Lithopolis

Lithopolis
Stein am Rhein
Wappen von Stein am Rhein
Basisdaten
Kanton: Schaffhausen
Bezirk: (Schaffhausen kennt keine Bezirke)
BFS-Nr.: 2964Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Gemeinde
PLZ: 8260
Koordinaten: (706710 / 279728)47.65958.8592413Koordinaten: 47° 39′ 34″ N, 8° 51′ 33″ O; CH1903: (706710 / 279728)
Höhe: 413 m ü. M.
Fläche: 5.75 (ohne Seeanteil) km²
Einwohner: 3138
(31. Dezember 2007)[1]
Website: www.steinamrhein.ch
Karte
Karte von Stein am Rhein

Vorlage:Infobox Ort in der Schweiz/Wartung/Pixel

Stein am Rhein (zur Zeit der Zürcher Herrschaft auch Lithopolis) ist eine politische Gemeinde im so genannten oberen Kantonsteil des Kantons Schaffhausen in der Schweiz.

Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen im Hintergrund

Das Städtchen liegt im Wesentlichen nördlich des Rheins auf etwa 413 m ü. M., wo der Rhein seinen Auslauf aus dem Bodensee nimmt, und war Hauptort des gleichnamigen Bezirks. Stein ist vor allem wegen des gut erhaltenen Altstadtkerns bekannt. Viele mittelalterliche Bauten prägen das Bild – die bemalten Häuserfassaden, Fachwerkhäuser, Erker und kleine Gassen sind das touristische Potential dieser Stadt. Des Weiteren sind die Inselgruppe Werd (althochdeutsch Werid, ein darauf gelegener früher gewaltiger Gneisfelsen gab der Stadt ihren Namen), die Propstei Wagenhausen und die Burg Hohenklingen in der allernächsten Umgebung zu erwähnen. 1972 erhielt die Gemeinde für die beispielhafte Pflege dieses einzigartigen Ortsbilds den ersten Wakkerpreis.

Die Kleinstadt am Rhein zählt 3197 Einwohner (Stand 2007[2]). Als einzige Gemeinde des Kantons Schaffhausen verfügt Stein am Rhein über einen Zugang zum Bodensee und mit einem Brückenkopf über eine namhafte Fläche südlich des Rheins.

Der Heilige St. Georg ist der Schutzpatron von Stein am Rhein. Auf dem Wappen ist er im Kampf mit einem Drachen zu sehen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Stein am Rhein mit der Burg Hohenklingen auf einem Stich von Matthäus Merian, 1642

Archäologische Funde sowie eine römische Bauinschrift belegen, dass sich auf dem heutigen Stadtgebiet bereits in der Spätantike eine Grenzfestung (ca. 90 x 90 Meter) befand, die eine Rheinbrücke kontrollierte. Stein am Rhein wird aber erst 1267 erstmalig als Stadt urkundlich erwähnt. Grund- und Marktherr der Stadt war das Kloster St. Georgen. Durch den Abt wurde zur Verwaltung der niederen Gerichtsbarkeit ein Schultheiss ernannt, zu dem sich ein Stadtrat entwickelte. Die Reichsvogtei, das heisst die hohe Gerichtsbarkeit und das Mannschaftsrecht, gehörte zuerst den Herzögen von Zähringen, dann den Kastvögten des Klosters St. Georgen, den Freiherren von Hohenklingen, schliesslich der Familie Klingenberg.

Das älteste Stadtrecht Steins stammt aus dem Jahr 1385. Am 22. Januar 1457 gelang es den Stadtbehörden, die Vogteirechte von den Klingenberg zu erwerben und so den Status der Reichsfreiheit zu erlangen.

Unter-(Stadt)tor von Stein am Rhein

1459 verbündete sich Stein mit Zürich und Schaffhausen, um sich vor Übergriffen der Habsburger zu schützen. 1468 gab sich die Stadtgemeinde eine Verfassung mit Bürgermeister, Räten, Reichsvogt (Hohes Gericht) und Schultheissen (Niederes Gericht). Die Zünfte hatten keine direkte politische Mitsprache. Stein erwarb bis ins 16. Jahrhundert im Umland ein kleines Untertanengebiet bestehend aus Hemishofen, Ramsen mit Wiesholz, Wilen, Karolihof und Bibern, Wagenhausen mit Bleuelhausen und Reichlingen.

