Besancon

Besancon
Besançon
Wappen von Besançon
Besançon (Frankreich)
DEC
Besançon
Region Franche-Comté (Präfektur)
Département Doubs
Arrondissement Besançon
Kanton Chef-lieu von 6 Kantonen
Koordinaten 47° 15′ N, 6° 1′ O47.2430555555566.0219444444444281Koordinaten: 47° 15′ N, 6° 1′ O
Höhe 235 bis 610 m
Fläche 65,05 km²
Einwohner
– mit Hauptwohnsitz
– Bevölkerungsdichte
(2006)
117.080 Einwohner
1.800 Einw./km²
Postleitzahl 25000
INSEE-Code 25056
Website http://www.besancon.fr/
Besançon
Besançon

Besançon [bəzɑ̃ˈsõ] (deutsch veraltet Bisanz, lat. Vesontio) ist eine Stadt in Frankreich. Sie ist Verwaltungssitz des Départements Doubs, Hauptort der Region Franche-Comté und Sitz des Erzbistums Besançon.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Die Stadt liegt an einer Schleife des Flusses Doubs im Nordosten Frankreichs, am Rande des französischen Jura. Paris ist etwa 325 km entfernt, 100 km westlich liegt Dijon, 125 km südöstlich Lausanne in der Schweiz und 100 km nordöstlich die Stadt Belfort. Straßburg im Norden und Lyon im Süden sind jeweils etwa 190 km entfernt.

Stadtgeographie

Stadtgliederung

Die Stadtgemeinde ist historisch und administrativ in 14 Stadtquartiere unterteilt, deren Größe von 2000 (Velotte) bis 20.000 Einwohnern (Planoise) reicht:

  • Zentrum (Centre / (Saint-Jean) - Chapelle des Buis
  • Battant
  • Bregille
  • Vaites - Clairs-Soleils
  • Velotte
  • Butte - Grette
  • Chaprais - Cras
  • Orchamps - Combe Saragosse
  • Tilleroyes
  • Montrapon - Montboucons
  • Planoise - Châteaufarine
  • Saint-Claude - Torcols
  • Saint-Ferjeux - Rosemont
  • Chailluz

Ballungsgebiet

Zur siedlungsgeografischen Unité urbaine von Besançon, in der insgesamt 134.376 Einwohner auf 122 km² leben, zählen die Gemeinden Besançon, Avanne-Aveney, Beure, Chalezeule, Chalèze, Châtillon-le-Duc, Devecey, École-Valentin, Miserey-Salines, Pirey und Thise [1].

In wirtschaftsgeografischer Hinsicht der Aire urbaine lebten 1999 222.381 Menschen in 234 Gemeinden in einem über 1652 km² ausgedehnten Ballungsgebiet.

Klima

Die Stadt wird sowohl von maritimem als auch vom Kontinentalklima beeinflusst. Die jährliche Durchschnittstemperatur beträgt 10,2 °C, wobei es im Juli mit einem Durchschnitt von 18,9 °C am wärmsten und im Januar mit 1,6 °C am kältesten ist. Die höchste je gemessene Temperatur wurde am 31. Juli 1983 mit 38,8 °C registriert, die absolut tiefste am 1. Januar 1985 mit -20,7 °C. Jährlich fallen 1108 mm Niederschläge. Die Stadt liegt damit weit über dem französischen Durchschnitt (770 mm). Die meisten Niederschläge fallen im Mai, die wenigsten im Juli.

Geschichte

Antike

In der Bronzezeit, um 1500 v. Chr., wurden erstmals gallische Stämme innerhalb der Doubsschleife sesshaft. Vesontio war Hauptort der Sequaner. Aufgrund der strategisch günstigen Lage wählte im Jahre 58 v. Chr. Julius Caesar die Stadt als Stützpunkt in seinem Kampf gegen den Suebenfürst Ariovist. Das antike Bisuntinus war seit dem 2. Jahrhundert Bischofssitz. Als erster Bischof gilt Ferreolus (180–211). Besançon wurde im 4. Jahrhundert zum Erzbistum erhoben. Bischof Antidius von Besançon gilt als Märtyrer († um 411).

Mittelalter

843 wurde durch den Vertrag von Verdun das Kaiserreich Karls des Großen (Carolus Magnus) aufgeteilt. Besançon gehörte seitdem zum Königtum Lotharingen und stand unter der Herrschaft der Grafen von Burgund.

Besançon kam mit dem Königreich Burgund (Arelat) 1032/34 an das Heilige Römische Reich. Der Erzbischof wurde zum Herren der Stadt und Besançon somit von der Grafschaft Burgund unabhängig. Auf dem Reichstag zu Besançon (1157) drängte das Kaisertum das Papsttum zurück.

