2005 auf einem BMW im Motorsport Arena Oschersleben einen Lauf zur Tourenwagen-Weltmeisterschaft.
Veranstaltungen: 9.–11. Mai Champ Car (German500) mit V8Star 6.–8. Juni DTM 5.–6. Juli V8Star & ASCAR im Oval 19.–20. Juli NISSAN World Series (1. Lausitzrennen) 25.–27. Juli Porsche GTP Weekend 29.–31. August IDM 13.–14. September V8Star & ASCAR im Oval 26.–28. September Beru Top10 2004
Veranstaltungen: 1.–2. Mai 1.DMSB Rundstreckenpokal 4.–6. Juni DTM 18. Juni Konzert von Herbert Grönemeyer 3.–4. Juli historische F1 mit EuroBoss und TGP F1 16.–18. Juli Porsche GTP Weekend 30. Juli–2. August IDM 6.–8. August NISSAN World Series (2. ADAC Lausitzrennen präsentiert von Senftenberg & Schipkau) 10.–12. September Beru Top10 1.–2. Oktober 24 h Motorrad (Two Wheels aus Senden) 2005
Zum DTM-Rennen am 1. Mai 2005 hin wurde eine neue Streckenvariante am EuroSpeedway gebaut. Die neue ADAC-Kurve führt von der Gegengeraden sofort zur APCOA-Kurve und verkürzt den Kurs von 4,534 km auf 3,442 km.
Im Juni 2005 fand auf dem EuroSpeedway mit dem Abschlusskonzert der Böhsen Onkelz die größte Zuschauerveranstaltung des Jahres statt. Die Besucherzahl lag bei schätzungsweise 120.000 (+60.000 laut Polizei) Zuschauern über einen Zeitraum von fünf Tagen.
Veranstaltungen: 9.–10. April Porsche Sports Cup 29. April–1. Mai DTM 1 13.–15. Mai IDM 3.–5. Juni Porsche GTP weekend 17.–18. Juni Abschiedskonzert Böhse Onkelz 2.–3. Juli historische Formel 1 13.–14. August Beru Top10 27.–28. August Eastside200 (F3-Cup im Oval) 9.–11. September Superbike Weltmeisterschaft 16.–18. September DTM 2 7.–9. Oktober A1 Grand Prix 2006
Veranstaltungen: 28.–30. April DTM 13.–14. Mai Beru Top10 10.–11. Juni IDM 24.–25. Juni Porsche GTP weekend 8.–9. Juli Porsche Sports Cup 22.–23. Juli BELCAR holiday race 29.–30. Juli Eastside200 (F3-Cup im Oval) 8.–10. September Superbike Weltmeisterschaft 2007
Wieder wurde auf Idee der ITR (DTM-Dachorganisation) hin die Streckenführung des EuroSpeedways für das DTM-Rennen am 20. Mai 2007 ein wenig verändert. Diesmal betraf es die Startkurve. Mit Hilfe von mobilen Curbs wurde eine enge Kehre geschaffen, die die Rennstrecke um 36 Meter verlängert. Dadurch soll eine bessere Überholmöglichkeit für die Piloten geschaffen werden.
Veranstaltungen: 27.–29. April IDM 18.–20. Mai DTM 4.–5. August Beru Top10 1.–2. September Porsche Sports Cup 7.–9. September Superbike-Weltmeisterschaft 2008
Auch 2008 wurde für das DTM-Rennen eine weitere Veränderung am EuroSpeedway vorgenommen. Diesmal betraf es die Boxeneinfahrt: Da 2007 bei einer Safety-Car-Phase eintrat, dass die Fahrt durch die Boxengasse mit integriertem Reifenwechsel schneller war, als die Fahrt hinter dem Safety-Car auf der Rennstrecke, wurde nun nach dem sogenannten „Turn 3“ eine neue Boxeneinfahrt geschaffen. Diese verschafft im Gegensatz zur ursprünglichen Boxeneinfahrt, die über die Motorrad-Variante des Kurses verlief, keinen Vorteil von gut 250 Metern.
Im selben Jahr stellte der Slovene Damjan Zabovnik mit einem Liegerad den Stundenweltrekord für ausschließlich mit eigener Muskelkraft betriebene Fahrzeuge auf. Er fuhr am 12. Juli 2008 auf dem Dekra-Oval 87,123 km in einer Stunde.
Weblinks
- Offizielle Webseite
- Private Webseite zum German 500
- Webseite der Streckenposten vom EuroSpeedway
- Die Rennstrecke des Manfred Stolpe. Berliner Morgenpost
- Vom DDR-Plan zur Insolvenz Berliner Morgenpost
Einzelnachweise
- ↑ Der Lausitzring ist pleite. Berliner Morgenpost, 20. Juni 2002
- ↑ Pachtvertrag sichert Fortführung des Lausitzrings Ministerium für Wirtschaft, Land Brandenburg
- ↑ Ralf Krüger: Lausitzring auch 2006 ohne Landeszuschuss, Sächsische Zeitung, 19. Januar 2007
51.53166666666713.928888888889Koordinaten: 51° 31′ 54″ N, 13° 55′ 44″ O
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