Lindau (B)

Lindau (B)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Lindau (Bodensee)
Lindau (Bodensee)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Lindau (Bodensee) hervorgehoben
47.5458333333339.6838888888889401Koordinaten: 47° 33′ N, 9° 41′ O
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Schwaben
Landkreis: Lindau (Bodensee)
Höhe: 401 m ü. NN
Fläche: 33,18 km²
Einwohner: 24.680 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 744 Einwohner je km²
Postleitzahl: 88131
Vorwahl: 08382
Kfz-Kennzeichen: LI
Gemeindeschlüssel: 09 7 76 116
Adresse der Stadtverwaltung: Bregenzer Straße 6–12
88131 Lindau (Bodensee)
Webpräsenz:
Oberbürgermeisterin: Petra Meier to Bernd-Seidl (parteilos)
Lage der Stadt Lindau (Bodensee) im Landkreis Lindau (Bodensee)
Karte
Insel Lindau
Insel Lindau

Lindau (Bodensee) (alemannisch: Linda) ist Große Kreisstadt und Verwaltungssitz des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Die Stadt liegt am östlichen Ufer des Bodensees im Dreiländereck DeutschlandÖsterreichSchweiz. Der Sitz der Stadtverwaltung von Lindau befindet sich im Stadtteil Reutin.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die historische Altstadt von Lindau liegt auf der gleichnamigen Insel im Bodensee, die eine Fläche von 0,68 km² und etwa 3.000 Einwohner hat.[1] Früher war die Einwohnerzahl der Insel wesentlich höher, so etwa 5.968 bei der Volkszählung am 16. Juni 1925. Die Insel ist durch einen Damm und eine Brücke mit dem Festland verbunden. Zu Lindau gehört auch die winzige Insel Hoy sowie die Galgeninsel (heute eine Halbinsel).

Allein mit den festländischen Stadtteilen Schachen, Aeschach, Reutin und Zech (von West nach Ost) verfügt die Stadt Lindau über mehr als sieben Kilometer Bodenseeufer. Die natürliche Uferform im Lindauer Bereich des Bodensees ist ein Schilfgürtel, gefolgt von Feuchtwiesen und ansteigendem festem Gelände. Der Fluss Leiblach bildet im Südosten bis zur Mündung in den Bodensee die Grenze zwischen Lindau und Österreich (Grenzlinie in der Flussmitte). Das Gebiet am letzten Abschnitt vor der Mündung gehört auf österreichischer Seite zur Stadt Bregenz.

Nachbargemeinden

Im Süden grenzt das Stadtgebiet von Lindau an den Bodensee. Die Nachbargemeinden im Uhrzeigersinn von West nach Ost:

Stadtteile und Nachbargemeinden der Stadt Lindau

Unter den Nachbargemeinden liegen Wasserburg und Kressbronn im Westen und Bregenz im äußersten Südosten am Bodensee.

Die Grenze zu den österreichischen Gemeinden Hörbranz und Bregenz ist die Flussmitte der Leiblach.

Die im Westen liegende Gemeinde Wasserburg grenzt in zwei Abschnitten an Lindau, unterbrochen durch die Gemeinde Bodolz. Im südlichen Abschnitt, am Bodensee, grenzt Lindau mit seinem Stadtteil Schachen an den Wasserburger Ortsteil Reutenen; im nördlichen Abschnitt grenzt Lindau mit seinem Stadtteil Unterreitnau an den Wasserburger Ortsteil Hengnau.

Stadtteile

Die Große Kreisstadt Lindau gliedert sich verwaltungsmäßig in zehn Stadtteile. Neun Stadtteile liegen auf dem Festland (davon vier mit einem Uferanteil), während die Insel Lindau einen weiteren Stadtteil bildet.

Nr. Stadtteil Fläche
ha
Bevölkerung
Volkszählung
25.05.1987[2]
Ortsteile
1 Aeschach ... 4379 Aeschach, Giebelbach
2 Hochbuch ... 1273 Hochbuch, Heimesreutin, Schönbühl
3 Hoyren ... 1456 Hoyren
4 Insel 68,00 2755 Insel (Hauptinsel, Hintere Insel)
5 Oberreitnau 954,02 1586 Oberreitnau, Gitzenweiler, Goldschmidsmühle, Greit, Höhenreute, Hugelitz, Humbertsweiler, Lattenweiler, Oberrengersweiler, Sauters, Sulzenmoos, Waltersberg, Bahnholz, Dachsberg (früher Daxberg), Grünlach, Hangnach, Paradies, Sulzenberg
6 Reutin ... 8067 Reutin, Motzach, Niederhaus, Oberreutin, Rickenbach, Streitelsfingen, Wannenthal, Oberhochsteg
7 Schachen ... 1535 Bad Schachen, Degelstein
8 Schönau ... 316 Schönau
9 Unterreitnau 620,17 454 Unterreitnau, Bechtersweiler, Dürren, Eggatsweiler, Hörbolz, Hörbolzmühle, Rengersweiler, Rickatshofen, Wiesfleck, Unterwaltersberg
10 Zech ... 1798 Zech
  Lindau 3302,71 23610  

Gemarkungen

Auf dem Gebiet der Stadt Lindau gibt es sechs Gemarkungen, die ehemaligen Gemeinden entsprechen:

Nr. Gemarkung Fläche
ha[3]
Eingemeindung Stadtteile
1 Lindau (Insel) 59,43 ursprüngliches Stadtzentrum seit 1079,
als der Markt auf die Insel verlegt wurde
Insel
2 Hoyren 384,42 1. Feb. 1922 (nach Ausgliederung 1818) Hoyren, Schachen, Schönau
3 Aeschach 442,39 1. Feb. 1922 (nach Ausgliederung 1818) Aeschach, Hochbuch
4 Reutin 899,96 1. Feb. 1922 (nach Ausgliederung 1818) Reutin, Zech
5 Oberreitnau 1 954,02 1. Jan. 1976 1 Oberreitnau
6 Unterreitnau 1 620,17 1. Jan. 1976 1 Unterreitnau
  Lindau 3360,69    

1 Die damaligen Gemeinden Oberreitnau und Unterreitnau wurden am 1. Juli 1971 zur neuen Gemeinde Reitnau zusammengelegt, die ihrerseits am 1. Januar 1976 nach Lindau eingemeindet wurde.

