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Schwanenberg ist ein Ortsteil der Stadt Erkelenz (Kreis Heinsberg) in der niederrheinischen Tiefebene, in der Nähe der Stadt Mönchengladbach gelegen.
Bis zur kommunalen Neugliederung im Jahre 1972 war Schwanenberg eine eigenständige Gemeinde, die die Ortsteile Lentholt, Grambusch, Genhof und Genfeld, letzteres Dorf nur zur Hälfte, mit einschloss. Diese Nachbardörfer werden hier gleichfalls dargestellt.
Das Dorf Schwanenberg hat mit Grambusch und Lentholt 1619 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schwanenberg liegt am Nordrand der Erkelenzer Börde, am Übergang zur Schwalm-Nette-Platte, einem Teilgebiet des Niederrheinischen Tieflandes.
Früher soll die Schwalm in Schwanenberg entsprungen sein, führte doch ein Wasserlauf vom Pastorat zum heutigen Beginn des Baches bei Geneiken (Gendyk).
Ortsnamen
Der Name hat seinen Ursprung in dem Namen des Bachs, der hier früher entsprang - die Schwalm. Bei der erstmaligen urkundlichen Erwähnung 1312 hieß der Ort Schwalenbricht. 1427 wurde das Dorf Swalenbergh genannt, diesen Namen findet man auch auf einer Kirchenglocke von 1754, diese weist die Inschrift Schwalenbergae auf.
Das Grundwort -berg kann zwei Bedeutungen haben, einmal tatsächlich Berg, schon leichte Erhebungen können in dieser flachen Landschaft so bezeichnet werden. Das Wort könnte aber auch die Bedeutung Burg besitzen. Das Beiwort Schwalm kommt vom mittelhochdeutschen Wort swal "Quelle, schwellende Wasser".
Geschichte
Im Gebiet von Schwanenberg lassen sich Funde aus der Steinzeit und der Römerzeit nachweisen.
Vor der Besetzung des Rheinlands durch Napoleon war Schwanenberg Teil der Reichsfreiherrschaft Wickrath und damit eine protestantische Enklave mit reformiertem Bekenntnis im ansonsten katholischen Umland. Bis heute bekennt sich die Mehrheit der Bevölkerung Schwanenbergs zur protestantischen Konfession.
In der napoleonischen Zeit gehörte Schwanenberg als eigenständige Gemeinde (Maire) zum Departement Roer (Rur]). Nach der Niederlage Napoléons und der anschließenden Annektierung zum Königreich Preußen.
Schwanenberg beherbergte vom 17. Jahrhundert bis zum Jahre 1938 auch eine jüdische Gemeinde, die über eine Synagoge am Lindches Weg und einen Friedhof im Ortsteil Lentholt verfügte. Am Ende des 19. Jahrhunderts setzte eine Abwanderung der jüdischen Bevölkerung in die Städte und Großstädte ein. Um 1930 lebten nur noch wenige Juden in Schwanenberg. Im Jahre 1938 wurde die Synagoge zerstört und geschändet. Auf dem jüdischen Friedhof wurden alle Grabsteine zerstört und entfernt. Die jüdischen Bürger wurden vertrieben oder deportiert. Heute erinnert auf dem Lindches Weg eine Gedenktafel an den Standort der ehemaligen Synagoge, sowie im Ortsteil Lentholt ein Platz an den alten jüdischen Friedhof.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein Zuzug von katholischen Bürgern nach Schwanenberg, es bildete sich die katholische Kapellengemeinde Schwanenberg, die ein eigens Kirchengebäude im Ort wünschte. 1963 wurde die Kirche St. Severin eingeweiht.
