- Anomalocaris
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Anomalocaris Anomalocaris canadensis aus dem mittelkambrischen Burgess-Schiefer
Zeitraum frühes und mittleres Kambrium 530 bis 501 Mio. Jahre Fundorte - Nordamerika (Kanada
(Burgess-Schiefer), USA, Grönland) - Asien (China)
- Australien
Systematik Urmünder (Protostomia) Lobopodia Dinocarida Radiodonta Anomalocarididae Anomalocaris Wissenschaftlicher Name Anomalocaris Whiteaves, 1892 Arten - Anomalocaris saron
- Anomalocaris canadensis
Anomalocaris („ungewöhnliche Garnele“) ist eine Gattung der Anomalocarida, eine Gruppe ausgestorbener, mariner, wirbelloser Tiere ohne feste systematische Einordnung, die den Gliederfüßern (Arthropoda) möglicherweise nahe stehen. Anomalocaris war in der Zeit des frühen und mittleren Kambriums vor 530 bis 501 Millionen Jahren mit einer Länge zwischen 60 Zentimetern und 1,20m das größte Tier, das aus jener Zeit bekannt ist.
Anomalocaris schwamm im Wasser und benutzte bewegliche lappenähnliche Fortsätze am Körper, um sich fortzubewegen. Sein Kopf besaß ein Paar große, vielleicht miteinander verbundene Augen und eine scheibenförmige Mundöffnung. Mit zwei außergewöhnlich beweglichen Greifern an der Mundöffnung war Anomalocaris vermutlich in der Lage, Beute zu packen und zum Mund zu befördern. Neueste Forschungen legen allerdings den Schluss nahe, dass das Maul von Anomalocaris nicht für den Verzehr von harter Nahrung geeignet war, da es keine Zähne sondern lediglich weiche Hornplatten aufwies. Zudem ließ das Maul sich nicht schließen, was darauf hindeutet, dass Anomalocaris unter Umständen seine Nahrung nur eingesaugt hat.
Inhaltsverzeichnis
Rekonstruktion und verwandte Gattungen
Anomalocaris wurde oft falsch klassifiziert. So wurden isolierte Fossilfunde des kreisrunden Mundes für eine Qualle gehalten und Peytoia genannt. Den Körper hielt man für einen Schwamm und gab ihm den Namen Laggania. Ebenso wurden die Greifer als eine Athropodengattung beschrieben. Letztendlich konnte jedoch das Tier Anomalocaris rekonstruiert werden. Nach weiteren Fossilfunden im Burgess-Schiefer wurde das Bild des Tieres klarer, später entdeckte man mit Anomalocaris saron in China eine weitere Art, neben dem amerikanischen Anomalocaris canadiensis. Ebenso wurden weitere verwandte Gattungen beschrieben, darunter z.B. Amplectobelua, auch ein chinesischer Anomalocaride. Als weiterer Vertreter der Anomalocariden sei hier auf Schinderhannes bartelsi verwiesen - insbesondere weil dieser etwa 100 Millionen Jahre später im unteren Devon lebte und damit die erdgeschichtliche Lebenszeit dieser Gruppe erheblich ausdehnt.
Systematik
Wegen zahlreicher einmaliger Merkmale steht immer noch nicht fest, wo die Anomalocariden, die mittlerweile eine eigene Familie bilden, in die Systematik der wirbellosen Tiere einzuordnen sind. Es wurde eine Ordnung, die Radiodonta, erstellt in der man versucht die Anomalocariden und ihre Verwandten, z.B. Opabinia unterzubringen, in einen Stamm oder gar eine Klasse sind sie konkret jedoch noch nicht einzuordnen. Ein Lösungsvorschlag dafür war die Gründung der Klasse Dinocaridita welche der Radiodonta übergeordnet ist, und die Einordnung dieser in den Stamm der Lobopoden. Jedoch wird dies meist nur als ein noch nicht geltender Ansatz betrachtet. Möglicherweise bilden sie einen Seitenzweig der Athropoden welcher sich bereits zu Beginn des frühen Kambriums abspaltete und spezialisierte.
Literatur
- Stephen Jay Gould: Zufall Mensch. Das Wunder des Lebens als Spiel der Natur. 1991, Hanser, München. ISBN 3-446-15951-7
- Ernst Peter Fischer: Das große Buch der Evolution. 2008, Fackelträger-Verl., Köln. ISBN 978-3771643737
- Geo-Magazin 01/2011 S. 174. Gruner + Jahr AG, Hamburg
Weblinks
Commons: Anomalocaris – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Vielzellige Tiere
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