Geschichte

Ur- und Frühgeschichte

Bei Tiefbauarbeiten auf der Lindauer Insel beim ehemaligen Kaufhaus Heka (später May; geschlossen seit dem 31. Dezember 2005) konnte ein Steigbaum aus vermutlich dem 14. Jahrhundert geborgen werden. Vergleichbare Objekte sind am Bodensee im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen als Rekonstruktion zu besichtigen.

Der Stadtteil Aeschach (gegenüber der Insel auf dem Festland) weist römische Besiedlungsspuren vom Ende des 2. bzw. Beginn des 3. Jahrhunderts auf.

Mittelalter

Lindau selbst wurde urkundlich erstmals 882 von einem St. Galler Mönch erwähnt. Allerdings bezog sich diese Erwähnung eigentlich auf das Damenstift „Unserer Lieben Frau unter den Linden“ bzw. dessen frühmittelalterlichen Vorgänger. Das Damenstift wurde vermutlich von Graf Adalbert von Rätien aus der Familie der Burchardinger im frühen 9. Jahrhundert gegründet.

Der 950 gegründete Markt lag ursprünglich auf dem Festland, wurde aber 1079 während des Investiturstreits aus Sicherheitsgründen auf die Insel verlegt. Die Stadt selber ist später aus diesem Markt hervorgegangen. Gehandelt wurden Wein, Edelobst und Gemüse von den Kulturen des Klosters St. Gallen, Flachs und der beim Schiffbau benötigte Hanf. Aus dem westlichen Allgäu und dem Bregenzer Wald wurde dieser Markt mit Schmalz, Käse und Vieh beschickt. Die oberschwäbischen Bauern fuhren Getreide an. Zu diesem Nahhandel gesellte sich bald der Fernhandel mit dem Süden.

Als ältestes Bauwerk, wenn auch nicht unumstritten, gilt auf der Lindauer Insel die so genannte Heidenmauer, eine kolossale, blockförmige Befestigungsmauer in Richtung des Festlands. Ob die Mauer der Römerzeit oder eher auf mittelalterliche, allenfalls frühmittelalterliche Ursprünge hindeutet, ist ungeklärt. (Meyers Konversationslexikon bezeichnet das Bauwerk in seiner 4. Auflage als Wartturm.)

Etwa 1180 wurde die Pfarrkirche St. Stephan gebaut, und 1224 gründeten Franziskaner ein Kloster. 1274/1275 bestätigte König Rudolf I. die bisher errungenen Rechte der Stadt. Lindau erscheint jetzt als eine Reichsstadt. Unter König Rudolf von Habsburg (Regierungszeit 1273–1291) wurde das Edelfräulein Guta von Triesen zur Äbtissin des adeligen Damenstiftes zu Lindau erwählt und regierte dieses bis 1340 mit großem Ruhm.

Vom 15. Jahrhundert bis 1826 verkehrte der so genannte Mailänder Bote, auch Lindauer Bote genannt, auf der Via Mala zwischen Lindau und Mailand. Die durch Handel und Beförderung (eigene Bodenseeflotte) von Korn und Salz reich gewordene Bürgerschaft konnte die im 13. Jahrhundert erworbenen Rechte einer Freien Reichsstadt stets nutzen und auch durchsetzen.

Neuzeit

Lindau um 1579
Lindau im 17. Jahrhundert
Lindau um 1650, Kupferstich von Caspar Merian

Die Pest verbreitete sich um 1500 entlang der Fernhandels- und Pilgerwege, und zu Beginn des 16. Jahrhunderts wütete auch in Lindau eine Pestepidemie. Dieses Massensterben hatte unmittelbare Folgen für den Begräbniskult. Wegen Überlastung der innerstädtischen Friedhöfe und aus Angst vor Ansteckung wurden die Toten auf Leichenkarren vor die Stadtmauern gezogen und dort bestattet. Aus dieser Zeit gibt es noch heute den „Alten Friedhof“ in Aeschach.[4][5] 1635 wütete die Pest auch in den Dörfern des Lindauer Hinterlandes, sodass die Toten auf den Pestfriedhöfen in Unterreitnau, Wasserburg und Hergensweiler bestattet werden mussten.

Im Zuge der Reformation wurde Lindau 1528 evangelisch. Die Stadt gehörte 1529 zu den Vertretern der protestantischen Minderheit (Protestation) auf dem Reichstag zu Speyer. Ihre Bürgerschaft forderte die ungehinderte Ausbreitung des evangelischen Glaubens und schloss sich der Confessio Tetrapolitana (Evangelische Bekenntnisformulierung von Martin Bucer) an.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde 1646/47 auch Lindau von den Schweden belagert. Die Lindauer, unter militärischer Führung des Grafen Max Willibald von Waldburg-Wolfegg, des Kommandeurs der kaiserlichen Besatzungstruppen, zerstörten aber bei Nacht und Nebel Teile der Belagerungsmaschinerie und wehrten die Schweden ab. Die Verteidiger gelangten über den sumpfig verlandeten so genannten „Kleinen See“ ans Festland. Noch im 20. Jahrhundert konnte man Geschosse dieser Belagerung in den ehemaligen Gräben der Stadtmauer finden.

