Leo Hildeck

Leo Hildeck

Leonie Meyerhof (Pseudonym Leo Hildeck, * 2. März 1858 oder 1860 in Hildesheim; † 15. August 1933 in Frankfurt am Main) war eine deutsche Schriftstellerin, Literaturkritikerin, Bühnenautorin und Frauenrechtlerin. In Theaterstücken, Romanen und Zeitungsartikeln reflektierte sie mit feinem Humor das hergebrachte Frauenbild und war eine seinerzeit vielgelesene Autorin.

Leonie Meyerhof wuchs als jüngste von fünf Geschwistern in einer deutsch-jüdischen Familie auf. Ihr Vater Magnus Meyerhof war Kaufmann in Hildesheim. Ihre Mutter Carolina, geb. Schwabe, die sie künstlerisch anregte, starb bereits 1877. Leonie besuchte die Höhere Töchterschule in Hildesheim und erhielt Zeichenunterricht bei dem Bildhauer Prof. Friedrich Küsthardt. Sie belegte Kurse in Kunst- und Literaturgeschichte sowie Philosophie. 1886/87 zog sie mit dem Vater nach Frankfurt am Main, wo auch ihre Schwester, die Malerin Agnes Meyerhof tätig war. Nach dem Tod ihres Vaters 1900 lebte Leonie Meyerhof zunächst in München, dann überwiegend wieder in Frankfurt a.M., auch in Berlin.

Unter dem Pseudonym Leo Hildeck, später unter eigenem Namen errang sie in ihrer Zeit literarische Geltung. Vor allem in den 1920er Jahren schrieb sie für die damals als liberal und fortschrittlich geltende Frankfurter Zeitung Literaturkritiken und kleinere Beiträge zur Lage der Frauen.

Aus ihrer Familie stammt auch der Nobelpreisträger der Biochemie Otto Meyerhof.

Bekannt wurde ihr Theaterstück Sie hat Talent, Lustspiel in einem Aufzug (1888). 1892 erschien Der goldene Käfig und andere Novellen. Ihr populärstes Werk war der heute vergessene Titel Töchter der Zeit. Münchner Roman (1903), andere Romane hießen Feuersäule. Die Geschichte eines schlechten Menschen (1895) und Herbstbeichte. Ein Liebesroman (1900). Anonym erschien ihr von Anna Costenoble illustriertes Buch Penthesileia: ein Frauenbrevier für männerfeindliche Stunden (1907), das innerhalb von zwei Jahren fünf Auflagen erlebte. Stark beachtet wurde auch Frauenschicksale. Aus einer Sprechstunde im „Mutterschutz“ (Frankfurt, 1913), worin sie Helene Stöckers emanzipatorische Arbeit für unverheiratete Mütter verteidigte. Auch Liedtexte für Kompositionen von Rudolph Bergh oder die Schrift Hoheh! – Streik! (Berlin, 1919) stammen aus ihrer vielseitigen Feder.

Die Stadt Hildesheim hat einen Leonie-Meyerhof-Ring nach ihrer früheren Bürgerin benannt.

Literatur

  • Leonie Meyerhof: Frauenschicksale. Aus einer Sprechstunde im „Mutterschutz“. In: Frankfurter Zeitung. 17. Aug. 1913 (3. Morgenblatt 1-2).
  • Daniela Hempen: Leonie Meyerhofs „Frauenschicksale“ und der polemische Diskurs über den „Bund für Mutterschutz“. In: Seminar. 41. Jg., H.1 (2005), S. 112-124.

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