- Leichtzelt
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Diese Seite stellt Informationen zu verschiedenen Zelttypen bereit, allgemeine Informationen zu Zelten finden Sie unter dem Stichwort Zelt.
Inhaltsverzeichnis
Leichtzelte
Als Leichtzelt wird ein modernes Zelt bezeichnet, das ein Gewicht von maximal 1.500 Gramm pro Person hat (Beispiel: ein Zwei-Personenzelt also 3.000 Gramm).
Durch die Auswahl leichter Stoffe wie Polyester oder Nylon für die Zelthaut sowie Aluminium (bei billigen Zelten auch glasfaserverstärkter Kunststoff (Fiberglas)) für das Gestänge, lässt sich das niedrige Gewicht erreichen.
Je nach Bauform unterscheiden sich die Bezeichnungen für Leichtzelte: Kuppelzelt, Tunnelzelt und Geodät.
Kuppel- oder Igluzelt
Ein Kuppelzelt oder auch Igluzelt ist eine moderne Zeltform (Leichtzelt), bei der das Gestänge in zwei Bögen diagonal über der Grundfläche ein Innenzelt aufspannt. Diese Zelte sind freistehend, da die Stangen das Zelt aufspannen, sie können zur Not auch ohne Zeltnägel oder Heringe aufgestellt werden, sofern genug Gewicht (Gepäck etc.) das Zelt gegen den Wind schützen kann.
Diese Art der Konstruktion bietet besseren Schutz gegenüber mechanischer Belastung (Schnee, Wind etc.) als Tunnelzelte, sind jedoch nicht gleich standfest wie geodätische Konstruktionen. Selbige sind allerdings aufgrund der höheren Anzahl der Gestängebögen auch schwerer.
Neuere Entwicklungen sind sogenannte Wurf- oder Sekundenzelte. Hierbei sind die Gestänge ringförmig ausgeführt und direkt mit der Zelthaut verbunden. Im gepackten Zustand sind die Zelte flach zu einer Scheibe zusammengelegt, indem die Fieberglas-Ringe halbiert zusammengewunden sind. Der Aufbau erfolgt dann einfach durch das Lösen der Transportverspannung und Hochwerfen des Zeltes. Die Federkraft der Fieberglasringe entfaltet das Zelt, sodass es von selbst steht. Vorteil ist die Zeitersparnis beim Aufbau, nachteilig ist das große Packmaß (Durchmesser des zusammengelegten Zeltes ca. 50 bis 60 Zentimeter).
Tunnelzelt
Tunnelzelt wird ein modernes Leichtzelt mit mehreren parallelen Gestängebögen genannt. Diese Art von Zelten benötigt unbedingt Heringe zum Stand und ist gegenüber Wind in Querrichtung weniger standfest als ein Kuppelzelt oder eine geodätische Konstruktion. Vorteil des Tunnelzelts ist das geringe Gewicht und die wegen der steilen Wände günstige Nutzung des Innenraums.
Geodät
Ein Geodät ist ein Leichtzelt, das mit drei oder mehr Gestängebögen über der Grundfläche ein halbkugelförmiges Zelt aufbaut. Dieser Zelttyp kann zur Not auch ohne Heringe stehen (genügend Gewicht im Zelt gegen Wind vorausgesetzt) und gilt, gut abgespannt, als besonders sturmsicher. Der Zusammenhang mit Geodät ist durch die so genannte geodätische Linie, der kürzesten Verbindung zwischen zwei Punkten auf einer beliebig gekrümmten Fläche, gegeben.
Fahrzeugzelte
Autodachzelt
Ein Autodachzelt ist fest auf dem Dach eines Fahrzeuges montiert und kann für die Fahrt zu einem kompakten Paket gepackt werden. Das aufgestellte Zelt gibt es im Wesentlichen in zwei Bauformen: Zelte, die eine Schlafkabine auf dem Autodach bilden und solche, die neben dem Fahrzeug einen zusätzlichen Wohnraum schaffen.
Zeltanhänger
Ein Zeltanhänger oder Faltcaravan lässt sich aus einem Anhänger heraus- oder herunterklappen, wodurch ein großer Schlaf- und Wohnraum entsteht. Verbunden mit einem Vorzelt werden Raummaße von bis zu 30 m² erreicht. Durch das geringe Gewicht von bis zu 300 kg kann der Anhänger auch von Kleinwagen gezogen werden, je nach Produkt sind Zuladungen bis zu 700 kg möglich. Die Zelte bestehen aus festen Baumwoll- oder Mischgeweben und werden durch ein Stahl- oder Alurohrgestell gestützt. In Zelten, die keinen fest integrierten Boden haben, werden Innenhimmel aus Baumwolle verwendet, um Kondensfeuchtigkeit zu vermindern. Konstruktionsbedingt besteht im Gegensatz zu Steilwandzelten eine hohe Sturmsicherheit. Vorteile gegenüber Wohnwagen sind geringe Unterhaltskosten sowie günstigeres Fahrverhalten durch kompakte Maße in geschlossenem Zustand und tiefen Schwerpunkt.
Militärzelte (Schweiz)
Schweizer Militärzelte werden aus quadratischen wasserdichten Tüchern, sogenannten Militärblachen und Zeltstockeinheiten aus je einem dreiteiligen Zeltstab und 3 Heringen zusammengefügt. Vor allem das Militär und Jugendorganisationen (Pfadfinder, Jungschar, Cevi, Jungwacht, Blauring) verwenden diese Zeltarten häufig bei Lagern und bei Wanderungen.
Berliner
Der Berliner ist eine Zeltart, die vor allem als Notbiwak verwendet wird. Die Bezeichnung für dieses Zelt ist Berliner, weil seine Form und der Aufbau an einen Berliner erinnert.