Nach dem Dreißigjährigen Krieg kam es 1655 zum ersten Lindauer Kinderfest. Stifter war Valentin Heider, der damit nach landläufiger Meinung der verwahrlosten Lindauer Jugend wieder neue Perspektiven des Feierns und des Frohsinns aufzeigen wollte. Neuere Studien zeigen allerdings, dass sich die 1655 eingeführten so genannten Schulpredigten in erster Linie nicht an die Kinder und Jugendlichen richteten, sondern an deren Eltern, die das Schulsystem der Stadt nicht akzeptierten und die Kinder vor Strafen der Lehrer und ähnlichem in Schutz nehmen wollten. Noch heute wird dieses Fest alljährlich mit den unteren Klassen aller Schulen des Stadtgebiets gefeiert. Am Morgen kündigen Böllerschüsse das Fest an. Jedes Schulkind bekommt traditionell (unter anderem) eine so genannte „Butschelle“, ein kreisrundes Hefegebäck mit Weinbeeren und markantem grobem Gittermuster. Die Festlichkeit wird mit einem Fahnen- und Girlandenumzug und großer Zusammenkunft auf der Nordseite des Lindauer Rathauses mit Ansprache des Oberbürgermeisters, der Begrüßung der Vertreter aus den Partnergemeinden wie Chelles und Reitnau und einem kurzen, von Grundschülern vorgetragenen Gedicht über Lindau begangen. Immer wieder ertönt auch der dreimalige Ruf „Lindau“ mit jeweils der Antwort „Hoch“ unter Teilnehmern wie auch im Publikum. Am Nachmittag geht der Festtag langsam in ein allgemeines dezentrales Volksfest in den Stadtteilen über.

Im Jahre 1728 verwüstete ein verheerender Stadtbrand einen Teil der Altstadt; der Wiederaufbau erfolgte im zeitgemäßen Barockstil.

19. Jahrhundert

Lindauer Hafen (1837)

Mit der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation verlor die Stadt 1802 durch Napoleon ihre Reichsprivilegien, und das tausendjährige Lindauer Damenstift wurde säkularisiert. Fürst Karl August von Bretzenheim gab Stadt und Damenstift 1804 an Österreich. 1806 wurde die Stadt von Österreich zurückgegeben und an das Königreich Bayern angegliedert.

Im Österreichisch-Französischen Krieg wurde Lindau im Mai 1809 im Zuge der Kämpfe der Vorarlberger gegen die mit den Franzosen verbündeten Bayern von bis Konstanz vorstoßenden Vorarlberger Truppen erobert.[6] Der Angriff und die Eroberung wurden geleitet vom Hauptmann Bernhard Riedmiller. Diese Erhebung brach aber bereits im Juli desselben Jahres wieder zusammen.

Die Anbindung an das Schifffahrtsnetz erfolgte 1824, an die Eisenbahnlinie Richtung Augsburg als Endpunkt der Ludwigs-Süd-Nord-Bahn 1853 mit einem Eisenbahndamm auf die Insel und Anbindung Richtung Bregenz im Jahr 1872.
1856 entstand ein neuer Hafen mit den Wahrzeichen Löwe und Leuchtturm – der einzige Bayerns.

20. Jahrhundert

Lindauer Löwe

1922 wurden unter Oberbürgermeister Ludwig Siebert Orte auf dem nahen Festland (Aeschach, Hoyren und Reutin) eingemeindet. Er selber wurde zum ersten NSDAP-Oberbürgermeister Bayerns und nach der Machtergreifung Adolf Hitlers 1933 bayerischer Ministerpräsident.

Lindau war eine bedeutende Pionier-Garnison der Wehrmacht. Vor allem Landungs-Pioniere, Teile des Infanterie-Regiments 19 und das Infanterie-Ersatz-Bataillon 488 lagen in der Stadt. In Lindau wurden viele Landungs-Pionier-Einheiten der Wehrmacht aufgestellt, die am Bodensee ihre Ausbildung erhielten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzten am 30. April 1945 französische Truppen kampflos Lindau. Stadt- und Landkreis wurden als Teil der Französischen Besatzungszone vom amerikanisch besetzten Bayern abgetrennt und erhielten einen staatsrechtlichen Sonderstatus. 1946 konstituierte sich ein Kreispräsidium als Oberstes Verwaltungsorgan. Es besaß Kompetenzen, die anderswo von einer Landesbehörde ausgeübt werden, und war rechtlich gegenüber bayerischen und württembergischen Landesstellen unabhängig. Das Gebiet diente in den folgenden knapp zehn Jahren als Landbrücke zwischen den französischen Besatzungszonen in Deutschland und Österreich. Am 1. September 1955 wurde Lindau wieder in den Freistaat Bayern eingegliedert.

Durch die Nobelpreis-Träger-Tagungen und die Lindauer Psychotherapiewochen kamen in der Nachkriegszeit Veranstaltungen in Lindau zustande, die immer wieder zu Meldungen aus der Wissenschaft von einem Ort führen, an dem keine Hochschule angesiedelt ist. Zu den Therapiewochen kommen alljährlich im Sommer knapp 4.000 Therapeuten und Analytiker an den Bodensee.

Politik

(Ober)Bürgermeister

  • 1861–1868: Oskar Stobäus
  • 1868–1870: Johannes von Widenmayer
  • 1870–1873: Ludwig Britzelmayr
  • 1873–1894: Oskar von Lossow
  • 1894–1919: Heinrich Schützinger
  • 1924–1933: Ludwig Siebert (BVP, ab 1931: NSDAP)
  • 1933–1939: Fritz Siebert (Sohn von Ludwig Siebert)
  • 1939–1945: Josef Haas
  • 1945: Franz Eberth
  • 1945–1956: Walter Frisch
  • 1956–1964: Josef Haas
  • 1964–1988: Josef Steurer (parteilos)
  • 1988–2000: Jürgen Müller (Freie Wähler/Wählerinitiative Lindau)
  • seit 2000: Petra Meier to Bernd-Seidl (parteilos)

Stadtrat

Nach der Gemeinderatswahl am 2. März 2008 verteilen sich die 30 Sitze des Stadtrats wie folgt:

CSU SPD Bunte Liste Freie Bürgerschaft Wählerinitiative Lindau ÖDP
12 4 6 4 3 1

Name und Wappen

882 verfasste ein St. Galler Mönch diejenige Urkunde, die den ältesten sicheren schriftlichen Beleg des Namens Lindau enthält: Der Name bedeutet „Insel, auf der Lindenbäume wachsen“. Daran erinnern bis heute die seit dem 13. Jahrhundert nachweisbaren Stadtwappen und -siegel, die entweder einen vollständigen Lindenbaum zeigen oder ein Lindenblatt symbolisieren.

