- Lotharingen
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Lorraine Basisdaten Verwaltungssitz Metz Präsident des Regionalrats Jean-Pierre Masseret PS Bevölkerung – gesamt 2006
– Dichte2.338.744 Einwohner
98 Einwohner/km2Fläche
– gesamt
– Anteil an Frankreich:23.547 km²
3,7 %Départements 4 Arrondissements 19 Kantone 157 Gemeinden 2.337 ISO 3166-2-Code FR-M Lothringen (französisch Lorraine [lɔˈʀɛn]) ist eine Region im Nord-Osten Frankreichs. Es umfasst die Départements Meurthe-et-Moselle, Meuse, Moselle und Vosges. Hauptort ist Metz. Lothringen hat 2.310.000 Einwohner (Stand 1999) und eine Fläche von 23.547 km².
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Lothringen liegt im Nordosten Frankreichs am Oberlauf von Maas (frz.: Meuse), Mosel (Moselle) und Saar (Sarre). Der höchste Punkt ist der Hohneck mit 1364 m.
Bevölkerung
Die Region Lothringen hat heute etwa 2,3 Millionen Einwohner.
Die südlichen, zentralen und westlichen Teile Lothringens gehören von Alters her zum französischen, die nordöstlichen Teile Lothringens zum deutschen Sprachraum. Die französische Sprache, die der deutschlothringischen Bevölkerung im Nordosten Lothringens seinerzeit von Frankreich als Amts- und Schulsprache verordnet wurde, hat die deutsche Sprache (mittelfränkische Dialekte) mittlerweile weitestgehend verdrängt. In einigen (ländlichen) Gebieten werden allerdings noch – vorwiegend von der älteren Generation – die deutschen Mundarten (Lothringisch, Moselfränkisch und Rheinfränkisch) gesprochen.
Geschichte
Lotharingien & Herzogtum Lothringen (843–1766)
- Siehe Hauptartikel Lotharii Regnum und Herzogtum Lothringen sowie Liste der Herzöge von Lothringen.
Aus dem 843 entstandenen Lotharii Regnum („Reich des Lothar“, auch Lotharingien) entwickelte sich das Herzogtum Lothringen, das bis 1766 Teil des Heiligen Römischen Reiches war. Es fiel dann an das Königreich Frankreich, das bereits im vorangegangenen Jahrhundert das Elsaß annektiert hatte. Das Gebiet des Herzogtums entsprach teilweise der Region Lothringen im Nordosten des heutigen Frankreichs.
Industrialisierung, Elsass-Lothringen
Um 1850 begann die Industrialisierung in der Region Nancy. 1850 wurde die Bahnstrecke Nancy–Metz eröffnet, 1851/52 die durchgehende Eisenbahnstrecke von Reims über Nancy nach Straßburg und von Metz über Saarbrücken nach Mannheim. Nach dem Sieg Preußens und seiner Verbündeten im Deutsch-Französischen Krieg 1871 wurden die Gebiete mit einer mehrheitlich deutschsprachigen Bevölkerung im Nordosten Lothringens sowie Metz zusammen mit dem Elsass als Reichsland Elsass-Lothringen dem neu gegründeten Deutschen Reich einverleibt. Danach entstand eine leistungsfähige Schwerindustrie beiderseits der Grenze im Bereich Metz, Diedenhofen, Nancy. 1893 wurde der Marne-Rhein-Kanal von Reims über Nancy und die Zaberner Steige nach Straßburg eröffnet.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg 1914–1918 war Lothringen Hauptkriegsschauplatz, wie der Grenzschlacht in Lothringen (1914) und der Schlacht um Verdun (1916). Nach der deutschen Niederlage wurde 1918 der nordöstliche Teil Lothringens durch den Versailler Vertrag vom Deutschen Reich getrennt und wieder Teil Frankreichs. Danach galt die französische Sprache gesetzlich als alleinige Amts- und Schulsprache, auch für die deutschsprachige Bevölkerung.
