Louise von Francois

Louise von Francois
Marie Louise von François; Foto um 1881 von Karl Festge.

Marie Louise von François (* 27. Juni 1817 in Herzberg (Elster); † 25. September 1893 in Weißenfels) war eine deutsche Erzählerin und Schriftstellerin.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Marie Louise von François stammt aus einem Hugenottengeschlecht und wuchs in wohlhabenden Verhältnissen auf. Nach dem Tod ihres Vaters, des preußischen Majors Friedrich von François, verlor sie durch die Fahrlässigkeit ihres Vormundes ihr Vermögen und lebte dann längere Zeit in dem Haus ihres Onkels, des preußischen Generals Karl von François. Ihre Verlobung mit dem Grafen Goertz wurde aus Geldnot gelöst. Nach dem Tod des Onkels 1855 zu ihrer Mutter nach Weißenfels zurückgekehrt, begann sie mit kleineren Novellen im Cottaschen "Morgenblatt" meist anonym ihre schriftstellerische Laufbahn. Die materiell verarmte, intellektuell aber reich ausgestattete Adlige lebte vom Schreiben. Ihre Geschichten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zeigen die genaue Beobachterin, wichtige Ereignisse ihrer Zeit spiegelt sie in ganz besonderer Weise wider. Vom Beginn der 1860er Jahre bis zum Tode ihrer Eltern lebte sie in Weißenfels, und schrieb hier ihr Hauptwerk Die letzte Reckenburgerin, ein Familienroman, der von Seiten der Kritik mit der größten Anerkennung aufgenommen wurde.

Ihre Grabstätte befindet sich auf dem Friedhof III (jetziger Friedhof) in Weißenfels. Ihr Wohnhaus ist heute in Privatbesitz. Ein Schauraum ist der Dichterin und ihrem Werk gewidmet.

Werke

  • Die letzte Reckenburgerin. Roman (Berlin 1871, 4. Auflage 1878) (Vorabdruck in: Deutsche Roman-Zeitung, Berlin 1870)
  • Frau Erdmuthens Zwillingssöhne. Roman (Berlin 1873)
  • Geschichte der preußischen Befreiungskriege in den Jahren 1813-15 (Berlin 1873).
  • Stufenjahre eines Glücklichen. Roman (Berlin 1877)
  • Der Katzenjunker. Roman (Berlin 1879)
  • Der Posten der Frau (Stuttgart 1882), ein im Siebenjährigen Krieg spielendes Lustspiel (oder Berlin 1857 ?)

Sammlungen kleinerer Erzählungen

  • Ausgewählte Novellen (Berlin 1868, 2 Bände)
  • Erzählungen (Braunschweig 1871, 2 Bände)
  • Hellstädt und andre Erzählungen (Berlin 1874, 3 Bände)
  • Natur und Gnade, nebst andern Erzählungen (Berlin 1875, 3 Bände)
  • Phosphorus Hollunder. Zu Füßen des Monarchen (Stuttgart 1881)
  • Judith, die Kluswirtin. Novelle (zuerst in „Ausgewählte Novellen“, Berlin 1868)(Stuttgart 1883)

Weitere

  • Geschichte einer Häßlichen. Braunschweig 1871
  • Der Erbe von Saldeck. Braunschweig 1871
  • Die goldene Hochzeit. Erzählung.
  • Vergessene Geschichte(n). Aus der Provinz Sachsen und Thüringen (u.a. mit dem Text "Napoleon in Weißenfels"), Dingsda-Verlag, Querfurt 1991, ISBN 3-928498-01-0
  • Potsdam, ein Frühlingsbrief und andere Prosa aus dem Brandenburgischen, Dingsda-Verlag Querfurt 1992, ISBN 3-928498-16-9
  • Das Jubiläum und andere Erzählungen.
  • Fräulein Mutchen und ihr Hausmaier.
  • Zur Geschichte meines Urgroßvaters. Novelle
  • Zu Füßen des Monarchen. Novelle
  • Hinter dem Dom. Novelle
  • Ein Formalität.

Literatur

  • Ernst Schroeter: Louise von François. In: Mitteldeutsche Lebensbilder, 1. Band Lebensbilder des 19. Jahrhunderts, Magdeburg 1926, S. 235-251.
  • Uta Scheidemann: Louise von François – Leben u. Werk e. dt. Erzählerin d. 19. Jh. Frankfurt am Main; Bern; New York 1987.
  • Louise von François : 27. Juni 1817 - 25. September 1893; zum 100. Todestag am 25.9.1993. Hrsg.: Museum Weissenfels, 1993.
  • Eva Hoffmann-Aleith: Ein Fräulein aus Weissenfels – Die Schriftstellerin Louise von Francois. Haag und Herchen, Frankfurt am Main 1992.
  • Uta Scheidemann: Die Wunschbiographien der Louise von François – Dichtung und prosaische Lebenswirklichkeit im 19. Jh. Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien 1993.
  • Gisela Stockmann, „Louise von Francois. Dichter-Lorbeer“, In: Gisela Stockmann, Schritte aus dem Schatten. Frauen in Sachsen-Anhalt, Dingsda-Verlag, Querfurt 1993, ISBN 3-928498-12-6.
  • Uta Schuch: Die im Schatten stand. Zum Werk einer vergessenen Schriftstellerin: Louise von François. Almquist och Wiksell Internat, Stockholm 1994.

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