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LIAZ (Liberecké automobilové závody) war ein tschechischer Automobilhersteller mit Sitz in Jablonec nad Nisou. LIAZ ging aus der „Reichenberger Automobil Fabrik“ (RAF) hervor, die bereits 1908 die Produktion aufnahm, und firmierte bis 1995 unter diesem Namen. Faktisch handelte es sich dabei um die Nutzfahrzeug-Sparte von Škoda.
Geschichte
Die 1894 gegründete Firma „Laurin & Klement“ in Mladá Boleslav, die 1901 das erste Nutzfahrzeug Nordböhmens auf den Markt brachte und damit die Motorisierung der österreich-ungarischen Post in die Wege leitete, übernahm 1913 die Reichenberger Automobilfabrik im heutigen Liberec, die 1,5- bis 6-Tonner mit Vierzylindermotoren und Kettenantrieb anbot.
Die Produktion wurde erweitert, und die Firma hatte neben Motorpflügen und Straßenwalzen nun auch Armeefahrzeuge und Omnibusse im Programm. In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg wurden diverse neue Modelle vorgestellt.
1925 fusionierte Laurin & Klement mit den Škoda-Werken in Pilsen. Škoda hatte während des Ersten Weltkriegs mit dem Bau von Militärfahrzeugen begonnen, ab 1919 wurden zivile Fahrzeuge hergestellt. 1923 begann die Produktion des Škoda-Sentinel. Die dampfgetriebenen 5-Tonner wurden nach englischer Lizenz gefertigt.
Nach der Fusion wurden in Pilsen Lastwagen und Busse, in Mladá Boleslav hauptsächlich Karosserien hergestellt. Die Fahrzeuge waren von Laurin & Klement entwickelt worden, der neue Markenname war jedoch Škoda.
1945, nach Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Lkw-Produktion im durch Bomben zu großen Teilen zerstörten Werk in Pilsen eingestellt. Die Firma wurde verstaatlicht.
1947 begann Avia in Prag mit der Fertigung von Škoda-Lkws und -Bussen. 1951 nahm Avia die Flugzeugproduktion wieder auf, die Herstellung von Nutzfahrzeugen wurde der Liberecké automobilové závody (LiAZ) in Liberec mit Fabriken in Rýnovice, Jablonec nad Nisou und Mnichovo Hradiště übertragen.
LIAZ wurde zum 1. Januar 1953 offiziell in Jablonec nad Nisou als selbstständiges Unternehmen gegründet. Die Fahrzeugtypen sowie der Markenname „Škoda“ wurden beibehalten, den Namen „LIAZ“ erhielten die Lkw erst ab 1974.
1957 wurde der Frontlenker 706 RT vorgestellt, die Produktion der alten Modelle wurde bald darauf beendet. Auf dem neuen Lastwagen basierten auch die neuen Busse mit Frontmotor, deren Aufbauten von Karosa, Jelcz und SVA gefertigt wurden. Die Entwicklung der Busse wurde nach einigen Jahren vollständig Karosa, das auf die 1895 gegründete Karosseriebaufirma Sodomka zurückgeht, überlassen. Es wurden jedoch weiterhin zahlreiche Komponenten von LIAZ verwendet, bis 1967 in den Karosa-Werken die Herstellung von eigenen Bussen mit selbsttragenden Aufbauten begann.
1989 wurden die LIAZ-Lkw von der Truck International a.s. des Konzerns Škoda gefertigt, 1992 wurde LIAZ in eine separate Aktiengesellschaft ausgegliedert. 1995 erwarb Škoda die Aktienmehrheit und änderte den Namen in ŠKODA LIAZ a.s.
1999 wurde die Firma in TRUCK INTERNATIONAL a.s. umbenannt und die neu gegründete Jablonecer ŠKODA MOTORY a.s. wird eine ihrer Tochterfirmen. Am 28. Februar 2002 wird ŠKODA MOTORY in JAMOT a.s. umbenannt. Am 17. Juni 2002 wird JAMOT insolvent. Am 1. Juli 2003 wird JAMOT ein Teil der TEDOM s.r.o. Holding.
Der letzte LKW der Marke LIAZ wurde am 5. September 2003 hergestellt. Tedom stellte eine Weiterentwicklung der letzten LIAZ-Modelle unter dem neuen Markennamen Fox vor.
Weblinks
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