Lebensmittel-Einzelhandel

Lebensmittel-Einzelhandel
Backwaren zur Selbstbedienung
Angestellte zwischen Regalen eines Ladengeschäftes

Der Lebensmitteleinzelhandel (Abk. LEH) ist der Bereich des Einzelhandels, der sich überwiegend mit dem Vertrieb von Lebensmitteln an Endverbraucher bzw. private Konsumenten befasst. Der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland ist stark konzentriert. Wenige Handelsketten dominieren in Deutschland diesen Wirtschaftsbereich. Seit Jahrzehnten befindet sich dabei die Vertriebsform Discount mit den beiden wichtigsten Discountern Aldi (Nord und Süd) und Lidl auf dem Vormarsch. Die Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels sind organisiert im Bundesverband des deutschen Lebensmittelhandels, der seinerseits wiederum einen Fachverband des Hauptverbands des deutschen Einzelhandels (HDE) bildet.

Inhaltsverzeichnis

Branchenkennzahlen

Im Jahr 2005 schritt die Konzentration der gesamten Branche weiter voran. Die marktbestimmenden Top 8-Handelsgruppen erreichten einen Marktanteil von 98,1 Prozent im vergangenen Jahr. Mit der zunehmenden Konzentration auf dem deutschen Markt nähert sich die Branche den europäischen Ländern an, in denen die Top 11 des Lebensmittelhandels bereits die 90-Prozent-Hürde im Marktanteil überschritten haben. Rund 660.000 Beschäftigte zählt der Lebensmitteleinzelhandel, davon sind etwa 180.000 in sogenannten Minijobs oder geringfügigen Beschäftigungsverhältnissen angestellt.

Größte Unternehmen

in Deutschland

Die größten Lebensmitteleinzelhändler nach Lebensmittel-Umsätzen sind in Deutschland:[1]

lfd.
Nr.
Name Marken Hauptsitz Umsatz (Mrd.€) Lebensmittel-Umsatz (Mrd.€) Mitarbeiter
1. Edeka-Gruppe Edeka, Marktkauf, Spar, Netto, Reichelt, Globus, Plus Hamburg 38,0 (2005) 30,898 (2005) 250.000 (2005)
2. Rewe Group Rewe, extra, Penny-Markt, nahkauf, Fegro/Selgros, Toom Köln 41,7 (2005) 22,274 (2005) 260.594 (2005)
3. Schwarz-Gruppe Lidl, Kaufland, KaufMarkt, Handelshof Neckarsulm 44,0 (2006) 18,420 (2005) 151.000 (2004)
4. Aldi Gruppe* Aldi Nord, Aldi Süd, Trader Joe`s Essen, Mülheim an der Ruhr 38,6 (2006) 17,360 (2005)
5. Metro Group real,-, Galeria Kaufhof, Metro Cash & Carry, (Wal-Mart) Düsseldorf 59,9 (2006) 13,100 (2005) 263.794 (2006)
6. Tengelmann Gruppe Kaiser’s, Tengelmann, A&P Tea Company Mülheim an der Ruhr 25,7 (2006) 8,133 (2005) 150.880 (2006)
7. Lekkerland GmbH & Co. KG Frechen 6,144 (2005)
8. Schlecker Schlecker, Ihr Platz, drospa Ehingen (Donau) 6,6 (2005) 5,225 (2005) 52.000 (2006)
9. Norma Lebensmittelfilialbetrieb GmbH & Co.KG Norma Nürnberg 2,338 (2005)
10. dm-drogerie markt GmbH & Co.KG dm-drogerie markt Karlsruhe 3,7 (2006) 2,175 (2005) 24.500 (2006)
11. Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG Globus St. Wendel 7,0 (2008) 22.000 (2005)/(2006)

Anmerkung (*): Aldi ist keine Gruppe im rechtlichen Sinne; Aldi Süd und Aldi Nord sind rechtlich voneinander völlig unabhängig.

Zum Vergleich 1983 gab es folgende führende Lebensmitteleinzelhändler in der Bundesrepublik Deutschland: Rewe Genossenschaften mit Leibbrand OHG (HL, Penny, Minimal, Toom). die Schaper-Gruppe (real-kauf, extra), Edeka, Massa-Kipp-Gruppe, Aldi, Allkauf, Tengelmann-Gruppe (Kaiser's Kaffee, Grosso), Mann-Gruppe (Wertkauf), coop AG (coop, depot, pro, Comet, plaza) und Deutsche SB-Kauf AG (divi).

in Österreich

Die größten Lebensmitteleinzelhändler in Österreich, gemessem an ihrem Anteil am Gesamtumsatz 2006 des Lebensmitteleinzelhandels von 14,9 Milliarden Euro, sind:[2]

  1. 29,5 % Rewe (Billa, Merkur, Penny-Markt, Emma), 1.376 Filialen
  2. 27,6 % Spar, 1.438 Filialen
  3. 18,8 % Hofer, 369 Filialen
  4. 6,6 % (Adeg), 799 Filialen (75 % der Anteile von ADEG gehören der Rewe)
  5. 5,4 % ZEV Markant, 1.023 Filialen
  6. 5 % Plus (Zielpunkt), 357 Filialen

Trends

Drei Faktoren bestimmen den intensiven Konkurrenzkampf in der Branche:

  • Flächendruck: In Deutschland existiert wesentlich mehr Verkaufsfläche pro Einwohner als in vergleichbaren Industrieländern,
  • Handelsformate: Discounter bedrängen mit einem reduzierten Sortiment die klassischen Vollsortimenter,
  • Handelsmarken: Nicht nur Discounter sondern auch klassische Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels führen in zunehmenden Maße eigene Handelsmarken ein. Damit versuchen sie, eine noch stärkere Position gegenüber den dabei zunehmend austauschbar werdenden Unternehmen der mittelständisch geprägten Lebensmittelindustrie zu entwickeln.

Kritik

Im Ergebnis führt die hoch konzentrierte Struktur zu einem intensiven Wettbewerb der Händler untereinander, einem sehr niedrigen Preisniveau für Lebensmittel in Deutschland und einem entsprechenden Druck auf die Margen der Lebensmittelindustrie. Hierin wird von vielen Kritikern einer der Gründe für zunehmende Lebensmittelskandale gesehen.

Verwandte Themen

Literaturauswahl

  • Bruno Tietz: Die Zukunft im Handel, Deutscher Fachverlag, Frankfurt, 1994
  • Georg Schwedt: Vom Tante-Emma-Laden zum Supermarkt - eine Kulturgeschichte des Einkaufens, Wiley-VCH-Verlag, Weinheim, 2006

Einzelnachweise

  1. www.lz-net.de
  2. Die Macht des Kunden steigt, Der Standard, 5. März 2007, S. 9 – mit Quelle AC Nielsen; Hofer-Umsatz in dieser Studie geschätzt

Weblinks


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