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde Lothringen 1940 von Truppen der deutschen Wehrmacht besetzt. Nach der Kapitulation Frankreichs wurde das Département Moselle als „CdZ-Gebiet Lothringen“ einem Chef der Zivilverwaltung unterstellt und faktisch wie Reichsgebiet behandelt. Für die deutschsprachige Bevölkerung galt wieder die Muttersprache als Amts- und Schulsprache. Die förmliche Eingliederung des Gebietes in das Deutsche Reich erfolgte nicht mehr.
1944/1945 wurde Lothringen von alliierten Streitkräften zurückerobert und wieder Teil Frankreichs. Die französische Sprache wurde wieder alleinige Amts- und Schulsprache – auch für die deutschsprachige Bevölkerung.
Lothringer Kreuz
Das Lothringer Kreuz (Croix de Lorraine) war das Zeichen des (jüngeren) Hauses Anjou, das von 1431 bis 1473 in Lothringen herrschte. Bekannt wurde es vor allem als Symbol des freien Frankreich und der französischen Exil-Regierung unter Charles de Gaulle sowie ihrer militärischen Verbände. 1972 wurde das Lothringer Kreuz als Motiv für die Gedenkstätte für Charles de Gaulle in Colombey-les-Deux-Églises (Haute-Marne) gewählt.
Siehe auch: Liste der Herzöge von Lothringen
Gründung der Region
Die Region Lothringen entstand 1960 mit der Einrichtung der Regionen in Frankreich. 1972 erhielt die Region den Status eines Établissements public unter Leitung eines Regionalpräfekten. Durch die Dezentralisierungsgesetze von 1982 erhielten die Regionen den Status von Collectivités territoriales (Gebietskörperschaften), wie ihn bis dahin nur die Gemeinden und die Départements besessen hatten. Im Jahre 1986 wurden die Regionalräte erstmals direkt gewählt. Seitdem wurden die Befugnisse der Region gegenüber der Zentralregierung in Paris schrittweise erweitert.
Politische Gliederung
Die Region Lorraine besteht aus vier Départements.
Département Präfektur Einwohner (1999) Fläche (km²) Bevölkerungsdichte Arrondissements Kantone Gemeinden Meurthe-et-Moselle (54) Nancy 713.779 5246 136 4 44 594 Meuse (55) Bar-le-Duc 192.198 6211 31 3 31 498 Moselle (57) Metz 1.023.447 6216 165 9 51 730 Vosges (88) Épinal 380.952 5874 65 3 31 515 Gesamt 2.310.376 23.547 98 19 157 2337 Wirtschaft
Die Region Lothringen erbringt 3,4 % des französischen BIP (40,4 Mrd Euro). Im Vergleich mit dem BIP der Europäischen Union ausgedrückt in Kaufkraftstandards erreichte die Region 2006 einen Index von 89,0 (EU-27 = 100).[1]
Schwerpunkt der Wirtschaft ist der Dienstleistungssektor, gefolgt von der Industrie. Die Montanindustrie hat ihre frühere Bedeutung verloren.
Weinbaugebiete befinden sich an der Mosel bei Sierck-les-Bains, Metz und Toul, an der Seille und an der oberen Maas. Der Weinbau im Departement Moselle gehört zum Anbaugebiet Cotes de Moselle und der Anbau im Departement Meurthe-et-Moselle zum Anbaugebiet Cotes de Toul.
Bildung
In Lothringen gibt es zwei Universitäten, in Nancy und in Metz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Naturparks
- Regionaler Naturpark Lothringen (französisch Parc naturel régional de Lorraine) [1]
- Regionaler Naturpark Ballons des Vosges (französisch Parc naturel régional des Ballons des Vosges) [2]
- Regionaler Naturpark Vosges du Nord (französisch Parc naturel régional des Vosges du Nord) [3]
Er wurde 1998 mit dem in Deutschland liegenden, unmittelbar angrenzenden Naturpark Pfälzerwald unter der Schirmherrschaft der UNESCO zum grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord zusammengefasst.
