Ludwig Heinrich Christoph Hölty

Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Ludwig Hölty
Grabdenkmal von 1901 mit Jüngling auf dem St. Nikolai-Friedhof

Ludwig Christoph Heinrich Hölty (* 21. Dezember 1748 in Mariensee; † 1. September 1776 in Hannover) war ein volkstümlicher Dichter im Umfeld des Hainbunds.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Ludwig Hölty, Sohn des Predigers Phillip Ernst Hölty, studierte ab 1769 in Göttingen Theologie und Sprachen. Zu seinem Freundeskreis gehörten u. a. Gottfried August Bürger, Johann Georg August Galletti, Johann Heinrich Voß, Johann Martin Miller, Friedrich Leopold Graf zu Stolberg. Als Bewunderer Klopstocks schloss er sich dem Göttinger Hainbund an.

Höltys Arbeit als Lyriker wurde von Klopstocks Freiheitslyrik sowie vom elegischen Ton englischer Dichter, Hölty hatte unter anderem Shaftesbury übersetzt, beeinflusst. Die letzten beiden Lebensjahre Höltys waren von seinem Leiden an der Schwindsucht geprägt, mit der sich Schwermut auf seine Verse legte. Hölty starb in Hannover im Haus Leinstraße 8. Das Gebäude wurde 1943 zerstört, heute steht eine Gedenktafel am Nachfolgebau. Er wurde auf dem St. Nikolai-Friedhof beigesetzt, wobei die genaue Lage der Ruhestätte unbekannt ist. An den Dichter erinnert das vom Bildhauer Otto Lüer 1901 geschaffene Denkmal direkt neben der Nikolaikapelle. Dazu gehört eine überlebensgroße Bronzestatue eines Jünglings. Am Grabdenkmal ist ein vom Bildhauer Karl Gundelach nach einem zeitgenössischen Schattenriss gefertigtes Portrait-Medaillon des Dichters angebracht. Außerdem sind Gedenkverse von Nikolaus Lenau über Hölty eingraviert:

"Hölty, Dein Freund der Frühling ist gekommen. Klagend irrt er im Haine, Dich zu finden. Doch umsonst, sein klagender Ruf verhallt in einsamen Schatten."

Von August Thieme ist folgende Gedichtstrophe über Hölty überliefert:

Hölty der kindliche! Es schimmern seine Saiten
Noch florumwunden hinterm Dorfaltar.
Ihm klang des Lebens Harmonie in Glockenläuten,
Im Laut des Säuglings, den die Bäuerin gebar.
Er folgt' den Jünglingen, den jungen Bräuten,
Und flocht die Todtenblumen in ihr Haar.
Ruh', flißer Sänger! wohl in deinem Blumengrabe,
Mit deinem Strauß, mit deinem Schäferstabe!

Wirken

Zu einem seiner bekanntesten Gedichte gehört „Üb' immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab“ (Der alte Landmann an seinen Sohn) welches von Wolfgang Amadeus Mozart auf die Melodie „Ein Mädchen oder Weibchen“ aus der Oper Die Zauberflöte mit geringfügiger Abwandlung in Töne gesetzt wurde. Bekannt ist auch die Mozart-Vertonung des Gedichtes „Traumbild“. Weitere Gedichte wurden unter anderem von Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Christoph Friedrich Bach, Johann Abraham Peter Schulz, Johann Friedrich Reichardt, August Kestner, Christoph Ernst Friedrich Weyse, Conradin Kreutzer, Franz Schubert, Peter Cornelius, Johannes Brahms, Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy vertont.

Nach Hölty wurden Gymnasien in Wunstorf bei Hannover und Celle benannt und eine Grundschule in Göttingen. In Göttingen trägt ein Antiquariat seinen Namen, die „Hölty-Stube“ in der Johannisstraße 28. In Göttingen steht an der Herzberger Landstr. ein Gedenkstein zum Hainbund. In Hannover steht ein Hölty-Denkmal und in Volkmarshausen bei Hann.Münden wurde ein Höltystein aufgestellt.

Zu seinem Gedächtnis verleiht die Stadt Hannover seit 2008 alle zwei Jahre den Hölty-Preis für Lyrik der Landeshauptstadt und der Sparkasse Hannover.

Literatur

  • Peter Brink (Hrsg.): 250 Jahre Hölty. - Wunstorf : Merkur-Verl. 1999. - ISBN 3-00-005198-8
  • Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Gesammelte Werke und Briefe. - Göttingen : Wallstein. 1998. - ISBN 3-89244-076-X
  • Ernst Müller: Ludwig Christoph Heinrich Hölty. - Egelsbach : Fouque, 2001. - ISBN 3-8267-4893-X
  • Thymiane Oberlin-Kaiser: Ludwig Christoph Heinrich Hölty. - Zürich: Univ. Diss., 1964

Weblinks


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