Ab 1307 war die Stadt als Freie Reichsstadt reichsunmittelbar, erst seit 1493 aber auch tatsächlich unabhängig von den Fürsten der Umgebung. Die Streitigkeiten zwischen Erzbischof und Stadt zogen sich ebenfalls bis ins 15. Jahrhundert und wurden u.a. auf dem Konzil von Basel verhandelt.

Neuzeit

1664 verlor die Stadt ihre Reichsunmittelbarkeit, als sie im Tausch gegen die Stadt Frankenthal an die Freigrafschaft Burgund kam, das damals von dem Habsburger Philipp IV. beherrscht wurde.

1668 wurde die Stadt erstmals von dem französischen König Ludwig XIV. erobert, kehrte jedoch anschließend zu Spanien zurück. 1674 wurden Besançon und die gesamte Franche-Comté dann endgültig vom Sonnenkönig erobert und 1678 durch die Friedensverträge von Nimwegen an Frankreich angegliedert.

Der Erzbischof von Besançon blieb geistlicher Reichsfürst und war bis 1803 im Reichsfürstenrat des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation mit einer Virilstimme vertreten.

Nachkriegszeit und Moderne

Heute ist Besançon Präfektur der Region Franche-Comté.

1973 war Besançon Schauplatz eines Experiments der Solidarischen Ökonomie: Weil die Arbeiter der Uhrenfabrik Lip um ihre Arbeitsplätze fürchten mussten, besetzten sie das Werk und übernahmen die Produktion in Eigenregie. 1975 wurde das Projekt durch die Behörden beendet[2].

Einwohnerentwicklung

Einwohnerentwicklung von Besançon seit 1800[3]
1800 1836 1841 1861 1876 1896 1911 1921 1936
Gemeinde 28.436 29.718 36.461 46.786 54.404 57.556 57.978 55.652 65.022
Stadt
1946 1954 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2005
Gemeinde 63.508 73.445 95.642 113.220 120.315 113.283 113.828 117.733 115.400
Stadt 117.620 126.349 120.772 122.623 134.376 122.308

Politik

Bürgermeister

  • 1953 - 1977: Jean Minjoz PS
  • 1977 - 2001: Robert Schwint PS
  • 2001 - heute: Jean-Louis Fousseret PS

Gemeinderat

Dem Rat der Stadt Besançon gehören derzeit 55 Mitglieder an. Nach der Kommunalwahl 2001 ergibt sich folgende Sitzverteilung:

Städtepartnerschaften

Wappen von Freiburg und Besançon

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Stadt liegt an der Autobahn A36 ("La Comtoise") Dole–Belfort. Östlich der Stadt existieren zwei kleinere Flugplätze; der nächste größere Flughafen befindet sich bei Basel.

Der Hauptbahnhof Besançon-Viotte liegt an der Eisenbahnstrecke Dole–Besançon–Belfort und ist auch Knotenpunkt der hier endenden Bahnstrecken Bourg-en-Bresse–Besançon und La Chaux-de-Fonds–Le Locle–Besançon, sowie und der teilweise stillgelegten Strecke Vesoul–Devecey–Besançon. Letztere soll teilweise reaktiviert werden und nach Inbetriebnahme der LGV Rhin-Rhône als Zubringer zum neuen Bahnhof Besançon TGV dienen.

Es bestehen TGV-Verbindungen nach Dijon, Züge des Regionalverkehrs führen nach Belfort, Mulhouse und La Chaux-de-Fonds.

Wirtschaft

Die vorrangigen Wirtschaftszweige sind die Mikrotechnologie und die Uhrenindustrie. Daneben bestehen Textil- und metallverarbeitende Betriebe. Die Gegend um Besançon ist für ihre Milchprodukte bekannt, insbesondere Käse (Comté und Morbier). In Besancon befindet sich ein großes Werk, in welchem wichtige Komponenten des Hochgeschwindigkeitszuges TGV hergestellt werden.

Medien

Bildung und Forschung

Die Universität der Franche-Comté mit Hauptsitz in Besançon hat rund 21.000 Studenten.

Daneben gibt es in der Stadt 5 Gymnasien, 11 weitere Oberschulen und 39 Grundschulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Zitadelle von Besançon

Bauwerke

In Besançon stehen etwa 170 als Monument historique klassifizierte Bauwerke. Wegen ihres historischen und kulturellen Erbes und ihrer einzigartigen Architektur wurde der Stadt im Jahr 1986 vom französischen Kulturministerium die Auszeichnung Stadt und Land der Kunst und der Geschichte verliehen.