Das Wappen zeigt „in Silber eine bewurzelte grüne Linde“. Diese für den Ortsnamen redende Linde wurde schon um 1180 als Münzbild verwendet. Die Zahl der Blätter des stets grünen Baumes wechselte im Laufe der Jahrhunderte zwischen drei und fünfzehn. Die Lindauer Fahne ist grün / weiß längsgeteilt.

Partnerschaften

  • Frankreich Seit 1964 besteht eine Partnerschaft mit der französischen Stadt Chelles. Ausschlaggebend für diese Partnerschaft war die Vorbereitung durch Kriegsheimkehrerverbände.
    Seitdem wurden mehrere Partnerschaften zwischen Cheller und Lindauer Schulen gegründet, so kommen beispielsweise zu jedem Kinderfest etliche Cheller Jugendliche nach Lindau.
  • Zusätzlich besteht eine Partnerschaft der Stadtteile Ober- und Unterreitnau mit der Gemeinde Reitnau in der Schweiz.
  • Seit 1984 gibt es Beziehungen zur Stadt Lindau (Anhalt) im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Kirchen

Altstadt mit Münster und Kirche St. Stephan

Münster Unserer Lieben Frau

Die Ursprünge der Kirche am Marktplatz, im östlichen Bereich der Insel von Lindau, gehen bis auf das Jahr 810 zurück. Die Kirche (ehemals Stiftskirche Mariä Himmelfahrt) wurde nach dem Stadtbrand von 1728 in den Jahren 1748–1752 durch den Barockbaumeister des Schlosses und der Kirche auf der Insel Mainau, Johann Caspar Bagnato, errichtet. Im Inneren der katholischen Stadtpfarrkirche finden sich barocke Deckenmalereien und eine heiter beschwingte Innenausstattung im Rokoko mit prunkvollem Rot-und-Gold-Dekor. Die 1987 eingestürzte Langhausdecke wurde inzwischen renoviert.

Evangelische Kirche St. Stephan – Schwesterkirche zur Stiftskirche (um 1180)

Der Bau mit einem schmiedeeisernen Balkon an der geschwungenen Fassade geht auf eine dreischiffige romanische Pfeilerbasilika aus dem 12. Jahrhundert zurück.

Die Altäre und der zarte Stuck wurden 1781/1783 im Stile des Rokoko umgestaltet und sind heute von protestantischer Schlichtheit. Eine Besonderheit ist das 200 Jahre alte Gestühl. Da Lindau zunächst nicht lutherisch evangelisch war, sondern dem Bekenntnis des Schweizer Reformators Zwingli folgte, wurde die Kirche entsprechend umgestaltet. Die Kanzel befindet sich in der Mitte der Kirche, und die Rückenlehnen der Bänke lassen sich so umklappen, dass man sowohl zum Altar als auch zur Kanzel sehen kann.

Peterskirche am Schrannenplatz

Peterskirche, auch Fischerkirche genannt (um 1000)

Diese älteste Kirche Lindaus, auch eine der ältesten Kirchen am Bodensee, war dem Patron der Fischer, die früher um diesen Platz (Schrannenplatz) lebten, geweiht. An der nördlichen Langhauswand sind die einzig erhaltenen Fresken von Hans Holbein dem Älteren „Lindauer Passion“ bewahrt – signiert hat der Maler sie im 12. Bild auf dem Ärmel des Kleides von Maria Magdalena.

Das im Chor befindliche Fresco „Marienkrönung“ wird dem Lindauer Maler Mathis Miller zugeschrieben. Seit 1928 wird dieser schlichte Bau als Kriegergedenkstätte genutzt. Außerdem befindet sich hier eine Gedenktafel für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft mit 14 Namen, bei einem davon mit dem Zusatz „gestorben in Auschwitz“.

Barfüßerkirche (heute Stadttheater)

Im 13. Jahrhundert wurde am Barfüßerplatz eine Kirche mit langgestrecktem, flachgedeckten Schiff mit gotischen Elementen und eingezogenem Chor erbaut und im Jahre 1380 fertiggestellt.
1528 wurde das Kloster im Zuge der Reformation aufgelöst und in städtischen Besitz übernommen. 1641 zog die Lindauer Lateinschule in das Kloster ein.
In den Jahren 1868 wurde ein Konzertsaal in den Kirchenraum gebaut, der 1887 noch durch einen Theaterraum erweitert wurde. Der Konzertsaal beheimatet heute die Lindauer Marionettenoper.

1950/51 wurde unter Oberbürgermeister Walther Frisch mit dem Architekten Robert Braun das Theater zum heutigen Stadttheater umgebaut, und 1986 wurde das Theater erneut renoviert.

Aus dem frühen 16. Jahrhundert ist heute nur ein wertvolles Wandbild erhalten: Auf der linken Bühnenseite das Bild des Jüngsten Gerichtes, das mit 1516 datiert ist.[7]

Bauwerke

Hafeneinfahrt

Hafeneinfahrt

Der neue Leuchtturm (1856) und der Bayerische Löwe begrenzen die Einfahrt zum Hafen, in dem auch die Bodensee-Kursschiffe anlegen.

