Lukasgilde

Lukasgilde
Guercino: Der Evangelist Lukas als Maler

Lukasgilden waren die zunftartigen Bruderschaften z. B. von Malern, Bildschnitzern und Buchdruckern, seit dem 15. Jahrhundert besonders am Niederrhein und in den Niederlanden. Benannt wurden sie nach dem Heiligen Lukas, dem Schutzpatron der Maler. In manchen Städten waren sehr viele künstlerische Berufsstände in dieser Gilde vertreten (so in Antwerpen) oder sie war nur die im Zugang strikt reglementierte Vereinigung der Maler, während Schnitzer und Glaser, Maurer oder Drucker andere Zünfte unter dem Schutz anderer Patrone gründeten (so in Brüssel).

Zum Eintritt in die Gilde war oft der Erwerb des Bürgerrechtes der Stadt und bisweilen Grundbesitz notwendig. Bei einer Einschreibung als Meister, was Bedingung für den Zugang zu den höheren politischen und wirtschaftlichen Gildeämtern war, zudem die Heirat.

Die Mitgliedschaft der Maler in der Gilde bot den Künstlern in einer Zeit der wirtschaftlichen Unbeständigkeit eine gewisse Sicherheit. Sie garantierte die Förderung lokaler Künstler durch Ausschluss der Konkurrenz und bot die Möglichkeit, eine Werkstatt mit Lehrlingen zu eröffnen, die ihre eigenen Werke nicht signieren durften, sondern deren Gemälde dann automatisch in den Besitz des Lehrers übergingen. Ein weiterer Vorteil bestand in dem Recht des Gildemitgliedes, seine Werke auf dem öffentlichen Kunstmarkt zu verkaufen. In Antwerpen und anderen südniederländischen Städten pflegte die Gilde gegenüber ihren Mitgliedern eine Qualitätskontrolle durch Markung der fertigen Kunstwerke mit einem Stempeleisen. Diese Qualitätssicherungsmaßnahmen versprachen den Käufern europaweit gleichbleibende Qualität der Kunstproduktion Antwerpens.

Darüber hinaus bot die Gilde eine gewisse soziale Absicherung, beispielsweise in Not- oder Krankheitsfällen oder in der Vormundschaft über Waisen und Witwen verstorbener Mitglieder. Auch religiöse Dinge waren bisweilen der Gilde im Falle des Todes des Mitglieds und des Begräbnisses und der notwendigen Jenseitsvorsorge anvertraut. Der Altar der Lukas-Gilde in Antwerpen befand sich in der Kirche St. Jakob, in der auch einige der Maler (Hendrik van Wueluwe oder Peter Paul Rubens) bestattet wurden. Die an den Zunftkirchen oder -kapellen ansässige Bruderschaft der Gildemitglieder war oft der äußere Ausdruck der Zusammengehörigkeit und starkes gesellschaftliches und politisches Einflussinstrument. In der Ulmer Schule bestand ab 1473 ein eigener Flügelaltar in der Kirche St. Michael zu den Wengen.

Antwerpen

Das Gebäude der Antwerpener Gilde heute

Mitglieder der Antwerpener Gilde waren (mit Jahr der Aufnahme):

Brügge

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ulmer Schule (Kunstgeschichte) — Unter der Bezeichnung Ulmer Schule werden einige Künstler der Spätgotik zusammengefasst, die in dieser Zeit in Ulm wirkten, dort ihre Werkstätten hatten oder aus Ulm stammten. Ulm galt als bedeutendes Zentrum der Spätgotik in Südwestdeutschland… …   Deutsch Wikipedia

  • Allegorie der Malerei — In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Defizite in Grammatik, Orthographie, Begriffsklärungen Du kannst Wikipedia helfen, indem du sie recherchierst und einfügst …   Deutsch Wikipedia

  • Confrerie Pictura — Die Confrérie Pictura (Bruderschaft der Malerei) war eine niederländische Gilde des Goldenen Zeitalters. Sie wurde 1656 in Den Haag in der damaligen Republik der Sieben Vereinigten Niederlande, einer Vorläuferin der heutigen Niederlanden,… …   Deutsch Wikipedia

  • Die Malkunst — Jan Vermeer, 1664/68 oder 1673 Öl auf Leinwand, 120 cm × 100 cm Kunsthistorisches Museum Die Malkunst ist ein Gemälde …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Bruegel d. J. — Jan Brueghel der Jüngere [ˈbɾøːɣəl] (* 13. September 1601 in Antwerpen; † 1. September 1678 ebenda) war ein niederländischer Landschafts , Blumen und Tiermaler. Jan Brueghel d.J. Hl. Ignatius …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Pieter Bredael II. — Jan Pieter van Bredael (* 27. Juli 1683 in Antwerpen; † 1735 in Wien; auch bekannt als Jean Pierre van Bredael oder Jan Pieter Bredael II.[1]) war ein niederländischer Maler von Schlachten, Jagden, Landschaften und Stadtveduten.[2]… …   Deutsch Wikipedia

  • Jan Wils (Maler) — Jan Wils (* um 1600 in Amsterdam; begraben 18. Oktober 1666 in Haarlem; gelegentlich auch Johannes oder Hans genannt) war ein niederländischer Landschaftsmaler und Zeichner des Goldenen Zeitalters der Niederlande. Er zählt zu den Vertretern der… …   Deutsch Wikipedia

  • Rembrandt-Umfeld — Selbstporträt, 1660, Kenwood House in London Rembrandt Harmenszoon van Rijn (* 15. Juli 1606 in Leiden; † 4. Oktober 1669 in Amsterdam; bekannt unter seinem Vornamen Rembrandt) gilt als einer der bedeutendsten und bekanntesten n …   Deutsch Wikipedia

  • Rembrandt Harmenszoon van Rijn — Selbstporträt, 1660, Kenwood House in London Rembrandt Harmenszoon van Rijn (* 15. Juli 1606 in Leiden; † 4. Oktober 1669 in Amsterdam; bekannt unter seinem Vornamen Rembrandt) gilt als einer der bedeutendsten und bekanntesten n …   Deutsch Wikipedia

  • Francken — Francken, niederländ. Malerfamilie, von der folgende drei Glieder am meisten bekannt geworden sind: 1) Frans F. der ältere, geb. 1542 in Herenthals, wurde in Antwerpen Schüler von Frans Floris, trat 1567 in die dortige Lukasgilde und starb… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”