Lookismus

Lookismus

Lookism (englisch, gebildet aus Look: Aussehen und -ism: -ismus) bezeichnet die Stereotypisierung oder Diskriminierung auf Grund des Aussehens.[1] Eine häufig zitierte Definition lautet:

„Lookism ist die Annahme, dass das Aussehen ein Indikator für den Wert einer Person ist. Sie bezieht sich auf die gesellschaftliche Konstruktion einer Schönheits- oder Attraktivitätsnorm und die Unterdrückung durch Stereotypen und Verallgemeinerungen über Menschen, die diesen Normen entsprechen und über diejenigen, die ihnen nicht entsprechen.“[2]

Als Beispiel für Lookism wird der größere Erfolg von attraktiven Menschen am Arbeitsmarkt genannt.[1] Auftreten und Erscheinungsbild spielen schon lange eine wichtige Rolle in der Arbeitswelt. Die Autoren einer Untersuchung im Tourismusbereich nehmen an, dass diese Äußerlichkeiten zunehmend im Rahmen einer Unternehmensstrategie systematisch gesteuert werden. Dadurch soll ein bestimmtes Unternehmensimage vermittelt und den Kunden ein ansprechendes Serviceerlebnis geboten werden. Die Mittel dazu sind beispielsweise die Bewertung des Aussehens und der Sprache der Bewerber im Einstellungsprozess und genaue Vorschriften zu Kleidung und Körperhaltung während der Arbeit.[3] Eine Untersuchung im Hochschulbereich ergab, dass junge Akademikerinnen ihr Aussehen herunterspielen, weil sie gutes Aussehen als Karrierenachteil empfinden, während männliche Akademiker keine solchen Überlegungen anstellen.[4]

Eine soziokulturelle Folge des Lookism kann sich bei Einzelpersonen in einer Störung des Körperschemas äußern und so mitverantwortlich für Essstörungen und Sozialphobien sein.

Inhaltsverzeichnis

Maßnahmen gegen Lookism

Im Gegensatz zu Diskriminierungsformen wie Sexismus oder Rassismus ist diese Form der Diskriminierung üblicherweise nicht gesetzlich verboten. Eine Ausnahme bildet der australische Bundesstaat Victoria, wo durch den Equal Opportunity Act 1995 unter anderem Diskriminierung aufgrund des Aussehens verboten ist;[5][6] weitere Beispiele sind die US-amerikanischen Städte Washington und Santa Cruz.[7] Für ein gesetzliches Verbot von Diskriminierung aufgrund des Aussehens wurde das Argument vorgebracht, dass Einstellungsentscheidungen aufgrund von Leistung fallen sollten und das Aussehen mit Leistung nichts zu tun habe. Gegen ein solches Verbot wurde argumentiert, dass gutes oder schlechtes Aussehen sehr subjektiv sei. Schon Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, Hautfarbe oder Behinderung seien oft nur schwer nachweisbar, Diskriminierung aufgrund des Aussehens sei wegen der dem Begriff Schönheit innewohnenden Subjektivität noch schwerer zu objektivieren.[7]

Auch in Deutschland existieren Initiativen gegen lookistische Diskriminierung wie das Berliner „Projekt L“ oder der Hamburger „Club der Häßlichen“.[8]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b Louis Tietje/Steven Cresap: Is Lookism unjust? The Ethics of Aesthetics an Pulic Policy Implications. (pdf) In: Journal of Libertarian Studies, Band 19, Nr. 2/2005, S. 31-50.
  2. „Lookism is the belief that appearance is an indicator of a person’s value. It refers to society’s construction of a standard for beauty or attractiveness, and the resulting oppression that occurs through stereotypes and generalizations about those who do and do not meet society’s standards.“
    zitiert nach M. Neil Browne, Andrea Giampetro-Meyer: Many Paths To Justice: The Glass Ceiling, the Looking Glass, and Strategies for Getting to the Other Side (pdf)
    praktisch gleich bei Mathias Hildebrandt: Multikulturalismus und political Correctness in den USA. Verlag für Sozialwissenschaften, 2005, ISBN 3-531-14876-1, S. 125.
    ebenso bei James J. Magee: Freedom of Expression. Greenwood Publishing Group, 2002, ISBN 0-313-31384-9 S. 256.
  3. Dennis Nickson, Chris Warhurst: Opening Pandora's Box: Aesthetic Labour and Hospitality. In: Conrad Lashley, Paul Lynch, Alison Morrison (Hrsg.): Hospitality: A Social Lens. Elsevier 2006, ISBN 0-08-045093-8, S. 157.
  4. Jacqueline Granleese, Gemma Sayer: Gendered ageism and “lookism”: a triple jeopardy for female academics. In: Women In Management Review 2006 doi:10.1108/09649420610683480
  5. Dennis Nickson, Chris Warhurst: Opening Pandora's Box: Aesthetic Labour and Hospitality. In: Conrad Lashley, Paul Lynch, Alison Morrison (Hrsg.): Hospitality: A Social Lens. Elsevier 2006, ISBN 0-08-045093-8, S. 167.
  6. Victoria Department of Education and Training: Victorian Equal Opportunity Act 1995. What government schools need to know (pdf) 2003.
  7. a b Radiotransskript von KPBS (öffentlicher Sender im Besitz der San Diego State University): Legal Update: Workplace Discrimination, 26. Februar 2007.
  8. Markus Ströhlein: Bin ich schön, jung, schlank und sexy?, Jungle World 50, 14. Dezember 2006

Weblinks


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