Loseblattwerk

Loseblattwerk
Loseblattsammlung

Eine Loseblattsammlung ist eine Art Buch, das jedoch nicht fest gebunden ist, sondern vielmehr aus einer Vielzahl einzelner, austauschbarer Seiten besteht. In der Regel handelt es sich um einen oder mehrere Ordner. Die Buchpreisbindung besteht wegen § 2 Abs. I Nr. 3 Buchpreisbindungsgesetz auch für dieses "buchartige" Produkt.

Hat sich der Inhalt einer Seite geändert, wird nur das Blatt ausgetauscht, das die Änderung enthält. Die auszuwechselnden Seiten erscheinen jeweils im Rahmen einer sogenannten Ergänzungslieferung. Durch die Ausgabe als Loseblattsammlung wird die sonst notwendige Neuauflage des vollständigen Werkes erspart. Beispielsweise umfasst die als Loseblattsammlung herausgegebene Vorschriftensammlung für die Verwaltung für Sachsen rund 10.000 Seiten in zwei Bänden, wovon jährlich in rund vier Ergänzungslieferungen ca. 1.700 Seiten ausgetauscht werden.

Besondere Bedeutung haben Loseblattwerke bei Gesetzessammlungen. Dort werden redaktionell ausgewählte Gesetztestexte als konsolidierter Volltext veröffentlicht. Im juristischen Bereich sind "Schönfelder – Deutsche Gesetze" und "Sartorius – Verfassungs- und Verwaltungsgesetze" die bekanntesten Werke. Auch werden die amtlichen Veröffentlichungen des Deutschen Arzneibuches und des Homöopathischen Arzneibuchs seit einiger Zeit als Loseblattsammlung herausgegeben. Diese Ausgaben waren früher gebunden. Ferner werden das Luftfahrthandbuch in Deutschland sowie gerichtliche Entscheidungssammlungen und einige Gesetzeskommentare als Loseblattsammlung herausgegeben.

Loseblattsammlungen sind auch im Hobby-Bereich verbreitet, dort werden jedoch keine bestehenden Seiten ausgetauscht, sondern das Werk im Zuge der Ergänzungslieferungen beständig ausgebaut.

Kritik am Vertriebskonzept der Loseblattsammlung

Dadurch, dass die Loseblattsammlung in vielen kleinen, vergleichsweise preisgünstigen Einzellieferungen vertrieben wird, wird der tatsächliche Gesamtpreis des Werks vor dem Kunden verschleiert. Loseblattsammlungen werden so oft um ein Vielfaches teurer als ein Fachbuch zum gleichen Thema. Unseriöse Loseblattsammlungen zeichnen sich dadurch aus, dass die erste Lieferung unvollständig ist und das Thema eigentlich keiner ständigen Aktualisierung bedarf, dies gilt z. B. für viele Loseblattsammlungen aus dem Bereich Computer und Programmierung. Oft wird der Kunde durch einen sehr günstigen Einstiegspreis (bis hin zum "Verschenken") geködert, die Blattlieferungen dann durch Angabe von Preisen je Seite optisch günstig gerechnet, die Seitenzahl wiederum durch komplettes Austauschen von Register und Schlagwortverzeichnis, sparsam bedruckte kleinformatige Seiten, riesige Randspalten und ähnliche Tricks in die Höhe getrieben. Meist bieten Loseblattsammlungen im Verhältnis zu Fachbüchern wesentlich weniger Information je Seite.

Übertragene Bedeutung

Der Begriff Loseblattsammlung wird mitunter auch bezogen auf ungeordnete bis chaotische Unterlagen angewendet, die nicht oder nur vereinzelt abgeheftet sind.


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