Um dieses Zelt zu bauen benötigt man folgende Utensilien:
- 8 Militärblachen
- 4 Zeltstockeinheiten
- 4 Zeltschnüre
Der Vorteil des Berliners ist sein wasserdichter Boden und die gute Wärmeisolation. Er bietet für vier bis fünf Personen mit Gepäck Platz. Im Notfall können sogar bis zu acht Kinder darin Schutz finden. Ein Nachteil ist der hohe Materialaufwand pro Person und dass es im Zeltinnern bei starkem Sonnenschein sehr heiss werden kann.
Gotthard
Der Gotthard ist eine Zeltart, die vor allem zum Biwak in großer Höhe verwendet wird.
Den Namen bekam das Zelt aufgrund seiner sehr flachen Form. Man fühlt sich darin fast so, als ob man in einem Tunnel sitzt (siehe Gotthard-Tunnel).
Um dieses Zelt zu bauen, benötigt man folgende Utensilien:
- 3 Militärblachen
- 2 Zeltstockeinheiten
- 4 Zeltschnüre
Dieses Zelt vor allem dann sinnvoll, wenn man biwakieren muss – das Material besteht aus bloss 3 Zeltblachen, die mitgeführt werden müssen. Der Vorteil des Gotthard ist seine geringe Oberfläche und das niedrige Gewicht. Er bietet aber nur wenig Platz. Wenn man zwei weitere Militärblachen zur Verfügung hat kann man die Außenwände verschließen, was die Wärmeisolation erheblich erhöht. Ansonsten muss das Zelt quer zur Windrichtung aufgestellt werden oder die beiderseits offenen Eingänge müssen mit Rucksäcken oder anderem Material verschlossen werden.
Sarasani
Der Sarasani ist ein pyramidenförmiges großes Gruppenzelt. Er wird aus drei Blachenquadraten geknöpft, die an einem Mast oder einem Seil aufgehängt werden. Die Ecken werden nach außen gespannt und verankert. Der Name erinnert an den deutschen Zirkus Sarrasani.
Der Sarasani wird häufig als zentrales Versammlungs- und Esszelt in Jugendlagern verwendet und dient oft als Wahrzeichen. Das Zelt kann vergrößert werden, indem man mehr Blachen und einen höheren Mast verwendet. Eine seltene Ausprägung sind 696 Blachen mit einem 24 Meter hohen Mast (2006 Pfadi Neuenburg/Wartensee).[1]
Blachen 12 27 48 75 108 Kante 5 6,6 8,2 9,9 11,6 m Diagonale 7,1 9,4 11,6 14 16,4 m Fläche 33 74 131 204 294 m² Höhe 2,2 3,3 4,4 5,5 6,6 m (Zur Höhe muss die Höhe der Stangen, die den Abstand der unteren Kante zum Boden erzeugen, hinzugerechnet werden, die Mittelstange ist meist etwa 2,5 m länger)
Der Bau ist mit großem Aufwand und viel Material verbunden und benötigt viel Erfahrung in Pioniertechnik.
Für einen Sarasani benötigt man:
- je nach Größe 12, 27, 48 oder 75 Blachen (3 mal n²)
- 1 Mittelpfosten (Baumstamm) mit einer Höhe von etwa 7 Metern, je nach Anzahl verwendeter Militärblachen
alternativ kann der Sarasani an einem zwischen zwei Bäumen gespannten Seil aufgehängt werden - 1 Seilrolle zum Hochziehen
- 1 Seil (zum Hochziehen)
- 6 kürzere Seile zum Spannen
- 6 Pflöcke zum Spannen
- 6 Stangen als Abstand der Zeltunterkante zum Boden
- 3 längere Seile als stützende Auflage an den Kanten
Ein großer Sarasani ist sehr schwer (trocken bei 75 Blachen bereits 100 kg, bei Regen und Wind deutlich schwerer). Schon geringe Windgeschwindigkeiten entfalten hohe Kräfte. An Ecken werden deshalb die Seile nicht an den Ösen, sondern mit Parallelbund [2] befestigt um ein Ausreißen der Ösen zu vermeiden. Bewährt haben sich zur Entlastung der Knöpfe und Ecken auch drei Seile, jeweils von der Spitze unter der Diagonale der drei Blachenquadrate zu den Ecken des Sarasani, und bei großen Zelten zusätzlich unter den Kanten, nach außen gespannt. Ein 12er Sarasani kann in der Regel noch an den Eckösen der Blachen aufgehängt werden. Bei gleichem Verfahren muss man bei einem 27er schon mit einem Ausreißen der Eckösen rechnen. Dies kann verhindert werden, indem man anstelle der Ösen den Blachenstoff direkt mit dem Seil verbindet.
Die Blachen werden wie Dachziegel übereinander von der Hauptregenrichtung weg geknöpft, damit das Regenwasser abläuft. Eine Blache in der Spitze wird oft als dem Wind abgewandte Rauchöffnung gestaltet, die mit einem Seilzug von unten geschlossen werden kann. Im Sarasani kann auch eine Feuerstelle oder eine Küche eingerichtet werden.
Sonderform Biwakzelt
Eine Sonderform des Zeltes ist das Biwakzelt. Es ist eine Mischform aus Biwaksack und Zelt, bei der Körperbereich durch ein Biwaksack bedeckt wird, der über dem Kopfbereich in ein kleines Zelt übergeht. Das Biwakzelt besteht also aus wenig Stoff und sehr wenig Gestänge. Durch diese Bauart, wird ein extrem leichtes Gewicht gewährleistet, bei etwas mehr Komfort als bei einem reinen Biwaksack.
Einzelnachweise
siehe auch
Weblinks
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