- Luftschiffpost
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Unter Zeppelinpost versteht man in der Philatelie Post, die mit einem Zeppelin befördert wurde und einen entsprechenden Flugbestätigungsnachweis trägt. Mit anderen Luftschiffen beförderte Post wird als Luftschiffpost bezeichnet. Da der Zeppelin umgangssprachlich als Synonym für Luftschiffe steht, wird Luftschiffpost auch teilweise Zeppelinpost genannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühe Zeppeline (1908-1914)
Der Beginn der Zeppelinpost fällt mit dem Beginn der Luftschifffahrt um 1900 zusammen, da die Luftschiffe schon bald zum Transport von Post verwendet wurden. Ab dem Jahre 1908 gab es die ersten Abwurfkarten von Zeppelinen. Das erste Luftschiff, welches zur Beförderung der Zeppelinpost eingesetzt wurde, war LZ 4. Kurze Zeit später wurde jedoch auch der Zeppelin LZ 3 dafür herangezogen. Die Postsendungen, die von diesen beiden Luftschiffen befördert wurden, erhielten noch keine besondere Kennzeichnung.
Mit LZ6 entstand im Jahre 1909 der erste Zeppelin, der kommerziell für die Beförderung von Fahrgästen eingesetzt wurde. Dieser beförderte nun auch regelmäßig Post, welche mit luftschiffeigenen Poststempel versehen wurde. Mit der Zeit entstanden verschiedene Stempel. Die Inschrift, beispielsweise "An Bord des Zeppelins LZ 9", gab immer Auskunft über die besondere Beförderungsart. Die Betreiber der Zeppelinpost erkannten erstmals ihr wirtschaftliches Potential. Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 starteten allerdings vorerst keine Zeppeline mehr zu zivilen Diensten.
Reparations-Zeppeline LZ 120 und LZ 124 (1919-1924)
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde die zivile Luftfahrt mit dem Zeppelin wieder aufgenommen. Im August 1919 stieg LZ 120 „Bodensee“ erstmals auf und beförderte in den folgenden zwei Jahren neben 4.000 Fahrgästen auch wieder Post. 1921 musste dieses Luftschiff auf Verlangen der Siegermächte als Reparationszahlung an Italien ausgeliefert werden.
Auch der neu gebaute LZ 126 wurde 1924 als Reparationszahlung, jedoch diesmal an die USA, abgegeben. Dieses Luftschiff wurde unter dem Namen ZR III' von den USA unter anderem zur Postbeförderung eingesetzt. Dies war der Beginn der US-amerikanischen Zeppelinpost. Die USA begannen wie auch das Deutsche Reich mit einem stetigen Ausbau der Zeppelinpost.
LZ 127, LZ 129 und LZ 130 (1928-1939)
Die klassische Ära der Zeppelinpost ist die Zeit des Betriebs der Luftschiffe LZ 127 und LZ 129 zwischen 1928 und 1937, da diese im regen Linienverkehr mit nord- und südamerikanischen Zielen standen und insbesondere vom offiziellen Posttransport profitierten. LZ 127 unternahm insgesamt 590 Fahrten, unter anderem die Weltfahrt 1929, die Südamerikafahrt 1930, die Polarfahrt 1931 sowie die Fahrt zur Weltausstellung 1933 in Chicago. Vor allem in Südamerika wurde LZ 127 begeistert empfangen. Nahezu für jeden Flug gab es speziell gestaltete, oft sehr schmuckvolle Flugbestätigungsstempel. Da bei Passagierflügen teilweise ein Bordpostamt eingerichtet war, gibt es auch Abschläge entsprechender Bordpoststempel auf an Bord aufgegebenen Belegen.
Zu besonderen Anlässen, etwa der Weltfahrt von LZ 127 im Jahr 1929 oder der Chicagofahrt desselben Luftschiffs 1933 wurden von der Reichspost nur für diese Fahrten gedachte Briefmarken verausgabt. Auch in Nord- und Südamerika sind in den 1930er Jahren spezielle Zeppelin-Marken erschienen.
Die bekanntesten Zeppelinbriefe stammen vom Absturz des Zeppelins LZ 129 Hindenburg am 6. Mai 1937 im US-amerikanischen Lakehurst. Von den 17.609 beförderten Postsendungen konnten nur 368 aus den Flammen gerettet werden. Diese geretteten Belege zählen heute zu den begehrtesten Sammlerstücken der Aerophilatelie. Nach dem Absturz der „Hindenburg“ und dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges fand die Zeppelinpost ein jähes Ende. Die letzte Zeppelinpost in Deutschland wurde im Oktober 1939 mit dem Luftschiff LZ 130 befördert.
Moderne Zeppelinpost
In heutigen Luftschiffen wie dem Zeppelin NT wird gelegentlich auch Post befördert, meist geschieht dies jedoch auf private Initiative.
Postbearbeitung
Üblicherweise erhielt Zeppelinpost neben dem eigentlichen Poststempel einen Flugbestätigungsstempel. An Bord mancher Luftschiffe war auf manchen Fahrten ein Bordpostamt eingerichtet, das Post von Passagieren entgegennahm. Im Bordpostamt wurde ein spezieller Bordpoststempel abgeschlagen.
Die an Bord von Luftschiffen beförderte Post wurde bei den Starts und Landungen übergeben, aber oftmals auch lediglich in speziellen Postbeuteln abgeworfen, wenn das Luftschiff am Etappenziel nicht extra gelandet ist. Außerdem gab es wilde Postabwürfe einzelner Poststücke, auf denen die Absender (meist Mannschaftsmitglieder) darum baten, die Poststücke dem nächsten Postamt zur Beförderung zu übergeben.
Abgrenzung
Nicht zur Zeppelinpost zählt, wenn lediglich eine Briefmarke einen Zeppelin zeigt. Hierbei handelt es sich um Motivphilatelie.
Literatur
- Meighörner, Vagedes, Wrage: Das Jahrhundert der Zeppeline, Jubiläums-Edition der Deutschen Post AG, 1999
- Arthur Falk: Hindenburg Crash Mail. The Search Goes on. Falk, Jericho N.Y. 1975 (englisch).
- Hermann Sieger: Sieger-Zeppelinpost-Katalog. Sieger-Verlag, Lorch 2004.
- Dieter Leder: Wenn es doch Tag gewesen wäre!, die Zeppelinpost der Orientfahrt von 1929, topo-Verlag, 2007, ISBN 978-3-940702-77-7.
Weblinks
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