Louis Ferdinand Victor Eduard Adalbert Michael Hubertus von Preußen

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Louis Ferdinand Prinz von Preußen, um 1930

Louis Ferdinand Victor Eduard Adalbert Michael Hubertus Prinz von Preußen (* 9. November 1907 in Potsdam; † 25. September 1994 in Bremen) war seit 1933 deutscher und preußischer Thronprätendent und von 1951 bis zu seinem Tod 1994 Oberhaupt des Hauses Hohenzollern.

Louis Ferdinand ist wie Friedrich der Große und wie sein seinerzeit berühmter Namenspatron Louis Ferdinand von Preußen auch als Komponist mit eigenen Werken hervorgetreten, so beispielsweise dem Glockenspiel für die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin und dem Fridericus-Rex-Gedenkmarsch. Vor allem vertonte er deutsche Gedichte des 19. Jahrhunderts aus der Zeit der Romantik.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Louis Ferdinand mit seinem älteren Bruder Wilhelm, 1908

Er war der zweitälteste Sohn von Wilhelm, „Kronprinz des Deutschen Reiches und von Preußen“, und seiner Gemahlin Cecilie Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin. Einen großen Teil seiner Kindheit verlebte der Prinz in Langfuhr bei Danzig, wo sein Vater das 1. Leibhusaren-Regiment als Kommandeur befehligte. An seinem 10. Geburtstag wurde Prinz Louis Ferdinand traditionsgemäß als Leutnant in das 1. Garde-Regiment zu Fuß eingestellt und erhielt von seinem Großvater den Schwarzen Adlerorden (Die Prinzen des Königlichen Hauses waren geborene Mitglieder des Ordens).

Prinz Louis Ferdinand, um 1910

Louis Ferdinand studierte in Berlin Nationalökonomie (heute: Volkswirtschaftslehre) und promovierte bereits mit 21 Jahren 'cum laude' mit seiner Dissertation „Theorie der Einwanderung am Beispiel Argentiniens. Nach längerem Auslandsaufenthalt in den Vereinigten Staaten kehrte er, bedingt durch den Verzicht seines älteren Bruders Wilhelm auf den Familienvorsitz, 1933 nach Deutschland zurück.

Er heiratete am 2. Mai 1938 in Potsdam Kira Kirillowna Romanow (1909-1967), Tochter des Großfürsten Kyrill Wladimirowitsch von Russland (nach 1918 Oberhaupt des Hauses Romanow) und der Prinzessin Victoria Melita geb. Prinzessin von Großbritannien und Irland, auch Prinzessin von Sachsen-Coburg und Gotha, gesch. Großherzogin Ernst Ludwig von Hessen und bei Rhein (Hessen-Darmstadt).

1940 war sein älterer Bruder Wilhelm im Frankreich-Feldzug gefallen, was Hitler zum so genannten Prinzenerlass veranlasste: Künftig war allen Angehörigen des Hauses Hohenzollern der Kriegsdienst an der Front untersagt; dies betraf auch Louis Ferdinand, er bewirtschaftete seitdem bis 1945 das Privatgut Cadinen in Westpreußen.

Wappen des Hauses Hohenzollern

Louis Ferdinand unterhielt mit Billigung seines Großvaters Wilhelm (im Exil in Doorn/Niederlande) bereits seit Ende der 1930er Jahre Verbindung zum Widerstand und war auch im Gespräch, nach dem 20. Juli 1944 Staatsoberhaupt des Deutschen Reiches zu werden. Unter den Beteiligten waren viele Monarchisten bzw. Anhänger des deutschen Kaiser- und preußischen Königshauses, die beabsichtigten, im Falle eines Erfolges wieder zur Monarchie zurückzukehren. Reichsverweser bzw. Deutscher Kaiser wäre zunächst sein Vater Wilhelm (III.) geworden, der das Amt umgehend an ihn weitergegeben hätte. Eine entsprechende Erklärung war bereits vorbereitet. Nach dem Scheitern des Putsches vom 20. Juli wurde Louis Ferdinand von der Gestapo verhört. Der Generalbevollmächtigte des ehemaligen Königshauses, Kurt Freiherr von Plettenberg, opferte nach seiner Verhaftung durch die Gestapo durch Sturz aus einem Fenster sein Leben und rettete dadurch das Wilhelms und Louis Ferdinands sowie seiner Freunde aus dem Widerstand, da er somit nicht mehr durch Folter zur Preisgabe von Namen gezwungen werden konnte.

Bei Kriegsende kam Louis Ferdinand zunächst nach Bad Kissingen, bis er 1947 nach Bremen zog, wo er mit seiner Familie ab 1950 den Wümmehof in Borgfeld bewohnte. Durch den Tod seines Vaters am 20. Juli 1951 wurde Louis Ferdinand Chef des Hauses Hohenzollern (Preußen). Ihm folgte 1994 sein Enkel Georg Friedrich, der Sohn seines 1977 verstorbenen zweitjüngsten Sohnes Louis Ferdinand Oskar Christian von Preußen. Louis Ferdinand hat keinen Zweifel darüber gelassen, dass er bei einer Restauration der Monarchie für das Amt des Kaisers zur Verfügung stünde (siehe: Monarchisten in Deutschland).

Louis Ferdinand war unter anderem Inhaber des Schlesierschildes der Landsmannschaft Schlesien sowie Träger vieler weiterer hoher nationaler wie internationaler Auszeichnungen, Orden und Ehrenzeichen. Er ist auf dem alten Stammsitz seines Hauses, der Burg Hohenzollern, in der Krypta neben seiner Frau beigesetzt.

Nachkommen

  • Friedrich Wilhelm (* 10. Februar 1939), Dr. phil.; Historiker
∞ 1967–1975 Waltraud Freydag (* 1940)
∞ 1976–2003 Ehrengard von Reden (* 1943)
∞ 2004 Sibylle Kretschmer (* 1952)
  • Michael (* 22. März 1940)
∞ 1966–1982 Jutta Jörn (* 1943)
∞ 1982 Brigitte von Dallwitz-Wegner (* 1939)
  • Marie-Cécile Kira Viktoria Luise (* 28. Mai 1942)
∞ 1965–1989 Friedrich August Herzog von Oldenburg (* 1936)
∞ 1973–1984 Thomas Frank Liepsner (* 1945)
∞ 1975 Donata Emma Gräfin zu Castell-Rüdenhausen (* 1950)
  • Christian-Sigismund (* 14. März 1946)
∞ 1984 Nina Helene Lydia Alexandra zu Reventlow (* 1954)
  • Xenia (1949–1992)
1973–1978 Per-Edvard Lithander (* 1945)

Werke

  • Louis Ferdinand Prinz von Preußen: Als Kaiserenkel durch die Welt. Argon, Berlin 1952 (Autobiographie, neuer Titel in späteren Auflagen : Im Strom der Geschichte)

Literatur

  • Heinrich Frhr. v. Massenbach: Die Hohenzollern einst und jetzt. Verlag Tradition und Leben, Bonn 2004, ISBN 3-9800373-0-4 (Seite 75 ff.)
  • Wolfgang Stribrny: Der Weg der Hohenzollern. Starke-Verlag, Limburg 1981, ISBN 3-7980-0695-4 (Seiten 215-221)
  • Michael Prinz v. Preußen: Ein Preußenprinz zu sein. Langen Müller, München/Wien 1986

Weblinks



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