- Impedanz
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Die Impedanz (lat. impedire „hemmen“, „hindern“), auch Wechselstromwiderstand, gibt das Verhältnis von elektrischer Spannung an einem Verbraucher (Bauelement, Leitung usw.) zu aufgenommenem Strom an. Diese physikalische Größe wird im Allgemeinen vorteilhaft als komplexwertige Funktion der Frequenz angegeben.
Die Impedanz beschreibt die Eigenschaft
- eines Bauelementes, genau gesagt eines linearen passiven Zweipols, beim Fluss eines elektrischen Wechselstromes (siehe auch komplexe Wechselstromrechnung),
- einer Leitung oder eines Mediums bei der elektromagnetischen Wellenausbreitung (siehe auch Wellenimpedanz). Bei der Wellenausbreitung ist kein konkretes Bauelement an diesem Widerstand beteiligt, weder ein Wirk- noch ein Blindwiderstand.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Die Impedanz ist in der Wechselstromtechnik die Zusammenfassung von zwei Aussagen.
- Sie gibt das Verhältnis der Amplituden von sinusförmiger Wechselspannung zu sinusförmigem Wechselstrom an.
- Sie gibt die Phasenverschiebung zwischen diesen beiden Größen an.
Diese beiden Eigenschaften werden mathematisch zusammengefasst durch Darstellung der Impedanz als komplexe Größe
- , wobei j die imaginäre Einheit ist.
Der Betrag der komplexen Impedanz ist der Scheinwiderstand . Die zeitliche Verschiebung wird durch den Phasenverschiebungswinkel φ angegeben, der Werte zwischen −90° und +90° annehmen kann. In anderer Schreibweise ist
Darin ist der Realteil R der frequenz-unabhängige ohmsche Anteil der Impedanz; dieser ist stets positiv. Der Imaginärteil X ist der frequenz-abhängige Anteil; dieser kann positiv oder negativ sein.
Der Kehrwert der Impedanz ist die Admittanz (komplexer Leitwert).
Die Begriffswahl in diesem Artikel folgt der Normung, welche festlegt:[1] [2]
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Impedanz (komplexe Impedanz) Scheinwiderstand, Betrag der Impedanz
In der Fachliteratur wird der Begriff Impedanz auch synonym für die komplexe Größe und für deren Betrag verwendet.[3]
Berechnung
Die Impedanzen und ihre unterschiedlichen Namen Ri Ra Innenwiderstand Außenwiderstand Quellwiderstand Lastwiderstand Ausgangswiderstand Eingangswiderstand Wellenimpedanz Abschlusswiderstand Die Impedanz ist der Quotient aus komplexer Wechselspannung und komplexem Wechselstrom (Zur Darstellung einer Wechselgröße als komplexe Wechselgröße siehe Komplexe Wechselstromrechnung).
Der Scheinwiderstand Z ergibt sich als Quotient aus den reellen Amplituden oder Effektivwerten der Wechselspannung und des Wechselstroms
Bei der elektromagnetischen Wellenimpedanz werden Spannung und Strom durch andere, entsprechende Größen ersetzt: Die Spannung durch die Feldstärke und der Strom durch die magnetische Flussdichte sowie in der Akustik die Spannung durch den Schalldruck und der Strom durch die Schallschnelle.
Anwendung
Die Impedanz hat Bedeutung bei der Anpassung von Hochfrequenzleitungen, aber auch bei der Wellenausbreitung im freien Raum. Wenn zum Beispiel die Eingangsimpedanz eines Gerätes nicht mit der Impedanz der Leitung übereinstimmt, kommt es zu Reflexionen, was die Leistungsübertragung mindert und was zu Resonanzerscheinungen und damit zu einem nichtlinearen Frequenzgang führen kann.
