- Lautsprecherkabel
-
Lautsprecherkabel leiten die Ausgangssignale eines Audioverstärkers an Lautsprecher weiter, wo sie in Schallwellen umgewandelt werden. Lautsprecherkabel unterscheiden sich von anderen Verbindungskabeln im Audiobereich, weil sie nicht nur das niederfrequente Tonsignal zum Lautsprecher übertragen, sondern auch die elektrische Leistung für den Antrieb der Schallwandler.
Inhaltsverzeichnis
Material
Typische Ausführungen von Lautsprecherkabeln sind zweiadrige, jeweils einzeln isolierte Kupferleitungen[1]. Als Leitermaterial kommen auch Aluminium (als kostengünstige Alternative [2]) oder verschiedene Edelmetalle und Legierungen zum Einsatz. Allerdings ist Aluminium sehr viel anfälliger für Kabelbrüche und Edelmetalle gegenüber Kupfer erheblich teurer, ohne zugleich einen zusätzlichen Nutzen zu bringen[3].
Phasengleicher Anschluss
Beim Lautsprechersignal handelt es sich um Wechselspannung und Wechselstrom, weshalb jeder einzelne Lautsprecher auch bei einer Vertauschung der Anschlüsse (siehe auch Verpolung) funktioniert. Einziger Effekt ist die Phasenumkehr des abgegebenen Schalls. Werden aber mehrere Lautsprecher betrieben und diese unterschiedlich gepolt verkabelt, kommt es dadurch bei monophonem Ton verstärkt zum Auslöschen von Schallwellen und bei Stereo- und Mehrkanalton ist die Lokalisation der Phantomschallquellen beeinträchtigt (siehe auch Out of Phase Stereo).
Zur Erleichterung des phasengleichen Anschlusses der Lautsprecherkabel befinden sich an jedem Verstärkerausgang und an den Eingängen der Lautsprecherbox (auch an jeder Frequenzweiche und an jedem einzelnen Lautsprecher innerhalb der Box) Markierungen, die zumindest einen der beiden Anschlüsse als „Plus“ oder „Phase“ kennzeichnen, oft noch den jeweils anderen als „Minus“ oder „Null“. Am Lautsprecherkabel ist eine Ader farbig, durch eine Beschriftung oder auch eine Längsriffelung der Isolierung markiert. Bei konfektionierten Lautsprecherkabeln sind die angebrachten Anschlüsse eindeutig markiert. Moderne Audioverstärker und A/V-Receiver, die über ein automatisches Einmesssystem verfügen, erkennen die versehentliche Vertauschung der Anschlussadern und fordern zur Korrektur auf.
Spannung und Strom
Die vom Audioverstärker an die Lautsprecher zu übertragende Spannung kann bis zu 100 Volt betragen. Der Strom kann dabei je nach Auslegung der angeschlossenen Lautsprecher und Leistungsfähigkeit des Verstärkers kurzzeitig mehrere Ampere erreichen. Deshalb kann die Berührung nicht isolierter Lautsprecheranschlüsse während des Betriebs durchaus zu einem gesundheitlich gefährlichen Stromunfall führen[4].
Kabelquerschnitt
Für Lautsprecherkabel kommen in der Regel einzeln isolierte Doppeladern aus Kupferlitze mit einem Querschnitt von 0,75 mm2 bis zu 6 mm2 zum Einsatz.
Diese im Verhältnis zur übertragenen elektrischen Leistung sehr großen Querschnitte werden verwendet, weil die Impedanz des Lautsprecherkabels einen möglichst geringen Einfluss auf die Übertragung des Tonsignals zum Lautsprecher haben soll.[5] Dabei muss allerdings bedacht werden, dass die Verringerung dieser Impedanz nur bis zu einem bestimmten Grad sinnvoll ist, denn bereits die Fertigungstoleranzen der Bauelemente der Frequenzweiche in Lautsprechern führt zu deutlich größeren Abweichungen, als sie vom Lautsprecherkabel verursacht werden können. Deshalb sind Leiterquerschnitte von 2,5 mm2 (bis maximal 4 mm2 bei sehr langen Kabelwegen über 20 m) für die Verkabelung der heimischen Lautsprecher völlig ausreichend und darüber hinaus gehende ohne wahrnehmbaren Einfluss auf die Wiedergabequalität.[3]
Einfluss auf die Audiowiedergabe
Es gibt weder fundierte theoretische Überlegungen noch nachprüfbare experimentelle Belege dafür, dass bei verschiedenen geeignet dimensionierten Lautsprecherkabeln ein wahrnehmbarer Unterschied in der Audiowiedergabe zu beobachten ist. Gegenüber technisch einwandfreier doppeladriger Kupferlitze mit distanzadäquaten Querschnitten ist von keinem anders aufgebauten Lautsprecherkabel eine Verbesserung der Audiowiedergabequalität zu erwarten.[6]
Von Kabelherstellern beworbene Eigenschaften von Lautsprecherkabeln, wie
- sehr großer Leiterquerschnitt,
- besonders reines Kupfer (sogenanntes OFC - Oxygen Free Copper),
- exotische Materialien für Leiter, Isolierung und Kontakte,
- besondere Kabelgeometrien,
- das sogenannte „Einbrennen“ und
- Behandlung des Materials auf der Basis von pseudowissenschaftlichen Ideen,
werden rein subjektiv oder pseudowissenschaftlich begründet[7].
Einzelnachweise
- ↑ Kupfer in der Elektrotechnik - Kabel und Leitungen (Deutsches Kupfer-Institut e.V.)
- ↑ Amazon-Kundenrezension eines Aluminiumkabels mit Kupferbeschichtung
- ↑ a b www.elektronikinfo.de über Lautsprecherkabel
- ↑ Beispiel: Warnhinweis im Handbuch zum AV-Receiver Pioneer SC-LX85, Seite 21
- ↑ Kabelrechner im HiFi-Forum
- ↑ R.A. Greiner: Amplifier-Loudspeaker Interfacing, Journal of the Audio Engineering Society, Band 28, Ausgabe 5, Seiten 310-315, Mai 1980.
- ↑ Thomas Görne Tontechnik Carl Hanser Verlag, München 2008, ISBN 978-3-446-41591-1, S. 16, S. 205
Literatur
- Andreas Friesecke:Die Audioenzyklopädie K. G. Saur Verlag, München 2007, ISBN 978-3-598-11774-9
Weblinks
Wiktionary: Lautsprecherkabel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, ÜbersetzungenCommons: File:Speaker wire.JPG – Album mit Bildern und/oder Videos und AudiodateienKategorien:- Kabeltyp
- Lautsprecher
Wikimedia Foundation.