Leninwerft

Leninwerft
Danziger Leninwerft
Stapellauf der MS Sołdek

Die Werft Danzig AG (polnisch Stocznia Gdańsk Spółka Akcyjna) ist Nachfolger der bis 1990 bestehenden Leninwerft Danzig.

Die Danziger Schiffswerft ist eine der größten Werften Polens. Sie liegt westlich des Weichsel-Mündungsarms Martwa Wisła auf der Insel Ostrów. Sie geht auf die 1844 gegründete Kaiserliche Werft und die 1890 gegründete Schichau-Werft zurück. Im Jahr 1950 erhielt sie den Namen Lenin-Werft. Auf dieser Werft lief im Jahr 1950 nach dem Zweiten Weltkrieg das erste in Polen gebaute Schiff, die MS Sołdek, vom Stapel.

Die Arbeiter der Werft galten seit den 1960er Jahren als "aufmüpfig" und eigensinnig. Schon Anfang der 1970er Jahre wurden (illegale) Streiks und Arbeitsniederlegungen durchgeführt, die von der Staatsmacht oftmals blutig niedergeschlagen wurden. Allein bei der Niederschlagung eines Streiks 1975 starben nach offiziellen Angaben 80 Werftarbeiter. Der Elektriker Lech Wałęsa gehörte seit Mitte der 1970er Jahre zu den Streikkomitees der Arbeiter. International bekannt wurde die Werft, als im Sommer des Jahres 1980 während eines Streikes die Gewerkschaft Solidarność gegründet wurde. Die Werft gilt als Keimzelle der demokratischen Bewegung Polens. Der Gewerkschaftsführer Lech Wałęsa wurde am 9. Dezember 1990 zum Präsident Polens gewählt.

Privatisierung

Im Zuge der Privatisierung der ehemaligen Sozialistischen Staatsbetriebe zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Werft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Durch die Privatisierung wurde die Belegschaft der Werft von 15.760 Mitarbeitern (1978) auf unter 3.000 (im Jahr 2007) reduziert.

Nach der Übernahme der Regierungsverantwortung im Jahr 2006 hat die Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) den Ethnologen Andrzej Jaworski (PiS) mit der Leitung der Werft beauftragt, welcher keinerlei Erfahrung im Schiffbau besaß. Unter dem Druck der Gewerkschaften teilte Jaworski die Danziger von der Gdingener Werft und verkaufte im Dezember 2006 5 % der Anteile der Danziger Werft an IDS Polska, eine Tochter des ukrainischen Stahl- und Hüttenkonzerns Donbas. Im November 2007 übernahm IDS Polska neu herausgegebene Aktien für 300 Millionen Złoty und erhöhte damit seinen Aktienanteil auf 83 %. Während IDS auch die Gdingener Werft erwerben will, fordert die Europäische Kommission, dass die Werften die staatlichen Hilfen zurückzahlen, ihre Produktion drosseln oder bis Ende Juni 2008 privatisiert werden. Insgesamt hat der polnische Staat seine Werften mit 5 Mrd. Złoty gefördert.[1]

Weblink

Fußnoten

  1. Gazeta Wyborcza, 26. Juni 2008, S. 24

54.36888888888918.6527777777787Koordinaten: 54° 22′ 8″ N, 18° 39′ 10″ O


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