Die Altstadt wird von einer Schlaufe des Doubs umflossen und vom Wahrzeichen Besançons, der Zitadelle (La Citadelle), überragt. Hier findet sich ein Aquarium sowie ein kleiner Zoo mit Noctarium.

Die Befestigungsanlagen gehen im Wesentlichen auf Marschall Vauban zurück. Neben Zitadelle, Stadtmauer und Fort Griffon zählen noch Stadttore und weitere kleinere Forts zu den Anlagen. Nach einer Bewerbung anlässlich des 300. Todestags Vaubans gehören Zitadelle, Stadtmauer und Fort Griffon von Besançon gemeinsam mit anderen Werken in ganz Frankreich seit 2008 zum UNESCO-Weltkulturerbe "Festungsanlagen von Vauban".

Unter den Sakralbauten sind die gotische Kathedrale St. Jean de Besançon (12./18. Jh.), die das Gemälde Vierge aux Saints (1512) von Fra Bartolomeo beherbergt, sowie die Kirchen St. Maurice de Besançon (1711-1714) und St. Pierre de Besançon (1782-1786) hervorzuheben.

Theater

Nouveau Théâtre
Multiplex-Kino Marché Beaux-Arts
Musée des Beaux-Arts et d'Archéologie
  • Opéra Théâtre
  • Grand Kursaal
  • Nouveau Théâtre - Centre Dramatique National
  • Théâtre Bacchus
  • Théâtre de la Bouloie
  • Théâtre de l'Espace

Festivals

  • Herbe en Zik festival (Popmusik, Rock, Reggae...) im Mai
  • Jazz en Franche-Comté festival (Jazz und Neue Improvisationsmusik) im Juni
  • Franch' Country festival (Country-Musik) im Juli
  • Besancon - International Music Festival (klassische Musik) im September
  • Musiques de Rues festival (Brass Band, Hip-Hop-Musik...) im Oktober
  • Lumières d'Afrique festival (afrikanische Films) im November
  • Le cinéma de la musique festival (Musik ins Kino) im Dezember

Kino

  • Multiplex-Kino Marché Beaux-Arts
  • Multiplex-Kino Mégarama
  • Kino Plazza Victor Hugo
  • Kursaal
  • Espace Planoise

Museen

  • Das Musée des Beaux-Arts et d'Archéologie (Museum der schönen Künste und der Archäologie)
  • Im Musée Comtois wird Volkskunst und Kunsthandwerk aus dem Franche-Comté ausgestellt.
  • Museum für Naturkunde: Zoo, Noktarium, Aquarium, größtes Insektarium Frankreichs...
  • Das Museum der Zeit
  • Das Museum des Widerstands und der Deportation

Sport

  • Besançon Racing Club (BRC): Fußball
  • Besançon Basket Comté Doubs (BBCD): Basketball
  • Entente Sportive Bisontine Féminine (ESBF): Handball (Frauen)
  • Entente Sportive Bisontine Masculine (ESBM): Handball (Männer)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Februar: Open de Franche-Comté Tennisturnier
  • Mai: Foire Comtoise Ausstellung Messe
  • September: Les Mots Doubs Buchmesse
  • September: Les Terroirs Gourmands Markt für regionale Produkte
  • Dezember: Weihnachtsmarkt

Zitate

„Als er einen Weg in drei Tagen vorgerückt war, wurde ihm gemeldet, Ariovist beeile sich mit allen seinen Truppen, um Vesentio zu besetzen, welches die größte Stadt der Sequaner ist, und sei drei Tagesmärsche von seinem Lande aus vorgerückt. Daß das geschehe, glaubte Cäsar energisch verhüten zu müssen. Denn von allen Dingen, die für den Krieg von Nutzen sind, war in dieser Stadt der nächste Vorrat, und durch ihre natürliche Lage war sie so fest, daß sie eine günstige Gelegenheit bot, den Krieg in die Länge zu ziehen, deswegen, weil der Doubs, wie mit einem Zirkel herumgezogen, fast die ganze Stadt umgibt; die übrige Strecke, wo der Fluß aussetzt - sie ist nicht länger als 1 600 Fuß (480 m) - nimmt ein Berg von großer Höhe ein, und zwar in der Weise, daß den Fuß des Berge auf beiden Seiten die Flußufer berühren. Diesen (Berg) macht eine umgeführte Mauer zu einer Burg und verbindet ihn mit der Stadt. “

Gaius Iulius Caesar : De Bello Gallico

Persönlichkeiten

Quellen

  1. http://www.audab.org/iso_album/1_perimetre.pdf
  2. http://fr.wikipedia.org/wiki/Lip#1973_:_L.E2.80.99affaire_Lip
  3. Quelle: INSEE et Cassini

Weblinks


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