- Lemberk
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Das Schloss Lemberk (deutsch Schloss Lämberg) befindet sich bei Jablonné v Podještědí im Okres Česká Lípa, Tschechien.
Geschichte
Die ersten Nachrichten über Lämberg stammen aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Jaroslav aus der weit verzweigten nordböhmischen Adelsfamilie Marquard, seit 1239 Burggraf von Königsstein, und dessen Bruder Gallus (Havel) besaßen die Gegend von Gabel anfangs gemeinschaftlich. Zum Schutz gegen die Tataren bauten sie um das Jahr 1241 eine steinerne Burg, welche nach dem Wappenschild ihres Geschlechts Löwenberg (Lämberg) genannt wurde. Gallus diente am Hofe von König Wenzel I., der ihn in Anerkennung seiner Verdienste 1248 mit dem Glatzer Land belehnte. Dort geht die Gründung der Stadt Habelschwerdt auf ihn zurück. Er war mit der 1995 heilig gesprochenen Zdislava verheiratet, die verehrt wird, weil sie Armen half und Kranke heilte. Auf ihr Geheiß hin wurden die Dominikanerklöster in Gabel und Turnau gegründet.
Hasko von Lämberg († 1398), kaiserlicher Rat am Hofe Karl IV., war der letzte Besitzer aus dem Hause Marquard. Während der Hussitenkriege wechselten die Eigentümer rasch, meist gehörten sie zu Lausitzer oder sächsischen Adelsfamilien. Von der ursprünglich erbauten Burg blieb nur der untere Teil des Turmes mit einem gotischen Fenster erhalten.
Im Jahre 1518 kaufte der Oberlausitzer Vogt Wilhelm II. von Ileburg (Eulenburg) die verwahrloste Herrschaft. Nach seinem Tode 1538 ging die Herrschaft an seine Frau, später dann an seine Tochter Anna († 1554), verehelicht mit Heinrich I. von Kurzbach. Ileburgs Enkel Heinrich II. von Kurzbach erbte die Herrschaft, kaufte Dörfer dazu, siedelte neue Untertanen an, baute eine neue Mühle, Sägewerke, eine Bierbrauerei und ein Hammerwerk. Um 1570 ließ er die Burg zu einem Renaissanceschloss umbauen; aus dieser Zeit stammt der westliche Renaissancetrakt mit seiner gotischen Anordnung der Räumlichkeiten.
1581 gelangte das Schloss an die Berka von Dubá von Neufalkenburg, 1600 an die Burggrafen von Dohna. Weitere umfangreiche Umbauten folgten; die bekannte Kassettendecke im großen Saal, die mit 77 Bildern die Fabeln des Äsop darstellt, stammt vermutlich aus dieser Zeit.
Wie die meisten Herrschaften in Nordböhmen gelangte im Dreißigjährigen Krieg auch Schloss Lämberg in den Besitz von Albrecht von Waldstein, genannt Wallenstein. Nach dessen Ermordung im Jahre 1634 erhielt sein erster Offizier Jan Rudolf Breda das Schloss. Zwischen 1660 und 1680 bestellten die Bredas Künstler und Baumeister aus Holland und Italien und ließen Schloss Lämberg im frühbarocken Stil zu ihrer Familienresidenz ausbauen. Nord- und Ostflügel wurden errichtet, das Schloss erhielt eine neue, reich mit Stuckelementen und Reliefs verzierte Fassade. Zur gleichen Zeit wurde in der Nähe des Schlosses ein Sommerhaus mit Garten erbaut.
Im Jahre 1726 verkauften die Bredas die gesamte Herrschaft an Graf Philipp Josef von Gallas. Von diesem erbte 1757 sein Neffe Christian Philipp von Clam-Gaallas die Herrschaft. Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges fanden im unweiten Gabel Kämpfe statt, und im Jahre 1758 wurde auf Lämberg im Fabelsaal ein Feldlazarett eingerichtet. Infolge mangelnder Medikamente und schlechter Versorgung starben hier mehr als 1.000 Männer; an sie erinnert an ihrer Begräbnisstätte im nahegelegenen Wald ein hölzernes Kreuz.
Die Familie Clam-Gallas gehörte zu den bedeutendsten Adelsfamilien im Habsburger Reich. Obwohl sie sich meist in Prag aufhielten, ließen sie das vom Siebenjährigen Krieg beschädigte Schloss wieder herrichten. Das unbebaute Gelände hinter der Gartenmauer schenkte Graf Clam-Gallas der Gemeinde zum Bau einer Schule; diese wurde im Jahre 1796 fertiggestellt und diente bis zum Jahr 1879 ihrem Zweck.
Nach dem Ableben der letzten männlichen Nachkommen der Familie Clam-Gallas ging Schloss Lämberg an eine Tochter Gabriele, verheiratete Auersperg. Sie besaß das Schloss bis zur Enteignung durch den tschechoslowakischen Staat im Jahre 1945. Am 11. Juni 1992 wurde das Schloss wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Neben den Schlossräumeb kann im Erdgeschoss des Westflügels ein der Heiligen Zdislava von Lämberg gewidmetes Museum besichtigt werden.
Literatur
- Victor Pinkava: Geschichte der Stadt Gabel und des Schlosses Lämberg in Böhmen. Gabel 1897
Weblinks
- Beschreibung der Burg auf Hrady.cz (tschechisch)
- Beschreibung der Burg (deutsch)
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50.77743611111114.787877777778Koordinaten: 50° 46′ 39″ N, 14° 47′ 16″ O
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