Kulinarische Spezialitäten
- Quiche Lorraine, ein salziger Mürbteigkuchen mit Speck
- Potée Lorraine, ein deftiger Eintopf mit Kohl, diversen Gemüsen und Würstchen
- Mirabellen, u. a. als Konfitüre und Eau-de-vie
- Madeleines aus Commercy, ein muschelförmiges Sandgebäck
- Dragées aus Verdun
- La Duchesse aus Bar-le-Duc, kernlose Johannisbeerkonfitüre
- Macaraons aus Nancy, Mandelmakronen
Siehe auch
- Liste der Präsidenten des Regionalrates von Lothringen seit 1986
- Liste deutsch-französischer Ortsnamen in Lothringen
- Liste der regionalen Naturparks in Frankreich
- Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerkes „Lothringen“ in (Bochum-) Gerthe, später Bergbau-A.G. „Lothringen“, auch genannt Lothringen-Konzern, untergegangen in der Weltwirtschaftskrise
Literatur
- Uwe Anhäuser: Lothringen. Zwischen Vogesen und Champagne, an Maas und Mosel. Dumont, Köln 1998. ISBN 3-7701-4426-0 (Dumont Kunstreiseführer)
- Irmgard Grünewald: Die Elsass-Lothringer im Reich 1918–1933: ihre Organisationen zwischen Integration und „Kampf um die Seele der Heimat.“ Lang, Frankfurt am Main 1984. ISBN 3-8204-5478-0 (zweisprachige Dissertationsschrift an der Universität Karlsruhe von 1983)
- Michel Grunewald (Hrsg.): Le problème de l'Alsace-Lorraine vu par les périodiques (1871-1914) Die Elsass-Lothringische Frage im Spiegel der Zeitschriften (1871-1914) Brockmeyer, Bochum 1993. ISBN 3-8196-0130-9 (Dissertationsschrift an der Universität Bochum von 1991)
- Karl Kautsky: Elsaß-Lothringen. Eine historische Studie. Dietz, Stuttgart 1917.
- Michel Parisse (Hrsg.); Hans-Walter Herrmann (Bearb. d. dt. Ausg.): Lothringen – Geschichte eines Grenzlandes. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1984. ISBN 3-921646-54-5 (Übersetzung eines französischen Werkes: Histoire de la Lorraine)
- Franz Pesendorfer: Lothringen und seine Herzöge. Im Zeichen der drei Adler. Styria, Graz 1994. ISBN 3-222-12273-3
- Max Rehm: Reichsland Elsass-Lothringen. Regierung und Verwaltung 1871 bis 1918. Pfaehler, Bad Neustadt an der Saale 1991, ISBN 3-922923-77-1
- Eva Rimmele: Sprachenpolitik im Deutschen Kaiserreich vor 1914. Regierungspolitik und veröffentlichte Meinung in Elsass-Lothringen und den östlichen Provinzen Preussens. Lang, Frankfurt am Main 1996. ISBN 3-631-30228-2
Weblinks
- Lothringen. In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 10, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 923.
- Lothringen (Geschichte). In: Meyers Konversations-Lexikon. Bd. 10, 4. Aufl. Leipzig: Bibliographisches Institut, 1885–1892, S. 924.
- Artikel Lothringen im Historischen Lexikon der Schweiz
- Conseil Régional de Lorraine
- Willkommen in Lothringen, Comité Régional de Tourisme en Lorraine (in deutscher Sprache)
- deutschsprachige Volkslieder aus Lothringen
Einzelnachweise
- ↑ Eurostat Pressemitteilung 23/2009: Regionales BIP je Einwohner in der EU27 (PDF-Datei; 360 kB)
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