Linear Performance Pricing

Linear Performance Pricing

Linear Performance Pricing (LPP) bzw. Linear Price Performance Measurement (LPPM) bzw. Linearpreisanalyse bzw. Preis-Leistungs-Analyse ist ein vereinfachendes Hilfsmittel auf Grundlage der Regressionsanalyse, das im Einkauf verwendet wird, um verschieden Produkte ggf. verschiedener Lieferanten in Bezug auf Preis und Leistung miteinander zu vergleichen. Dazu werden die Produkte als Koordinatenpunkte in einer Linearpreisdarstellung abgebildet.

Inhaltsverzeichnis

Grundaufbau einer Linearpreisdarstellung

Auf der Ordinate einer Linearpreisdarstellung wird der Preis, auf der Abszisse die Leistung der zu vergleichenden Produkte abgetragen. Durch die so in der Darstellung entstehende Punktwolke wird eine Regressionsgerade gelegt, die den unterstellten linearen Zusammenhang zwischen Preis und Leistung abbildet.

Quantifizierung der Leistung

Während der Preis bereits als numerische Größe zur Verfügung steht, muss die Leistung für die Abbildung noch quantifiziert werden. Dazu wählt man eine oder mehrere typische, messbare Eigenschaften der Produkte, die deren Leistung aus Sicht des Käufers bestimmen. Beispielsweise könnte man für den Vergleich von Motoren Werte wie mechanische Leistung, Drehmoment oder Kraftstoffverbrauch in die Berechnung der Leistungszahl einfließen lassen.

Ableitungen aus einer Linearpreisdarstellung

Wenn ein Produkt in der Darstellung oberhalb der Regressionsgerade liegt, kann bei geeigneter Quantifizierung der Leistung daraus geschlossen werden, dass dieses Produkt im Vergleich zu den anderen Produkten der Linearpreisdarstellung zu teuer ist. Durch eine Kennzeichnungen der Punkte im Diagramm erkennt man zudem, ob bestimmte Lieferanten oder geforderte Produkteigenschaften im Vergleich zu teuer sind.

Verwendung in der Praxis

Die Linearpreisanalyse wurde erstmals 1997 von der Unternehmensberatung McKinsey in die Praxis eingeführt. Heute ist sie ein Hilfsmittel für einen flüchtigen Preisvergleich, der einen ersten Überblick über Preise geben kann.

Der Vorteil der Linearpreisanalyse ist, dass verschiedene Produkte auf sehr einfache Weise mit verschiedenen Leistungsmerkmalen miteinander preislich verglichen werden können, wobei die Quantifizierung der Dimension "Leistung" vollständig aus Sicht des Käufers definiert werden kann.

Nachteilig ist die willkürliche Quantifizierung der Leistungskomponente. Sie wird zu einem einzelnen Wert aggregiert, was vor allem bei komplexen Produkten zu verzerrenden Vereinfachungen führen kann. Produkte, der Preise von der Linearpreisgeraden abweichen können somit verborgene Leistungsmerkmale tragen, deren Nichtberücksichtigung die Preise zu hoch oder zu niedrig erscheinen lassen. Auch die Annahme eines linearen Preisvergleichs ist in der Praxis meist kontrafaktisch. So steigt in der Praxis der Grenzpreis in Abhängigkeit von der Leistung.

Für einen sorgsamen Preisvergleich ist die Linearpreisanalyse somit letztlich ungeeignet. Linearpreisanalysen werden jedoch oft für Preisverhandlungen mit Lieferanten und den unternehmensinternen Vergleich von Einkaufspreisen verwendet. Aufgrund der genannten Nachteile sind dabei jedoch stets weitere Konzepte zu verwenden.

Neuerdings werden auch Non-Linear Performance Pricing Modelle genutzt, die viele der genannten Nachteile nicht mehr besitzen.

Beispiel einer Linearpreisanalyse

Beispiel für eine Linearpreisanalyse

In der Darstellung rechts werden 2 Produkte von Lieferant A und 3 Produkte von Lieferant B miteinander verglichen. Nach der Quantifizierung der Leistung und dem Eintragen der Produkte in die Linearpreisdarstellung wird eine Regressionsgerade durch die Punktwolke gelegt. Im Beispiel wird deutlich, dass Produkt 2 von Lieferant A zu teuer ist, und zwar um den Betrag, den der Preis dieses Produkts in Y-Richtung von der Regressionsgerade entfernt ist.

Literatur

  • Newman and Krehbiel. Linear performance pricing: A collaborative tool for focused supply cost reduction. Journal of Purchasing and Supply Management (2007) vol. 13 (2) pp. 152-165

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