Lichtfasten

Lichtfasten

Lichtfasten oder auch Breatharianismus bezeichnet eine esoterische Fastenmethode, bei der die für das Leben notwendige Energie aus Licht, womit in diesem Zusammenhang Prana gemeint ist, gewonnen werden soll. Dadurch soll man im Stande sein, auf feste und flüssige Nahrung verzichten zu können, die sonst zum Überleben notwendig ist.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Verbreiterin war die Australierin Ellen Greve, bekannt auch als Jasmuheen. Sie behauptet, seit 1993 keine Nahrung im herkömmlichen Sinne mehr zu benötigen, jedoch aus gesellschaftlichen Gründen und in sehr geringen Mengen ab und zu eine Kleinigkeit zu essen. Dies wurde jedoch widerlegt. Des weiteren behauptet sie, viele ihrer Informationen auf medialem Wege empfangen zu haben. In einem von ihr vorgeschlagenen 21-tägigen „Lichtnahrungsprozess“ soll sich der Körper angeblich darauf einstellen keinerlei feste Nahrung und Flüssigkeit mehr zu benötigen, sich also nur noch durch Licht zu ernähren. In ihrem Buch distanziert sich Greve von jeglicher Verantwortung gegenüber gesundheitlichen Schäden und fordert dann dazu auf ihrer Anleitung gemäß vorzugehen ohne einen Arzt aufzusuchen. Jedoch sollte man einen Menschen als Beistand wählen, der den Prozess schon erfolgreich beendet hat um sich von diesem beraten und ermutigen zu lassen. Diese Fastenform war in den 1990er Jahren auch in Deutschland in Mode, inzwischen hat sich das Interesse gelegt.

Der Lichtnahrungsprozess

Das Programm soll nun so verlaufen, dass man zuerst sieben Tage lang weder isst noch trinkt. Lediglich den Mund darf man sich mit Wasser ausspülen. Dies soll laut der Autorin für die Umstellung unabdinglich sein, da nur durch diese radikale Methode die „Energetischen Helfer“ kommen und anfangen den Körper dahingehend zu verändern, dass er komplett auf Lichtnahrung umsteigen kann. Hierzu ist natürlich laut Greve absolutes Vertrauen notwendig, weshalb man den Prozess keinesfalls abbrechen sollte. Wenn man die erste Woche „überlebt“ hat, darf man langsam anfangen Wasser und verdünnte Fruchtsäfte zu trinken. In der dritten Woche sind dann unverdünnte Fruchtsäfte und Suppen erlaubt. Nach Beendigung der 21 Tage kann man wieder normal essen, soll aber ab diesem Zeitpunkt durch den Prozess und mit Hilfe von Energiewesen die Möglichkeit haben, ganz auf „physische“ Nahrung verzichten zu können. Bislang ist es selbst Greve nicht gelungen, ihre Thesen zu beweisen.

Wissenschaftliche Sichtweise

Das Risiko zu Verdursten ist in den ersten 7 Tagen des Prozesses sehr groß. Ab dem dritten Tag ohne Flüssigkeitszufuhr steigt das Risiko der tödlichen Dehydratation. Zumindest mit Schädigungen der Niere bis hin zum Nierenversagen kann gerechnet werden. Im Gegensatz dazu würde ein gesunder erwachsener Mensch unter ärztlicher Aufsicht, 21 Tage des Verzichts auf feste Nahrung, sprich Fasten, ohne gesundheitliche Schäden überstehen. Dabei werden oft, wie beim Saftfasten in meist unbekannter Menge kalorienhaltige Fruchtsäfte getrunken. Nach Aussagen von Experten [1] kann ein gesunder Erwachsener etwa 50-80 Tage der Nahrungslosigkeit bei ausreichender Wasserzufuhr überstehen, bei adipösen Menschen kann sich dieser Zeitraum auch weiter verlängern. Aus Beobachtungen an Hungerstreikenden ist bekannt, dass diese nach 50 bis 60 Tagen der Nahrungslosigkeit den Hungertod starben.

Greve (Jasmuheen) behauptet im Rahmen ihrer Lichtnahrungslehre, dass es nicht nötig sei, Nahrung oder Flüssigkeit zu sich zu nehmen, sobald sich der Körper in einem mehrwöchigen Umstellungsprozess an die gemeinte „Lichtnahrung“ gewöhnt habe. Ein Beweis für diese Hypothese konnte bislang nicht angeführt werden. Beobachter berichten zudem davon, sie beim Essen gesehen zu haben, und Greve bestreitet dies selbst auch nicht. Anhänger ihrer Lehre, die in deutschsprachigen Ländern den größten Zuspruch fand, nehmen zwar nach eigenen Angaben keine feste Nahrung zu sich, ernähren sich aber statt dessen von flüssiger Nahrung. Prinzipiell ist es möglich, über einen sehr langen Zeitraum hinweg die zum Leben notwendigen Nährstoffe und Kalorien über Flüssigkeiten (Fruchtsäfte, Suppen, „Astronautenkost“) zu sich zu nehmen, dies wird beispielsweise bei der Ernährung bewusstloser oder komatöser Patienten bis zu mehrere Jahre lang in Kliniken oder auch am Wohnort praktiziert. Der völlige Verzicht auf Trinkwasser führt jedoch innerhalb weniger Tage zu einer lebensbedrohlichen Situation, wie Jasmuheen während eines von Kamerateams überwachten Selbstversuchs am eigenen Leib feststellen musste, als sie zunehmend dehydrierte (austrocknete).[2]

Einige Todesfälle weltweit werden dem Lichtfasten zugeschrieben.[3]

Literatur

  • Lehninger, Albert L.: Bioenergetik. Molekulare Grundlagen der biologischen Energieumwandlungen, Thieme, Stuttgart 1970
  • JM Olefsky, in: Harrisons - principles of internal medicine 12 th edition, 1991, S. 411 (engl.)
  • Schmidt, Robert F.; Lang, Florian (Hgg.): Physiologie des Menschen. Mit Pathophysiologie, Springer, Berlin (30. Auflage) 2007, ISBN 978-3-540-32908-4
  • Werner, Michael; Stöckli, Thomas: Leben durch Lichtnahrung. Der Erfahrungsbericht eines Wissenschaftlers, AT, Aarau 2005, ISBN 3-038002-29-1

Siehe auch

Weblinks

Quellen

  1. Siegenthaler, Walter Klinische Pathophysiologie, Thieme, Stuttgart (19??)
  2. Fernsehdokumentation über den Selbstversuch von Jasmuheen
  3. http://www.agpf.de/Lichtnahrung.htm#Kurier

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