Loo-Keng Hua

Loo-Keng Hua

Hua Luogeng, 华罗庚, Huà Luógēng, auch Loo-Keng Hua, (* 12. November 1910 in Jintang, Jiangsu Provinz, China; † 12. Juni 1985 in Tokio) war ein chinesischer Mathematiker, der sich mit Zahlentheorie, Algebra, Analysis und Numerischer Mathematik beschäftigte und im 20. Jahrhundert der führende Mathematiker in China war.

Leben und Werk

Hua wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Aufgrund einer Typhus-Erkrankung war er später gehbehindert. Er besuchte Schulen in Jintan und Shanghai, wo er einen nationalen Abakus-Wettbewerb gewann. Aus finanziellen Gründen konnte er die Ausbildung nicht vollenden und zog wieder zu seiner Familie, wo er seinem Vater in dessen Laden half. 1929 erschien seine erste Veröffentlichung, was die Aufmerksamkeit von Mathematik Professoren in Peking auf sich zog, die ihn in der mathematischen Fakultät der Quing-Hua Universität anstellten. Er stieg schnell auf (trotz fehlender formaler Qualifikationen) und wurde Dozent. Hua machte solchen Eindruck auf den durchreisenden Norbert Wiener, dass er ihn Godfrey Harold Hardy empfahl, der ihn 1936 nach Cambridge einlud. Hua forschte zu der Zeit bereits in additiver Zahlentheorie (Waring-Problem über die Darstellbarkeit von ganzen Zahlen durch Summen k-ter Potenzen) und machte an der Cambridge University die Bekanntschaft der Zahlentheoretiker Harold Davenport und Hans Heilbronn. Während dieser Zeit wurde er durch seine Publikationen bekannt. 1938 kehrte er nach China zurück, wo er Professor an der nun nach Kunming verlagerten Quing Hua Universität wurde. Trotz widriger Umstände gelang es ihm während dieser Zeit, Winogradows Abschätzung trigonometrischer Summen in der Zahlentheorie zu verbessern. Seine Ergebnisse erschienen als Buch in Russland 1947, wo er 1946 auf Einladung von Winogradow war. 1959 folgte seine Behandlung trigonometrischer Summen in der neu begonnenen Enzyklopädie der Mathematischen Wissenschaften. Ende der 1940er Jahre war er auch an US-amerikanischen Universitäten wie dem Institute for Advanced Study. Hua beschäftigte sich inzwischen mit Algebra (Theorie der Matrizen und klassischer Gruppen, Schiefkörper, endliche Körper). 1963 erschien sein Buch mit Xian Classical Groups. 1948 war er Professor an der University of Illinois, wo R. Ayoub bei ihm promoviert wurde. Mit Irving Reiner arbeitete er über die Automorphismen klassischer Gruppen. 1950 war er wieder Professor in Peking und ab 1952 Direktor des neu gegründeten Mathematikinstituts der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Ende der 1950er Jahre begann er, sich auch für numerische Analysis zu interessieren. Er schrieb auch ein Buch darüber, das aber erst 1978 veröffentlicht wurde. In den 1960er Jahren zog er im Rahmen einer Kampagne der kommunistischen Partei durch Fabriken und Dörfer, um die Verwendung mathematischer Methoden zu lehren, was ihn in ganz China sehr bekannt machte. Während der Kulturrevolution ab Mitte der 1960er Jahre war er unter Hausarrest gestellt, und einige seiner Manuskripte wurden beschlagnahmt und gingen verloren. 1976 wurde er wieder rehabilitiert und Vizepräsident der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Im Auftrag der chinesischen Führung reiste er viel ins Ausland, um internationale Kontakte wiederherzustellen. 1983/84 war er am Caltech. Er starb bei einem Vortrag in Tokio an einem Herzanfall.

Hua war mehrfacher Ehrendoktor (Nancy, University of Illinois, Hong Kong). Er war Mitglied der National Academy of Sciences der USA (1982), der Akademie der Naturforscher Leopoldina und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Er war seit 1927 verheiratet und hatte sechs Kinder.

Schriften

  • Selected Papers. Springer-Verlag 1983.
  • Introduction to Number Theory. Springer-Verlag 1982 (zuerst 1956).
  • Harmonic Analysis of Functions of several complex variables in classical domains. AMS 1963 (zuerst 1958).
  • Applications of Number Theory to Numerical Analysis. Springer-Verlag 1981 (zuerst 1978).
  • Additive Primzahltheorie. Teubner 1959 (englisch AMS 1965).
  • Abschätzungen von Exponentialsummen und ihre Anwendung in der Zahlentheorie. Enzyklopädie der Mathem. Wissenschaften, Teubner, 1959.

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