Stadtbahnhof Lindau

Der Lindauer Bahnhof wurde 1913 bis 1921 im Jugendstil erbaut. Ursprünglich geht die Errichtung des ersten Bahnhofs auf der Insel auf das Jahr 1853 zurück, weil damals der Anschluss an die Schifffahrt eine große Bedeutung für den Gütertransport hatte. Der Bahnhof am Hafen der Insel zeichnet sich aus durch eine insbesondere schöne Decken- und Bodengestaltung, aber auch eine noch gut erhaltene Fassade mit Jugendstil-Elementen.

Altes Rathaus

Altes Rathaus
Altes Rathaus (Detail)

Das Rathaus wurde 1422 ursprünglich gotisch erbaut und 1576 mit einem schönen Treppengiebel in Renaissance-Stil umgebaut. Die Rückfront wurde im 19. Jahrhundert üppig historisierend mit Malerei geschmückt, welche die Lindauer Geschichte darstellt. Die Fassade zur Fußgängerzone, am Bismarckplatz, ist zudem von einer großen Freitreppe geschmückt.
Im Inneren findet sich der gotische Ratssaal, in den König Maximilian 1496 den Reichstag einberief. Der König führte gerade Krieg in Italien und ließ sich durch seinen Sohn Philipp vertreten. Heute befinden sich im Alten Rathaus noch Teile der Reichsstädtischen Bibliothek.

Stadtbefestigung

Die Befestigung des bebauten Inselteiles entstand im wesentlichen im 12. und 13. Jahrhundert. Der Rest eines älteren, wohl schon im Zusammenhang mit dem 810/20 gegründeten Stift angelegten engeren Befestigungssystems ist in dem Heidenturm in der Nordostspitze der Insel am Übergang zum Festland zu vermuten. Zur Sicherung der in der Nordwestecke der Insel um die erhöht gelegene Peterskirche entstandenen Fischer- und Schiffersiedlung und der ehemaligen Lände am heutigen Paradiesplatz diente ursprünglich der Turm dieser ersten Pfarrkirche, der um 1425 auf Fundamenten des 11. Jahrhunderts errichtet wurde. Die stufenweise ausgebaute Ummauerung der Hauptinsel beginnt mit der ins 12. Jahrhundert fallenden planmäßigen Erweiterung der Bürgerstadt nach Westen bis zum Inselgraben.

Römerschanze
Während die Südseite der Insel mit dem hierher verlegten Hafen hauptsächlich durch die ehemalige Vorinsel „Auf Burg“ (die so genannte Römerschanze) und den um 1200 erbauten Mangturm gesichert war, konzentrierte sich die Befestigung auf die West- und Nordseite der Insel.

Mangturm
Der Mangturm gehört zu den älteren Leuchttürmen am See und überragte mit 20 Meter Höhe noch manchen Kirchturm. Er war von 1180 bis 1300 in Betrieb. Er ist gleichzeitig Endpunkt der Stadtmauer und Ausgangspunkt des Mauerzuges, der den um 1370/80 nach Auffüllung der alten Lände erbauten Diebsturm einbezog und bis zu dem im Fundamentbereich erhaltenen nordwestlichen Eckturm (Looserturm) verlief. Der Name leitet sich ab vom ehemals nahen Tuch- und Manghaus.
Der Mangturm mit seinem spitzen bunt glasierten Ziegelhelm aus dem 19. Jahrhundert liegt an der Seepromenade des Hafens und war bis ins 19. Jahrhundert nur über eine Zugbrücke zu erreichen. Ein Stein am Turm trägt die Inschrift:

„Dieser Turm der Mangenturm genannt ward im XII Jahrhundert erbaut zu Leuchte
Schutz und Trutz unseres Seehafens
ein kräftig Wahrzeichen
der ehemaligen freien Reichsstadt Lindau.“

Diebsturm
Am westlichen Ende der Altstadt auf der Insel Lindau wurde 1380 dieser Turm als Teil der Stadtbefestigung errichtet. Er wird von vier filigranen Ecktürmchen gekrönt und diente lange Zeit als Gefängnis, was auch den Namen erklärt.

Diebsturm (Postkarte von 1913)

Den Zug der Westmauer begleitete der wohl im frühen 13. Jahrhundert angelegte Inselgraben, der zugleich die so genannte „Hintere Insel“ von der „Hauptinsel“ abtrennte. Der Verlauf ist nach Aufschüttung noch in dem heutigen Straßenzug Unterer Inselgraben, Inselgraben, sowie Zeppelinstraße erkennbar.

Der östlich neben dem Inselgraben verlaufende Mauerzug wurde nach Einbeziehung der Vorderen Insel in die Befestigung mit der westlichen Häuserzeile der Hinteren Metzgergasse überbaut bzw. 1811/12 bis auf geringe Reste abgebrochen.

Der zum ehemaligen Landtor führende Zug der Nordmauer ist in seinem Verlauf erkennbar und teilweise auch entlang der Zeppelinstraße bzw. der Häuserzeile Auf der Mauer in seiner Substanz erhalten.

Ab 1500 erfolgte eine Erweiterung der Befestigung zur Einbeziehung und Sicherung der damals unbebauten westlichen Inselhälfte, dabei Anlage der Schanzen (Karlsbastion, Pulverschanze, Sternschanze und Lindenschanze) sowie Errichtung des Pulverturmes am westlichsten Punkt der Insel im Jahr 1508.

Die letzte durchgreifende Verstärkung der Befestigung fand in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit der Anlage weiterer Bastionen und Schanzen statt: Ludwigsbastion und die in Resten erhaltene Maximiliansschanze beiderseits des Landtores (heute jeweils in die Oskar-Groll-Anlagen einbezogen) sowie die Gerberschanze, eine trapezförmig mit einer Spitze in den See ragende Bastion auf der Südostseite der Insel.

Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Mauern und Tore bis auf die genannten Reste abgetragen. Das Steinmaterial ist vornehmlich bei der Vergrößerung und Modernisierung des Hafens in den Jahren 1811 und 1853 bis 1856 verwendet worden.

