Lilli Körber

Lilli Körber

Lili Körber (Pseudonym Agnes Muth) (* 25. Februar 1897 in Moskau; † 11. Oktober 1982 in New York City) war eine österreichische Schriftstellerin jüdischer Konfession.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Lili Körber war die Tochter eines österreichischen Vaters, einem Exportkaufmann, und einer polnischen Mutter. Ihr Vater wurde zu Beginn des Ersten Weltkrieges als Ausländer in Russland inhaftiert. Nach seiner Freilassung musste die Familie 1915 das Land verlassen und übersiedelte nach Wien. Lili Körber promovierte 1923 mit einer Dissertation über die Lyrik Franz Werfels zum Dr. phil. an der Universität Frankfurt am Main. Danach war sie journalistisch für die Arbeiter-Zeitung in Wien tätig. Zwischen 1930 und 1932 lebte sie wieder in Russland und arbeitete dort in einer Fabrik in Leningrad. Ihr Roman Eine Frau erlebt den roten Alltag, der 1932 im Rowohlt Verlag erschien und ein Verkaufserfolg wurde, verarbeitete ihre Erfahrungen dort. Im Januar 1933 besuchte sie Berlin und schrieb unter dem Eindruck der heraufziehenden Herrschaft der Nationalsozialisten den Roman Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland, der mit dem Selbstmord einer in Mischehe lebenden Jüdin tragisch endet. Das Buch erschien zuerst 1934 in Wien, wurde dort jedoch wegen Blasphemie verboten. 1935 unternahm sie Reisen nach China und Japan. Im März 1938 emigrierte sie zunächst in die Schweiz, dann nach Frankreich. 1941 gelangte sie mit Unterstützung des Emergency Rescue Committee zusammen mit ihrem Lebensgefährten Erich Grave, der zuvor in einem Lager interniert gewesen war, über Spanien und Lissabon in die USA. Dort arbeitete sie unter anderem als Krankenschwester. Im amerikanischen Exil schrieb sie den Roman Ein Amerikaner in Rußland, in dem sie ihre Erfahrungen mit dem Stalinismus thematisiert. Ihr autobiographischer Roman Call me nurse blieb unveröffentlicht.

In Erscheinung trat sie als Erzählerin, Lyrikerin und Mitarbeiterin verschiedener Zeitschriften (u.a. Die Neue Weltbühne/Prag, Gavroche/Paris, New Yorker Staatszeitung, Herold, Das andere Deutschland/Buenos Aires).

Ihr literarischer Nachlass befindet sich heute im Exilarchiv der Deutschen Nationalbibliothek.

Werke

  • Eine Frau erlebt den roten Alltag. Ein Tagebuchroman aus den Putilowwerken, 1932
  • Eine Jüdin erlebt das neue Deutschland, Roman 1934
  • Begegnungen im fernen Osten, 1936
  • Sato-San, ein japanischer Held. Satyrischer Zeitroman, 1939
  • Ein Amerikaner in Russland, Roman 1942
  • Die Ehe der Ruth Gompertz, Roman 1984

Literatur

  • Ute Lemke: Lili Körber: von Moskau nach Wien. Eine österreichische Autorin in den Wirren der Zeit (1915 - 1938). Böschen, Siegen 1999. ISBN 3-932212-15-0

Weblinks


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