Elektrodynamische Lautsprecher werden mit Wechselstrom betrieben, deshalb verursacht der induktive Widerstand der eingebauten Schwingspule eine Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung, die frequenzabhängig ist. Aus diesem Grund spricht man nicht vom Widerstand, sondern von der Impedanz des Lautsprechers.
Werden Impulse durch Kabel übertragen, hat ein ohmscher Widerstand der Leitung geringen Bezug zur Impedanz des Kabels. Hier kommt es fast immer darauf an, Reflexionen der Impulse am entgegengesetzten Ende des Kabels zu vermeiden. Der dazu nötige Abschlusswiderstand ist für hinreichend hohe Frequenzen praktisch reell, also ein ohmscher Widerstand. Dieser Wert wird als Leitungswellenwiderstand oder als Wellenimpedanz des Kabels bezeichnet. Für niedrige Frequenzen ist der Leitungswellenwiderstand komplexwertig und stark frequenzabhängig. Dieser Widerstand kann mittels Zeitbereichsreflektometrie ermittelt werden.
In der Biologie kann mittels Electric Cell-Substrate Impedance Sensing die Impedanz genutzt werden, um Formveränderungen bei tierischen Zellen nachzuweisen.
Darstellung
Die Impedanz hat die Einheit Ohm mit dem Einheitenzeichen Ω. In den zwei Darstellungen als komplexe Größe Z lassen sich ihre Bestandteile und deren Bedeutung ablesen:
- Bei der Formulierung in Polarkoordinaten steht der Betrag Z der komplexen Größe Z für den Scheinwiderstand; er ergibt im Zeigerdiagramm die Länge des Zeigers. Die Winkelangabe φ steht für die Phasenverschiebung zwischen Spannung und Strom; sie ergibt im Zeigerdiagramm die Drehung des Zeigers gegenüber der reellen Achse:
- Bei der Formulierung in kartesischen Koordinaten steht der Realteil für den Wirkwiderstand (Resistanz) oder ohmschen Widerstand R, der die übertragene Wirkleistung umsetzt. Der Imaginärteil steht für den Blindwiderstand (Reaktanz) X, der keine Wirkleistung umsetzt, sondern Energie speichert und nach einer viertel Periodendauer an den Generator zurückspeist (siehe Blindleistung):
In einem Verbraucher mit einer Induktivität L hat diese einen positiven (induktiven) Blindwiderstand X = XL = ωL > 0; die Spannung eilt dem Strom vor. Dabei steht ω für die Kreisfrequenz der Schwingung. In einem Verbraucher mit einer Kapazität C hat diese hingegen einen negativen (kapazitiven) Blindwiderstand ; die Spannung eilt dem Strom nach. (Zur verwendeten Vorzeichenkonvention siehe Anmerkung unter Blindwiderstand, zur Herleitung siehe unter Komplexe Wechselstromrechnung).
Im Zeigerdiagramm für Z lässt sich ablesen, wie sich die Komponente verhält,
- induktiv: Zeiger im ersten (oberen rechten) Quadranten des Koordinatensystems, positiver Imaginärteil, 0 < φ < π / 2 oder
- kapazitiv: Zeiger im vierten (unteren rechten) Quadranten, negativer Imaginärteil, − π / 2 < φ < 0.
Der Scheinwiderstand ist dementsprechend der Betrag der geometrischen (komplexen) Addition der Wirk- und der Blindwiderstände:
Bei technischen Geräten wird häufig nur dieser Betrag der Impedanz, also der Scheinwiderstand, angegeben. In einem allgemeinen Netzwerk aus ohmschen Widerständen, Induktivitäten und Kapazitäten ist dieser jedoch frequenzabhängig.
Lautsprecher haben stark frequenzabhängige Impedanzen – es wird jedoch ein Nennwert (z. B. 4 Ω oder 8 Ω) angegeben. Nach internationalem Standard (IEC 60268) darf die im Frequenzbereich vorkommende niedrigste Impedanz diesen Nennwert um nicht mehr als 20 % unterschreiten. Höhere Impedanzen bei anderen Frequenzen sind beliebig zulässig.