Maximilianstraße

Fußgängerzone

In dieser Fußgängerzone und Hauptstraße der Inselstadt befindet sich eine Reihe gut erhaltener Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit Laubengängen, Brotlauben, Speichergiebeln, verzierten Fenstersäulen und teilweise bunt überputzten Fachwerkfassaden.

Haus zum Cavazzen

Vom Appenzeller Baumeister Jakob Grubenmann 1728–29 erbaut, besitzt dieses barocke Bürgerhaus eine Fassadenmalerei mit massiv plastischer Wirkung unter dem großen Walmdach. Der berühmte Kunsthistoriker Georg Dehio bezeichnete es als „schönstes Bürgerhaus am Bodensee“. Im Haus befindet sich seit 1929 das Stadtmuseum.

Lindavia-Brunnen

Dieser Brunnen aus rotem Marmor am Reichsplatz wurde 1884 anlässlich des 20. Krönungstags von König Ludwig II. eingeweiht. Oben steht Lindavia mit dem Lindenzweig, die Beschützerin der Stadt und die Beckenfiguren symbolisieren den früheren Reichtum Lindaus: Schifffahrt, Fischerei, Wein- und Ackerbau.

Amtsgericht

Das Amtsgebäude wurde in den Jahren 1730 bis 1736 im ehemaligen Damenstift errichtet. Heute sind in diesem Gebäude neben dem Amtsgericht Lindau auch Teile des Landratsamtes Lindau untergebracht. Eine Decke wird geziert vom Fresko „Göttliche Tugenden“ (1736) des Wangener Barockkünstlers Franz Joseph Spiegler.

Diverse Villen und Herrenhäuser

Auf dem Festland sowie im weiteren Umfeld (Schachen-Schlössle, Lindenhof-Villa, Hoyerberg- bzw. Gruber-Schlösschen, Villa Leuchtenberg, Schloss Holdereggen, Schloss Senftenau, Toskana-Park mit Villa als Raum für die heutige Stadtverwaltung, Montfort-Schlössle). In der Villa Lindenhof befindet sich das Friedensmuseum der katholischen Friedensbewegung Pax Christi, in dem Personen und Konzepte pazifistischer Gesinnung von der Antike bis zur Gegenwart dargestellt werden.[8]

Die Seepromenade am Aeschacher Ufer lädt zu einem Spaziergang ein.

Luitpoldkaserne

heute Luitpoldpark

Pilzkiosk

Der Milchpilz

Zwischen dem Seeufer zum „Kleinen See“ und der Zwanziger Straße steht einer der letzten fünf noch erhaltenen Pilzkioske.

Friedhof

Auf dem Städtischen Friedhof an der Ludwig-Kick-Straße erinnert ein Massengrab mit Kreuz und Gedenktafel an 26 KZ-Opfer.

Sport

Lindau war mehrere Jahre Durchgangsort für das Radrennen Deutschland Tour.
Weiterhin fanden mehrmals internationale Leichtathletik-Wettbewerbe im Lindauer Stadion statt.

Der Lindauer Segler-Club ist Ausrichter der Langstreckenregatta Rund um den Bodensee.

Im Lindauer Hafen war im Sommer 2007 der Start für den „Sparkasse-Marathon im Dreiländereck“. Die 42,2 km lange Strecke führte am Bodensee entlang nach Österreich und in die Schweiz mit Ziel im Stadion von Bregenz. Es wurde in verschiedenen Kategorien gestartet (Halb- und Viertelmarathon)

Brauchtum

Moschtköpf der Narrenzunft Lindau
  • Die Narrenzunft Lindau betreibt die schwäbisch-alemannische Fasnet. Bekannte Lindauer Fasnetsfiguren sind die „Binsengeister“, die „Pflasterbuzen“, die „Moschtköpf“ (deren Masken Äpfel und Birnen nachempfunden sind) und die „Kornköffler“. Jedes Jahr am Fastnachtssonntag findet ein großer Narrensprung in Lindau statt.
  • Am vierten Mittwoch im Juli findet das traditionelle Lindauer Kinderfest statt (siehe Geschichte).

Wirtschaft und Infrastruktur

Unternehmen

Früher war Lindau ein Zentrum der Textilindustrie (beispielsweise Kunert). Heute gibt es neben zahlreichen Kleingewerbebetrieben auch diverse größere Firmen (Liebherr, Axima, Dornier, Metzeler, Xomox). In Lindau befindet sich außerdem die Deutschlandzentrale der Domicil Einrichtungshaus-Kette.

Obstbaubetriebe gibt es viele in Lindau. Zahlreiche Obstbauern verkaufen Obst und Gemüse direkt auf dem Hof. Ein bekannter Safthersteller ist hier ansässig. Die Fischerei spielt wirtschaftlich nur noch eine geringe Rolle, hat aber für die Gastronomie und den Tourismus noch eine Bedeutung.

Die Wasserversorgung erfolgt zum größten Teil aus dem Bodensee über das Seepumpwerk in Nonnenhorn und den Hochspeicher auf dem Hoyerberg. Die Gasversorgung ist städtisch und wird zur Zeit aus russischem Erdgas gespeist.

Tourismus

Die Inselstadt aufgenommen vom Pfänder

Im Sommer ist der Tourismus eine der zentralen Einnahmequellen. Neben der einzigartigen Lage der Stadt am See ist ein weiterer Anziehungspunkt die staatliche Bayerische Spielbank. Größere wiederkehrende Veranstaltungen sind die jährlich stattfindenden Nobelpreisträger-Tagungen und die Lindauer Psychotherapiewochen sowie die Gartentage Lindau.

Als direkt am See liegende Gemeinde ist Lindau Station des Bodensee-Radwegs und des Bodensee-Rundwanderwegs.

