- Antje Weissgerber
-
Antje Weisgerber (* 17. Mai 1922 in Königsberg; † 29. September 2004 in Dortmund) war eine deutsche Schauspielerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Die Tochter eines Oberlandwirtschaftsrates besuchte das Königsberger Lyzeum, wo sie die Primareife erlangte. Von 1939 bis 1941 erhielt sie eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule des Berliner Staatstheaters. Während ihrer Ausbildungszeit übernahm sie erste Rollenaufgaben am Staatstheater.
Weisgerber erhielt durch Gustaf Gründgens bereits 1939 eine Hauptrolle in dem Film Zwei Welten, doch wurde die 17-jährige wegen „unarischer Erscheinung“ mit einem ab Drehende geltenden Filmverbot belegt. Von 1941 bis 1943 hatte sie ein Engagement am Staatstheater in Berlin und trat 1941 auch an den Münchner Kammerspielen auf; von 1943 bis zur Theaterschließung 1944 war sie am Wiener Burgtheater tätig, wo sie in Schillers Wallenstein als Thekla debütierte.
Nach dem Krieg wirkte sie von 1945 bis 1948 am Deutschen Theater und an den daran angeschlossenen Kammerspielen in Berlin. Danach spielte sie am Schlosspark-Theater und am Theater am Kurfürstendamm. Neben Berlin hatte sie ihre bedeutendste Zeit am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo sie von 1951 bis 1955 unter der Intendanz Gustaf Gründgens zum Ensemble gehörte, ebenso wie am Hamburger Deutschen Schauspielhaus, an das sie 1955 wechselte. In Gründgens legendärer Faust-Inszenierung von 1957 spielte sie das Gretchen. Zwischen 1952 und 1960 spielte sie bei den Salzburger Festspielen , wo sie von 1952 bis 1956 in der Jedermann - Aufführung den Glauben verkörperte. 1961/62 arbeitete sie an den Münchner Kammerspielen, danach übernahm sie Gastrollen. In der Zeit von 1971 bis 1979 trat sie teilweise in Tournee-Produktionen auf. Von 1980 bis 1985 war sie Ensemblemitglied der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Ihren letzten großen Theatererfolg hatte sie 1990 am Berliner Schillertheater als Amanda in Die Glasmenagerie von Tennessee Williams.
Der deutsche Spielfilm bot Antje Weisgerber verhältnismäßig wenig Arbeitsmöglichkeiten. Sie war die Mutter der Günther-Zwillinge in Das doppelte Lottchen und spielte die Rolle einer Siedlerfrau in dem Karl-May-Film Der Ölprinz. Später war sie vielen populären Vorabendserien wie Der Landarzt zu sehen. 1990 erhielt sie das Filmband in Gold für ihr langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film.
1944 heiratete Antje Weisgerber den Theaterschauspieler Horst Caspar, der 1952 starb. Der Ehe entstammen die Kinder Frank und Renate. Sohn Frank starb kurz nach dem Tod des Vaters. Von 1958 bis 1968 war Weisgerber mit Reinhard Schilling verheiratet, von 1970 bis 1979 war sie mit dem Schauspieler Oskar Werner liiert. Außer Renate hatte sie noch eine weitere Tochter.
Seit 1999 litt Weisgerber an einem Hirntumor. Sie starb 82-jährig in Dortmund im Haus ihrer Tochter Renate. Antje Weisgerber wurde neben Horst Caspar auf dem Kirchhof der St. Annen-Gemeinde in Berlin-Dahlem in einem Ehrengrab beigesetzt.
Filmografie
Filmauftritte
- 1940 – Zwei Welten (Regie: Gustaf Gründgens)
- 1950 – Föhn (Regie: Rolf Hansen – mit Hans Albers und Liselotte Pulver)
- 1950 – Das doppelte Lottchen (Regie: Josef von Báky)
- 1953 – Die Stärkere (Regie: Wolfgang Liebeneiner – mit Hans Söhnker und Tilla Durieux)
- 1954 – Rittmeister Wronski (Regie: Ulrich Erfurth – mit Willy Birgel und Rudolf Forster)
- 1954 – Oberarzt Dr. Solm (Regie: Paul May – mit Harald Juhnke und Hans Söhnker)
- 1955 – Vor Gott und den Menschen (Regie: Erich Engel – mit Viktor de Kowa und Hans Söhnker)
- 1955 – Die Frau des Botschafters (Regie: Hans Deppe – mit Ingrid Andree und Paul Hubschmid)
- 1956 – Heidemelodie (Regie: Ulrich Erfurth – mit Martin Benrath)
- 1957 – Bel Ami (Regie: Louis Daquin – mit René Lefevre und Johannes Heesters)
- 1959 – Der Mann, der sich verkaufte (Regie: Josef von Báky – mit Hildegard Knef und Hansjörg Felmy)
- 1960 – Lampenfieber (Regie: Kurt Hoffmann – mit Bernhard Wicki und Gustav Knuth)
- 1964 - Die reinsten Engel (Regie: Walter Rilla - mit Edith Schultze-Westrum)
- 1965 – Der Ölprinz (Regie: Harald Philipp – mit Pierre Brice, Stewart Granger und Harald Leipnitz)
- 1969 – Sir Basil Zaharoff – Makler des Todes (Regie: Wolfgang Schleif, ZDF-Fernsehfilm – mit Richard Münch)
- 1970 – Schmetterlinge weinen nicht (Regie: Klaus Überall – mit Siegfried Wischnewski und Fritz Wepper)
Synchronrollen
In den ersten Nachkriegsjahren betätigte sich Antje Weisgerber auch hin und wieder als Synchronsprecherin. So lieh sie ihre Stimme unter anderem Jean Arthur (... und ewig siegt die Liebe), Olivia de Havilland (Die Erbin), Ava Gardner (Singapur) und Jean Simmons (Hamlet, 1948).
Hörbuch
- 1959 - Helena und Una Poenitentium (Gretchen) in der Inszenierung des Hamburger Schauspielhauses von Goethes Faust II unter Gründgens' Regie, DGG ISBN 3-829-11482-6.
Auszeichnungen
- 1965: Großer Hersfeld-Preis
Weblinks
- Literatur von und über Antje Weisgerber im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Antje Weisgerber in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
Personendaten NAME Weisgerber, Antje KURZBESCHREIBUNG deutsche Schauspielerin GEBURTSDATUM 17. Mai 1922 GEBURTSORT Königsberg STERBEDATUM 29. September 2004 STERBEORT Dortmund
Wikimedia Foundation.