Luftangriff auf Belgrad

Luftangriff auf Belgrad

Mit den Luftangriffen auf Belgrad, die über 1500 Todesopfer forderten, begann am 6. und 7. April 1941 der deutsche Balkanfeldzug, d.h. der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Jugoslawien.

Inhaltsverzeichnis

Hintergründe

Hitler hatte der Luftwaffe am 27. März 1941 in der „Weisung Nr. 25“ befohlen, zu Beginn des Jugoslawien-Feldzuges die Hauptstadt Belgraddurch fortgesetzte Tag- und Nachtangriffe… zu zerstören.“ Ohne vorherige Kriegserklärung oder Ultimatum griffen am Morgen des 6. April 1941 um 5.15 Uhr die Armeen des nationalsozialistischen Deutschlands und seiner Verbündeten Italien und Ungarn den Staat Jugoslawien an. Am 31. März 1941 erließ der Oberbefehlshaber der Luftflotte 4, der österreichische General Löhr, den „Befehl für die Luftkriegsführung Jugoslawien“.

Verlauf

Fliegerverbände in Zwölfaxing, Wiener Neustadt, Wien-Aspang, Graz und Arad erhielten den Auftrag, die „Zerstörung Belgrads durch Großangriff“ durchzuführen. Am 6. und 7. April bombardierten 484 (nach anderen Quellen 611) Kampf- und Jagdflugzeuge in mehreren Wellen die Hauptstadt, die keine Flugabwehrgeschütze besaß und zur offenen Stadt erklärt worden war. Die Aktion lief unter dem Codenamen „Unternehmen Strafgericht“. Die erste Welle der Angriffe sollte die Stadt verwüsten und die Bevölkerung treffen. Sie sollte Großbrände verursachen, um für den geplanten folgenden Nachteinsatz die Zielauffindung zu erleichtern. Die zweite Welle sollte dann militärische Anlagen und Verwaltungszentren treffen.

Folgen

Zerstörungen in Belgrad, 1941

Durch den Abwurf von 440 Tonnen Brand- und Splitterbomben kamen (mindestens) zwischen 1.500 und 1.700 Menschen ums Leben. Zerstört wurden weite Teile der historischen Innenstadt von Belgrad, darunter zahlreiche Kirchen wie die 1835 erbaute Markuskirche auf dem Tašmajdan-Plateau, Synagogen in dem jüdischen Viertel Dorćol und das Belgrader Regierungsviertel. Die von Löhr schon bei der Bombardierung Warschaus angewandte Strategie der Zerstörung des administrativen und logistischen Zentrums eines Landes war auch in Jugoslawien erfolgreich. Die jugoslawische Luftwaffe war ausgeschaltet, die Regierung musste aus Belgrad flüchten und war nicht mehr in der Lage, Verbindungen zu ihren militärischen Stäben und Dienststellen aufzunehmen. Am Abend des 12. April übergab der Bürgermeister Belgrads den ohne Gegenwehr einmarschierten deutschen Truppen die Stadt.

Sowohl in seriösen Dokumentationen [1] als auch in revisionistischen Schriften und Internet-Veröffentlichungen wird eine Zahl von 1500 bis 1700 Toten genannt. Der kommandierende österreichische General (seit 3. Mai 1941 Generaloberst) Alexander Löhr wurde nach Kriegsende von einem jugoslawischen Gericht zum Tode verurteilt und am 26. Februar 1947 hingerichtet.

Belgrad wurde während des Zweiten Weltkriegs noch mehrfach von alliierten Bomberverbänden angegriffen. Der erste Angriff wurde am 16. und 17. April 1944 (orthodoxes Osterfest) von 600 Bombern der US-Luftwaffe und der RAF durchgeführt und forderte etwa 1.200 zivile Todesopfer. Der letzte Angriff fand am 3. September 1944 statt.

Einzelnachweise

  1. Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944

Siehe auch

Literatur

  • Detlef Vogel: Operation "Strafgericht". Die rücksichtslose Bombardierung Belgrads durch die deutsche Luftwaffe am 6. April 1941. In: Gerd R. Ueberschär/Wolfram Wette (Hrsg.): Kriegsverbrechen im 20. Jahrhundert. Primus-Verlag, Darmstadt 2001, ISBN 389678417X.

Weblinks


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