Gastronomie

Lindau verfügt über zahlreiche zielgruppenspezifische Gastronomiebetriebe. Auf der Insel sind die Betriebe meist auf Tagestouristen ausgerichtet. Eine besondere Zielgruppe sind Besucher der Bayrischen Spielbank. Auf dem Festland hingegen richtet sich die Gastronomie an Einheimische oder Nachbarn aus Österreich.

Bildung

Neben den Grund- und Hauptschulen gibt es in Lindau zwei Realschulen und zwei Gymnasien sowie ein berufsbildendes Zentrum und eine Fachoberschule.

  • Grundschule Lindau-Aeschach
  • Grundschule Lindau-Hoyren
  • Grundschule Lindau-Insel
  • Grundschule Lindau-Oberreitnau
  • Grundschule Lindau-Reutin
  • Hauptschule Lindau-Aeschach
  • Hauptschule Lindau-Reutin
  • Freie Schule Lindau
  • Antonio-Huber-Schule
  • Mädchenrealschule des Maria-Ward-Instituts
  • Staatliche Realschule für Knaben

Verkehr

Schienenverkehr

Hauptbahnhof

Der Hauptbahnhof Lindau liegt als Kopfbahnhof direkt auf der Insel in der Nähe des Hafens. Der Zugverkehr läuft über einen mehrere hundert Meter langen Damm durch den Uferbereich des Bodensees. Der Bahndamm und die Seebrücke für den Autoverkehr grenzen vom Bodensee den so genannten „Kleinen See“ ab, der zwischen dem Ortsteil Aeschach und der Insel liegt. Der Inselbahnhof war lange Zeit mit einer großen Rangierfläche sowie einer über eine Drehscheibe angeschlossene Lokschuppen-Anlage sowie Ausbesserungswerk ausgestattet, die aber heute nur als Baukörper existieren.

Die einzige elektrifizierte Strecke führt von den östlichen Bahnsteigen des Hauptbahnhofs zur österreichischen Grenze. Sie wurde von der ÖBB erbaut und wird heute noch von ihr bedient.

Im Rahmen des Ausbaus der Bahnstrecke München–Lindau–Bregenz–Zürich soll bis 2015 auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs Lindau-Reutin auf dem Festland ein neuer Durchgangsbahnhof entstehen, der den Großteil der Fernverkehrsverbindungen übernimmt.[9] Der Stadtbahnhof wird dann von einem Regionalknoten zu einem Nahverkehrshalt herabgestuft werden und damit seine Bedeutung für den Fernverkehr verlieren.

Straßenverkehr

Lindau liegt an der A 96 und den Bundesstraßen B 12 und B 31. Durch die als Ortsumgehung dienende B 31 wird ein erheblicher Teil des Fernverkehrs um die Stadt herum geleitet. Dies hat es erlaubt, einige mehrspurige Ampelkreuzungen in einfache Kreisverkehre umzuwandeln.

Hafen und Mangturm

Das Stadtgebiet wird durch den Stadtbus Lindau erschlossen. Die vier Stadtbuslinien bedienen alle Stadtteile im 30-Minuten-Takt; er erlaubt durch einen zentralen Umsteigepunkt (ZUP) an der Hauptschule in Aeschach der Lindauer Bevölkerung, auch ohne Auto ihre Besorgungen zu erledigen. Ergänzt wird das System durch einen Pendelbus für die Touristen von und zur Insel bzw. dem Auffangparkplatz auf der Blauwiese in Reutin. Dieser Bus entlastet die Insel insbesondere von Wohnmobilen und verkehrt nur im Sommer.

Fernverkehr wird unter anderem durch die Regionalbus Augsburg (RBA) in Richtung Allgäu, sowie in Kooperation mit anderen Buslinien nach Bregenz, nach Wangen im Allgäu und nach Friedrichshafen realisiert.

Außerdem gibt es das CarSharing: sechs Fahrzeuge, unterschiedlicher Größe und Ausstattung stehen an sechs unterschiedlichen Standorten und Stadtteilen bereit.

Schiffsverkehr

Hafeneinfahrt
Hafeneinfahrt

Durch Gesellschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird Kursschifffahrt nach Rorschach, Konstanz und Bregenz betrieben. Neben dem zentralen Hafen in der Stadt, von dem aus die Kursschifffahrt, unter anderem der Weißen Flotte der BSB, mit dem ganzen See verbindet, gibt es auf der Insel noch einen Segelhafen mit Schiffshebevorrichtungen und den Einrichtungen von Wasserwacht und Wasserschutzpolizei.
Neben einem größeren Areal mit Anlegern am so genannten Kleinen See an der Landseite der Insel für Motorboote, einschließlich mehreren Bootsvermietungen, gibt es noch diverse kleinere Anlegestege, zum Beispiel einen für kürzere Rundfahrten in der Bregenzer Bucht in der Nähe der Spielbank.

Auf dem Festland finden sich am Ufer zahlreiche private Klein-Hafenanlagen z. T. aus früheren Zeiten, meist als Beiwerk zu den dort errichteten Villen. Viele davon sind versandet. Privatleute mit Seegrundstück verwenden heutzutage eher Slipanlagen. Auch der örtliche Ruderclub betreibt für seine Sport- und Wettkampfboote in der Ecke Aeschaer Ufer und Eisenbahndamm einen Einstieg zum See. Als Großanlage für die allgemeine Nutzung gibt es in Lindau-Zech einen weiteren großen Segelhafen. Die teils extrem großen Boote der Rund-Um-Regatta werden zum Ansegeln dagegen üblicherweise mit extra angeforderten Mobilkranen direkt vom Trailer über die Brüstung der Hafenmauer ins Becken hinab gelassen.

Ein Höhepunkt ist es immer wieder, wenn das Dampfschiff Hohentwiel den Hafen anläuft.