Bei Hochfrequenz-Kabeln wird die (bauartbedingte) Kennimpedanz als Wellenwiderstand bezeichnet. Er beträgt bei Koaxialkabeln 50 Ω bis 100 Ω und bei symmetrischen (Zweidraht-)Leitungen 110 Ω bis 300 Ω.
Bei Antennen nennt man die Eingangsimpedanz auch Fußpunktwiderstand, er sollte bei der Frequenz, für welche die Antenne vorgesehen ist, real sein und mit der Impedanz des Kabels übereinstimmen (z. B. 60 Ω oder 240 Ω).
Die Quellimpedanz eines Hochfrequenz-Senders sollte möglichst gut mit der Kabel- und Antennenimpedanz übereinstimmen, da es sonst zu Reflexionen an den Enden des Kabels kommt, die den Sender beschädigen oder zerstören können. Dagegen muss die Quellimpedanz eines NF-Verstärkers sehr viel kleiner als diejenige der Lautsprecher sein, um deren Eigenresonanzen zu bedämpfen; dieses wird Anpassung oder genauer Spannungsanpassung genannt. Fehlanpassungen können durch Impedanzanpassung behoben werden.
Impedanzanpassung
Bei der Übertragung von Wechselspannung kommt es zu Reflexionen von Wellen, wenn sich die Impedanz einer Leitung oder des Übertragungsmittels ändert. Dies ist grundsätzlich nicht an die Anzahl der Wellenlängen auf einer Leitung gebunden, bei im Verhältnis zur Wellenlänge kurzen Übertragungswegen wirkt sich aber die Änderung der Impedanz des Übertragungsmittels kaum aus. Am Ort der Impedanzänderung wird ein Teil der ankommenden Welle reflektiert. Der Betrag des Reflexionsfaktors r liegt zwischen 0 und 1. Wenn sein Betrag 1 ist, wird die gesamte Welle reflektiert und bei r = 0 (das bedeutet Z1 = Z2) tritt keine Reflexion auf, man spricht in diesem Fall von Impedanzanpassung. Impedanzanpassung ist bei Hochfrequenzleitungen und bei der elektromagnetischen Wellenausbreitung oft erwünscht.
Siehe auch
- Impedanzmessbrücke
- Dämpfungsfaktor
- Impedanzwandler
- Impedanzspektroskopie
- Cole-Cole-Plot
- Ausgangsimpedanz
Einzelnachweise
- ↑ DIN 1304-1, Formelzeichen, 1994
- ↑ DIN 40110-1, Wechselstromgrößen; Zweileiter-Stromkreise, 1994
- ↑ Ralf Kories, Heinz Schmidt-Walter: Taschenbuch der Elektrotechnik. 6. Auflage. Harri Deutsch, 2004, ISBN 3-8171-1734-5, S. 123.
Literatur
- Jürgen Detlefsen, Uwe Siart: Grundlagen der Hochfrequenztechnik. 2. erweiterte Auflage. Oldenbourg, München u. a. 2006, ISBN 3-486-57866-9.
- Adolf J. Schwab: Elektroenergiesysteme. Erzeugung, Transport, Übertragung und Verteilung elektrischer Energie. Springer, Berlin u. a. 2006, ISBN 3-540-29664-6.
- Wolfgang-Josef Tenbusch: Grundlagen der Lautsprecher. Michael E. Brieden Verlag, Oberhausen 1989, ISBN 3-9801851-0-9 (Klang Ton Edition 1).
Weblinks
- Impedanzen, Widerstände – Ri, Ra und Re und Schnittstelle – pdf (125 kB)
- 8-Ohm-Verstärker mit 4-Ohm-Boxen?! – pdf (631 kB)
- Größe der Impedanzen in der Tontechnik – pdf (145 kB)
Wiktionary: Impedanz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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