Lotus Development

Lotus Development

Lotus Software (vor der Übernahme durch IBM Lotus Development Corporation genannt) ist ein amerikanisches Software-Unternehmen mit Sitz in Cambridge, Massachusetts. Lotus wurde 1982 von den Partnern Mitch Kapor und Jonathan Sachs gegründet. Ihr erstes Produkt war das Lotus Executive Briefing System, eine Präsentationssoftware für den Apple II, jedoch ist das Unternehmen weithin bekannt für die damals revolutionäre Tabellenkalkulation Lotus 1-2-3 (veröffentlicht im Januar 1983).

Mit der steigenden Popularität des PC stieg auch die Nachfrage nach diesen Programmen, und schon bald dominierte Lotus den Markt der Office-Anwendungen, nicht zuletzt auch durch andere Office-Produkte wie Ray Ozzies Symphony und der Jazz Office Suite für Apple Macintosh Computer. Im Laufe der Zeit wurden auch andere Software-Unternehmen übernommen, und mit ihnen Produkte wie Freelance Graphics, AmiPro, Approach und Organizer. In den frühen 90er Jahren wurden manche dieser Produkte unter dem Namen Lotus SmartSuite gebündelt. Obwohl SmartSuite anfangs populärer als Microsoft Office war, verlor Lotus seine Dominanz im Desktop-Programme-Markt. Bis zum heutigen Tage wird SmartSuite immer noch standardmäßig mit einigen Compaq- und IBM-Laptops ausgeliefert, obwohl der Marktanteil seit der Einführung dieses Produktes stetig sank.

1984 wagte Lotus mit dem Investment in Ray Ozzies Startup Iris Associates einen, wie sich später herausstellen sollte, enorm wichtigen strategischen Zug. Iris Associates entwickelte die Lotus Notes Groupware Plattform, wodurch wichtige Erfahrung im Bereich netzwerkbasierender Kommunikation gesammelt werden konnte, Jahre bevor Mitbewerber in der PC-Welt überhaupt noch an das Internet dachten. Notes wurde 1989 offiziell als Produkt vorgestellt, und 1991 seine Position durch den Zukauf von cc:Mail verstärkt. 1994 übernahm Lotus Iris Associates. Microsofts Konkurrenzprodukt Exchange setzte Lotus Notes stark zu, konnte jedoch bis 2004, 20 Jahre nach der Gründung von Iris, Lotus Notes nicht verdrängen.

Inhaltsverzeichnis

Verschlüsselung

Es wurde wiederholt behauptet, dass durch die NSA ein Backdoor in die Export-Version von Lotus Notes installiert wurde. Dieses Gerücht bestätigte sich 1996[1]. Damals war Lotus aufgrund von Exportrestriktionen nicht in der Lage, Software, die Schlüssellängen von mehr als 40 Bits verwendet, zu exportieren. Nach Verhandlungen mit der US-Regierung wurde Lotus schließlich gestattet, 64-Bit-Schlüssel zu exportieren, unter der Auflage, dass 24 Bits eines jeden Schlüssels jederzeit durch die NSA rückführbar seien. So wurde es der NSA möglich, die Verschlüsselung mit einem enormen zeitlichen Vorsprung zu knacken. Der Export von Lotus Notes mit (damals) starker Verschlüsselung wurde so legal, und die effektive Schlüssellänge von 40 Bits entsprach somit der schwachen Verschlüsselung der Vorgängerversionen von Lotus Notes.

2001 wurden die amerikanischen Exportrestriktionen gelockert, wonach aktuelle Versionen von Lotus Produkten längere Schlüssel ohne Einflussnahme der NSA enthalten.

Unternehmenskultur

Mitch Kapor

Lotus hatte immer, ganz nach Lotus-Gründer Mitch Kapor, den Ruf eines progressiven Unternehmens. Lotus war im Jahre 1986 das erste größere Unternehmen, das eine Veranstaltung gegen AIDS unterstützte. 1990 eröffnete Lotus einen Vollzeit-Kinderbetreuungsplatz für seine Angestellten. 1992 führte Lotus als erstes größeres Unternehmen die Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften in Bezug auf nicht-monetäre Vorteile ein. 1998 wurde Lotus von der Zeitschrift Working Mother (Arbeitende Mutter) unter die besten zehn Unternehmen gewählt.

1995 übernahm IBM Lotus zu einem Kaufpreis von 3,5 Milliarden US-Dollar. IBMs Übernahme wurde von den weltweit über 4.000 Mitarbeitern von Lotus mit Besorgnis entgegengesehen, da sie einen harten Klimawechsel erwarteten. Zur Überraschung vieler waren diese Ängste unbegründet. Da IBM selbst einen Exodus von Lotus-Mitarbeitern fürchtete, wurde sehr viel Wert darauf gelegt, die neu übernommenen Mitarbeiter so gut wie möglich zu behandeln.

Die Integration von Lotus in IBM setzt sich fort. Heute ist Lotus eine Marke innerhalb von IBMs Software Group. Innerhalb Lotus herrscht nach wie vor ein starkes Gefühl von Einigkeit. Viele der ehemaligen Mitarbeiter von Lotus fühlen sich noch immer als ein Teil der Lotus-Community.

Herkunft

Mitch Kapor benannte sein Unternehmen nach dem Lotussitz oder Padmasana. Kapor war Lehrer der transzendalen Meditation. Der Konkurrent Borland gab seiner Software Quattro Pro auch den Beinamen "Buddha", um die "Lotus-Stellung einzunehmen" und somit den Markt von Lotus-1-2-3 zu übernehmen.

Weblinks

Referenzen

  1. Nur die NSA kann zuhören, das ist OK, Telepolis 1999, abgerufen 2007-03-12

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