- Anton Zurstraßen
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Melchior Anton Zur Straßen (eigentlich zur Strassen; * 28. Dezember 1832 in Münster, Westfalen; † 27. Februar 1896 in Leipzig) war ein deutscher Bildhauer.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Zur Straßens Vater, Besitzer eines Juwelier- und Antiquitätengeschäfts in Münster, hatte seinen jüngeren Sohn Melchior für eine landwirtschaftliche Laufbahn vorgesehen; erst 1850 durfte er nach Köln beim Bildhauer und Dombaumeister Wilhelm Joseph Imhoff (1791–1858) in die Lehre gehen. Einen starken Einfluss auf seinen Entschluss, sich der Bildhauerei zu widmen, bildete der Eindruck der 1850 im Dom zu Münster feierlich präsentierten Pietà von Wilhelm Achtermann[1]. Ein in Köln von Zur Straßen geschaffenes Hochrelief der 14 Leidensstationen Christi machte Christian Daniel Rauch auf ihn aufmerksam, in dessen Werkstatt in Berlin er dann ab 1854 tätig war.
1857 ging er für zweieinhalb Jahre nach Rom, erhielt nach seiner Rückkehr das mit einem erneuten Studienaufenthalt in Rom verbundene preußische Staatsstipendium und kehrte schließlich 1863 nach Berlin zurück und bezog einen Teil des Ateliers des 1857 verstorbenen Rauch. 1870 ging er als Professor an die Kgl. Bairische Kunstschule in Nürnberg. Im April 1875 wurde er Inspektor des neu gegründeten Kunstgewerbemuseums in Leipzig und gleichzeitig Lehrer an der dortigen Kgl. Kunstakademie. Zu seinen Schülern gehörten Wilhelm Neumann-Torborg, Arthur Trebst (1861–1922), Carl Seffner, Adolf Lehnert, Albert Weinert (1863–1947/48) und Felix Pfeifer (1871–1945).
Sein Sohn, Professor Otto zur Strassen (1869–1961), war ein Zoologe und Herausgeber der 4. Ausgabe von Brehms Tierleben.
Werke (Auswahl)
- um 1855: Hl. Elisabeth (Katholisches Spital, Berlin)
- um 1856: Der Große Kurfürst als Knabe (Bronzefigur, Auftrag von König Friedrich Wilhelm IV.)
- um 1858: Römische Hirtin (Gruppe)
- um 1862: Caritas (Marmorgruppe für den Bankier Abraham Oppenheim in Köln; Gipsabguss im Städtischen Museum Leipzig)
- 1867: Siegessäule für 1866 (Silber, mit 4 Reliefs, vom Heer dem König Wilhelm gewidmet)
- um 1868: Begrüßung König Wilhelms und des Kronprinzen Friedrich bei Königgrätz (Reitergruppe in Silber)
- 1869: Kriegerdenkmal 1866 (Dortmund)
- 1869: 28 Bildnisreliefs von Vertretern der preußischen Wissenschaften (u. a. Alexander von Humboldt, Jacob und Wilhelm Grimm; Bibliothekssaal des Berliner Rathauses)
- 1871/72: 2 Reliefs für das Siegesdenkmal auf den Düppeler Schanzen (Insel Alsen; Denkmal 1945 gesprengt)
- Gruppe im Giebelfeld des Hauptpostamts (Leipzig)
- Figur der Lipsia (auf der Leipziger Börse)
- Statuen von Rembrandt und Rubens (am Städtischen Museum Leipzig)
- 1885/86: 110 m langer Fries mit Darstellungen aus der Landesgeschichte (Landesgalerie Linz, ausgeführt von Rudolf von Cöllen)
- 1889: Standbilder von Friedrich dem Streitbaren, Kurfürst Moritz, Goethe[2] und Lessing (an der Universitätsbibliothek Leipzig)
- Frauengestalt (auf dem deutschen Buchhändlerhaus in Leipzig)
- 1896: Seyfferthdenkmal (Marmorbüste, Johannapark, Leipzig, ausgeführt von Otto Schütze)
Veröffentlichungen
- (Hrsg.) Spitzen des 16. bis 19. Jahrhunderts. Aus den Sammlungen des Kunstgewerbe-Museums zu Leipzig. Hiersemann, Leipzig 1894 (2 Sammelmappen)
- (Hrsg.) Vorlagen für den Handfertigkeits-Unterricht. Hrsg. auf Veranlassung des deutschen Centralkomitees für Handfertigkeits-Unterricht und Hausfleiß. Seemann, Leipzig o. J.
Quellen
- G. Wustmann: Zur Strassen, Melchior. In: Anton Bettelheim: Biographisches Jahrbuch und Deutscher Nekrolog. I. Band. Reimer, Berlin 1897. S. 90 f. (GBS-US)
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wienand-koeln.de/pdf/978-3-87909-945-0.pdf
- ↑ http://www.uni-leipzig.de/journal/heft299/s21.htm
Weblinks
Personendaten NAME Zur Straßen, Melchior KURZBESCHREIBUNG deutscher Bildhauer GEBURTSDATUM 28. Dezember 1832 GEBURTSORT Münster, Westfalen STERBEDATUM 27. Februar 1896 STERBEORT Leipzig
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