Am 29. September 1484 begab sich Stein aus finanziellen und politischen Gründen unter die Schutzherrschaft Zürichs und kam so zur Eidgenossenschaft. Es gelang der Stadt infolgedessen nicht, die Schirmherrschaft über das Kloster St. Georgen zu erwerben, da Zürich ihr zuvorkam. Nach der Aufhebung des Stifts in der Reformation baute Zürich als Rechtsnachfolger des Klosters schrittweise seine Landesherrschaft über Stein auf.

Die Zugehörigkeit zu Zürich endete in der Helvetik, als Stein im Mai 1798 an Schaffhausen angeschlossen wurde. Zwar versuchte Stein 1802 wieder zu Zürich zurückzukehren, musste aber schliesslich mit der Inkraftsetzung der Mediationsverfassung 1803 seine Zugehörigkeit zu Schaffhausen akzeptieren.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit kam Stein vor allem strategische Bedeutung zu, da es über eine der wenigen Brücken über den Rhein verfügte. Im Schwabenkrieg wurde Stein für die Eidgenossen zu einem Einfallstor in den Hegau. Im Dreissigjährigen Krieg erzwangen die Schweden den Rheinübergang bei Stein auf ihrem Weg nach Konstanz. Die spätmittelalterliche Rheinbrücke wurde bei Kämpfen zwischen Russen und Franzosen während der Franzosenzeit zerstört.

Politik

Stadtpräsident: Franz Hostettmann

Verkehr

Zwischen April und Oktober wird Stein am Rhein mehrmals täglich durch die Kursschiffe der URh Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein angefahren.

Der Bahnhof liegt auf linksrheinischem Gebiet und ist somit der einzige Bahnhof des Kantons Schaffhausen, der nicht nördlich des Rheins gebaut worden ist. Verbindungen gibt es nach Schaffhausen, Winterthur und entlang dem Bodensee bis nach Romanshorn und weiter nach Rorschach und St. Gallen. Ausserdem bestehen Nachtverbindungen (Freitag/Samstag) von und nach Schaffhausen, Winterthur, Kreuzlingen und Romanshorn. Das Bahnstreckennetz wird von der Thurbo AG betrieben.

Stein am Rhein ist Endstation der Buslinien Stein am Rhein – Singen (Hohentwiel) und Stein am Rhein – Radolfzell am Bodensee.

Stadtteile

Es gibt zwei Stadtteile in Stein am Rhein „Stein am Rhein“ und „Stein am Rhein vor der Brugg“. Nördlich des Rheins liegt die Altstadt, die Schule, Einkaufszentren, das Kloster, die Burg Hohenklingen sowie die Wohnquartiere im Boll, Niederfeld und Klingenried. Im südlich des Rheins gelegenen Teil „Stein am Rhein vor der Brugg“ liegen der Bahnhof, das Industriegebiet sowie die Wohnquartiere Espi, Burg, Burgacker, Degerfeld, Köhlerweid und das Bahnhofsviertel inklusive Bahn- und Bushof. Als Kuriosum wirkt sich die Stadtteilzugehörigkeit auch auf den Steuertarif aus (reformierte Kirchensteuer).

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Aufführung „No e Wili“ nach der historischen Begebenheit.

Galerie

Panorama Untersee

Siehe auch

Literatur

  • Erwin Eugster, Michel Guisolan, Katja Hürlimann, Adrian Knoepfli, Dieter Füllemann: 'Stein am Rhein – Geschichte einer Kleinstadt, Stamm, Schleitheim 2007, ISBN 3-9523132-1-1 (Achtung: Die ISBN ist doppelt vergeben!).

Quellen

  1. Statistik Schweiz – Bilanz der ständigen Wohnbevölkerung nach Kantonen, Bezirken und Gemeinden
  2. http://www.stein-am-rhein.ch/xml_1/Internet/de/application/f1.cfm

Weblinks


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