Auch von Unglücken blieb der Schiffsverkehr auf dem Bodensee leider nicht ganz verschont:
1897 stieß die aus Lindau auslaufende „Habsburg“ mit der „Stadt Lindau“ zusammen, welche sank und drei Passagiere in den Tod riss. Der schuldige österreichische Schiffskommandant wurde verurteilt, und Österreich musste 31.000 Mark Entschädigung an Bayern zahlen.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Wilhelm Haberstrumpf, bayerischer königlicher Ministerialsekretär, 1833
  • Anton Pleybner, Kommandeur des Lindauer Landwehr-Bataillons, 1834
  • Albrecht Roth, Stifter
  • Franz Carl Jörres, bayerischer königlicher Oberzollinspektor
  • Bernhard Maria v. Hornstein, Geheimer Königlicher Rat, 1838
  • Oscar von Stobäus, Bürgermeister, 1868
  • Josef Maximilian Carl Wörlein, Pfarrer, 1883
  • Winfried von Hörmann, Regierungspräsident, 1885
  • Friedrich von Thiersch, Architekt, 1888
  • Hermann v. Lingg, Dichter, 1890
  • Gustav Reinwald, Pfarrer und Stadtarchivar, 1891
  • Maximilian v. Abel, Schenker und Stifter, 1896
  • Hermann Näher, Unternehmer und Wohltäter, 1902
  • Ferdinand Graf von Zeppelin, Luftschiff-Konstrukteur, 1909
  • Paul v. Kneußl, General, 1916
  • Ludwig Wiedemann, Bürgermeister von Reutin, 1919
  • Markus Leser, Lehrer in Reutin, 1921
  • Ludwig Kick, Stifter, 1922
  • Karl Bever, Arzt
  • August Gruber, Professor der Zoologie, 1928
  • Walther Frisch, Oberbürgermeister (1945–1956), 1958
  • Graf Lennart Bernadotte, Initiator der Nobelpreisträger-Tagungen, 1979
  • Josef Steurer, Oberbürgermeister (1964–1988), 1988
  • Martin Thomann, Maler-Poet, 2002
  • Josef Euringer, Alt-Bürgermeister, 2002
  • Franz Fiala, Alt-Bürgermeister, 2002

Töchter und Söhne der Stadt

  • Esaias Gruber († um 1595)
  • Caspar Stromayr (16. Jahrhundert), Chirurg, Augenarzt und Erfinder der gebogenen Operationsnadel
  • Achilles Pirminius Gasser, auch Gasserus, (1505–1577), Mediziner und Historiker
  • Nikolaus Varnbüler (1519–1604), Rechtsgelehrter und Diplomat, Professor an der Eberhard Karls Universität in Tübingen.
  • Valentin Erythraeus (1521–1576), Studium bei Sturm, Luther und Melanchthon, Professor an der Akademie in Straßburg
  • Johannes Marbach (1521–1581), lutherischer Theologe, Reformator und Konfessionalist
  • Johann Jakob Mirgel (1559–1629), Weihbischof von Konstanz
  • Jacob Ernst Thomann von Hagelstein (1588–1653), Maler
  • Valentin Heider (1605–1664), Rechtsgelehrter, Verhandlungsführer der protestantischen Städte Süddeutschlands beim Westfälischen Frieden, Stifter des Lindauer Kinderfestes
  • Joannis Bodler (1629–1698), Jesuit
  • Johann Jacob Kees d. Ä. (1645–1705), Kaufmann, kursächsischer Oberpostmeister (Pächter des sächsischen Postwesens in den Jahren 1692-1694 und 1696-1705)
  • Friedrich Frey-Herosé (1801–1873), Schweizer Unternehmer, Offizier und Politiker (FDP)
  • Gustav Dürr (1803–1908), Industrieller und Erfinder des Dürr-Kessels
  • Georg Albrecht Ferdinand Kuner (1819–1909), Gravierer
  • Hermann Lingg, auch: Hermann Ritter von Lingg, (1820–1905), Dichter und Schriftsteller
  • Johann Conrad Develey (1822–1888), Senffabrikant (Gründer der Fa. Develey)

Persönlichkeiten, die vor Ort wirkten

Literatur

  • K. Wolfart (Hg.): Geschichte der Stadt Lindau im Bodensee. 2 Bände. Lindau 1909.
  • Winfried Wolf, Wolfgang Hesse, Karl Schweizer, Klaus Gietinger: Der Kampf um den Inselbahnhof Lindau, gegen eine unheilige Allianz aus Politik und Bahn. Umkehr Vlg, 2004. ISBN 3-922504-44-2.

Film:

  • Sender Freies Berlin (SFB): Führerstandsmitfahrt auf der „Allgäu-Bahn“ von Lindau über Oberstaufen, Immenstadt, Kempten, Günzach, Kaufbeuren und Buchloe und weiter nach München. Tag der Fahrt: 1. April 1999 mit Regional-Express (RE) 21235, Steuerwagen Bnrdzf, ab Lindau 12:45 Uhr, an München 15:30 Uhr. Laufzeit ca. 162 Min. EK-Verlag, Freiburg.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://lindau.icserver3.de/index.php?sid=1709
  2. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung, Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, München 1991. Die Zahlen der Stadtteile wurden aus den Zahlen der zugehörigen Ortsteile aggregiert.
  3. lt. Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juni 1911.
  4. Die Pest: Das große Sterben um 1500
  5. Kampf um den Erhalt des alten Lindauer Friedhofes in Aeschach (Seite 22)
  6. Die Volkserhebung des Jahres 1809
  7. Stadttheater Lindau: Kurze Lindauer Theatergeschichte – Von der Kirche der Mönche bis zum Stadttheater, 1986
  8. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Eine Dokumentation, Band 1. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 1995, ISBN 3-89331-208-0, S. 161
  9. Chronik der Eisenbahn in Lindau. Modell-Eisenbahn-Club Dornbirn. Abgerufen am 30. April 2009.

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