Wappen
Das Gemeindewappen von 1969 zeigt im unteren Feld einen aufrecht stehenden Schwan auf einem Berg. Dieses Motiv entstammt einem alten Schöffenssiegel von ca. 1750. Im oberen Feld liegt ein Zinnenbalken, als Symbol für die ehemalige, reichsunmittelbare Herrschaft Wickrath. Der Schwan findet sich auch in dem Wappen der Wickrather Herrschaftsfamilie von Quadt.[1]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten
- Schwanenberger Markt
- Evangelische Kirche von 1547
- Bauernhöfe aus Fachwerk
- Pastorat
- Plastik "Schwalmquelle" von der Bildhauerin Ursula Klügel
Vereine
- Turnverein 1924 Schwanenberg
- SV "Schwarz-Weiß" Schwanenberg e. V. (von 1931)
- Evangelischer Kirchenchor Schwanenberg
- Evangelischer Posaunenchor Schwanenberg
- Freiwillige Feuerwehr Schwanenberg/Geneiken
- B. B. - Bitburger Borussen (Fanclub vom Fußballclub Borussia Mönchengladbach)
- Heimatverein Grambusch
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
In Grambusch befindet sich eine Fahrrad-Manufaktur, die die Pedersen-Fahrräder herstellt, hinzu kommt eine Baumschule sowie eine große Zahl mittelständischer Handwerksbetriebe. Die Landwirtschaft hat an Bedeutung verloren, nur noch wenige landwirtschaftliche Betriebe existieren im Gebiet der ehemaligen Gemeinde.
Infrastruktur
- Evangelische Grundschule Schwanenberg
- Evangelischer Kindergarten Schwanenberg
- Kreissparkasse Heinsberg, Geschäftsstelle Schwanenberg
- Autobahnanbindung zur A46 ca. 4km
- Anbindung zur B57 ca. 3km
- Nächster Bahnhof in Erkelenz ca. 4km
- Busanbindung der Linie 418 Richtung Wegberg und Erkelenz (Haltestelle im Ortskern gelegen)
Lentholt
Lentholt (51° 6′ N, 6° 16′ O51.0983333333336.2736111111111 ) liegt südlich von Schwanenberg. Die Bebauung der Ortschaften geht nahtlos ineinander über.
Ortsnamen
Im Ortsnamen ist das Wort Lint (=Linde) enthalten. Holt bedeutet Gehölz, Wald.
Geschichte
1312 wurde Lenthout in einer Urkunde genannt, 1473 wurde der Ortsnamen als Lentholt niedergeschrieben. Lentholt gehörte wie Schwanenberg zur Reichsherrschaft Wickrath. Das Dorf lag in der Pfarre Schwanenberg und nahm ebenfalls die Reformation an.
Sehenswürdigkeiten
- Der jüdische Friedhof. Nur noch ein Gedenkstein erinnert an den Begräbnisplatz.
Genhof
Genhof (51° 6′ N, 6° 15′ O51.0997222222226.2577777777778 ) befindet sich westlich von Lentholt. Zwischen den Orten lag die Genhofer Windmühle. Der Ort hat 247 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Ortsnamen
Das Präfix Gen ist ein Rest aus Präposition und Artikel (an gen = an dem, den).
Geschichte
1467 wurde geyn Have erstmals urkundlich erwähnt. 1568 erscheint der Ort als den Hoven.
Genfeld
1560 erscheint das Dorf (51° 6′ N, 6° 15′ O51.1055555555566.2513888888889 ) in einer Urkunde als uff den veldt (=auf dem Feld). Der Ort hat 97 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).
Geschichte
Genfeld lag teils in der Reichsherrschaft Wickrath und teils im Herzogtum Jülich. Diese Einteilung blieb unter der französischen Herrschaft von 1794 bis 1814 und auch zunächst in der preußischen Zeit bestehen. Damals gehörte es teils zur Bürgermeisterei Schwanenberg und teils zur Bürgermeisterei Wegberg.
Anfang des 19. Jahrhunderts war die Bevölkerung fast vollständig reformiert und gehörte zur Gemeinde Schwanenberg.
Literatur
- Gustav Voss: Schwanenberg 1558-1958. Zur 400jahrfeier der Reformation Evangelische Kirchengemeinde, Erkelenz 1958
- Gustav Voss: Schwanenberg. Bilder einer Gemeinde in Vergangenheit und Gegenwart, Evangelische Kirchengemeinde, Erkelenz 1972
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
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51.1019444444446.2741944444444Koordinaten: 51° 6′ 7″ N, 6° 16′ 27,1″ O
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