- Libanonzeder
-
Libanon-Zeder Libanon-Zeder (Cedrus libani)
Großer Baum in einem Park in Tours, FrankreichSystematik Klasse: Pinopsida Ordnung: Kiefernartige (Pinales) Familie: Kieferngewächse (Pinaceae) Unterfamilie: Abietoideae Gattung: Zedern (Cedrus) Art: Libanon-Zeder Wissenschaftlicher Name Cedrus libani A.Rich. Die Libanon-Zeder (Cedrus libani) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Zedern (Cedrus) in der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Die Libanon-Zeder ist ein immergrüner Baum, der Wuchshöhen von bis zu 50 Meter erreicht. Die Borke ist dunkelgrau. Sie hat als junger Baum eine kegelförmige, später eine unregelmäßige Gestalt. Es gibt Kurztriebe und Langtriebe. Die 1,5 bis 3 Zentimeter langen, etwa einen Millimeter dicke Blätter (Nadeln) wachsen an den Langtrieben einzeln, an den Kurztrieben in Büscheln von 30 bis 40 Nadeln.
Die Libanon-Zeder ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die aufrechten Zapfen werden oft nur jedes zweite Jahr angesetzt. Nach der Bestäubung im Juni bis September brauchen sie gut zwölf Monate bis zur Reife. Im Oktober sind die reifen Zapfen harzig und 8 bis 11 Zentimeter lang bei einem Durchmesser von 4 bis 6 Zentimetern. Sie sitzen aufrecht auf Seitenzweigen, und zerfallen in den folgenden Wintermonaten, wenn sie ihre Samen ausstreuen. Der Same ist 15 bis 18 Millimeter groß mit einem 25 Millimeter langen Flügel.
Systematik und Vorkommen
Die Libanon-Zeder (Cedrus libani A.Rich., Syn.: C. libanotica Link, C. libanitica (Trew) Pilger, C. libanensis Juss. ex Mirb., C. cedrus Huth., C. patula K.Koch) ist eine kleinasiatische Art. Sie wächst entlang der türkischen Mittelmeerküste bis in den Libanon, dessen Wahrzeichen sie ist. Daneben gibt es ein isoliertes Vorkommen in der Türkei in der Nähe des Schwarzen Meeres.
Es gibt zwei Varietäten:
- Cedrus libani A. Rich. var. libani
- Türkei-Zeder (Cedrus libani var. stenocoma (Schwarz) Davis) sie wächst nur im südwestlichen Anatolien.
Die auf Zypern vorkommende Zypern-Zeder (Cedrus brevifolia (Hook. f.) Henry) und die nordafrikanische Atlas-Zeder (Cedrus atlantica (Endl.) Manetti) sind eng verwandt mit der Libanon-Zeder und werden von einigen Botanikern als Unterarten der Libanon-Zeder bezeichnet (Cedrus libani var. brevifolia Hook f., Cedrus libani var. atlantica Hort. ex Carr.).
Im Libanon und der Türkei findet man die Libanon-Zeder bevorzugt in Höhenlagen von 1000 bis 2000 Meter. Dort kommt sie sowohl alleine oder zusammen mit Tannen (Abies cilicica), Kiefern (Pinus spec.) und Wacholder (Juniperus spec.) vor.
Kulturelle Bedeutung
Die Flagge Libanons und das Wappen Libanons zeigen im Zentrum eine Zeder.
Für die Phönizier galt die Libanon-Zeder als Königin des Pflanzenreiches. Sie nutzten Zedernholz unter anderem zum Schiffbau. Auch die alten Ägypter nutzten Zedernholz für ihren Schiffbau, wobei vermutet wird, dass sie diese aus dem Libanon importierten. Der israelitische König Salomo soll die Zedern literarisch geehrt haben: Er dichtete von den Bäumen, von der Zeder auf dem Libanon bis zum Ysop, der aus der Wand wächst (1 Kön 5,13 EU). Darüber hinaus kaufte er sie für den Bau des später so genannten Salomonischen Tempels in Jerusalem (1. Kön. 5,20 EU u.ö.).
Infolge eines bereits in phönizischer Zeit begonnenen Raubbaus finden sich nur noch wenige alte Bäume im Libanon-Gebirge, sechs der dichtesten Waldgebiete liegen innerhalb des Nationalparks Chouf Cedar Reserve,[1] davon haben die Waldinseln bei den Dörfern Barouk und Maaser ech-Chouf die größte Zahl alter Bäume. Es besteht ein Programm zum Erhalt und zur Neuaufforstung.[2]
Die Symbolik beschreibt Rania Masri ausführlich 1995 auf einem Kongress des MIT, wiedergegeben in einem Artikel in Europa: „Über die Bedeutung und die Bekanntheit der Libanon-Zeder sowie ihre Behandlung“.[3]
Auch in der Türkei finden Aufforstungen von 300 km² jährlich statt.
Inzwischen wird die Symbolik auch in Deutschland aufgegriffen: die Stadt Marl pflanzte auf Vorschlag der CIAG Marl im Rahmen des 7. Abrahamsfestes 2007 einen solchen Baum, um den Frieden zwischen den Weltkulturen und den Religionen zu bekräftigen.[4]
Bilder
Libanon-Zeder (Cedrus libani):
Einzelnachweise
- ↑ Chouf Cedar Reserve
- ↑ Biospere Reserve Information. Lebanon. Shouf. UNESCO
- ↑ The Cedars of Lebanon: Significance, Awareness and Management of the Cedrus libani in Lebanon. Al Mashriq Dort wird die libanesische René Moawad-Stiftung erwähnt, deren Programm Aufforstungen mit der Symbolik verbindet, „den Frieden und die nationale Einheit des Landes zu bewahren, indem die Werte der Freiheit hochgehalten werden und indem wir zum sozialen Fortschritt, zur wirtschaftlichen Entwicklung, zum kulturellen Leben und zum Umweltschutz beitragen.“
- ↑ 7. Abrahamsfest in Marl, Evangelischer Kirchenkreis Recklinghausen
Quellen
- Christopher J. Earle: The Gymnosperm Database, 2007 (englisch)
- Enrico Banfi, Francesca Consolino: Bäume. In Garten, Park und freier Natur. Kaiser, Klagenfurt 2006, ISBN 978-3-7043-2182-4.
Weiterführende Literatur
- S. N. Talhouk, S. Zurayk, S. Khuri: Conifer conservation in Lebanon. In: Acta horticulturae. Nr. 615, 2003, S. 411–414.
- M. Semaan, R. Haber: Conservation and Sustainability. In situ conservation of Cedrus libani in Lebanon. In: Acta horticulturae. Nr. 615, 2003, S. 415–417.
Weblinks
- Cedrus libani in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: Conifer Specialist Group, 1998. Abgerufen am 31. Dezember 2008
- Libanonzeder: Bedeutung, im Bewusstsein und Schutzmaßnahmen im Libanon
- Fotos vom Arboretum de Villardebelle: Baum Zapfen
Wikimedia Foundation.