Li De

Li De
Otto Braun (Mitte), 1954
Grab von Otto Braun auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin

Otto Braun (* 28. September 1900 in Ismaning; † 15. August 1974 in Warna) war ein deutscher Schriftsteller, KPD-Funktionär und 1. Sekretär des Schriftstellerverbandes der DDR.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Der Sohn eines Buchhalters und einer Lehrerin besuchte 1913 bis 1919 die Lehrerbildungsanstalt in Pasing und schloss sich während des Ersten Weltkrieges der Jugendbewegung und nach Kriegsende der Freien Sozialistischen Jugend (FSJ) an. 1919 trat er der KPD bei und war bis 1926 in ihrem Abwehr- und Nachrichtendienst und ab 1921 auch als Redakteur der KPD-Presse tätig. Er war an der Errichtung der Münchner Räterepublik und 1921 an den mitteldeutschen Aufständen beteiligt. Seit 1925 arbeitete er auch für die Auslandsabteilung des sowjetischen Geheimdienstes GRU.

1926 bis 1928 war er in Untersuchungshaft bzw. in Haft in Berlin-Moabit. Er wurde durch eine Gruppe unter der Leitung seiner Lebensgefährtin Olga Benario befreit und floh nach Moskau, wo er 1928-29 Mitglied der Proletarischen Schützendivision war und bis 1932 die Militärakademie „M.W. Frunse“ besuchte. 1932 bis 1939 war er im Auftrag des militärischen Nachrichtendienstes (GRU) der Sowjetunion als militärischer Berater der Kommunistischen Internationale und Offizier der Roten Bauernarmee in China. Da die Kommunistische Internationale mit den Guerrillataktiken Mao Zedongs nicht einverstanden war, sollte Otto Braun unter dem chinesischen Pseudonym „Li De“ die Armeeführung übernehmen. Otto Braun war dieser Aufgabe jedoch nicht gewachsen. Unter seiner Führung erlitt die Rote Bauernarmee so gravierende Verluste, dass die Verteidigung des Hauptstützpunkts in Ruijin unmöglich erschien. Daher begann die chinesische Rote Armee den „Langen Marsch“, dessen einziger ausländischer Teilnehmer Braun war.

1939 bis 1941 arbeitete er als Redakteur und Übersetzer für den Verlag für fremdsprachige Literatur Moskau. Bis 1946 war er Polit-Instrukteur in verschiedenen Kriegsgefangenenlagern und Mitglied des Nationalkomitee Freies Deutschland. Danach lebte er als Übersetzer und seit 1951 freier Schriftsteller in Moskau und Krasnogorsk.

1954 kehrte er in die DDR zurück und wurde Mitglied der SED. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der SED war er der verantwortliche Redakteur für die deutsche Ausgabe der Werke Lenins. 1961 bis 1963 war er als Nachfolger von Erwin Strittmatter 1. Sekretär des Deutschen Schriftstellerverbandes. Im Rahmen der Polemik über die Generallinie 1959 bis 1964 übte Braun heftige Kritik an der Politik der chinesischen Staats- und Parteiführung nach dem Bruch zwischen KPCh und KPdSU.

Braun wurde 1967 mit dem Vaterländischen Verdienstorden, 1969 mit dem Nationalpreis der DDR und 1970 mit dem sowjetischen Orden des Vaterländischen Krieges, dem Karl-Marx-Orden und der Lenin-Erinnerungsmedaille ausgezeichnet. Seine Urne wurde in der Grabanlage Pergolenweg der Gedenkstätte der Sozialisten auf dem Berliner Zentralfriedhof Friedrichsfelde beigesetzt.

Werke

  • In der Münchner Freien Sozialistischen Jugend. Berlin 1959
  • Chinesische Aufzeichnungen (1932-1939). Autobiographie, Berlin 1972

Literatur

  • F.S. Litten: Otto Brauns frühes Wirken in China (1932-1935), München 1988
  • F.S. Litten: Otto Braun in Deutschland in: IWK (1991) 2
  • F.S. Litten: Otto Braun Curriculum Vitae - Translation and Commentary in: Twentieth-Century China, 1997

Weblinks


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